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Herrscher des Nordens - Die letzte Schlacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am29.01.20181. Auflage
Die Saga des Wikingerkönigs Harald Hardrada - seine Abenteuer und Kämpfe, seine Frauen und sein unbezwingbarer Ehrgeiz. AD 1042: In Konstantinopel tobt ein blutiger Volksaufstand. Der verhasste, neue Herrscher verschanzt sich im Palast, wo er die Kaiserin Zoe gefangen hält. Harald kämpft, um sie zu befreien und den Despoten abzusetzen. Schließlich zieht es ihn in die Heimat. Auf abenteuerliche Weise gelangt er nach Kiew, wo er Elisif, die Tochter des Großfürsten, heiratet, die all die Jahre auf ihn gewartet hat. Mit seinem Beutegold wirbt er ein Heer an und segelt mit ihr nach Norwegen, um sich zum König zu machen. Doch dort hält sein Neffe Magnus den Thron besetzt. Nach 'Thors Hammer' und 'Odins Blutraben' der krönende Abschluss der historischen Saga um den Wikinger-König Harald Hardrada.

Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.
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Produkt

KlappentextDie Saga des Wikingerkönigs Harald Hardrada - seine Abenteuer und Kämpfe, seine Frauen und sein unbezwingbarer Ehrgeiz. AD 1042: In Konstantinopel tobt ein blutiger Volksaufstand. Der verhasste, neue Herrscher verschanzt sich im Palast, wo er die Kaiserin Zoe gefangen hält. Harald kämpft, um sie zu befreien und den Despoten abzusetzen. Schließlich zieht es ihn in die Heimat. Auf abenteuerliche Weise gelangt er nach Kiew, wo er Elisif, die Tochter des Großfürsten, heiratet, die all die Jahre auf ihn gewartet hat. Mit seinem Beutegold wirbt er ein Heer an und segelt mit ihr nach Norwegen, um sich zum König zu machen. Doch dort hält sein Neffe Magnus den Thron besetzt. Nach 'Thors Hammer' und 'Odins Blutraben' der krönende Abschluss der historischen Saga um den Wikinger-König Harald Hardrada.

Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426440834
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum29.01.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1151 Kbytes
Artikel-Nr.2358969
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Der Aquarius

Vor mir sitzt Alkibiades Anargyros, Marias Oheim. Der Mann ist an die sechzig, mittelgroß, gut in Form, mehr drahtig als schlank. Kinn und Wangen sind glatt rasiert, auch das weiße Haar ist kurz geschnitten, die Haut wettergegerbt wie die eines Mannes, der viele Jahre im Freien verbracht hat. Er sitzt kerzengerade trotz der bequemen und mit seidenen Kissen ausgestatteten Sitzgelegenheiten, auf denen wir uns niedergelassen haben. Und obwohl reich, ist er schlicht gekleidet. Nicht der übliche zur Schau gestellte Pomp byzantinischer Adeliger und hoher Beamter. Man sieht ihm an, dass er ein Leben lang Offizier war, dass er das harte Leben im Feldlager gewohnt ist, es vielleicht dem jetzigen sogar vorzieht. Sein Blick ist der eines Mannes von Autorität, aber nicht hochmütig, sondern ernst, der Lage angemessen.

Ob ihm mein Verhältnis zu Maria, die ebenfalls zugegen ist, missfällt, zeigt er nicht. Obwohl ich sicher bin, dass ihre Liebe zu einem Barbaren wie mir bei dieser feinen Familie nicht gerade auf Begeisterung stößt. Ihre Tante war höflich genug, mich zu begrüßen und nach Erfrischungen zu rufen, hat sich dann aber schnell verabschiedet.

Ja, für Alkibiades und seine Frau bin ich kein geeigneter Mann für ihre Nichte. Und es muss sie insgeheim empören, dass Maria es sich herausnimmt, gelegentlich die Nacht bei mir zu verbringen. Aber sie lassen es zu, wenn auch widerwillig, denn wir leben in unsicheren Zeiten. Und ich bin der Mann der Stunde. Für den scheint Alkibiades mich jedenfalls zu halten. Der Mann, der Kalaphates entmachten und in die Verbannung schicken kann. Das heißt, wenn wir uns beeilen und die Gelegenheit nutzen, solange kaum Truppen in der Stadt sind. Wir sind also Verbündete. Verschwörer gewissermaßen.

»Weißt du, dass sie die Kaiserin seit Monaten gefangen halten?«, fragt Alkibiades mich als Erstes.

»Maria hat es mir erzählt.«

»Ich frage mich, was der Mann sich als Nächstes ausdenkt.« Er starrt mir forschend in die Augen. »Was hast du vor?«, erkundigt er sich. »Gibt es einen Plan?«

Die Frage hatte ich erwartet. Kein langes Herumgerede, kein Gejammer über die Toten unten auf dem Platz, nicht einmal Entrüstung über die Brutalität, mit der man Menschen gemeuchelt hat. Alkibiades ist nicht umsonst strategos. Er kommt gleich zur Sache, hält sich nicht mit Gefühlen auf. Was ist mein Plan, will er wissen. Die Frage ist berechtigt. Aber das Schlimme ist, ich habe keinen Plan. Jedenfalls keinen, der etwas taugt.

»Wird es noch mehr Überraschungen geben?«, frage ich.

»Ich hoffe nicht. Konstantinos war unterwegs, um unsere Truppen an der Schwarzmeerküste zu besichtigen. Er ist unverhofft früh zurückgekehrt.«

»Vielleicht hat man ihm Boten geschickt.«

»Unwahrscheinlich. Ich denke, hier hat der Zufall gespielt.«

»Und? Was könnte noch auf uns zukommen? Sind noch andere Truppen unterwegs?«

»Nur das Heer aus Makedonien. Mehr ist mir nicht bekannt.«

»Wer war in der Sänfte?«

Er zuckt mit den Schultern. »Ist das wichtig?«

»Könnte sein. Ich möchte wissen, mit wem oder was wir es zu tun haben.«

»Vielleicht noch ein Verwandter dieser elenden Familie. Vielleicht haben sie den Eunuchen zurückgeholt. Der verstand es jedenfalls besser, mit Schwierigkeiten umzugehen. Aber ich denke, es hat keine Bedeutung.«

»Alles kann eine Bedeutung haben. Wir bewegen uns auf sehr dünnem Eis.«

»Auf dünnem Eis?« Er hebt die Brauen. Mit zugefrorenen Seen hat man hier wohl selten zu tun. Aber dann versteht er und lächelt. »Ja, da hast du recht. Auf sehr dünnem Eis. Guter Vergleich.« Dann runzelt er die Stirn. »Du tust in jedem Fall gut daran, vorsichtig zu sein. Dieser Konstantinos ist genauso korrupt wie Kalaphates, aber klüger. Und mit der Verstärkung an Seekriegern ...«

»Ich fürchte eher Sigurd Erlingsson, den Befehlshaber der Palastwache. Der hat mehr Kampferfahrung als ein Konstantinos, ganz gleich, wie klug der Mann ist.«

Alkibiades runzelt die Stirn. »Auch ein Waräger. So wie du.«

»Ja, so wie ich. Aber seit Jahren mein Feind.«

Das Haus der Familie liegt ganz in der Nähe des Konstantin-Forums. Sie müssen das Geschrei des Gemetzels bis hierher gehört haben. Auch jetzt ist schon wieder der Lärm des Aufstands zu hören, die Sprechchöre, die Trommeln. Sie geben nicht auf, so viel ist sicher. Der Protest tönt trotzig, aber nach dem Massaker doch etwas gedämpfter, weniger frech und aufmüpfig, weniger selbstbewusst. Aber genug, um sich immer noch gegenseitig Mut zu machen. Ich frage mich, ob man die Leichen schon entfernt hat. Ich frage mich auch, wo in dem Tumult Snorri steckt.

»Du hast also noch keinen Plan.« Alkibiades sieht mich scharf an.

»Ich habe Kundschafter da draußen, die nach Stellen suchen, wo wir ohne allzu große Verluste über die Mauer kommen. Spätestens am Abend erwarte ich ihren Bericht. Dann sehen wir weiter.«

Er zuckt mit den Schultern, zieht die Mundwinkel herunter. »Auf Wunder zu hoffen, war wohl zu viel erwartet«, knurrt er. »Aber ich verstehe. Die Sache ist nicht einfach. Und dein Einsatz und der deiner Männer ... nun, wir werden es alle sehr zu schätzen wissen.«

»Wer ist wir?«

»Alles, was Rang und Namen hat in der Stadt.«

»Wenn es so wäre, warum schließt sich uns nicht die Tagmata an?«

»Wenn du den Anfang machst, werden ihre Offiziere folgen.«

»Das ist aber eine recht bequeme Einstellung.«

Er seufzt. »Da hast du recht. Sie fürchten die Rache des Usurpators, falls die Sache danebengeht.«

»Das Volk da draußen auf den Straßen ist nicht so zögerlich.«

»Lastenträger und Straßenkehrer haben weniger zu verlieren.«

Ich werfe ihm einen gereizten Blick zu. »Sie haben ihr Leben zu verlieren. So wie heute. Ist das nichts?«

»Tut mir leid. So hatte ich das nicht gemeint.«

»Das heißt also, wir Waräger sollen uns erstmal die Finger verbrennen, während die feinen Herren zuschauen und abwarten, wie die Sache ausgeht, um sich am Ende dem Gewinner anzuschließen.«

Alkibiades nickt verlegen. »Da hast du nicht ganz unrecht. Aber so ist es doch leider oft im Leben. Nicht alle wollen die Ersten sein, die sich vorwagen. Einer muss immer vor allen anderen den Mut aufbringen.«

»Und das soll ich sein.«

»Darauf hoffe ich, Harald.«

»Nimm´s mir nicht übel, Alkibiades, auch wenn ich mich wiederhole, aber das gemeine Volk da unten auf der Straße hat mehr Mut als deine edle Tagmata. Und das wollen Krieger sein.«

Alkibiades strafft die Schultern. »Wenn ich jünger wäre«, sagt er nicht ohne Würde, »würde ich ohne Zögern an eurer Seite kämpfen. Ich wäre unter den Ersten, die über die Mauer klettern.«

Das glaube ich ihm sogar. Dem alten Krieger wäre es auch noch heute zuzutrauen. Man sieht ihm an, wie sehr es ihn schmerzt, dass einfache Menschen auf den Foren der Stadt und Fremde, so wie wir, mehr Mut aufbringen, gegen den Tyrannen zu kämpfen, als seine Standesgenossen.

»Wir werden einen Weg in den Palast finden«, sage ich. »Aber ich muss auch meine eigenen Männer überzeugen. Wer hier Basileus ist, ist ihnen völlig gleich. Aber wir verlangen, dass sie ihren Eid brechen. Sie sollen gegen ein gekröntes Haupt vorgehen. Dafür können sie bestraft werden. Was kann ich ihnen bieten?«

Alkibiades seufzt. »Verstehe. Es läuft also wie immer auf Gold hinaus.«

»Es sind Söldner«, sage ich. »Und wenn wir sie angemessen entlohnen, kann ich verhindern, dass sie plündern.«

Wir fangen an zu schachern. Er bietet eine Summe pro Kopf, ich verlange das Fünffache. Nach langem Hin und Her einigen wir uns auf einen dreifachen Jahressold pro Mann. Eine Riesensumme.

Ich sage: »Hoffentlich kommt das Geld nicht allein aus deiner Tasche.«

»Keine Sorge«, erwidert er grimmig, »das hole ich mir schon wieder zurück.«

Wahrscheinlich mit Gewinn, denke ich. Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass in Byzanz nichts läuft, wenn sich nicht jemand daran bereichert. Deshalb habe ich auch keine Bedenken, eine angemessene Gegenleistung für meine Männer zu fordern. Schließlich sollen sie die Knochen hinhalten. Und bei mir wird natürlich auch etwas hängenbleiben. Aber das ist nicht der Grund, warum ich das alles tue.

»Noch etwas«, sage ich. »Falls die Dinge so abgehen, wie wir es uns wünschen, dann ist da immer noch das Volk auf den Straßen. Die meisten sind ehrenwerte Leute, aber es befindet sich auch eine Menge bösen Gesindels darunter. Die werden nicht wieder friedlich zurück in ihre Löcher kriechen. Es könnte zu schlimmen Ausschreitungen kommen. Und ich habe nicht genug Männer, um die ganze Stadt unter Kontrolle zu halten. Was ist mit der militia? Die ist seltsamerweise seit gestern völlig abwesend.«

»Ich kenne den Befehlshaber der militia. Ich werde nach ihm schicken. Und ich bin sicher, auch die Tagmata wird helfen. Kann ich sonst noch etwas für euch tun?«

»Uns warnen, falls die Lage sich verändert.« Ich erhebe mich. »Jetzt muss ich zu meiner Truppe zurück.«

Maria, die bisher von einem zum anderen geblickt und besorgt zugehört, aber selbst kein Wort gesagt hat, springt ebenfalls auf.

»Ich komme mit«, sagt sie.

»Auf keinen Fall. Es ist zu gefährlich.«

»Das ist mir gleich.«

Auch ihr Oheim ist aufgestanden. »Sei vernünftig, mein Kind«, sagt er. »Du wirst den Männern nur im Wege sein.«

Sie sieht mich an. In ihren Augen glitzert es feucht. Ich weiß, was in ihrem Kopf vorgeht. Ihr ist bewusst geworden, dass wir uns jetzt vielleicht zum letzten Mal sehen, sollte ich im Kampf fallen. Sie will mich noch nicht...
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Autor

Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.