Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Herrscher des Nordens - Thors Hammer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am03.07.20171. Auflage
Die Saga des Wikingerkönigs Harald Hardrada - seine Abenteuer und Kämpfe, seine Frauen und sein unbezwingbarer Ehrgeiz. AD 1027: Harald ist zwölf Jahre alt und jüngster Sohn aus edlem Hause. Er will Krieger werden und seinem Halbruder Olaf nacheifern, der Kriegsherr und König von Norwegen ist. Doch ein Aufstand der Jarls treibt Olaf aus dem Land. Harald bereitet sich auf den Tag vor, da sein Bruder mit einem Heer zurückkehrt. Drei Jahre später ist es so weit. Blutjung zieht Harald in den Krieg. Es kommt zur entscheidenden Schlacht von Stiklestad. Olaf stirbt, und Harald muss schwer verwundet fliehen. An seiner Seite die junge Sklavin Aila. Ihr gemeinsamer Weg führt nach Russland. Der Auftakt der historischen Saga um den Wikinger-König Harald Hardrada. Es folgen die Bände 'Odins Blutraben' und 'Die letzte Schlacht'.

Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Saga des Wikingerkönigs Harald Hardrada - seine Abenteuer und Kämpfe, seine Frauen und sein unbezwingbarer Ehrgeiz. AD 1027: Harald ist zwölf Jahre alt und jüngster Sohn aus edlem Hause. Er will Krieger werden und seinem Halbruder Olaf nacheifern, der Kriegsherr und König von Norwegen ist. Doch ein Aufstand der Jarls treibt Olaf aus dem Land. Harald bereitet sich auf den Tag vor, da sein Bruder mit einem Heer zurückkehrt. Drei Jahre später ist es so weit. Blutjung zieht Harald in den Krieg. Es kommt zur entscheidenden Schlacht von Stiklestad. Olaf stirbt, und Harald muss schwer verwundet fliehen. An seiner Seite die junge Sklavin Aila. Ihr gemeinsamer Weg führt nach Russland. Der Auftakt der historischen Saga um den Wikinger-König Harald Hardrada. Es folgen die Bände 'Odins Blutraben' und 'Die letzte Schlacht'.

Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426440810
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum03.07.2017
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1470 Kbytes
Artikel-Nr.2359388
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Auf der Flucht


Oktober, AD 1027

Es ist kalt, grau und feucht. Einer jener Tage, an denen man sich lieber hinterm Herdfeuer verkriecht, als draußen im Herbstnebel herumzulaufen.

Das heißt, jeder außer mir. Ich stehe mit nacktem Oberkörper im eisigen Wind hinter einem Vorratsschuppen und hacke Holz, was das Zeug hält. Und warum? Weil mir die Geschichten des alten Hrane, den sie den Weitgereisten nennen, den Kopf verdreht haben. Geschichten, die einen Jungen wie mich von schlanken Drachenschiffen träumen lassen, von fernen Welten und Heldentaten. Hrane behauptet, neben Rudern auf einem Langschiff gäbe es nichts Besseres als Holzhacken, um die Muskeln an Armen und Schultern zu stärken. Und deshalb stehe ich hier in der Kälte und hacke Holz, dass mir der Schweiß herunterläuft.

Der Schuppen gehört zum großen Gehöft meiner Familie in Hringaríke, einer Gegend südlich von Oppland. Das Anwesen liegt gut gesichert in einer engen Schleife der Begna nicht weit vom rauschenden Wasserfall entfernt, den man Hønefoss nennt. Entlang des Flusslaufs und in den Seitentälern zwischen bewaldeten Hügeln liegen die Felder unserer Bauern. Um diese Jahreszeit schon lange abgeerntet.

Im Grunde ist es weit mehr als ein Bauernhof, eher eine aus mehreren Gebäuden bestehende, durch Graben und Palisaden gesicherte Wallburg mit einer Besatzung kampferfahrener húskarlar. Mein Vater Sigurd Halfdansson war, ebenso wie sein Vater vor ihm und auch dessen Vater, König von Hringaríke, bevor er im Alter von achtundvierzig Jahren erkrankte und kurz darauf starb. Bei seinem Tod war ich erst drei Jahre alt gewesen und habe deshalb keine Erinnerungen an ihn, außer daran, was mir andere erzählt haben.

Dabei redet meine Mutter Åsta nur wenig über ihn. Ich vermute, sie hängt immer noch ihrem ersten Mann nach, Harald Grenske, in den sie sich mit fünfzehn Jahren verliebt hatte. Der war sechs Monate nach der Hochzeit einem Brandanschlag zum Opfer gefallen, unter seltsamen Umständen, über die niemand spricht, am wenigsten meine Mutter.

Jedenfalls ist sie danach als junge Witwe hochschwanger zur Familie ihres Vaters Gudbrand in Vestfold zurückgekehrt, wo sie meinen Halbbruder Olaf zur Welt brachte. Drei Jahre später hat sie dann auf Drängen der Verwandten meinen Vater Sigurd geheiratet, eine vorteilhafte Verbindung für die Familie, aber für Åsta eher eine Vernunftehe. So jedenfalls wird getuschelt. Wenn man in einem Haushalt wie dem unseren aufwächst, besonders mit älteren Geschwistern, Mägden und Knechten, bleibt einem wenig verborgen. Auch wenn die Erwachsenen glauben, Kinder hören nicht zu, und einem noch nichts zutrauen, wenn man zwölf ist, so bin ich schließlich weder schwerhörig noch dumm. Wenn meine Mutter denkt, dass niemand ihre Geheimnisse kennt, dann irrt sie sich.

Die Leute erinnern sich an meinen Vater als einen eher friedfertigen, etwas behäbigen Mann, den wenig aus der Ruhe brachte und der oft ein humorvolles Zwinkern in seinen blauen Augen hatte. Jedenfalls war er kein Krieger, nicht wie Åstas erster Gemahl Grenske, sondern ein besonnener Mann der Scholle, dem das Wohl seiner Bauern am Herzen lag sowie die friedliche Mehrung seines Besitzes. Angeblich war er sich auch nicht zu schade, gelegentlich selbst den Ochsenpflug zu führen. Weshalb er sich den scherzhaften Beinamen Sigurd Syr einhandelte, die Sau, die unermüdlich mit dem Rüssel im Boden wühlt. Nicht gerade ein Bild, das geeignet ist, die ehrgeizigen Träume meiner Mutter zu beflügeln. Sie hatte immer mehr im Sinn gehabt als das hinterwäldlerische Hringaríke, in das es sie verschlagen hatte.

Und doch sollte sie sich nicht beklagen, denn Sigurd ist ihr in aller Hinsicht ein guter Ehemann gewesen. Er hat Olaf bereitwillig wie einen eigenen Sohn erzogen und in allem unterwiesen, was ein Mann fürs Leben braucht. Trotzdem waren meine Eltern anscheinend so verschieden, dass es Jahre dauerte, bevor sie sich wirklich näherkamen und eine richtige Ehe führten. Denn mein Bruder Guttorm, Åstas zweites Kind, wurde erst zwölf Jahre nach der Vermählung geboren. Es zeugt vom geduldigen Wesen meines Vaters, dass er es mit meiner oft spröden Mutter so lange ausgehalten hat, bevor sie ihn endlich in ihr Bett ließ. Danach aber folgten in regelmäßigen Abständen meine Geschwister Gunhild, Halfdan und Ingerid. Zuletzt ich selbst als Nachkömmling.

Nach Sigurds Tod hat Mutter sich um die Herrschaft über unser kleines Reich gekümmert, denn Guttorm war damals noch viel zu jung. Sie nimmt ihre Verantwortung ernst, ist gerecht zu jedermann, lässt es jedoch nicht an Härte fehlen, wenn man das Recht bricht, unseren Besitz bedroht oder sich ihrem Willen widersetzt. Die zwanzig Krieger, die sie in der Wallburg unterhält, wie auch die wehrhaften Bauern, die wir jederzeit zu den Waffen rufen können, stehen ihr dabei zur Seite. Und sie ist durchaus fähig, die Männer erfolgreich zu führen, wenn es nottut. Eine wahre Löwin, meine Mutter. Das sagt jeder von ihr. Klar, sie ist nur eine Frau und doch in gewisser Weise mein Vorbild. Besonders was Ehrgeiz, Zähigkeit und Entschlossenheit betrifft. Wer sollte schließlich sonst mein Vorbild sein? Außer Hrane natürlich. Doch der ist alt. Oder Olaf. Aber der ist fast nie hier. Ich hab ihn seit Jahren nicht mehr gesehen.

Heute Morgen waren die Felder weiß vor Frost, obwohl an den Bäumen noch gelbbraunes Herbstlaub hängt. Der Tag zeigt sich als Vorbote des Winters, unfreundlich und mit klirrender Kälte. Und jetzt am Nachmittag liegen die Wolken so tief über den Hügeln, dass man die bewaldeten Kuppen kaum erkennen kann. Von den nahen Stromschnellen des Hønefoss steigt feiner Nebel auf, und vereinzelt taumeln Schneeflocken vom Himmel. Früh für die Jahreszeit.

Am Vormittag haben die Leibeigenen Schweine geschlachtet und die blutigen Abfälle vors Tor geworfen. Seitdem ist die Luft erfüllt vom Gebell der Hunde und dem Gezeter der Krähen und Raben, die sich um die besten Stücke streiten. Der Anblick der schwarzgefiederten Vögel erinnert mich an Oðins weise Raben Huginn und Muninn, die allmorgendlich in die Welt hinausfliegen, um alles zu erkunden und ihm zu berichten. Vielleicht sind sie gerade da draußen vor dem Tor und zanken und balgen sich mit den anderen Krähen und machen den Hunden die Beute streitig. Oðins Raben sehen alles in der Welt. Und vielleicht berichten sie sogar von mir. Bei dem Gedanken läuft mir ein Schauer über den Rücken.

Christen - ja, es gibt ein paar in Hringaríke - halten diese Dinge für Aberglauben. Eigentlich bin ich auf Befehl meiner Mutter sogar getauft worden, wie viele andere in der Gegend. Nicht weit von der Burg gibt es sogar einen Christenschrein am Wegrand, aber die allermeisten glauben nicht wirklich an hvítakristr, den Weißen Christ, wie er von den Leuten abfällig genannt wird. Unser tägliches Leben ist viel zu sehr mit den alten Göttern verbunden und mit den gewohnten Opfern und Riten, mit denen wir sie beschwichtigen und wohlwollend stimmen. Es gibt nichts Schlimmeres, als Götter zu verärgern oder gar die Aufmerksamkeit des hinterlistigen Loki zu erregen. Frauen lassen an heiligen Bäumen kleine Gaben für Freya zurück, damit sie fruchtbar sind und ihre Kinder gesund bleiben. Krieger beten zu Tyr oder noch besser zu Oðin, dem Gott der Schlachten und des Chaos. So hat Hrane es uns Jungen beigebracht.

Der Gedanke an Oðin befeuert meine Anstrengungen. Ich will eines Tages ein mächtiger Krieger werden. Das treibt mich an. Seit Stunden schon bin ich hier zugange, grob zersägte Holzblöcke in Feuerholz zu verwandeln. Schweiß läuft mir über Gesicht und Brust. Trotz der Kälte habe ich mich meiner Wolljacke und sogar des Hemdes entledigt. Zuerst hatte ich noch Hilfe von meinem besten Freund Thorkel. Aber nach einer Stunde ist seine Mutter aufgetaucht und hat ihn an den Ohren weggezerrt. Was ihm einfiele, die Arbeit von Leibeigenen zu verrichten? Meine Mutter dagegen lässt mich gewähren, denn sie weiß, warum ich mir die Mühe mache, und billigt meinen Ehrgeiz.

Etwas später leistet mein Bruder Halfdan mir kurz Gesellschaft. Nicht ohne spöttische Bemerkungen über meinen Eifer. Aber dann ist es ihm zu kalt, und er verzieht sich ins warme Haus. Inzwischen habe ich schon einen beachtlichen Berg an Scheiten geschlagen. Der Duft des frisch gespaltenen Holzes mischt sich mit dem Blutgeruch der Schweinehälften, die nebenan im Vorratsschuppen hängen. Aus der großen Halle im Haupthaus dringen gedämpfte Stimmen. Das sind die Männer, die beim Bier sitzen.

Eine Magd hastet vorüber und bleibt kurz stehen, als sie mich sieht. Ich ernte einen belustigten Blick von ihr. Einen von Åstas Söhnen mit nacktem Oberkörper beim Holzhacken anzutreffen, muss ihr mehr als seltsam erscheinen. Noch dazu bei der Kälte.

»Du wirst dir den Tod holen, Harald«, ruft sie mit einem verstohlenen Blick auf meine schon recht kräftigen Schultern, da ich aufgrund meiner Körpergröße älter als zwölf Jahre wirke. »Setz dich lieber zu den anderen in die Halle, wo es warm ist.«

Æðelind ist nicht älter als siebzehn und eine Sklavin aus dem fernen Wessex in Englaland. Sie behauptet, die Tochter eines sächsischen ealdorman zu sein, obwohl ihr das niemand abnimmt. Mein Halbbruder Olaf hat sie vor Jahren bei einer seiner Fahrten erbeutet und unserer Mutter geschenkt. Sie ist gewitzt. Und nachdem sie von Anfang an gelehrig war, ist sie zu Åstas persönlicher Magd aufgestiegen.

»Kümmere dich lieber um deinen eigenen Kram, Æðelind!«, sage ich und lege mir das nächste Holzstück zurecht, hebe die Axt und teile es mit einem Hieb in zwei Stücke.

»Wie du willst«, erwidert sie schnippisch und hastet kopfschüttelnd...
mehr

Autor

Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.