Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Eine Leiche auf Abwegen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.01.2018
Wer hat den unbekannten Ehemann ermordet?
Samuel Hoenig, ein besonders logisch und rational denkender Mensch, hat seine spezielle Persönlichkeit zum Beruf gemacht: Er beantwortet Fragen, und das sehr erfolgreich - bislang ist er keinem seiner Kunden eine Antwort schuldig geblieben. Doch als eine Dame ihn damit beauftragt, die Identität des Mannes herauszufinden, der sich als ihr Ehemann ausgibt, ist Samuel ratlos. Was die Ehe und zwischenmenschliche Beziehungen betrifft, ist er eher unbewandert. Als Samuel den vermeintlichen Gatten jedoch tot in seinem eigenen Büro auffindet, steht er plötzlich vor einer gänzlich anderen Frage: Wer hat den unbekannten Ehemann getötet?

Jeff Cohen, aufgewachsen in New Jersey, ist ein schriftstellerischer Tausendsassa. Als Reporter schrieb er u.a. für die New York Times, Entertainment Weekly und USA Today, er arbeitete als Lehrer, Redakteur und Drehbuchautor und veröffentlichte zwei Sachbücher über das Asperger Syndrom. In seinen Kriminalromanen, die sich in den USA bereits über 100.000mal verkauften, bringt Jeff Cohen seine Leser gern zum Lachen, während er ihnen reihenweise Verdächtige präsentiert und sie auf falsche Fährten lockt.
mehr

Produkt

KlappentextWer hat den unbekannten Ehemann ermordet?
Samuel Hoenig, ein besonders logisch und rational denkender Mensch, hat seine spezielle Persönlichkeit zum Beruf gemacht: Er beantwortet Fragen, und das sehr erfolgreich - bislang ist er keinem seiner Kunden eine Antwort schuldig geblieben. Doch als eine Dame ihn damit beauftragt, die Identität des Mannes herauszufinden, der sich als ihr Ehemann ausgibt, ist Samuel ratlos. Was die Ehe und zwischenmenschliche Beziehungen betrifft, ist er eher unbewandert. Als Samuel den vermeintlichen Gatten jedoch tot in seinem eigenen Büro auffindet, steht er plötzlich vor einer gänzlich anderen Frage: Wer hat den unbekannten Ehemann getötet?

Jeff Cohen, aufgewachsen in New Jersey, ist ein schriftstellerischer Tausendsassa. Als Reporter schrieb er u.a. für die New York Times, Entertainment Weekly und USA Today, er arbeitete als Lehrer, Redakteur und Drehbuchautor und veröffentlichte zwei Sachbücher über das Asperger Syndrom. In seinen Kriminalromanen, die sich in den USA bereits über 100.000mal verkauften, bringt Jeff Cohen seine Leser gern zum Lachen, während er ihnen reihenweise Verdächtige präsentiert und sie auf falsche Fährten lockt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641186449
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum15.01.2018
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse678 Kbytes
Artikel-Nr.2363558
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Die Eingangstür ging auf, und eine Frau trat ein.

Ich hatte an meinem Mac Pro gearbeitet und versucht, die Antwort auf die Frage eines Kunden zu finden. Den Auftrag hatte ich in der vergangenen Woche angenommen. Darin ging es um einen Rapfen, ein Sprungbrett und eine bestimmte Menge Bourbon, aber die Frage war nicht bemerkenswert genug, um sie hier näher auszuführen. Allerdings hatte ich zugestimmt, sie zu beantworten, denn ich hatte seit sechs Tagen nicht mehr gearbeitet und brauchte die geistige Übung. Auch das Honorar hatte eine Rolle gespielt.

Vor sechs Monaten hatte ich Fragen Beantworten gegründet. Ich hatte das Ladengeschäft in der Stelton Road 735 in Piscataway, New Jersey, gemietet, weil es in der Nähe des Hauses liegt, in dem meine Mutter und ich gemeinsam leben. Es genügte meinen minimalen Ansprüchen, und ich konnte es mir leisten. Seither hatte ich hier und da eine Anzeige geschaltet. Dadurch und durch ein bisschen Mundpropaganda - ein Ausdruck, der für mein Empfinden nur wenig Sinn ergibt, da Wörter auf Papier oder als Pixel ebenso wirksam sind - war es mir gelungen, die meiste Zeit über mit Aufträgen eingedeckt zu sein.

Die Frau, sie war etwa siebenundzwanzig Jahre alt, einen Meter siebzig groß, hatte braune Augen und Haare, sah sich nervös im Raum um - bei Menschen, die mein Geschäft betreten, keine ungewöhnliche Reaktion.

Vor Fragen Beantworten hatte sich in diesem Gebäude eine Pizzeria namens San Remo befunden. Die Öfen, die zur Herstellung des hauptsächlichen Produkts dieses Einzelhandelsunternehmens verwendet worden waren, standen noch immer in meinen Räumlichkeiten, doch ich hatte niemals einen von ihnen eingeschaltet. Allerdings muss ich zugeben, dass ich bisweilen versucht war, es aus Neugier auszuprobieren.

In der Mitte des großen Raumes - größer als eigentlich notwendig, jedoch meinen Bedürfnissen angepasst und geeignet, darin auch bisweilen ein Experiment durchzuführen - standen ein Schreibtisch, an dem ich arbeitete, daneben ein Lehnstuhl, in dem meine Mutter oft saß, wenn sie mich im Büro besuchte, und außerdem gab es noch zwei tragende Säulen. Der Großteil des Raumes war leer, aber sauber. Man hatte mir schon gesagt, dass die Wände einen neuen Anstrich vertragen könnten, doch ich hatte keinen Nutzen darin gesehen, da es meines Wissens keine Erkenntnisse darüber gibt, dass Menschen interessantere Fragen stellen, wenn sie sich in einer frisch gestrichenen Umgebung aufhalten.

»Darf ich Ihnen helfen?«, fragte ich die Frau. Ich hatte mir antrainiert, diese Frage zu stellen. Mein natürlicher Impuls war eigentlich herauszufinden, was ein möglicher Kunde wissen wollte, doch Mutter behauptet, dass die Leute so viel Direktheit verstörend finden. Zudem frage ich nie: »Kann ich Ihnen helfen?« Wenn mir irgendjemand in einem Geschäft diese Frage stellt, verwirrt es mich jedes Mal, denn ich habe ja keine Ahnung, ob die betreffende Person das kann, bevor er oder sie weiß, was ich von ihr will. Zwar bin ich mir sicher, dass ich den meisten Menschen helfen kann, die in mein Büro kommen und mir eine Frage stellen, aber statistisch gesehen ist es eine Tatsache, dass ich nicht jede einzelne Frage beantworten kann. Man hat mir bisher noch keine Frage gestellt, auf die ich keine Antwort finde, doch theoretisch ist das eben möglich.

»Ich ... ich bin mir nicht sicher«, entgegnete die Frau. »Ist das hier so etwas wie ein Detektivbüro?«

So. Diese Unterhaltung abzukürzen wäre ein Leichtes, denn mein Unternehmen hat mit einem Detektivbüro nichts zu tun. »Nein«, antwortete ich folglich. »Sie sind bei Fragen Beantworten.« Ich machte eine Geste in Richtung des Schildes im Schaufenster, auf das ich den Namen des Unternehmens deutlich mit wasserfestem Stift geschrieben habe. Mutter findet, ich sollte in ein professioneller aussehendes Schild investieren, und wahrscheinlich sollte ich das wirklich, denn üblicherweise hat sie in solchen Dingen recht.

Statt entmutigt zu wirken, machte die Frau jedoch weitere fünf Schritte auf mich zu. Ich erhob mich, denn Dr. Mancuso hatte mir gesagt, dass es als unhöflich wahrgenommen würde sitzen zu bleiben, während die Person, mit der man spricht, vor einem steht. Wie ich es geübt hatte, streckte ich die Hand aus. »Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Samuel Hoenig. Mir gehört Fragen Beantworten.«

»Ähm, ich habe eine Frage, die ein paar Ermittlungen erfordert. Das gehört doch zu Ihren Leistungen?« Streng genommen war das keine Frage, aber ihr Tonfall, der am Ende des Satzes um eine Terz anstieg, zeigte mir an, dass sie es für eine hielt.

Also antwortete ich ihr, als wäre ich der Meinung, sie hätte mich etwas gefragt. »Es hängt von der Frage ab. Die meisten Fragen erfordern einige Nachforschungen, doch nicht alle bedürfen Ermittlungen außerhalb dieser vier Wände.«

»Sie haben schon früher in einem Kriminalfall ermittelt«, erinnerte sie mich. »Davon habe ich im Star-Ledger gelesen.«

Ich biss mir auf die Lippe. Es stimmte. Vor drei Monaten hatte ich eine Frage zu einem Mordfall beantwortet, allerdings nur weil sie mit einer anderen Frage in Verbindung stand, die ich ebenfalls zu beantworten versuchte - und weil Mutter mir, was eher unfair war, eine Frage zu dem Mord gestellt und mir dann für die Beantwortung einen Dollar gezahlt hatte.

»Haben wir«, räumte ich ein. »Das ist jedoch nicht unser vordringliches Betätigungsfeld. Wenn Sie jemanden benötigen, der für Sie eine Straftat untersucht, dann rate ich Ihnen, sich an einen Privatdetektiv oder an die Polizei zu wenden.« Ich erwog, mich wieder hinzusetzen, als Zeichen dafür, dass das Gespräch beendet war, doch das stand im Konflikt mit der Möglichkeit, dann als unhöflich wahrgenommen zu werden. Es war eine schwierige Entscheidung, also blieb ich erst einmal stehen.

»Ich bin nicht sicher, ob ich jemanden brauche, der eine Straftat untersucht«, entgegnete die Frau. »Ich bin nicht mal sicher, ob überhaupt eine Straftat vorliegt.« Sie sah sich noch einmal rasch um. Ihr Blick blieb an Mutters Lehnstuhl hängen. »Darf ich mich setzen?«

Da meine Mutter nicht anwesend war und ich sie demnächst auch nicht erwartete, nickte ich. Wenn die Frau sich setzte, würde mir das immerhin erlauben, mich ebenfalls wieder an meinem Schreibtisch niederzulassen. Ohne die Fußstütze auszuklappen, setzte sie sich also in den Lehnstuhl. Auch ich nahm meinen ursprünglichen Platz wieder ein und kam zur Sache: »Wie lautet Ihre Frage?« Erneut war ich unsicher, ob diese direkte Nachfrage angemessen war, doch meines Erachtens war es notwendig, mit der Unterhaltung voranzukommen, damit ich mich wieder der Angelegenheit mit dem Rapfen widmen konnte.

»Mein Name ist Sheila McInerney«, stellte die Frau sich vor. Zwar hatte ich sie nicht nach ihrem Namen gefragt, aber sie fuhr fort, genau wie ich es erwartet hatte. »Ich arbeite als Grafikerin bei einer Werbeagentur in der Stadt.« Wenn Leute aus dem nördlichen New Jersey von »der Stadt« sprechen, meinen sie New York City, genauer gesagt Manhattan. Wenn Leute aus dem südlichen New Jersey von »der Stadt« sprechen, meinen sie Philadelphia. Ms. McInerney meinte Manhattan.

Da sie bisher nichts gesagt hatte, was auf eine Frage hinwies, mit deren Beantwortung sie mich hätte beauftragen können, schwieg ich.

»Ich habe stets gern gearbeitet, doch ich möchte auch ein Zuhause, eine Familie und all das haben«, fuhr Ms. McInerney fort und sagte damit immer noch nichts, was besonders aufschlussreich gewesen wäre. »Ich habe die üblichen Dates hinter mich gebracht, habe mich sogar auf einer dieser Internetplattformen angemeldet, aber ich habe den Richtigen für mich offenbar noch nicht gefunden.«

Mir schien, es wäre nun an der Zeit, etwas zu erwidern, obwohl es schwierig würde, dabei weder ungeduldig noch unhöflich zu klingen. Also überlegte ich sorgfältig. »Wieso hat diese Suche Sie hierhergeführt?« Es kam mir unwahrscheinlich vor, dass Ms. McInerney durch irgendeinen Computeralgorithmus den Schluss gezogen haben könnte, dass ich ihr Traummann war, doch falls sie wirklich zu diesem Ergebnis gekommen sein sollte, wäre es wohl notwendig, sie von dieser Vorstellung wieder abzubringen.

Trotz meines Versuchs, taktvoll zu sein, wirkte sie überrascht. »Nun, dazu äußere ich mich gleich. Ich wollte nur klarstellen, dass ich keine bin, die - Sie wissen schon - sich einfach dem Erstbesten an den Hals wirft. Ich suche einen Mann, der mein Freund und Partner, nicht nur mein Liebhaber sein kann.«

Das Gespräch führte inzwischen unzweifelhaft in eine Richtung, die mir Unbehagen bereitete. Ich erwog, Ms. McInerney gegenüber zu behaupten, in einer Beziehung zu sein, doch das wäre eine Lüge gewesen, und Mutter sagt immer, dass Lügen unter keinen Umständen hilfreich sind. Theoretisch könnte ich das anzweifeln, aber praktisch bin ich ein sehr schlechter Lügner, also nehme ich diesen Rat von ihr grundsätzlich erst einmal an.

Glücklicherweise hatte Ms. McInerney einfach nur Luft geholt und erwartete nicht, dass ich etwas erwiderte. »Was ich, glaube ich, zum Ausdruck bringen will, ist, dass ich nicht die Art Frau bin, die mit jedem Typen gleich ins Bett steigt.«

Es hatte Jahre gebraucht, bis ich bei Gesprächen meinem Gegenüber in die Augen sehen konnte, doch wenn das Thema mir unangenehm ist, bereitet es mir auch heute noch einige Schwierigkeiten. Nun starrte ich auf den Bildschirm meines MacBooks, auf dem eine Seite aufgerufen war, die sich mit den unterschiedlichen Sorten von Bourbon beschäftigte. Allerdings versuchte ich nicht wirklich, sie zu lesen....

mehr

Autor

Jeff Cohen, aufgewachsen in New Jersey, ist ein schriftstellerischer Tausendsassa. Als Reporter schrieb er u.a. für die New York Times, Entertainment Weekly und USA Today, er arbeitete als Lehrer, Redakteur und Drehbuchautor und veröffentlichte zwei Sachbücher über das Asperger Syndrom. In seinen Kriminalromanen, die sich in den USA bereits über 100.000mal verkauften, bringt Jeff Cohen seine Leser gern zum Lachen, während er ihnen reihenweise Verdächtige präsentiert und sie auf falsche Fährten lockt.