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Der Erbe der Schatten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
1120 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.11.2017
Die Legenden erwachen zum Leben.
Fitz Chivalric hat versagt. Sein skrupelloser Onkel hat den Thron der sechs Provinzen an sich gerissen, und der wahre Herrscher, Prinz Veritas, gilt als tot. Fitz bleibt nur noch eines: Rache! Doch wie soll er bis zu dem Mann vordringen, der ihm alles genommen hat? Einem König, geschützt von Soldaten und Magie? Ohne Rücksicht auf sich selbst, treibt Fitz seine Pläne voran. Da erreicht ihn der Ruf eines Todgeglaubten - Prinz Veritas!

Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Die Magie des Assassinen« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen und unter dem Titel »Der Nachtmagier« im Heyne Verlag.

Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wurde ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Legenden erwachen zum Leben.
Fitz Chivalric hat versagt. Sein skrupelloser Onkel hat den Thron der sechs Provinzen an sich gerissen, und der wahre Herrscher, Prinz Veritas, gilt als tot. Fitz bleibt nur noch eines: Rache! Doch wie soll er bis zu dem Mann vordringen, der ihm alles genommen hat? Einem König, geschützt von Soldaten und Magie? Ohne Rücksicht auf sich selbst, treibt Fitz seine Pläne voran. Da erreicht ihn der Ruf eines Todgeglaubten - Prinz Veritas!

Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Die Magie des Assassinen« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen und unter dem Titel »Der Nachtmagier« im Heyne Verlag.

Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wurde ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641177645
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum13.11.2017
Reihen-Nr.3
Seiten1120 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4370 Kbytes
Artikel-Nr.2363576
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Auferstehung

In Chalced hält man Sklaven. Sie verrichten die niederen Arbeiten. Sie stellen die Bergleute, die Ruderer auf den Galeeren, die Besatzung der Müllwagen, die Feldarbeiter und die Huren. Merkwürdigerweise sind Sklaven auch die Kindermädchen, Hauslehrer, Köche sowie Schreiber und meisterliche Handwerker. Chalceds gesamte glanzvolle Zivilisation, von der großen Bibliothek in Jep bis zu den sagenhaften Wasserspielen und Bädern in Sinjon, gründet auf der Existenz von Sklaven.

Die Händler aus Bingstadt sind die Hauptzulieferer von Sklaven. Früher waren die meisten Sklaven Kriegsgefangene, und offiziell behauptet Chalced, daran habe sich nichts geändert. In jüngerer Zeit hat es allerdings nicht genügend Kriege gegeben, um die Nachfrage nach gebildeten Sklaven zu befriedigen. Die Händler aus Bingstadt sind jedoch äußerst tüchtig darin, andere Quellen aufzutun, und oft wird in diesem Zusammenhang das Piratenunwesen erwähnt, das zwischen den Handelsinseln herrscht. Wer in Chalced Sklaven besitzt, kümmert sich wenig darum, woher die unfreiwilligen Diener kommen, solange sie nur gesund sind.

Sklaverei ist ein Brauch, der in den Sechs Provinzen niemals Fuß gefasst hat. Wer eines Verbrechens überführt wird, der mag dazu verurteilt werden, dem zu dienen, dem er geschadet hat, doch dies immer nur für eine festgesetzte Zeitspanne, und er wird nicht geringer angesehen als jemand, der freiwillig Buße tut. Ist ein Verbrechen zu furchtbar, um durch Arbeit gesühnt zu werden, bezahlt der Schuldige mit dem Leben. In den Sechs Provinzen muss niemand befürchten, versklavt zu werden. Ebenso wenig unterstützen unsere Gesetze den Gedanken, dass Zuwanderer Sklaven mitbringen und sie weiterhin als solche halten dürfen. Aus diesem Grund wählen viele Sklaven aus Chalced, die auf die eine oder andere Weise ihre Freiheit gewonnen haben, die Sechs Provinzen als neues Zuhause.

Sie bringen die vielfältigen Traditionen ihrer Heimatländer mit und ihren Sagenschatz. Eine Geschichte, die ich in Erinnerung behalten habe, handelt von einem Mädchen, das eine »Vecci« war oder - wie wir sagen würden - mit der Alten Macht begabt. Sie hatte den Wunsch, ihr Elternhaus zu verlassen, um dem Mann zu folgen, den sie liebte und heiraten wollte. Ihre Eltern fanden ihn nicht würdig und verweigerten ihr die Erlaubnis. Als folgsame Tochter widersetzte sie sich nicht, aber sie war auch eine zu leidenschaftliche Frau, um sich von ihrer wahren Liebe einfach loszusagen. Sie legte sich auf ihr Bett und siechte vor Kummer dahin, bis sie starb. Ihre Eltern begruben sie in großer Trauer und voller Selbstvorwürfe, dass sie ihr nicht erlaubt hatten, der Stimme ihres Herzens zu folgen. Doch ohne die Ahnung der Eltern war ihre Tochter durch die Alte Macht mit einer Bärin verschwistert gewesen, und als das Mädchen starb, nahm die Bärin ihre Seele in Obhut, so dass sie nicht aus dieser Welt fliehen konnte. Drei Nächte nach dem Begräbnis des Mädchens grub die Bärin den Sarg aus und gab der Toten ihre Seele zurück. Durch ihre Auferstehung aus dem Grabe galt das Mädchen als neugeboren und aller früheren Verpflichtungen, auch des kindlichen Gehorsams, ledig. Also stieg sie aus ihrem zertrümmerten Sarg und ging fort, um ihren Liebsten zu suchen. Das Märchen hat jedoch ein trauriges Ende, denn nachdem sie eine Zeitlang eine Bärin gewesen war, vermochte sie nie wieder ganz menschlich zu werden, worauf ihr Liebster sich von ihr lossagte.

Diese kleine Geschichte war der Hintergrund für Burrichs Entschluss, den Versuch zu wagen, mich aus Edels Verlies zu befreien, indem er mich vergiftete.

Der Raum war zu warm. Und zu klein. Mein Hecheln brachte keine Kühlung mehr. Ich stand vom Tisch auf und ging zum Wasserfass in der Ecke, nahm den Deckel ab und trank voller Durst. Rudelherz hob den Kopf und verzog böse das Gesicht. Es war fast ein Zähnefletschen. »Nimm einen Becher, Fitz.«

Wasser lief über mein Kinn. Ich starrte ihn unverwandt und dann lauernd an.

»Wisch dir das Gesicht ab.« Rudelherz schaute wieder auf seine Hände. Er hatte Fett an den Fingern und rieb es in irgendwelche Lederriemen. Ich schnüffelte dem Geruch nach und leckte mir die Lippen.

»Ich habe Hunger«, sagte ich zu ihm.

»Setz dich hin und beende deine Arbeit. Dann werden wir essen.«

Ich versuchte mich zu erinnern, was das für eine Arbeit gewesen war. Er deutete mit der Hand zum Tisch, und es fiel mir wieder ein. Auch an meinem Platz lag ein Knäuel Lederriemen. Ich ging hin und setzte mich auf den harten Stuhl.

»Ich habe jetzt Hunger«, erklärte ich ihm. Wieder sah er mich auf die Art an, die einem Zähnefletschen gleichkam, ohne dass er eine Miene verzog. Die Warnung stand in seinen Augen. Ich seufzte. Das Fett, das er benutzte, roch sehr gut. Ich schluckte, dann senkte ich den Blick. Lederriemen und Metallteile lagen vor mir auf der Tischplatte. Ich betrachtete sie eine Zeitlang.

Nach einer Weile legte Rudelherz seine Arbeit beiseite und wischte sich an einem Tuch die Hände ab. Er trat neben mich. »Da«, sagte er und wies auf eine bestimmte Stelle. »Du warst dabei, das auszubessern.« Er blieb neben mir stehen, bis ich das Riemenzeug wieder aufhob. Ich bückte mich, um daran zu riechen, und er versetzte mir einen Schlag gegen die Schulter. »Lass das sein!«

Meine Lippen zuckten, aber ich knurrte ihn nicht an. Knurren machte ihn sehr, sehr wütend. Ratlos drehte ich die Riemen hin und her, doch plötzlich war es, als ob meine Hände wüssten, was von ihnen erwartet wurde, noch bevor mein Verstand sich erinnerte. Ich schaute meinen Fingern zu, die mit dem Leder hantierten. Als der Schaden behoben war, hielt ich den Riemen hoch und spannte ihn, und das mit einem Ruck, um Rudelherz zu zeigen, dass er halten würde, auch wenn das Pferd den Kopf zurückwarf. »Aber da ist kein Pferd«, sprach ich den Gedanken aus, der von irgendwoher gekommen war. »Alle Pferde sind fort.«

Bruder?

Ich komme. Ich stand von meinem Stuhl auf und ging zur Tür.

»Komm wieder her und setz dich hin«, befahl Rudelherz.

Nachtauge wartet, protestierte ich. Dann fiel mir ein, dass er mich so nicht hören konnte. Ich war überzeugt, dass er es gekonnt hätte, wenn er nur wollte, doch er wollte nicht. Ich wusste, wenn ich wieder mit den Gedanken zu ihm sprach, würde er mich bestrafen. Er ließ mich auch mit Nachtauge nur selten und wenig auf diese Art sprechen und bestrafte sogar den Wolf, wenn er zu viel mit mir redete. Ich begriff nicht, warum. »Nachtauge wartet«, wiederholte ich mit dem Mund.

»Ich weiß.«

»Jetzt ist eine gute Zeit, um zu jagen.«

»Es ist eine noch bessere Zeit für dich, um drinnen zu bleiben. Ich werde dir hier zu essen geben.«

»Nachtauge und ich wollen frisches Fleisch.« Bei dem Gedanken daran lief mir das Wasser im Mund zusammen. Ein Kaninchen mit aufgerissenem Leib, sein noch dampfendes Blut in der Winternacht. Danach gelüstete es mich.

»Nachtauge wird heute Abend allein jagen müssen.« Rudelherz ging zum Fenster und öffnete die Läden einen Spaltbreit. Frostige Luft strömte herein. Ich konnte Nachtauge sofort wittern und, etwas weiter entfernt, eine Schneekatze. Nachtauge winselte. »Fort mit dir«, sagte Rudelherz zu ihm. »Fort mit dir, geh jagen, such dir Beute. Ich habe nicht genug zu essen hier, um auch dich noch satt zu machen.«

Nachtauge zog sich ins Dunkel jenseits des Lichtscheins zurück, hielt sich aber in der Nähe. Er wartete dort draußen auf mich, aber ich wusste, lange würde er nicht ausharren. Ihn plagte der Hunger ebenso wie mich.

Rudelherz ging zu dem Feuer, das die unangenehme Hitze verströmte. Dort stand ein Topf, und er zog ihn mit dem Haken von den Flammen weg und hob den Deckel ab. Dampf quoll heraus und mit ihm Gerüche. Nach Getreide und Wurzeln und - kaum wahrnehmbar - ein klein wenig Fleisch. Aber ich war so hungrig, dass ich den guten Duft gierig einsog. Unwillkürlich entfuhr mir aus meiner Kehle ein Winseln, doch Rudelherz sah mich nur wieder mit diesem zähnefletschenden Blick an. Also ging ich zurück zu dem harten Stuhl. Ich setzte mich hin. Ich wartete.

Rudelherz nahm sich viel Zeit. Er räumte alles Lederzeug vom Tisch und hängte es an einen Haken. Dann stellte er die hölzerne Büchse mit Fett auf ein Bord. Anschließend brachte er den heißen Topf herüber und stellte zwei Schüsseln und zwei Becher auf den Tisch. Aus dem Schrank holte er Brot und ein kleines Glas mit Marmelade. Er schöpfte die dicke Suppe in meine Schüssel, aber ich wusste, ich durfte mich nicht einfach darüber hermachen. Ich musste stillsitzen und mich in Geduld üben, während er das Brot schnitt und mir ein Stück reichte. Es war erlaubt, das Brot in der Hand zu halten, aber ich durfte nicht hineinbeißen, bis er sich mit seiner Schüssel und seiner Suppe und seinem Brot ebenfalls hinsetzte.

»Nimm deinen Löffel«, ermahnte er mich. Dann ließ er sich bedächtig auf seinem Stuhl neben mir nieder. Ich hielt den Löffel und das Brot in den Händen und wartete, wartete, wartete. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, doch ich konnte nicht verhindern, dass mein Mund Kaubewegungen vollführte. Er wurde zornig. Ich presste die Lippen zusammen. Endlich sagte er: »Jetzt wollen wir essen.«

Aber das Warten war noch nicht vorüber. Nur ein Bissen jeweils war gestattet. Er musste gekaut und hinuntergeschluckt sein, bevor ich weiteraß, andernfalls versetzte Rudelherz mir einen Stoß. Von der Suppe durfte ich nur so viel nehmen, wie auf den Löffel...

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Autor

Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wurde ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.