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Der Totensucher

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am18.08.20173. überarbeitete Auflage
Ein Serienmörder. Eine verschwundene Tochter. Ein Wettlauf gegen die Zeit.

Adrian Speer hat alles verloren: Seit ihrer Entführung vor zwei Jahren ist seine Tochter verschwunden und von seinem Job wurde er suspendiert. In einer Abteilung für besonders grausame Gewaltverbrechen wagt er einen Neubeginn. Der erste Fall führt ihn und seinen Partner zu einer alten Fabrikhalle, in der sie eine bestialisch zugerichtete Leiche finden. Schon am nächsten Tag taucht ein weiteres Opfer auf, das nach demselben Muster getötet wurde. Auf dem Handy des Toten entdecken sie ein aktuelles Foto von Speers Tochter. Die fieberhafte Jagd nach dem Serienmörder beginnt ...

Ein charismatisches Ermittlerduo unter Hochspannung mit seinem ersten Fall.



Chris Karlden, Jahrgang 1971, hat Rechtswissenschaften studiert und arbeitet derzeit als Jurist in der Gesundheitsbranche. Er lebt mit seiner Familie im Südwesten Deutschlands. Sein erster Psychothriller »Monströs« war bereits ein großer Erfolg. Mehr zum Autor unter www.chriskarlden.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextEin Serienmörder. Eine verschwundene Tochter. Ein Wettlauf gegen die Zeit.

Adrian Speer hat alles verloren: Seit ihrer Entführung vor zwei Jahren ist seine Tochter verschwunden und von seinem Job wurde er suspendiert. In einer Abteilung für besonders grausame Gewaltverbrechen wagt er einen Neubeginn. Der erste Fall führt ihn und seinen Partner zu einer alten Fabrikhalle, in der sie eine bestialisch zugerichtete Leiche finden. Schon am nächsten Tag taucht ein weiteres Opfer auf, das nach demselben Muster getötet wurde. Auf dem Handy des Toten entdecken sie ein aktuelles Foto von Speers Tochter. Die fieberhafte Jagd nach dem Serienmörder beginnt ...

Ein charismatisches Ermittlerduo unter Hochspannung mit seinem ersten Fall.



Chris Karlden, Jahrgang 1971, hat Rechtswissenschaften studiert und arbeitet derzeit als Jurist in der Gesundheitsbranche. Er lebt mit seiner Familie im Südwesten Deutschlands. Sein erster Psychothriller »Monströs« war bereits ein großer Erfolg. Mehr zum Autor unter www.chriskarlden.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841214010
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum18.08.2017
Auflage3. überarbeitete Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2367841
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Zwei Jahre danach
1


Die Standstrahler der Spurensicherung tauchten die nähere Umgebung des Tatortes in gleißend helles Licht. Weitere vereinzelt aufgestellte Scheinwerfer beleuchteten den Rest der stillgelegten Fabrikhalle und projizierten hier und da die Schatten von Polizeibeamten und schweren Maschinen in monströser Größe an die verschmutzten Backsteinwände. Speer und Bogner blieben in der Zugluft des offenen Hallentors stehen. Vor ihnen, in etwa fünfzig Metern Entfernung, hing die Leiche eines Mannes kopfüber in der Luft.

»Du meine Güte. Das ist definitiv mal was anderes als einfach nur erschlagen, erstochen oder erschossen«, sagte Robert Bogner und kaute auf seinem Kaugummi herum. »Das Schwein, das dafür verantwortlich ist, hat sich richtig ins Zeug gelegt.«

Kriminalhauptkommissar Adrian Speer ließ seinen Blick durch die Halle schweifen. Der Boden war von einem Gemisch aus Sand und Kohlestaub bedeckt und die Fensterscheiben von Ruß überzogen. Im unteren Bereich war das Mauerwerk mit bunten Schmierereien besprüht. Davor lagen leere Wein- und Schnapsflaschen, zwei aufgerissene und verdreckte Matratzen sowie jede Menge Müll. Das für Ende November typische nasskalte Wetter passte zu der bedrückenden Stimmung in der Halle. Alle Farben schienen durch Grautöne unterschiedlicher Schattierungen ersetzt worden zu sein, und obwohl es erst halb fünf am Nachmittag war, verdunkelte sich der Himmel bereits zusehends. Nachdem er vor einer Woche nach über einem halben Jahr in den Dienst hatte zurückkehren dürfen, war Speer froh, wieder zu etwas nutze zu sein. Auch wenn das bedeutete, in einer heruntergekommenen Fabrikhalle ein grausam zugerichtetes Mordopfer in Augenschein zu nehmen. Die tiefen Schuldgefühle, seine alles überschattende Trauer und das zerreißende Gefühl der Ungewissheit über Lucys Schicksal wurden dadurch, dass seine Suspendierung aufgehoben worden war, nicht besser, das würde vermutlich niemals geschehen, und das wollte er auch gar nicht. Aber seine Tätigkeit in der neu gegründeten Mordkommission war eine Ablenkung, die er dringend brauchte, um nicht wahnsinnig zu werden bei den ständigen Überlegungen darüber, was geschehen war und was hätte sein können.

Als Speer und Bogner zu dem Toten gingen, kam ihnen auf halber Strecke einer der Kollegen vom Kriminaldauerdienst entgegen, die den Tatort als Erste betreten und gesichert hatten. Als der Mann keuchend bei ihnen ankam, nickte er Bogner, mit dem er schon bekannt zu sein schien, zu und gab Adrian Speer die Hand. Er stellte sich ihm als Oberkommissar Lauer vor. Lauer war schon etwas mehr als nur korpulent, trippelte in seinem braunen zerknitterten Anzug von einem Fuß auf den anderen und schlang die Arme um sich.

»Mir ist scheißkalt. Hab meinen Mantel zu Hause vergessen. Ich muss jetzt gleich schnellstmöglich irgendwohin, wo es warm ist, sonst hab ich morgen ne fette Erkältung.«

»Was wissen wir bis jetzt?«, fragte Bogner.

Lauer hielt die Hände vor den Mund und blies hinein, als ob er sich so etwas wärmen könnte.

»Zwei Jungen im Alter von zwölf und dreizehn Jahren haben den Toten gefunden«, sagte er und machte eine kurze Pause, um zu verschnaufen. »Der Mann heißt Horst Rokov und ist sechsundsechzig Jahre alt. Die Geldbörse mit jeder Menge Barem, Kreditkarten und Personalausweis steckte noch in seinem Jackett. Sieht also nicht nach einem Raubmord aus. Das Opfer wohnte in Dahlem und war verheiratet, so viel haben wir schon ermittelt.«

Bei dem Namen Rokov wurde Adrian Speer hellhörig. Er wusste, wer das war, seine Kollegen aber offensichtlich noch nicht.

»Sieht mir hier nicht gerade nach einem Kinderspielplatz aus«, sagte Bogner.

»Nein, eher nach einem Rückzugsort für Junkies, Rumtreiber und Obdachlose.« Lauer zeigte in die linke hintere Ecke der Halle. »Dahinten gibt es ein Loch in der Außenwand. Die beiden Jungs sind da für eine Mutprobe reingeklettert.«

»Scheiße«, sagte Bogner und kniff die Augen zusammen.

»Das kann man laut sagen. Die Kinder sind völlig aufgelöst nach Hause gelaufen, und die Eltern haben dann die Polizei verständigt.«

Der Rest war bekannt. Zwei Streifenpolizisten hatten sich vor Ort ein Bild gemacht und dann den Kriminaldauerdienst informiert. Der wiederum hatte Staatsanwaltschaft, Spurensicherung und Gerichtsmedizin eingeschaltet und die erste Sicherung und Befunderhebung am Tatort übernommen. Nachdem die ersten Informationen beim LKA Berlin eingegangen waren, hatte die Leiterin des Dezernats für Tötungsdelikte, Kriminalrätin Fernanda Gomez, den Fall der neu gegründeten achten Mordkommission übertragen, mit Bogner als erstem Kriminalhauptkommissar an der Spitze und Speer als dessen Stellvertreter. Neben den beiden gehörte zurzeit nur noch die im Innendienst tätige junge Oberkommissarin Tina Jeschke zum Team. Die neue Mordkommission Acht war für ungelöste Fälle und besonders grausame Verbrechen zuständig, und in letztgenannte Kategorie fiel eindeutig dieser Mord.

»Beide Jungen stehen unter Schock und werden psychologisch betreut«, beendete Lauer seine Ausführungen.

Vermutlich würden die Kinder das Bild des toten Mannes nie wieder ganz aus ihren Köpfen bekommen, dachte Speer. Genauso wenig wie er das Wimmern und Flehen seiner Tochter am Telefon, kurz bevor sie entführt worden war, nicht abschalten konnte, und es erklang mehrmals täglich unvermittelt in seinen Ohren, als wenn es erst soeben geschehen wäre. Dabei waren seitdem zwei Jahre vergangen, und es hatte in all der Zeit kein Lebenszeichen von Lucy gegeben. Die Hoffnung, dass seine Tochter am Leben war, hatte er nie aufgegeben, jedoch war sie kaum noch mehr als ein glühender Funke in einem Ascheberg. Jedes Mal, wenn er hörte, dass einem anderen Kind etwas Schreckliches zugestoßen war, katapultierten ihn seine Erinnerungen zurück in jene Nacht, in der Lucy verschwunden war. Er hätte sie niemals allein lassen dürfen, und unter normalen Umständen hätte er das auch nicht getan. Wie allein musste sie sich gefühlt haben, als die Entführer in die Wohnung einbrachen und in ihr Zimmer kamen, in ihr Reich, das sie bis dahin für den sichersten Ort der Erde gehalten hatte. Sein Atem ging wie immer schwer, wenn er daran dachte, welche Angst sein Kind empfunden haben musste. Sein Puls beschleunigte sich, das Herz schlug ihm dumpf pochend gegen die Brust, und sein Hals schnürte sich zu. Eine Panikattacke bahnte sich an, und er wusste, er musste aufhören, an die Entführung zu denken. Er hatte immer geglaubt, seine Kinder vor allem Übel dieser Welt beschützen zu können, dass er ihnen die Voraussetzungen für ein glückliches Leben schaffen konnte. Doch er hatte versagt. Es war seine Schuld, er hatte seine kleine Tochter schutzlos dem Bösen überlassen.

»Sonst noch was?«, fragte Bogner und riss ihn aus seinen Gedanken.

Lauer räusperte sich.

»Wir haben einen Schlüssel für einen Mercedes im Jackett des Opfers gefunden. Das passende Auto fehlt, ebenso wie das Messer, das der Täter benutzt haben muss. Aber Näheres zu Tathergang und Todeseintritt erzählt Ihnen dann gleich noch der Doc.«

Lauer nickte in Richtung der Leiche, vor der nun mit dem Rücken zu ihnen ein Mann mit weißen Haaren stand und Untersuchungen anstellte.

»Gibt es Zeugen?«, fragte Bogner, als Lauer ihn wieder ansah.

Lauer schüttelte den Kopf. »Bis jetzt nicht.«

»Okay, dann übernehmen wir jetzt.«

»Bestens«, sagte Lauer und schnaubte. »Bin froh, dass ich den Fall nicht an der Backe habe. So einen kranken Scheiß hab ich noch nie gesehen.« Er hob zum Abschiedsgruß zwei gestreckte Finger an die Schläfe und ging kopfschüttelnd an ihnen vorbei Richtung Ausgang.

»Was für eine Sauerei!«, sagte Robert Bogner und stieß einen tiefen Seufzer aus, als er mit Speer vor dem Flatterband ankam, mit dem der nähere Bereich um die Leiche herum abgesperrt war.

Auch jetzt, einige Stunden nachdem der Tote gefunden worden war, herrschte am Tatort noch rege Geschäftigkeit. Vier Polizisten in Uniform durchsuchten die Halle nach einer Tatwaffe und Spuren. Vor der Halle durchkämmte ein Dutzend weiterer Streifenpolizisten das zugehörige Außengelände.

Einer aus dem Team der Spurensicherung, das durch seine weißen Einwegoveralls gut zu erkennen war, machte Fotos von den in der Halle verstreuten und mit Nummern versehenen möglichen Beweisstücken. Seine Kollegen waren damit beschäftigt, Fingerabdrücke und Fasern sicherzustellen. Vermutlich würde ihre Arbeit noch ein paar Tage andauern.

»Sieht wie eine Hinrichtung aus«, sagte Speer.

»Nur, dass der Strick nicht um den Hals, sondern um die Fußgelenke liegt«, feixte Bogner.

Der um die ein Meter achtzig große und stämmige Tote hing an einem altertümlichen, per Handkurbel betriebenen Lastenkran und schwebte kopfüber etwa einen Meter über dem Boden. Die Hände des Mannes waren mit Kabelbinder hinter dem Rücken zusammengebunden. Ein Seil war um seine Stirn geschlungen und an den Enden mit dem Kabelbinder an den Handgelenken verknotet, so dass der Kopf in den Nacken gezogen und fixiert war. Speer ging in die Knie und sah sich das Gesicht des Toten genauer an. Der Mund des Mannes wurde durch einen seitlich herausragenden Metallgegenstand mit scherenartigen Griffen offen gehalten, wodurch sein Gesicht zu einer angstverzerrten Grimasse entstellt wurde. Aus der Mundhöhle ragte Stroh, das man kaum noch als solches erkennen konnte, da es von Blut durchtränkt war, das in großen Mengen...
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