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Das Geheimnis des Glasbläsers

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
573 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am26.01.20181. Aufl. 2018
Glas, so klar wie Kristall - so etwas hat im Schwarzwald im 15. Jahrhundert noch niemand gesehen. Der junge Glasbläser Simon wird ausgesandt, das Geheimnis dieses Wunders zu lüften. Mit einem treuen Gefährten macht er sich auf die gewagte Reise über die Alpen nach Venedig. Auf der Insel Murano kommt er nicht nur der gesuchten Rezeptur näher, sondern auch der wunderschönen Marietta. Als diese in Lebensgefahr gerät, ist der Auftrag vergessen. Simon folgt ihr blindlings in die von den Osmanen belagerte Stadt Konstantinopel ...





Ralf H. Dorweiler lebt seit seiner Geburt im Jahr 1973 in der Nähe des Rheins. Aufgewachsen ist er an der geheimnisumwitterten Loreley, zum Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft zog es ihn ins lebenslustige Köln. Mittlerweile lebt er im Südschwarzwald, wo er als Redakteur bei einer großen regionalen Tageszeitung arbeitet. Außerdem hat er mehrere erfolgreiche Regionalkrimis und einen historischen Roman veröffentlicht. Ralf H. Dorweiler ist mit einer Opernsängerin verheiratet und Vater eines Sohnes. Besuchen Sie auch die Homepage des Autors: www.dorweiler.de
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Produkt

KlappentextGlas, so klar wie Kristall - so etwas hat im Schwarzwald im 15. Jahrhundert noch niemand gesehen. Der junge Glasbläser Simon wird ausgesandt, das Geheimnis dieses Wunders zu lüften. Mit einem treuen Gefährten macht er sich auf die gewagte Reise über die Alpen nach Venedig. Auf der Insel Murano kommt er nicht nur der gesuchten Rezeptur näher, sondern auch der wunderschönen Marietta. Als diese in Lebensgefahr gerät, ist der Auftrag vergessen. Simon folgt ihr blindlings in die von den Osmanen belagerte Stadt Konstantinopel ...





Ralf H. Dorweiler lebt seit seiner Geburt im Jahr 1973 in der Nähe des Rheins. Aufgewachsen ist er an der geheimnisumwitterten Loreley, zum Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft zog es ihn ins lebenslustige Köln. Mittlerweile lebt er im Südschwarzwald, wo er als Redakteur bei einer großen regionalen Tageszeitung arbeitet. Außerdem hat er mehrere erfolgreiche Regionalkrimis und einen historischen Roman veröffentlicht. Ralf H. Dorweiler ist mit einer Opernsängerin verheiratet und Vater eines Sohnes. Besuchen Sie auch die Homepage des Autors: www.dorweiler.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732549856
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum26.01.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Seiten573 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2388060
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL 1 11. April, anno 1452, Vogtei zu Hauenstein

Niemand schlug Alarm. Der Bewuchs des steilen Hangs bot Simon in der einbrechenden Dämmerung genug Deckung, um sich der Burg ungesehen zu nähern. Die dunkelgrauen Mauern ragten schroff vor ihm auf. Doch Simon richtete den Blick zu Boden. Er suchte den Stein, den er beim letzten Mal mit einer Markierung versehen hatte. Rechts machte er die Ausläufer des Brombeerdickichts aus, das sich bis zum Burggraben erstreckte. Er wandte sich in die entgegengesetzte Richtung.

Beinahe wäre er über den Stein gestolpert. Er bückte sich und fand im schwindenden Licht die eingeritzte Kerbe. Er war also richtig! Er ging fünf Schritte in die Richtung, die ihn die Kerbe gewiesen hatte, und stieß auf die mit Moos bewachsene und damit fast unsichtbare Falltür. Die schwere Klappe ließ sich gerade weit genug öffnen, dass Simon sich hindurchzwängen konnte.

Seine Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. In unregelmäßigen Abständen drang ein schwacher Lichtstrahl durch ein Loch in der Felsendecke und spiegelte sich in den Pfützen auf dem unebenen Boden. Es war gerade hell genug, um den Weg durch den Geheimgang erahnen zu können. Schnell erreichte Simon die nächste Tür, die in ein breites Mauerfundament eingelassen war. Die alten Scharniere knarrten beim Öffnen.

Simon betrat einen Raum, in dem verstaubtes Baumaterial, rissige Hanfseile und mehrere faulig riechende Heuballen unter dichten Spinnweben lagerten. Eine niedrige Öffnung in der Wand führte in einen Gang, der den belebten Burghof mit weiteren Lagerräumen und einer steilen Wendeltreppe verband. Er wandte sich zur Treppe. Lautlos nahm er die Stufen auf ihrer breiten Seite. Nur einmal hielt er kurz inne, um zu lauschen. Keine Schritte über ihm. Er konnte weiter.

Vielen hätte der steile Aufstieg zu schaffen gemacht, aber Simon atmete immer noch ruhig, als er die Zinnen der Wehrmauer erreichte. Von links hörte er die Schritte zweier Wachmänner. Einer der beiden gab lauthals eine Geschichte zum Besten, und beide lachten. Simon wandte sich in einer fließenden Bewegung nach rechts und bog um die Ecke, bevor die Wachen ihn entdeckten.

Als er außer Sicht war, verharrte er für einen Moment regungslos. Er presste sich an die Wand und spürte den Knoten am Rücken. Vorhin beim Aufstieg zur Burg hatte er den gerissenen Lederriemen des Rucksacks notdürftig geflickt. Der Knoten schien zu halten.

Die Stimmen waren nun weiter weg. Wenn Simon diesem Mauerabschnitt folgte, würde er von der Rückseite her zum Wohnbereich der Burg gelangen. Es war Sonntag, da sollten eigentlich weniger Wachen die Zinnen bemannen. Simon huschte weiter.

»Habt Acht!« Der Ruf kam vom Bergfried. Simon hechtete hinter einen Mauervorsprung.

»Reiter auf dem Weg zum Tor! Habt Acht!«

Erleichtert atmete Simon aus. Der Alarmruf galt nicht ihm. Kurz richtete er sich auf, um einen Blick über die Mauer zu werfen. Er musste sich recken, um durch eine Lücke zwischen den Bäumen mehrere Reiter auf prächtigen Rössern zu sehen. Ihnen folgten zwei Reihen schnaufender Soldaten zu Fuß. Herrschaftlicher Besuch. Wenn es ihn nicht täuschte, hatte er das Banner der Habsburger erkannt: einen schwarzen Adler auf goldenem Grund.

Simon runzelte die Stirn und ging schnell wieder in Deckung. Während er sich noch fragte, ob diese überraschende Wendung sein Vorhaben behindern würde, hörte er auch schon die Schritte und Stimmen der beiden Wachleute hinter sich. Ihm blieb nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich zu verschwinden.

Er hatte Glück und konnte sich ungesehen durch die offen stehende Tür stehlen, die zu einer an den Wohntrakt angrenzenden Wendeltreppe führte. Die steinernen Stufen waren steil und gerade breit genug für einen gerüsteten Rittersmann. Simon sprang ein paar Stufen hinab. Dabei gingen ihm die Besucher nicht aus dem Kopf. Solch ein Gefolge, die prächtigen Rösser und die glänzenden Rüstungen sprachen dafür, dass es sich um hochrangige Gäste handelte. So viele Leute bedeuteten in einer kleinen Burg wie der zu Hauenstein eine Menge an zusätzlichen Augenpaaren, denen er zu entgehen haben würde. Das Risiko war groß. Vielleicht sogar zu groß. Umkehren allerdings konnte er nicht, denn die beiden lautstark schwadronierenden Wachen betraten über ihm die Treppe. Simon musste weiter hinab.

Schon nach wenigen Stufen verriet das unverwechselbare Scheuern von Eisen an Mauerwerk, dass auch weiter unten jemand auf der Treppe war. Simons Herz schlug schneller. Er steckte in der Falle wie ein Karnickel, dem die Jäger Dachshunde in den Bau getrieben hatten.

Gehetzt blickte er sich um. Die Schießscharten waren keine Hilfe. Aber nach etwa anderthalb Runden im Treppengang erreichte er eine Öffnung, die gerade groß genug war, um ihn hindurchzulassen. Es handelte sich um einen Abzug für die Luft aus der hohen Halle, wie Simon mit einem schnellen Blick erkannte. Ein schwerer Balken stützte etwa vier Ellen unter der Öffnung das schwere Mauerwerk und war breit genug, um darauf stehen oder hocken zu können. Er musste auch stark genug dafür sein, denn immerhin hing der große Leuchter mit einer schweren Eisenkette daran.

Simon kannte keine Angst vor Höhen, aber der Sprung auf den Balken war gefährlich. Trat er daneben, würde er in die Tiefe stürzen. Das wäre sein Ende. Doch die nahenden Wachleute forderten eine schnelle Entscheidung.

Simon riss sich den Rucksack vom Leib und ließ ihn am Schultergurt vorsichtig auf den Balken hinab. Nur einen Moment später zwängte er sich selbst durch das Loch. Er kam genau auf dem Eichenbalken auf und stellte erleichtert fest, dass das Holz tief ins Mauerwerk eingelassen war. Er griff nach seinem Rucksack und duckte sich auf die Knie. Von der Treppe aus würden ihn die Wachen nur sehen können, wenn sie durch den Abzug blickten. Er hörte die Stimmen jetzt ganz nah. Ein Wachmann berichtete seinem lachenden Kameraden von den fleischlichen Vorzügen seiner letzten Eroberung.

Simon stand der Sinn nicht danach, den Bettgeschichten eines hauensteinischen Soldaten zu lauschen. Er war froh, als er die Details nicht mehr verstand, weil die Männer die nächste Wendung der Treppe erreicht hatten. Er war unentdeckt geblieben! Er würde noch warten, bis der Mann von unten an ihm vorbei war, und dann hoffentlich ungesehen zurück durch den Abzug ins Treppenhaus klettern können.

Doch noch bevor Simon sich regen konnte, öffnete sich unten im Saal eine Tür. Instinktiv duckte er sich noch mehr zusammen. Gleich darauf hörte er die aufgeregte Stimme eines Mädchens, hell wie ein Strahl der Morgensonne.

»Wer sind die Edelherren, Vater?«

Simon wusste sofort, dass es Amalia sein musste. Er verlagerte sein Gewicht, sodass er von seinem Versteck aus besser hinabschauen konnte. Und tatsächlich, dort ging sie, die Frau, deren Anblick den Takt seines Herzens beschleunigte. Die Frau, die für ihn nicht unerreichbarer hätte sein können, hätte sie in fernen Landen statt in der Waldvogtei Hauenstein gelebt. Simon wäre ohne Zögern in den Kampf gegen einen feuerspeienden Drachen gezogen, um ihre Gunst zu gewinnen.

Neben der zarten Gestalt in dem blaugrünen Kleid mit weißen Schnüren marschierte ihr Vater, der Waldvogt. Der grimmige Mann, dessen rundlicher Leib von oben noch aufgedunsener wirkte, konnte kalt sein wie die eisernen Rüstungen, die die Seiten der großen Halle schmückten.

»Wer die Herren sind? Es soll der Herr Ulrich Riederer sein, der eine Botschaft vom König bringt. Das ist kein gutes Zeichen!«

»Vom Kaiser, Vater!«, korrigierte Amalia.

»Was? Ja, Kaiser ist er jetzt, der Habsburger König. Du hast natürlich recht. Aber ob König oder Kaiser, ihre Boten überbringen meist unangenehme Aufgaben statt freudiger Nachrichten.«

»Ist der Herr Riederer ein Bürgerlicher?«

»Ein studierter Mann soll er sein, der Friedrichs Vertrauter geworden ist.«

»Aber es sind auch Männer von Adel in seinem Gefolge?«

»Ich finde für dich schon noch einen Edelmann, Amalia. Alles zu seiner Zeit. Jetzt sei still, und setz dich hin. Sie kommen.«

Die Neuankömmlinge betraten die hohe Halle durch eine Tür, die sich genau unter Simons Balken befinden musste. Er behielt Amalia im Blick, die sich an die lange Tafel setzte und sittsam die Hände faltete. Sogar von hier oben konnte er rote Flecken der Aufregung auf ihrer makellos weißen Haut erkennen.

»Ich heiße Euch und Euer Gefolge willkommen auf Burg Hauenstein, Herr Riederer«, sagte der Waldvogt feierlich.

Der Angesprochene, der jetzt gemeinsam mit seinen Begleitern in Simons Blickfeld trat, begrüßte den Burgherrn und seine Tochter mit knappen Worten. Simon fiel der feine Stoff auf, den der Mann am Leib trug. Seine Stiefel waren zwar verschmutzt, die Haare staubig und die Kleidung zerknittert, aber dennoch wirkte er mit seiner aufrechten Haltung wie der Herrschaftlichste aller Anwesenden in der hohen Halle. Seine Begleiter waren durchweg jünger als er. Einer trug das Banner der Habsburger, andere präsentierten Zeichen, die Simon nicht zuordnen konnte. Doch es handelte sich zweifelsohne um Ritter! Sein Herz schlug schneller.

»Erweist meiner Tochter und mir die Ehre, unsere Gäste zu sein.« Der Waldvogt klatschte in die Hände und befahl einem hinzueilenden Lakaien, den Herren Wasser, Wein und ein Mahl aufzutischen.

Simon schluckte. Das würde so schnell kein Ende nehmen. So lange konnte er unmöglich auf diesem Balken kauern. Zumal die Gefahr, dass einer der Männer den Blick zur Decke richten und ihn entdecken würde stetig...

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Autor

Ralf H. Dorweiler lebt seit seiner Geburt im Jahr 1973 in der Nähe des Rheins. Aufgewachsen ist er an der geheimnisumwitterten Loreley, zum Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft zog es ihn ins lebenslustige Köln. Mittlerweile lebt er im Südschwarzwald, wo er als Redakteur bei einer großen regionalen Tageszeitung arbeitet. Außerdem hat er mehrere erfolgreiche Regionalkrimis und einen historischen Roman veröffentlicht. Ralf H. Dorweiler ist mit einer Opernsängerin verheiratet und Vater eines Sohnes. Besuchen Sie auch die Homepage des Autors: www.dorweiler.de
Das Geheimnis des Glasbläsers

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