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TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.11.2017
15 Tage. 2 Freundinnen. 1 Mord.
Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerung an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, hat sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: »Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.« Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann: Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen - das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte ...

Megan Miranda ist eine erfolgreiche amerikanische Autorin und steht seit ihrem Spannungsdebüt »Tick Tack« mit jedem neuen Thriller wochenlang auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihr Markenzeichen sind atemlos machende Pageturner und Plottwists, die selbst ihre größten Fans nicht kommen sehen - bis zur letzten Seite. Auch mit ihrem neuen großen Thriller »SMALL TOWN« garantiert sie für clevere psychologische Spannung mit Gänsehautfaktor.
Megan Miranda lebt mit ihrer Familie in North Carolina.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext15 Tage. 2 Freundinnen. 1 Mord.
Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerung an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, hat sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: »Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.« Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann: Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen - das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte ...

Megan Miranda ist eine erfolgreiche amerikanische Autorin und steht seit ihrem Spannungsdebüt »Tick Tack« mit jedem neuen Thriller wochenlang auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihr Markenzeichen sind atemlos machende Pageturner und Plottwists, die selbst ihre größten Fans nicht kommen sehen - bis zur letzten Seite. Auch mit ihrem neuen großen Thriller »SMALL TOWN« garantiert sie für clevere psychologische Spannung mit Gänsehautfaktor.
Megan Miranda lebt mit ihrer Familie in North Carolina.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641210656
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum13.11.2017
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4384 Kbytes
Artikel-Nr.2415126
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Tag 15

Wenn ich die Augen geschlossen ließ, konnte ich mir fast vorstellen, dass wir zurück nach Philadelphia fuhren. Everett auf dem Fahrersitz und die Rückbank voll mit Gepäck, und Cooley Ridge verblasste im Rückspiegel - keine vermissten Mädchen, keine Zivilstreifen, die ihre Kreise durch die Stadt zogen, nicht das Geringste zu befürchten.

»Alles in Ordnung?«, fragte er.

Nur noch einen Augenblick. Ich wollte mehr Zeit. Wollte noch eine Minute länger so tun, als würde das nicht passieren.

Nicht hier in Cooley Ridge. Nicht noch einmal.

Nicht noch ein Mädchen, das in diesem Wald verschwand, mitten in der Nacht, spurlos. Nicht noch ein an Bäume getackertes und in Schaufenstern aufgehängtes Vermisstenplakat - ein weiteres unschuldiges Gesicht, das darum bat, gefunden zu werden. Bitte, nicht so.

Doch schon rückte die Welt wieder ins Blickfeld, mein Nacken prickelte, und da war sie, unentrinnbar, ihre riesigen blauen Augen unter den roten Buchstaben auf dem Poster, das am Telefonmast hing: VERMISST. Annaleise Carter. Fort.

»Nic?«, sagte Everett. Mein Gott, ein paar Tage an diesem Ort und schon nannte auch er mich Nic. Er hatte ihn bereits in seinen Klauen.

»Ja«, sagte ich und sah immer noch aus dem Fenster.

Ihr Blick traf mich noch einmal an der nächsten Ampel, ihr Gesicht unter den weißen gemalten Buchstaben von Julies Boutique, direkt neben einem Ständer mit handgemachtem Schmuck und einem grünen Seidenschal. Annaleise Carter, deren Grundstück hinten an meins angrenzt und die in der Nacht, in der sie verschwand, mit meinem Exfreund verabredet war. Annaleise Carter, vermisst seit zwei Wochen.

»Hey.« Everetts Hand schwebte über meiner Schulter, bevor er sie sinken ließ und drückte. »Hörst du mir zu?«

»Entschuldige, ja, mir geht´s gut.« Ich wandte mich Everett zu, aber ich spürte ihren Blick im Nacken, als versuchte sie, mir etwas zu sagen. Schau hin. Schau genauer hin. Siehst du es?

»Ich fahre nicht weg, bevor ich nicht sichergehen kann, dass es dir gut geht.« Er ließ seine Hand auf meiner Schulter liegen. Seine silberne Uhr - Edelstahl, hatte er mir erklärt - schaute unter seinem langärmeligen Hemd hervor. Wieso verging er nicht vor Hitze?

»Ich dachte, das war der Sinn des Termins.« Ich hielt Everett die Papiertüte mit den Medikamenten hin. »Ich nehm zwei davon und ruf dich morgen früh an.« Ich rang mir ein Lächeln ab, doch als sein Blick auf meinen nackten Finger fiel, verkrampften sich seine Gesichtszüge. Ich ließ die Hand wieder in den Schoß sinken. »Ich finde den Ring.«

»Um den Ring mache ich mir keine Sorgen. Sondern um dich.«

Vielleicht meinte er mein Aussehen: die Haare zu einem unordentlichen Pferdeschwanz nach hinten gebunden; Shorts, die vor zwei Wochen noch gepasst hatten, aber nun um meine Hüften schlackerten; ein altes T-Shirt, das ich in meinem Schrank gefunden hatte, wo es die letzten zehn Jahre gehangen hatte. Sein Haar hingegen war geschnitten und frisiert, und er war für die Arbeit gekleidet, als wäre das alles Teil der Tagesordnung: Nicolette zum Arzt bringen, weil sie nicht schlafen kann; Papierkram betreffend zukünftigen Schwiegervater aufarbeiten; Taxi zum Flughafen nehmen und den Prozess vorbereiten.

»Everett, im Ernst, es geht mir gut.«

Er streckte die Hand aus und strich mir die Haarsträhnen zurück, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatten. »Wirklich?«, fragte er.

»Ja, wirklich.« Meine Augen brannten, als mein Blick wieder zurück zu Annaleises Bild wanderte. Nur ein psychisch gesunder Mensch war in der Lage zu erkennen, wie nah er am Abgrund stand. Im Gegensatz zu meinem Vater, der nicht gewusst hatte, dass er zu dicht an der Kante herumstolperte, ja, der noch nicht einmal das veränderte Tempo zu bemerken schien, als er taumelnd in die Tiefe stürzte.

Aber ich wusste es. Ich wusste, wie nah wir alle diesem Abgrund waren. Und solange ich das wusste, ging es mir gut. Das war laut Tyler das A und O, um nicht die Fassung zu verlieren.

»Nicolette, ich will dich hier nicht allein lassen.« Ein Auto hinter uns drückte auf die Hupe, und Everett fuhr zusammen, ließ den Motor meines Wagens aufheulen und raste über die grüne Ampel.

Ich starrte ihn von der Seite an, die Straße hinter ihm verschwamm. »Ich bin nicht allein. Mein Bruder ist hier.«

Everett seufzte, und ich hörte die Gegenargumente in seinem Schweigen.

Vermisste Mädchen hatten irgendwie den Dreh raus, sich in unsere Köpfe zu schleichen. Man konnte nicht anders, als sie in jedem zu sehen - wie vergänglich und zerbrechlich wir doch waren. In dem einen Moment noch hier und im nächsten nichts als ein Foto, das dich aus einem Schaufenster anstarrte.

Es war ein Gefühl, das sich in den Rippen festsetzte und langsam von innen an einem nagte - die irrationale Angst davor, dass Menschen einem einfach entglitten, direkt vor den Augen. Ich spürte es, es lauerte direkt unter der Oberfläche, in der Monotonie von Tylers Stimme auf der Mailbox, die mich verfolgte, und in Daniels immer schwerer zu lesendem Gesichtsausdruck. Jedes Mal, wenn ich Grand Pines betrat, war das Gefühl drängender. Seit zwei Wochen wieder in Cooley Ridge, und alle drohten zu verschwinden.

Everett bog in die gekieste Einfahrt, parkte und stieg aus dem Auto, ohne etwas zu sagen. Er starrte die Hausfassade an, genau wie ich, als ich nach Hause zurückgekommen war.

»Ich muss Dad aus Grand Pines holen«, sagte ich und ging zu ihm hinüber. Everett hatte dafür gesorgt, dass die Polizei meinen Vater vorerst nicht mehr befragte, aber ich wusste, dass sein Gerede über »dieses Mädchen« die Detectives, die verzweifelt eine Spur suchten, früher oder später zurück zu ihm führen würde.

Everett legte mir eine Hand um die Taille, als wir hineingingen. Er hielt mich an meinem schlabbrigen Shirt fest. »Du musst jetzt auf dich aufpassen. Der Arzt hat gesagt ...«

»Der Arzt hat gesagt, ich bin nicht krank.«

Everett hatte darauf bestanden, mich ins Untersuchungszimmer zu begleiten. Zuerst hatte der Arzt mich zu meiner Familiengeschichte befragt, was deprimierend war, aber ungefährlich. Dann kam die Wann-hat-es-angefangen-Frage, und Everett erzählte von Annaleise - meiner Nachbarin -, die als vermisst galt, und der Arzt nickte, als würde er verstehen. Stress. Angst. Eins von beidem. Beides. Er kritzelte ein Rezept für ein Beruhigungsmittel und Schlaftabletten und warnte mich, mein Verstand werde immer trüber und langsamer, wenn ich nicht bald wieder etwas mehr schliefe. Außerdem steige das Risiko für Blackouts am Tag, je länger das so weitergehe. Deswegen hatte Everett jetzt auch meine Autoschlüssel.

Versuchen Sie mal zu schlafen, wollte ich dem Arzt sagen. Versuchen Sie mal zu schlafen, wenn schon wieder ein Mädchen vermisst wird und die Polizei Ihren Vater verhören will, ob er jetzt bei Verstand ist oder nicht. Versuchen Sie mal zu schlafen, wenn Sie wissen, dass jemand in Ihrem Haus war.

Als ob sich alles beruhigen würde, wenn ich mich bloß einfach entspannen könnte.

Everett hielt mich immer noch fest, als könnte ich sonst in den Himmel entschweben. »Komm mit mir nach Hause«, sagte er. Aber wo war zu Hause?

»Ich kann nicht. Mein Dad ...«

»Ich kümmere mich darum.«

Ich wusste, dass er das tun würde. Deshalb war er hier. »Das Haus«, sagte ich und zeigte auf die kaputten Kartons in den Ecken, die Hintertür, die repariert werden musste, all die Dinge auf meiner Liste, die ich noch nicht abgehakt hatte.

Er sah mich an. »Ich bezahle jemanden dafür, das hier zu erledigen. Komm schon, du brauchst nicht hierzubleiben.«

Doch ich schüttelte den Kopf. Es ging nicht ums Organisieren oder Reparieren oder Putzen. Nicht mehr. »Ich kann nicht einfach gehen. Nicht bei allem, was hier los ist.« Wobei alles die großen Augen des Mädchens auf dem Plakat waren, die uns beobachteten, von jedem Telefonmast, aus jedem Schaufenster. Alles waren die Ermittlungen, die gerade erst begannen. Alles war der im Finsteren liegende Teil meiner Familie, der gerade im Begriff war, wieder ans Licht zu kommen.

Everett seufzte. »Du hast mich angerufen, weil du einen Rat wolltest, und hier ist er: Du bist hier nicht sicher. Dieser Ort, die Polizei umkreist ihn wie verdammte Geier und stürzt sich auf alles, was sie zu fassen kriegt. Sie befragen Leute ohne Grund. Es ist zwar unlogisch, aber das ändert nichts daran, dass sie es tun.«

Everett verstand nicht, warum, aber ich schon: Annaleise hatte Officer Stewart in der Nacht, bevor sie verschwand, eine SMS auf sein Privathandy geschickt und ihn gefragt, ob er ihr ein paar Fragen über den Corinne-Prescott-Fall beantworten könne. Als er am nächsten Tag zurückrief, war nur noch ihre Mailbox drangegangen. Da war sie schon weg.

Die Polizisten...

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Megan Miranda ist eine erfolgreiche amerikanische Autorin und steht seit ihrem Spannungsdebüt »Tick Tack« mit jedem neuen Thriller wochenlang auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihr Markenzeichen sind atemlos machende Pageturner und Plottwists, die selbst ihre größten Fans nicht kommen sehen - bis zur letzten Seite. Auch mit ihrem neuen großen Thriller »SMALL TOWN« garantiert sie für clevere psychologische Spannung mit Gänsehautfaktor.
Megan Miranda lebt mit ihrer Familie in North Carolina.