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Liebesinsel am Deich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
243 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am02.07.20142014
September und Schietwetter an der Nordseeküste. Tomke Heinrich landet mit Karl, ihrer Sommerbekanntschaft, im Bett. Ein Fiasko. Tomke flüchtet in ihre Pension, doch der Tag hält eine weitere Überraschung für sie bereit: Tomkes Jugendfreundin Dörte steht vor der Tür und braucht Hilfe. Und da gibt es noch Dagmar, Dörtes jugendliche, lebenshungrige Mutter, die durch einen harmlosen Freundschaftsdienst ein Karussell aus Missverständnissen, Betrug, viel Geld und Liebe in Bewegung bringt ...

Sigrid Hunold-Reime, geboren 1954 in Hameln, lebt seit vielen Jahren in Hannover. 2000 schrieb sie ihren ersten Ostfriesland-Kurzkrimi. Ihre kriminelle Energie war geweckt. Sie konnte zwischenmenschliche Konflikte beschreiben und dabei Grenzen überschreiten. Es folgten Beiträge in diversen Anthologien. 2008 erschien Frühstückspension, ihr erster Kriminalroman im Gmeiner-Verlag. Die patente Protagonistin Tomke wuchs der Autorin so ans Herz, dass sie in den folgenden Kriminalromanen eine Gastrolle bekam und in dem Roman Die Pension am Deich schließlich wieder eine Hauptrolle. Nach dem Roman Hab keine Angst mein Mädchen zieht es die Autorin wieder an die Nordseeküste in ihr Wangerland und zu Tomke Heinrich.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSeptember und Schietwetter an der Nordseeküste. Tomke Heinrich landet mit Karl, ihrer Sommerbekanntschaft, im Bett. Ein Fiasko. Tomke flüchtet in ihre Pension, doch der Tag hält eine weitere Überraschung für sie bereit: Tomkes Jugendfreundin Dörte steht vor der Tür und braucht Hilfe. Und da gibt es noch Dagmar, Dörtes jugendliche, lebenshungrige Mutter, die durch einen harmlosen Freundschaftsdienst ein Karussell aus Missverständnissen, Betrug, viel Geld und Liebe in Bewegung bringt ...

Sigrid Hunold-Reime, geboren 1954 in Hameln, lebt seit vielen Jahren in Hannover. 2000 schrieb sie ihren ersten Ostfriesland-Kurzkrimi. Ihre kriminelle Energie war geweckt. Sie konnte zwischenmenschliche Konflikte beschreiben und dabei Grenzen überschreiten. Es folgten Beiträge in diversen Anthologien. 2008 erschien Frühstückspension, ihr erster Kriminalroman im Gmeiner-Verlag. Die patente Protagonistin Tomke wuchs der Autorin so ans Herz, dass sie in den folgenden Kriminalromanen eine Gastrolle bekam und in dem Roman Die Pension am Deich schließlich wieder eine Hauptrolle. Nach dem Roman Hab keine Angst mein Mädchen zieht es die Autorin wieder an die Nordseeküste in ihr Wangerland und zu Tomke Heinrich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839244241
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum02.07.2014
Auflage2014
Reihen-Nr.3
Seiten243 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430325
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Horumersiel, Anfang September an einem Mittwochabend

Tomke und der Mann mit Hund

Die Tür zum Schlafraum ist einen Spalt breit geöffnet. Der durchfallende Lichtschein der Nachttischlampe beleuchtet den Wohnbereich nur notdürftig. Das muss reichen. Tomke ertastet auf der Kochzeile ihre Hose. Sie scheint ein Knäuel ohne Anfang und Ende zu sein. Ungeduldig heruntergezerrt und achtlos hingeworfen. Nicht nervös werden, befiehlt sich Tomke. Sonst bekommt sie Hose, Slip und Strümpfe niemals auseinandergetüddelt.

Sie horcht nach nebenan. Kein Mucks von ihm zu hören. Sehr gut. Sie will verschwunden sein, bevor er aufwacht und Fragen stellt. Was er mit Sicherheit tun wird. Aber Tomke ist noch viel zu verwirrt, um ihm Rede und Antwort stehen zu können.

Sie konzentriert sich und schafft das Kunststück, geräuschlos in Slip und Hose zu steigen. Als sie behutsam den Reißverschluss hochzieht, merkt sie, dass sie den Slip verkehrt herum anhat. Egal. Sie muss nur noch ihre Bluse finden und dann nichts wie raus hier. Vorsichtig tastet sie die Sitzfläche der Eckbank ab. Dabei streift ihre Hand etwas kühles Feuchtes. Instinktiv fährt sie zurück. Dabei weiß Tomke, was sie gerade berührt hat. Tinas Schnauze. Die Jack-Russell-Hündin springt von der Bank, stellt sich neben Tomke und presst sich gegen ihre Beine.

Tomke zuckt lakonisch mit den Schultern. Brauchst mich nicht so anzuschmusen, denkt sie. Ich fühle mich auch beschissen. Weglaufen ist nicht die feine Art. Aber glaub mir, das ist für alle Beteiligten besser so.

Dabei hatte der Abend so wunderbar begonnen. Hier in der gemütlichen Sitzecke im Wohnwagen. Mit der Entwicklung hätte Tomke im Traum nicht gerechnet. Karl und sie. Eine Bettgeschichte. Niemals! Sie hatte sich freundschaftlich zu ihm hingezogen gefühlt. Rein freundschaftlich. Sie hatte seine Gegenwart genossen und war neben ihm zur Ruhe gekommen. Dieses entspannte Miteinander hatten sie sich nun gründlich verdorben. Durch einen Augenblick der Schwäche und Unachtsamkeit. Sie hatte plötzlich nur aus Sehnsucht bestanden, und dieses Gefühl hatte sie völlig enthemmt. Sie wollte Nähe, war begierig, Karls Haut an ihrer zu spüren. Ihre Erregung war auf ihn übergesprungen. Aber der Sinnesrausch reichte nur bis in die Schlafkabine. Die Ernüchterung war wie ein Schlag ins Gesicht.

Tomke bückt sich und schiebt den Hund sanft zur Seite. Ihre Hand streift dabei den feinen Stoff ihrer Bluse. Der BH ist darin verschlungen. Tomke schnappt beides und richtet sich auf. In dem Augenblick geht die Deckenbeleuchtung an. Karl steht in der geöffneten Schiebetür. Er ist noch immer nackt.

»Das glaube ich jetzt nicht«, stößt er hervor und greift nach einem Handtuch. Ohne Tomke aus den Augen zu lassen, knotet er es sich geschickt um die Hüften.

»Du wolltest einfach so gehen?«

Tomke streift sich hastig die Bluse über und tritt verlegen von einem Fuß zum anderen.

»Ertappt«, gibt sie kleinlaut zu.

Karls Gesichtsmuskulatur bewegt sich in Richtung Lächeln. Es sieht künstlich aus.

»Das machen in den Filmen doch immer nur die miesen Kerle. Hättest du mir wenigstens ein Kärtchen mit >ich rufe dich an< dagelassen?«

Tomke starrt auf das heruntergelassene Rollo am Heckfenster. Auf dem sandfarbenen Untergrund tummeln sich blaue Seesterne und ulkige Tintenfische.

»Was ist los?«, hört sie Karl leise fragen.

Tomke bläst ihre Wangen mit Luft auf und pustet sie heftig wieder aus, sodass ihre nachgewachsenen, rötlich gefärbten Ponyhaare nach oben fliegen.

»Karl, hör zu. Weglaufen ist feige. Bestimmt kein feiner Zug. Aber ich muss erst einmal an die frische Luft. Wir reden, aber - aus uns wird kein Paar.«

»Das weißt du so plötzlich? Wir kennen uns seit einem halben Jahr und haben uns immer besser verstanden. Ich dachte, wir hätten uns ineinander verliebt und nun haben wir - das erste Mal miteinander geschlafen.«

Tomkes grüne Augen verdunkeln sich und sie nickt traurig.

»Genau das ist der Punkt. Unsere Körper passen nicht zueinander.«

Karl stößt ein trockenes Lachen hervor: »Ich glaube, ich habe mich jetzt verhört. Was redest du da für einen Unsinn? Wie willst du das nach dem ersten Mal beurteilen? Schon mal daran gedacht, auch Männer haben Lampenfieber. Wir sind doch keine Teenager mehr, die Punkte für das Liebesspiel vergeben.«

»Richtig! Wir sind erwachsen. Deshalb kenne ich meinen Körper mittlerweile gut - und den Mann, der dazu passt. Du kannst mir glauben, es ist besser, wenn wir hier und jetzt einen Schlussstrich ziehen.«

»Nein, nicht so zwischen Tür und Angel. Lass uns ein Glas Wein trinken.«

Karl hat sich seinen Bademantel hinter der Tür hervorgeholt und angezogen.

»Nee, auf keinen Fall mehr Alkohol. Ich habe Badegäste und muss morgen früh raus.«

»Gut, keinen Alkohol. Vielleicht besser so. Dann koche ich uns einen Tee. Komm, nun setz dich. Bitte. Nur für einen Moment. Lass uns miteinander reden.«

Als Tomke nicht reagiert, dirigiert er sie wie eine Marionette zur Eckbank und zwingt sie mit sanfter Gewalt sich zu setzen. Sie lässt es widerwillig geschehen. Tina springt auf die Sitzbank und setzt sich neben sie. Als müsse sie Tomke bewachen, während Karl sich an der winzigen Küchenzeile zu schaffen macht. Er lässt Wasser in einen Topf laufen, zündet eine Gasflamme an und stellt den Topf darauf.

Tomke unterdrückt einen Seufzer und lehnt ihren Kopf an die Wohnwagenwand. Genau deshalb wollte sie heimlich verschwinden. Miteinander reden. Klasse. In diesem verwirrten Gemütszustand macht man schneller Zugeständnisse, als man denken kann. Nur um ohne Streit mit einem Rest von Harmonie zu entkommen. Und schwups sitzt man in der Falle. Miteinander reden. Was soll sie mit Karl bereden? Okay, sie könnte ihm die Wahrheit sagen und ihre Lebensgeschichte erzählen. Damit er ihre Reaktion nachempfinden kann und sie nicht als exzentrische Zicke in Erinnerung behält. Tomke schüttelt kaum merklich den Kopf. Nein, dieser Versuchung wird sie widerstehen. Dafür bräuchte sie viel Zeit und vor allem klare Gedankengänge. Außerdem hat sie Zweifel, ob dieser Seelenstriptease der Mühe wert ist und das Ziel erreicht: nämlich Karls Verständnis. In Tomkes Vergangenheit gibt es ein paar Brocken, die nicht leicht zu schlucken sind.

Sie sollte aufstehen und verschwinden. Das Gefühlschaos ist heute Abend nicht mehr zu entwirren, wenn überhaupt. Aber Tomke steht nicht auf. Sie stopft ihren BH in die Handtasche und bleibt sitzen. Nur auf einen Tee, spricht sie sich Mut zu. So viel Anstand muss sein. Das hat Karl verdient. Er ist bestechend freundlich geblieben. Obwohl sie seine Fähigkeiten als Liebhaber in Frage gestellt hat. Immerhin hätte sein gekränktes Männerego ein Gegenfeuer eröffnen können. Er hätte zum Beispiel auf die einsetzende Schwerkraft ihrer Brüste hinweisen können. Dass der Anblick ihres nicht mehr makellosen Körpers seine Begierde in Grenzen gehalten hätte und er sonst viel potenter wäre. Nein, Karl geht nicht unter die Gürtellinie. Er will mit ihr reden. Er möchte sie verstehen.

Dabei ist Karl aufgewühlt. Er ist dermaßen konzentriert mit der Teezubereitung beschäftigt, als brühe er zum ersten Mal welchen auf. Seine sonst weich fließenden Bewegungen wirken eckig und erinnern an die eines Roboters. Eindeutig. Es geht ihm beschissen. Am liebsten würde Tomke zu ihm gehen und ihn in den Arm nehmen und sagen: Dumm gelaufen. Lass uns diesen Abend vergessen. Aber für eine freundschaftliche Umarmung ist jetzt der denkbar schlechteste Zeitpunkt.

»Karl. Es tut mir leid. Echt.«

Er wendet ihr weiterhin den Rücken zu.

»Weil - weil ich dich wirklich sehr mag«, stammelt Tomke unbeholfen.

Er dreht sich ruckartig zu ihr um und sieht sie durchdringend an. »Und warum dann dieses Drama? Warum versuchen wir es nicht miteinander?«

Tomke weicht seinem brennenden Blick aus. Schlicht und einfach Erfahrungswerte, hätte sie antworten können. Glaub mir. Es ist besser so. Aber Tomke hält den Mund. Sie hat gerade das Gefühl, jedes weitere Wort der Klärung vergrößert das Missverständnis zwischen ihnen nur.

Karl stellt gefüllte Teepötte auf den Tisch und setzt sich an das andere Ende der Eckbank. Sie trinken den Tee beide ohne Milch und Zucker. Bedächtig, Schluck für Schluck. Ein Augenblick des Verschnaufens.

Tomke betrachtet seine Hände. Sie sind feingliederig und gepflegt. Tomke steht auf schöne Männerhände. Karl ist überhaupt ein gutaussehender Mann. Kräftig, aber nicht dick. Sein Haar noch voll. Ganz kurz geschnitten und fast weiß. Das bildet einen attraktiven Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Tomke blickt auf ihre eigenen Hände. Sie sind hell und mit Sommersprossen übersät. Der empfindliche Teint einer Rothaarigen. Für Spaziergänge am Strand braucht sie einen Sonnenblocker.

Der Tee ist getrunken. Was nun? Tomke spürt Karls Blick auf sich gerichtet. Er wartet. Sie ist ihm noch eine Antwort schuldig.

»Was sollten wir versuchen?«, wiederholt Tomke seine letzte Frage, obwohl sie genau verstanden hat, worauf er hinauswill.

»Stell dich nicht dumm. Das passt nicht zu dir«, ist Karls prompte Reaktion. »Wir verstehen uns prächtig. Den ganzen Sommer über. Und du willst nach dem ersten Mal Sex alles über den Haufen werfen. Einfach abhauen. Nur weil du keinen - keinen Orgasmus hattest. Für die Einstellung fehlen mir die Worte. So hätte ich dich nicht...

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Autor

Sigrid Hunold-Reime, geboren 1954 in Hameln, lebt seit vielen Jahren in Hannover. 2000 schrieb sie ihren ersten Ostfriesland-Kurzkrimi. Ihre kriminelle Energie war geweckt. Sie konnte zwischenmenschliche Konflikte beschreiben und dabei Grenzen überschreiten. Es folgten Beiträge in diversen Anthologien. 2008 erschien Frühstückspension, ihr erster Kriminalroman im Gmeiner-Verlag. Die patente Protagonistin Tomke wuchs der Autorin so ans Herz, dass sie in den folgenden Kriminalromanen eine Gastrolle bekam und in dem Roman Die Pension am Deich schließlich wieder eine Hauptrolle. Nach dem Roman Hab keine Angst mein Mädchen zieht es die Autorin wieder an die Nordseeküste in ihr Wangerland und zu Tomke Heinrich.