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Rache am Siel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
279 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am11.04.2018
Die junge Krankenschwester Fenna ist verschwunden - angeblich eine spontane Reise nach Costa Rica. Doch das kann ihre ältere Schwester Marit nicht glauben. Sie bittet Pensionswirtin Tomke, Nachforschungen in Fennas Klinik anzustellen. Eine willkommene Herausforderung für Tomke. Doch schon bald häufen sich Fragen und Ungereimtheiten. Warum hat sich Fenna immer mehr zurückgezogen? Und warum verheimlicht sie den Namen ihres Geliebten? Schwebt die junge Frau tatsächlich in höchster Gefahr?

Sigrid Hunold-Reime, geboren 1954 in Hameln, lebt seit vielen Jahren in Hannover. 2000 schrieb sie ihren ersten Ostfriesland-Kurzkrimi - ihre kriminelle Energie war geweckt. Es folgten Beiträge in diversen Anthologien. 2008 erschien ihr erster Kriminalroman im Gmeiner-Verlag 'Frühstückspension'. Die patente Protagonistin Tomke wuchs der Autorin so ans Herz, dass sie in den folgenden Kriminalromanen stets präsent blieb und im Roman 'Die Pension am Deich' schließlich wieder eine Hauptrolle bekam. Sigrid Hunold-Reime blieb 'ihrem' Wangerland treu. Es folgten »Liebesinsel am Deich«, »Zweite Chance am Deich« und nun »Rache am Siel«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie junge Krankenschwester Fenna ist verschwunden - angeblich eine spontane Reise nach Costa Rica. Doch das kann ihre ältere Schwester Marit nicht glauben. Sie bittet Pensionswirtin Tomke, Nachforschungen in Fennas Klinik anzustellen. Eine willkommene Herausforderung für Tomke. Doch schon bald häufen sich Fragen und Ungereimtheiten. Warum hat sich Fenna immer mehr zurückgezogen? Und warum verheimlicht sie den Namen ihres Geliebten? Schwebt die junge Frau tatsächlich in höchster Gefahr?

Sigrid Hunold-Reime, geboren 1954 in Hameln, lebt seit vielen Jahren in Hannover. 2000 schrieb sie ihren ersten Ostfriesland-Kurzkrimi - ihre kriminelle Energie war geweckt. Es folgten Beiträge in diversen Anthologien. 2008 erschien ihr erster Kriminalroman im Gmeiner-Verlag 'Frühstückspension'. Die patente Protagonistin Tomke wuchs der Autorin so ans Herz, dass sie in den folgenden Kriminalromanen stets präsent blieb und im Roman 'Die Pension am Deich' schließlich wieder eine Hauptrolle bekam. Sigrid Hunold-Reime blieb 'ihrem' Wangerland treu. Es folgten »Liebesinsel am Deich«, »Zweite Chance am Deich« und nun »Rache am Siel«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839256664
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum11.04.2018
Reihen-Nr.5
Seiten279 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2542390
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Friederikensiel im Mai

Britta wirft im Vorbeigehen einen Blick auf die Küchenuhr. Kurz vor vier. Höchste Eisenbahn. Sie muss los. Vorher nur schnell eine Maschine Wäsche aufhängen. Torbens Arbeitsklamotten. Sie schüttelt die Hemden glatt und hängt sie über Bügel an die Leine. Der Himmel ist strahlend blau, fast wolkenlos. Das heftige Gewitter von gestern hat die Luft gereinigt. Eine Erlösung nach mehreren Tagen drückender Schwüle. Selbst hier am Deich wehte kein Lüftchen. Eine seltene Wetterlage am Meer und extrem ungewöhnlich für die Jahreszeit. Sie haben erst Anfang Mai.

Britta streicht nachdenklich ein Hemd glatt. Heute Morgen hat sie Torben gefragt. Beim Frühstück. Das mag Torben nicht, aber zurzeit ist es die einzige Gelegenheit, um ein paar Worte miteinander zu wechseln.

»Janssen will das Haus verkaufen«, sagte Britta.

Torben warf ihr über die Zeitung hinweg einen flüchtigen Blick zu.

»Janssen hat ausdrücklich betont, wir hätten Vorkaufsrecht. Es würde ihn mächtig freuen, wenn wir es sind, die hier blieben.«

Torben ließ die Zeitung sinken. Er sah sie stirnrunzelnd an. Als fiele es ihm schwer, dem Sinn ihrer Worte zu folgen.

»Und? Was sagst du dazu? Willst du nicht hier bleiben?«, fragte Britta. Sie klang ungeduldig. Aber sie hasste es, wenn Torben nicht antwortete. Nur dumpf guckte. Ohne dabei eine Miene zu verziehen.

»Das will ich schon«, räumte er vorsichtig ein. »Aber das Haus kaufen ist â¦«, er suchte augenscheinlich nach den richtigen Worten.

»Das ist dir zu verbindlich«, ergänzte Britta aufgebracht.

Torben wiegte den Kopf ein paar Mal hin und her. Als wollte er die nächsten Worte, die er sagte, vorher auspendeln.

»Was heißt zu verbindlich ? Ja, vielleicht. Aber das ist schließlich ein schwerwiegender Schritt. Ein Haus zu kaufen ist etwas anderes als eine neue Waschmaschine. Wir werden einen netten Abtrag zahlen müssen. Lange Jahre.«

»Miete müssen wir auch jetzt jeden Monat zahlen.«

»Das stimmt. Aber wir brauchen nicht für Reparaturen aufkommen. Und wir haben keinen Druck. Stell dir vor, wir können aus irgendwelchen Gründen den Abtrag nicht mehr aufbringen. Als Mieter passiert uns nichts.«

»Außer, dass wir rausfliegen.«

»Komm, du weißt, wie ich das meine. Ich mag keine Schulden. Jedenfalls nicht so einen Riesenbatzen.«

»Wenn wir verheiratet wären, hätten wir steuerliche Vorteile«, warf Britta mit klopfendem Herzen ein.

Torben machte eine Bewegung mit den Schultern, die eine vage Zustimmung signalisierte.

»Warum heiraten wir dann nicht? Wir leben seit drei Jahren zusammen und lieben uns immer noch. Tun wir doch, oder?«

»Ja. Aber gerade deshalb sollten wir es so lassen, wie es ist.«

»So lassen«, wiederholte Britta ärgerlich. »Du willst immer alles so lassen. Aber willst du kein Kind - mit mir?«

Torbens Gesichtszüge entspannten sich und wurden weicher. »Doch sicher will ich das. Später.«

Seine Hand tastete über den Tisch und suchte Brittas. Sie entzog sie ihm nicht, obwohl in ihr ein Sturm wütete.

Britta unterbricht ihre Gedanken an die Frühstücksszene und stellt mit einer heftigen Bewegung den Wäschekorb im Flur ab. Die Erinnerung hat sie erneut verärgert. Später! Das ist Torbens Lieblingswort. Wenn er das sagt, bildet er sich ein, dass er erst mal seine Ruhe hat. Er hat nicht Nein gesagt und Britta vertröstet. Später. Das sagen Heranwachsende, wenn sie über die Zukunft sinnieren und träumen. Später, wenn man erwachsen ist. Aber sie sind keine Teenager mehr. Torben wird noch in diesem Jahr zweiunddreißig und Britta dreißig. Torben kann leicht von später reden. Bei ihm tickt nicht die Biouhr. Bis deren Wecker klingelt, hat Britta Zeit. Sicher. Aber sie will nicht so eine alte Mutter werden. Wie zum Beispiel ihre Cousine Hella. Die hat erst mit Anfang vierzig ein Kind bekommen. Allerdings nach fünfzehn Jahren Ehe. Die war eingespielt. Wahrscheinlich zu sehr. Denn Enno, ihr Mann, konnte mit der eigenen Konkurrenz im Haus und im Bett nicht fertigwerden. Er war zu lange gewohnt, die erste Geige zu spielen. Enno hat sich von Hella getrennt.

Britta schnappt sich Jacke und Tasche und bleibt vor dem Garderobenspiegel stehen. Sie fährt sich durch das kurze, dunkelblonde Haar und zieht ihre Stupsnase kraus. Ja, sie sieht jünger aus, als sie ist. Es passiert ihr nicht selten, dass Patienten sie für eine Auszubildende halten. Aber das ändert nichts an den Tatsachen. Britta sieht sich fest in die Augen. Das Haus kaufen. Ja oder nein. Die Antwort wird mehr bedeuten. Sie wird eine Weiche für ihr weiteres Zusammenleben stellen. Wie soll es weitergehen? Unverbindlich. Wollen sie wie zwei Singles zusammenleben, die sich sehr mögen, aber keinen Stein und schon gar kein Haus auf eine gemeinsame Zukunft bauen wollen? Die sich jederzeit ohne große Komplikationen wieder trennen können. Trennen. Allein der Gedanke daran lässt ihr Herz schmerzhaft flattern, aber sie will mehr als lapidare Vertröstungen. Torben wird Farbe bekennen müssen. Und sie auch.

Britta zieht die Haustür zu und geht zu ihrem Auto. Eine Windbö trägt den Geruch von Geräuchertem in ihre Nase. Britta schlägt sich mit der flachen Hand an die Stirn. Fast hätte sie es vergessen. Sie sollte Tomke ein Stück Lachs mitbringen. Die Deichräucherei liegt keine hundert Meter entfernt hinter dem alten Sieltor.

Ein Wagen kommt die Seedeichstraße entlang. Er wird abgebremst und knapp hinter Brittas Wagen zum Halten gebracht. Was soll das denn? Wie soll sie da rauskommen? Sie hat schon einen verärgerten Spruch auf den Lippen, als sie die Fahrerin erkennt. Marit. Wahrscheinlich will sie auch zur Deichräucherei. Die hat schließlich einen guten Ruf, und Marit wohnt nicht weit von Friederikensiel entfernt. In Förrien. Aber warum parkt sie hier? Marit steigt aus. Die enggeschnittene Jeans bringt ihre langen schlanken Beine vollendet zur Geltung. Sie hat das gleiche rotblonde Haar wie Fenna. Nur kurzgeschnitten, während Fennas Haar fast hüftlang und wild gelockt ist.

»Moin, Britta«, sagt Marit und kommt auf sie zu. »Tut mir leid, dass ich dich überfalle, aber ich muss dringend mit dir sprechen. Ich wollte erst anrufen, aber â¦«

»Ist etwas passiert?«, unterbricht Britta sie.

»Ich hoffe nicht, aber ich - du willst gerade los, nicht wahr? Hast du noch einen Moment Zeit? Das wäre sehr lieb.«

Britta denkt an ihre Verabredung mit Tomke. Aber Marit wirkt so aufgelöst und unbeholfen. Britta wird Tomke anrufen, dass es etwas später wird. Wenn jemand dafür Verständnis hat, dann Tomke.

»Ja, ich wollte gerade wegfahren. Aber das kommt nicht auf fünf Minuten an. Komm rein.«

»Danke.«

Sie gehen in das gemütliche Wohnzimmer. Das Zimmer hat drei großzügige Fenster und eine Terrassentür. Das vermittelt den Eindruck eines Wintergartens. Der saftig grüne Deich, der blaue Himmel und der prächtige blühende Kirschbaum vor dem Haus geben ein postkartenschönes Bild ab.

»Möchtest du etwas trinken?«, fragt Britta.

Marit schüttelt den Kopf. »Nein, danke. Ich bin hier, weil â¦ weißt du, wo Fenna ist?«

Britta wollte sich setzen. Nun stellt sie sich wieder gerade auf und sieht Marit beunruhigt an.

»Wieso? Ist sie nicht in Wiardersiel?«

Marit sinkt in sich zusammen.

»Ich hatte gehofft, sie hat dir etwas erzählt. Etwas, was ich nicht wissen soll. Du brauchst es mir nicht zu verraten. Sag mir nur, dass es Fenna gutgeht.«

Britta setzt sich zu Marit an den Tisch.

»Was sollte sie mir erzählt haben? Marit, was ist los? Warum suchst du Fenna?«

»Ich kann sie nicht erreichen. Fenna geht nicht an ihr Handy. Im Krankenhaus sagen sie, dass sie Urlaub genommen hat. Aber dann würde sie doch nach Förrien kommen. Und wenn sie wirklich verreisen wollte - nicht, ohne sich von mir zu verabschieden. Das kann ich mir nicht vorstellen.«

»Seit wann geht sie denn nicht ans Handy?«

»Seit gestern Nachmittag.«

Britta nickt und bemüht sich, ihre Erleichterung zu verbergen. Fenna geht einen Tag nicht ans Telefon, und Marit macht Alarm. Typisch meine große Schwester, würde Fenna stöhnen. Britta sieht in Marits müdes Gesicht. Sie muss schlecht geschlafen haben, und sie hat es nicht verdient, belächelt zu werden. Immerhin ist sie keine normale große Schwester. Sie ist Fennas Mutter. Eine Alleinerziehende dazu. Der frühe Unfalltod der Eltern hat ihr Leben grundlegend verändert. Marit hat mit neunzehn das Sorgerecht für die sechsjährige Fenna übernommen. Das war garantiert nicht leicht. Die Verantwortung für ein Kind und gleichzeitig ein Studium zu bewältigen. Fenna ist längst erwachsen, aber Marit steckt noch immer in ihrer Mutterrolle und fühlt sich verantwortlich. Und das konnte Britta immer besser verstehen als Fenna. Wahrscheinlich, weil sie Abstand hat.

»Du denkst, ich bin überbesorgt«, unterbricht Marit Brittas Gedanken. »Aber Fenna hat noch nie ihr Handy ausgestellt. Du weißt selbst, dass sie ihr Handy immer einsatzbereit hat. Darüber haben wir uns bei Tisch manches Mal gestritten. Außerdem wäre sie nicht verreist, ohne sich von mir zu verabschieden.«

»Ja, mit dem Handy hast du recht. Da ist Fenna nervig. Aber vielleicht will sie ausnahmsweise mal nicht gestört werden«, sagt Britta behutsam.

In Marits blauen Augen blitzt es wachsam auf.

»Wie kommst du darauf?«

Britta zögert. Was darf sie Marit erzählen? Britta schüttelt in Gedanken den Kopf. Was soll...

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Autor

Sigrid Hunold-Reime, geboren 1954 in Hameln, lebt seit vielen Jahren in Hannover. 2000 schrieb sie ihren ersten Ostfriesland-Kurzkrimi - ihre kriminelle Energie war geweckt. Es folgten Beiträge in diversen Anthologien. 2008 erschien ihr erster Kriminalroman im Gmeiner-Verlag "Frühstückspension". Die patente Protagonistin Tomke wuchs der Autorin so ans Herz, dass sie in den folgenden Kriminalromanen stets präsent blieb und im Roman "Die Pension am Deich" schließlich wieder eine Hauptrolle bekam. Sigrid Hunold-Reime blieb "ihrem" Wangerland treu. Es folgten »Liebesinsel am Deich«, »Zweite Chance am Deich« und nun »Rache am Siel«.