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Kielbruch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
313 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am21.06.20142014
Der Bombenanschlag auf einen Frachter stört die Idylle der Kieler Woche. Zwei polnische Matrosen sterben. In der Stadt an der Ostsee scheinen kriminelle Organisationen die Reviere neu verteilen zu wollen. Die SOKO Kieler Woche nimmt die Ermittlungen auf. Hauptkommissar Frank Reuter wird Oberkommissar Jens Vogt zur Seite gestellt, doch von Anfang an herrscht Misstrauen zwischen den beiden. Als Reuter einen Maulwurf in den eigenen Reihen vermutet, wird die Zusammenarbeit auf eine harte Probe gestellt.

Harald Jacobsen wurde 1960 in Nordfriesland geboren und lebt heute mit seiner Ehefrau am Rande des Naturparks Aukrug. Seit 2005 arbeitet er als freier Autor. Sein Interesse für die Kriminalistik brachte ihn zur Kriminalliteratur, die er immer eng mit den Geschehnissen in seiner Heimat Schleswig-Holstein verbindet.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Bombenanschlag auf einen Frachter stört die Idylle der Kieler Woche. Zwei polnische Matrosen sterben. In der Stadt an der Ostsee scheinen kriminelle Organisationen die Reviere neu verteilen zu wollen. Die SOKO Kieler Woche nimmt die Ermittlungen auf. Hauptkommissar Frank Reuter wird Oberkommissar Jens Vogt zur Seite gestellt, doch von Anfang an herrscht Misstrauen zwischen den beiden. Als Reuter einen Maulwurf in den eigenen Reihen vermutet, wird die Zusammenarbeit auf eine harte Probe gestellt.

Harald Jacobsen wurde 1960 in Nordfriesland geboren und lebt heute mit seiner Ehefrau am Rande des Naturparks Aukrug. Seit 2005 arbeitet er als freier Autor. Sein Interesse für die Kriminalistik brachte ihn zur Kriminalliteratur, die er immer eng mit den Geschehnissen in seiner Heimat Schleswig-Holstein verbindet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839244845
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum21.06.2014
Auflage2014
Reihen-Nr.2
Seiten313 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430348
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Frank Reuter musste seinen Wagen weit vor der Absperrung abstellen.

»Am Kai herrscht das absolute Chaos, Herr Hauptkommissar. Da ist kein Platz mehr für weitere Fahrzeuge«, erklärte der Streifenbeamte.

Wie recht dieser hatte, erkannte Frank schon wenige Augenblicke später. Sein Blick wanderte über die Feuerwehrfahrzeuge und diverse Streifenwagen. Sogar ein Transporter des Bombenräumkommandos stand auf dem Kai.

»Wo finde ich Hauptkommissarin Saß?«, fragte Frank.

Er konnte die Kollegin nirgends ausmachen. Allein die Tatsache, dass Regina Saß ihn in den Ostuferhafen bestellt hatte, ließ nur einen Schluss zu: Die SOKO Kieler Woche stand offenbar vor ihrer zweiten Ermittlung.

»Sie müsste sich bei den Kollegen der Wasserschutzpolizei befinden. Dort drüben«, erwiderte der uniformierte Beamte.

Frank schaute in die angegebene Richtung und entdeckte so einen Kastenwagen, der ein wenig abseits stand. Auf dem Weg dorthin musste der Hauptkommissar über ausgerollte Schläuche steigen und Einsatzfahrzeuge umgehen. Der böige Wind trug den Gestank von verbranntem Gummi mit sich. Er verharrte einige Sekunden lang und schaute auf den Frachter, der eine bedenkliche Schlagseite aufwies. Dunkle Rauchwolken stiegen in den Himmel über die Kieler Förde auf und legten Zeugnis über ein immer noch wütendes Feuer an Bord des Frachters ab. Der Hauptkommissar ging weiter und registrierte mit einem Seitenblick den Heimathafen des verunglückten Schiffes.

»Gdynia«, murmelte er.

»Gut, dass Sie da sind«, rief eine Frauenstimme.

Die Leiterin der SOKO Kieler Woche hatte den Kollegen ausgemacht und rief Frank zu sich. Er musterte die weiße Jeans, die sich eng an die rundliche Figur der Hauptkommissarin schmiegte. Regina Saß war zwar nach wie vor ein wenig füllig, aber seit ihrer letzten Begegnung hatte sie definitiv abgenommen.

»Moin, Regina. Was zum Teufel ist denn hier passiert?«, erwiderte Frank.

Sie erwiderte den Gruß und kletterte zurück in den Transporter. Frank folgte ihr und verstand sofort, warum seine Kollegin den Platz im Wagen vorzog. Sobald er die Seitentür zugeschoben hatte, ließ der penetrante Gestank erheblich nach.

»Hauptkommissar Frank Reuter. Oberkommissar Jens Vogt«, stellte Regina Saß vor.

Frank nickte dem jüngeren Kollegen mit dem Blondschopf zu, der ein flüchtiges Grinsen aufblitzen ließ. Möglicherweise war es nicht nur ein Fall für die SOKO Kieler Woche, denn Vogt hatte im Jahr zuvor nicht zu den Mitgliedern des Teams gezählt.

»Die Kollegen der Wasserschutzpolizei waren zuerst vor Ort. Die Explosionen waren bis zu ihrer Station hier im Ostuferhafen zu hören. Als sie das Feuer an Bord des Frachters bemerkten, alarmierten sie die Feuerwehr und die Spezialisten des Bombenkommandos«, berichtete Regina.

Während er zuhörte, wanderte Franks Blick automatisch hinüber zu dem Schiff, auf dem die Feuerwehrleute weiterhin gegen die letzten Brandherde ankämpften. Er strich sich unwillkürlich durch das braune Haar und stellte sich vor, wie die Hitze und der Rauch an Bord den Einsatzkräften zu schaffen machten. Nachdem die Sprengstoffspezialisten ihre Arbeit getan hatten, sicherten die Kriminaltechniker bereits alle verwertbaren Spuren.

»Wurden Hinweise auf die verwendeten Bomben entdeckt?«, fragte er.

Der Oberkommissar drückte Frank eine Beweissicherungstüte in die Hand. Darin befand sich eine Platine, deren Bauteile zum Teil miteinander verschmolzen waren. »Das ist ein Steuerungsmodul, mit dem man einen Sprengsatz fernzünden kann«, sagte Vogt.

Verwundert hob Frank den Blick und schaute Regina an.

»Der Kollege gehört zur Abteilung 3 des LKA und hatte bereits mit ähnlichen Zündern zu tun«, erklärte sie.

»Der Staatsschutz interessiert sich für den Anschlag?«, staunte Frank.

»Vorerst müssen wir davon ausgehen, dass der Anschlag auf den Frachter politisch motiviert sein könnte. Diese Art Zünder wurden in der Vergangenheit bei Attentatsversuchen auf Landespolitiker eingesetzt«, antwortete Vogt.

Das war eindeutig nicht Franks Fachbereich und er fragte sich, warum Regina und er hier waren.

»Es wurde beschlossen, dass die SOKO Kieler Woche die Ermittlungen aufnimmt. Oberkommissar Vogt wird uns dabei unterstützen und seinen Vorgesetzten berichten«, beantwortete die Hauptkommissarin die nicht gestellte Frage.

»Wieso? Wenn es jetzt schon eindeutige Hinweise auf einen politischen Hintergrund gibt, sind wir doch nicht zuständig«, protestierte Frank.

Als er das gequälte Lächeln im Gesicht von Regina bemerkte, verstand Frank sofort.

»Es bleiben vorerst lediglich Vermutungen, die wir noch verifizieren müssen. Niemand möchte die Öffentlichkeit unnötig alarmieren«, antwortete Vogt.

Seine Fröhlichkeit passte nicht zu dieser Aussage. Frank spürte das übliche Ziehen in der Magengegend, wie immer, wenn sich bei Ermittlungen Politiker einschalteten. Er war ein einfacher Hauptkommissar und scherte sich nicht im Mindesten um deren Befindlichkeiten. Doch Frank wusste, dass seine Meinung wenig Gewicht haben würde.

»Können wir wieder die Räumlichkeiten in der Gartenstraße beziehen?«, fragte er nur.

Hauptkommissarin Saß stimmte zu.

»Das restliche Team wird sich vermutlich bereits eingefunden haben. Ich wollte aber, dass wir beide den gleichen Wissensstand haben. Sie werden auch bei dieser Ermittlung mein Stellvertreter sein«, erklärte Regina.

Frank und Regina Saß blieben eine weitere Stunde im Ostuferhafen. Nachdem die Feuerwehr die vielen Brandherde erfolgreich bekämpft hatte, stießen sie auf zwei tote Männer.

»Das sind höchstwahrscheinlich Matrosen, die Wachdienst hatten«, sagte ein Kollege der Wasserschutzpolizei.

»Dann haben wir es ab sofort mit einem Doppelmord zu tun«, stellte Regina fest.

*

Als Frank hinter Regina und dem blonden Oberkommissar in die Einsatzzentrale der SOKO Kieler Woche trat, herrschte dort bereits rege Betriebsamkeit. Er schaute hinüber zu Florian Koller, der mit einem Handy am Ohr neben einer Übersichtstafel stand. Der Assistent von Regina Saß nickte ihm zu und sprach weiter ins Telefon.

»Wenn du wieder dabei bist, sieht es echt übel aus«, meldete sich eine tiefe Bassstimme.

Frank drehte sich um und erwiderte das grimmige Lächeln des Glatzkopfes mit der Figur eines Verteidigers beim American Football. »Moin, Holly. Glückwunsch noch zur Beförderung«, begrüßte er Hauptkommissar Holger Fendt mit seinem Spitznamen.

»Kein großes Ding. Warst du mit der Chefin am Hafen?«, wollte er wissen.

Frank hatte den Bericht kaum angefangen, als eine dunkelhaarige Schönheit zu den beiden Männern trat. Holly grinste breit.

»Hallo, schöne Frau«, sagte er.

Kommissarin Rana Schami lächelte Frank warm an.

»Hallo, ihr beiden. Regina versammelt also wieder das alte Team um sich. Weiß jemand, wer der blonde Sonnyboy bei ihr ist?«, fragte sie.

Frank klärte seine Kollegen auf. Holly musterte Jens Vogt mir gefurchter Stirn, während Rana den Oberkommissar unbefangen anschaute. »Staatsschutz? Wenn es ein Fall für die ist, braucht man uns wohl kaum«, stellte sie fest.

»Leider doch, Rana. Vorerst soll dieser Zusammenhang nicht an die Öffentlichkeit kommen. Die SOKO wird also offen ermitteln, ohne sich zu sehr auf die politischen Hintergründe zu stürzen«, sagte Frank.

Florian Keller machte sich bemerkbar und sorgte für Ruhe unter den über 20 Ermittlern im Großraumbüro. Regina Saß trat neben ihn und ließ ihren Blick über die Gesichter der versammelten Kollegen wandern.

»Die meisten von Ihnen waren im vergangenen Jahr bereits dabei, als diese SOKO den Mord an Bernd Claasen aufgeklärt hat. Die neuen Kollegen wenden sich bei Fragen an meinen Stellvertreter, Hauptkommissar Reuter, oder an mich«, sagte sie.

In den folgenden 30 Minuten umriss Regina Saß den Stand der Fakten und verteilte anschließend die Aufgaben. Frank registrierte aufmerksam, dass sie die besondere Rolle von Oberkommissar Vogt nicht ansprach. Es wunderte ihn daher nicht, dass nach Ende der Einweisung die Leiterin mit Vogt und ihm in ihr winziges Büro am Ende des Ganges ging. Durch das geöffnete Fenster konnte er die Stimmen der Besucher auf dem Rathausmarkt sowie vereinzelte Musikfetzen hören. In weniger als einer Stunde würde es erheblich lauter werden, denn dann begannen die Liveauftritte der Bands überall auf den im Umkreis des Rathausplatzes verteilten Bühnen.

»Wenigstens kann man dieses Jahr lüften«, sagte Regina.

Während Vogt mit der Anspielung nichts anfangen konnte, musste Frank schmunzeln. Das diesjährige wechselhafte Wetter entsprach eher dem üblichen Standard während einer Kieler Woche. Im Vorjahr war es ungewöhnlich sonnig gewesen, und das hatte aus dem kleinen Büro regelmäßig eine Sauna gemacht. Sobald die Musiker auf den Bühnen loslegten, konnte man dieses Mal das Fenster schließen, ohne im eigenen Saft zu schmoren.

»Sie werden mit Frank ein Team bilden, Jens. Sollte es irgendwelche Entwicklungen geben, die ins Fachgebiet Ihrer Abteilung fallen, will ich umgehend eingeweiht werden«, fuhr Regina fort.

Damit stand Franks Rolle bei dieser Ermittlung fest. Es behagte ihm zwar nicht, aber er konnte die Entscheidung von Regina nachvollziehen. Vogt nahm es ebenfalls kommentarlos auf.

»Dann gehen wir also den Hinweisen zu dem Zünder nach?«,...

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