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Hassmord

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
281 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am04.02.20151. Auflage
Norbert Schlader, der pensionierte Magistratsdirektor und dessen Geliebte werden in seinem Wochenendhaus erschossen. Christian Wolf und Chefinspektor Viktor Grimm verdächtigen anfangs den betrogenen Ehemann der Ermordeten. Doch die Ermittlungen geraten ins Stocken, als Wolf lebensgefährlich erkrankt und nur knapp überlebt. Sein Denken und Fühlen verändern sich durch diesen Einschnitt in sein Leben. Wolf sieht von da an die Welt und vor allem den Fall mit völlig neuen Augen ...

J. J. PREYER lebt und schreibt in Steyr, in Österreich. Er studierte in Wien Germanistik und Anglistik. 1982 initiierte er einen Marlen-Haushofer-Gedenkabend, der durch die Teilnahme des Wiener Kulturjournalisten Hans Weigel den Anstoß zur Wiederentdeckung der Autorin gab. 1996 gründete J. J. Preyer einen Verlag, in dem er vor allem Kriminalromane C. H. Guenters und literarische Texte Steyrer Autoren herausgab. Er schrieb in den letzten Jahren eine Vielzahl von Kriminalromanen für deutsche und österreichische Verlage. ?Hassmord? ist nach ?Mörderseele? der zweite Roman, in dem Christian Wolf in Mordfällen ermittelt.
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Verfügbare Formate
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Produkt

KlappentextNorbert Schlader, der pensionierte Magistratsdirektor und dessen Geliebte werden in seinem Wochenendhaus erschossen. Christian Wolf und Chefinspektor Viktor Grimm verdächtigen anfangs den betrogenen Ehemann der Ermordeten. Doch die Ermittlungen geraten ins Stocken, als Wolf lebensgefährlich erkrankt und nur knapp überlebt. Sein Denken und Fühlen verändern sich durch diesen Einschnitt in sein Leben. Wolf sieht von da an die Welt und vor allem den Fall mit völlig neuen Augen ...

J. J. PREYER lebt und schreibt in Steyr, in Österreich. Er studierte in Wien Germanistik und Anglistik. 1982 initiierte er einen Marlen-Haushofer-Gedenkabend, der durch die Teilnahme des Wiener Kulturjournalisten Hans Weigel den Anstoß zur Wiederentdeckung der Autorin gab. 1996 gründete J. J. Preyer einen Verlag, in dem er vor allem Kriminalromane C. H. Guenters und literarische Texte Steyrer Autoren herausgab. Er schrieb in den letzten Jahren eine Vielzahl von Kriminalromanen für deutsche und österreichische Verlage. ?Hassmord? ist nach ?Mörderseele? der zweite Roman, in dem Christian Wolf in Mordfällen ermittelt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839246382
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum04.02.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten281 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430490
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL 1

Die Gesunden und die Kranken haben ungleiche Gedanken.

Dieser Spruch stimmte. Belinda Schwarz war seit der Operation ein anderer Mensch geworden, obwohl diese nur ihren Körper betroffen hatte. Um einigermaßen im Gleichgewicht zu bleiben, benötigte sie einen besänftigenden Serotonin-Wiederaufnahmehemmer am Abend, verbunden mit einem leichten Neuroleptikum sowie einen anregenden Serotonin-Wiederaufnahmehemmer am Morgen.

Diese Medikation, die sie sich als Apothekerin selbst verordnet hatte, verursachte relativ geringe Nebenwirkungen, von der leichten Übelkeit am Morgen abgesehen. Sie konnte unter dem Einfluss der Tabletten ungehindert Auto fahren, musste aber mit dem Konsum von Alkohol vorsichtig sein.

Die relativ geringe Dosierung jedoch hatte den Nachteil, dass die Medikamente unter Stress nicht ausreichend halfen. In aufregenden Situationen musste sie die Dosis erhöhen.

Belinda Schwarz kannte den Grund für ihre innere Unruhe an diesem Abend nicht. Vielleicht stand ein Wetterumschwung bevor. Sie war extrem wetterempfindlich, seitdem man aus ihrer linken Brust einen Tumor entfernt hatte. Die Ärzte meinten, sie sei geheilt, werde aber noch einige Zeit unter den Nachwirkungen der Operation und der anschließenden Bestrahlungen zu leiden haben.

Dass sich aber ihr ansonsten stabiles Wesen verändern würde, hatte sie nicht erwartet. Sie war ängstlich geworden, nahm äußere Reize stärker wahr, ließ sich von diesen so sehr beunruhigen, dass sie manches Mal sogar in Panik geriet.

Erst Selbstversuche mit verschiedenen Medikamenten hatten ihr das Leben nach der Krankheit erleichtert.

Dabei musste sie froh sein, dass man den Tumor rechtzeitig entdeckt hatte.

Ihr Leben hatte sich in dem knappen Jahr seit der Operation radikal verändert. Sie hatte sich von ihrem Mann getrennt, war in das Wochenendhaus am Ende des Trattenbachtals, eines Nebentals des Ennstals zwischen Ternberg und Losenstein, gezogen, um die Ruhe dieser heilen Landschaft auf sich wirken zu lassen.

Dennoch war sie schon, als sie von der Arbeit nach Hause gekommen war, beunruhigt gewesen. Irgendetwas war anders an diesem Abend, stimmte nicht, befand sich nicht im Lot.

Sie versuchte, sich zu beruhigen, indem sie sich auf die Gartenbank hinter dem Haus setzte. Es roch nach frischem Heu, die Vögel sangen. Im Haus der Schladers brannte Licht. Der ehemalige Steyrer Magistratsdirektor kam selten während der Woche hierher, obwohl er in der Pension Zeit dafür hätte.

Egal. Es kümmerte sie nicht, was der Mann tat oder ließ. Sie mochte ihn nicht. Beunruhigte sie seine ungewohnte Anwesenheit? Sie wusste es nicht, kehrte in das Haus zurück, nahm eine stärkere Dosis der beruhigenden Medikamente und studierte die Morgenzeitung, für deren Lektüre sie noch keine Zeit gefunden hatte. Der Postbote brachte sie erst gegen Mittag - zu einem Zeitpunkt, an dem sie längst nicht mehr zu Hause war. Andererseits musste sie froh sein, dass sie die Post nicht irgendwo im Tal abholen musste. Ein Umstand, den sie dem Steyrer Magistratsdirektor zu verdanken hatte, der sich dafür eingesetzt hatte, dass die Post ins Haus geliefert wurde. Ein dynamischer, sehr auf seinen Vorteil bedachter Mensch.

Die Tabletten halfen Belinda, sich zu entspannen, sie gähnte des Öfteren und zog sich gegen zehn Uhr in das im ersten Stock gelegene Schlafzimmer zurück, dessen Fenster sie auch des Nachts offen lassen konnte.

Sie musste schon eine Zeit lang geschlafen haben, als sie durch einen Knall geweckt wurde. Beunruhigt setzte sie sich im Bett auf und hörte drei weitere Schüsse.

Kurz darauf wurde beim Haus des Magistratsdirektors ein Auto gestartet, das ohne Licht die Straße nach unten fuhr.

Belinda Schwarz schlüpfte in ihren Schlafrock und begab sich in das Erdgeschoss des Blockhauses, von wo sie die Straße beobachtete, die bei ihr vorbeiführte.

Das Fahrzeug war extrem langsam unterwegs, wohl, um nicht vom Weg abzukommen. Gleich nach ihrem Haus, vor der engen Kurve, schaltete der Fahrer kurz das Licht ein, um sich zu orientieren.

Sie konnte das Kennzeichen des Wagens erkennen und notierte es auf dem Rand ihrer Zeitung. SR 754 BA. Ein Wagen mit Steyrer Zulassung, vermutlich ein Mercedes.

Belinda Schwarz fand den Umstand, dass Schüsse gefallen waren und dass der Wagen ohne Beleuchtung ins Tal fuhr, beunruhigend und dachte daran, die Polizei zu rufen.

Andererseits musste sie vorsichtig sein, gerade in ihrem Beruf. Sie durfte sich den labilen Zustand ihrer Psyche nicht anmerken lassen. Eine Apothekerin musste Stabilität und Verlässlichkeit verkörpern. Die Kunden würden ausbleiben, wenn sie ahnten, wie es wirklich um sie stand.

Sie entschloss sich, selbst herauszufinden, ob im Haus der Schladers alles in Ordnung war.

Belinda Schwarz kleidete sich an, griff zu ihrer Taschenlampe und marschierte den geschotterten Weg nach oben, zum letzten Haus im Tal, in dem noch immer Licht brannte.

Sie schwitzte, obwohl es ziemlich abgekühlt hatte, als sie am Garten der Schladers ankam. Die Gartentür stand offen. Belinda ging zur Haustür, klopfte ohne Erfolg und bewegte sich zu einem der beleuchteten Fenster.

Durch die zerbrochene Scheibe konnte sie in das Innere schauen. In diesem Moment fuhr ein stechender Schmerz wie ein Blitz durch ihren Oberkörper. Als ob sie selbst erschossen worden wäre. Ihre Beine gaben nach, sie ließ sich nach unten gleiten, bis sie auf den Steinen an der Holzwand saß. Dort drückte sie beide Hände schützend auf ihre linke Brust.

Im Haus lagen zwei Menschen auf dem Boden. Ob tot oder verletzt, wusste sie nicht.

Als der Schmerz nachließ, erhob sie sich und ging zurück zu ihrem Haus. Laufen konnte sie nicht. Sie zitterte vor Anstrengung.

Im Haus holte sie einen Sessel aus der Küche und platzierte ihn vor dem Festnetztelefon im Flur. Sie atmete tief durch und probte den Text ihres Anrufs: »Im Haus Trattenbach 136 ist ein Unglück geschehen. Zwei Menschen liegen auf dem Boden, vermutlich erschossen.«

Noch war ihre Stimme ohne Ton, noch konnte sie den Notruf nicht tätigen. Sie versuchte, regelmäßig zu atmen, um sich zu beruhigen.

Sie probierte es ein weiteres Mal: »Ein Mann und eine Frau liegen reglos auf dem Boden des Nachbarhauses. Die beiden sind nur dürftig bekleidet. Sie sind einem Schussattentat zum Opfer gefallen.«

Das festzustellen, war Aufgabe der Polizei. Sie musste nur sagen: »Im Haus des Steyrer Magistratsdirektors sind heute Abend - nein - heute Nacht Schüsse gefallen. Zwei Menschen sind verletzt oder tot.«

Sie konnte nicht länger zuwarten, sie musste anrufen, auch wenn ihre Stimme unsicher war.

Belinda Schwarz wählte 133, die Notrufnummer der Polizei.

Der Mann auf dem heißen Felsen war froh über die leichte Brise, die von den Felswänden, die den Schwarzen See im Tavignanotal säumten, herunterwehte.

Im Juni den ganzen Tag in der Sonne Korsikas zu liegen, konnte anstrengend werden, wenn auch das Süßwasser erfrischende Abkühlung bot. Die Kiefern an den steinigen Ufern der besonders schönen und tiefen Gumpe warfen kaum Schatten.

Christian Wolf ließ die heiße Sonne auf seine Haut brennen, hin und wieder las er in einem Kriminalroman, dann wieder legte er ihn beiseite und schlief. Wenn ihm zu heiß wurde, sprang er in den Fluss und schwamm einige Runden.

Doch länger als zwei Stunden hielt er es nicht aus, es zog ihn zurück zu seinem Wohnmobil, das er in Corte, der alten Stadt am Zusammenfluss des Tavignano und der Restonica, geparkt hatte.

Er hatte seine fahrbare Unterkunft auf einem Parkplatz mit Blick auf die Zitadelle abgestellt, die auf einem Felssporn über der Stadt und ihren engen Gassen thronte.

Christian Wolf fand den Kontrast von unverfälschter Natur und malerischer Altstadt reizvoll, beinahe paradiesisch, und doch fühlte er sich hier und auf der gesamten Insel nicht heimisch.

Immer wieder dachte er an seine Heimatstadt, an Steyr in Österreich, die er kurz nach seiner Pensionierung angeödet hinter sich gelassen hatte, um zunächst den Winter auf Mallorca zu verbringen.

Steyr war zwar eine langweilige Stadt, doch die dortigen Sommer hatten etwas Besonderes. Im Juli und August, also den Monaten, in denen die Steyrer irgendwo auf Urlaub waren, lag himmlische Ruhe über der Stadt und dem umgebenden Land. Und es war nicht so heiß, oft regnete es, und man konnte in der Nacht gut schlafen. Im Gegensatz zu hier und zu seinem an sich komfortablen Wohnmobil, das jedoch keine Klimaanlage hatte und dessen Inneres auch des Nachts stickig heiß blieb, denn die Fenster wollte er aus Sicherheitsgründen nicht öffnen.

Als Wolf den Wagen erreichte, trank er ein Bier aus dem Kühlschrank und legte sich auf das Bett, um etwas auszuruhen. Schlafen konnte er seit ein paar Nächten kaum mehr, dennoch schreckte er auf, als sich der Signal­ton seines Handys meldete.

»Hier ist Viktor. Wie geht es dir?«, meldete sich sein alter Freund, der Chefinspektor der Steyrer Polizei, Viktor Grimm.

»An sich gut, danke. Und du? Wie geht es dir?«

»Ebenso. Bis auf den Grund, warum ich dich anrufe.«

»Ich höre â¦«

»Mach es mir nicht so schwer, Chris!«

»Inwiefern schwer?«

»Du interessierst dich nicht wirklich dafür, was ich dir sagen will.«

»Sag es, dann weiß ich, ob es mich interessiert«, gab sich Christian Wolf zurückhaltend, obwohl seine Neugier geweckt war.
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J. J. PREYER lebt und schreibt in Steyr, in Österreich. Er studierte in Wien Germanistik und Anglistik.1982 initiierte er einen Marlen-Haushofer-Gedenkabend, der durch die Teilnahme des Wiener Kulturjournalisten Hans Weigel den Anstoß zur Wiederentdeckung der Autorin gab. 1996 gründete J. J. Preyer einen Verlag, in dem er vor allem Kriminalromane C. H. Guenters und literarische Texte Steyrer Autoren herausgab. Er schrieb in den letzten Jahren eine Vielzahl von Kriminalromanen für deutsche und österreichische Verlage. >HassmordMörderseele