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Baumkiller

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
309 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am01.07.20152015
Nach Monaten der Funkstille meldet sich Yannick, Leas Ex, plötzlich wieder bei ihr. Einer seiner Partner wurde auf dem Altonaer Hauptfriedhof erhängt in einem Baum gefunden. Zunächst deutet alles auf Selbstmord hin. Doch bald beginnt Lea zu bezweifeln, dass der Tod des Landschaftsgärtners selbst gewählt war. Als Yannick sie dann auch noch in ein falsches Alibi verwickelt, beginnt sie sich zu fragen: »Hat Yannik etwas mit Hannos Tod zu tun?«

Werner Färber wurde 1957 in Wassertrüdingen geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend auf der Schwäbischen Alb. Nachdem er sich seinen Wunsch, Journalist zu werden, nicht erfüllen konnte, fand er nach einem abgebrochenen Lehramtsstudium (u. a. Englisch) als Mittzwanziger doch noch zum Schreiben: Angeregt durch die Illustratorin Barbara Moßmann fing er an, Geschichten für Kinder zu verfassen. Nach weit über 100 Kinder- & Jugendbüchern ist er mit mörderischen Kurzgeschichten und dem vorliegenden Roman nun auch beim erwachsenen Publikum angekommen. Im Rahmen seiner Lesungen unterhält er mit engagiertem Vortrag und stellt sich bereitwillig den Fragen des Publikums. Werner Färber lebt mit seiner Frau in Hamburg. Mehr: www.wernerfaerber.de
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Verfügbare Formate
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNach Monaten der Funkstille meldet sich Yannick, Leas Ex, plötzlich wieder bei ihr. Einer seiner Partner wurde auf dem Altonaer Hauptfriedhof erhängt in einem Baum gefunden. Zunächst deutet alles auf Selbstmord hin. Doch bald beginnt Lea zu bezweifeln, dass der Tod des Landschaftsgärtners selbst gewählt war. Als Yannick sie dann auch noch in ein falsches Alibi verwickelt, beginnt sie sich zu fragen: »Hat Yannik etwas mit Hannos Tod zu tun?«

Werner Färber wurde 1957 in Wassertrüdingen geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend auf der Schwäbischen Alb. Nachdem er sich seinen Wunsch, Journalist zu werden, nicht erfüllen konnte, fand er nach einem abgebrochenen Lehramtsstudium (u. a. Englisch) als Mittzwanziger doch noch zum Schreiben: Angeregt durch die Illustratorin Barbara Moßmann fing er an, Geschichten für Kinder zu verfassen. Nach weit über 100 Kinder- & Jugendbüchern ist er mit mörderischen Kurzgeschichten und dem vorliegenden Roman nun auch beim erwachsenen Publikum angekommen. Im Rahmen seiner Lesungen unterhält er mit engagiertem Vortrag und stellt sich bereitwillig den Fragen des Publikums. Werner Färber lebt mit seiner Frau in Hamburg. Mehr: www.wernerfaerber.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839247747
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.07.2015
Auflage2015
Reihen-Nr.1
Seiten309 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2430789
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Lea liegt wach. Sie hat das Gefühl, sich schon seit Ewigkeiten herumzuwälzen. Vielleicht findet sie aber auch erst seit wenigen Minuten nicht mehr in den Schlaf zurück. Das Unterbewusstsein spielt ihr in dieser Hinsicht gerne Streiche. Heute scheint es wieder einmal auf Krawall gebürstet zu sein. Bevorzugt nutzt es hierfür die Morgenstunden. Gewitterblitzen gleich zucken Bruchstücke von Gedanken durchs Gehirn. Die meisten sind dermaßen absurd, dass sie im Wachzustand nicht den Hauch einer Chance hätten, bis ins Bewusstsein vorzudringen. Im Halbschlafdämmerzustand erreichen sie jedoch den Wirkungsgrad einer Hardrock-Beschallung. Das ist jetzt nicht unbedingt dramatisch. Aber durchaus lästig. Sehr lästig. Belästigend. Allerdings immer noch besser als das, was sie noch vor ein paar Jahren empfand. Damals durchlebte sie Phasen, in denen sie über Wochen Nacht für Nacht von solcher Gedankenkakofonie gequält wurde. Lea empfindet die Fortschritte, die sie in dieser Hinsicht gemacht hat, als äußerst befreiend. Und sie glaubt, dieses an Nerven und Gesundheit nagende Phänomen immer besser in den Griff zu bekommen. Nur noch selten schafft es ihr Unterbewusstsein, die meist surrealen und traumhaften Gedanken in ihr Bewusstsein zu schießen, um sie dann im Dämmerzustand zwischen Wachsein und Schlaf sinnlos zu quälen. Sie ist froh, dass dieses Kopftheater, das über Jahre ihres Lebens bereits gegen zwei, drei Uhr morgens eingesetzt hat, zu einer Zeit also, zu der Lea noch nicht sehr lange geschlafen hat, nur noch höchst selten stattfindet. Sie ist froh, dass sie den nächtlichen Gedanken-Tsunami mittlerweile weitgehend im Griff hat. Zumindest in entspannten Lebensphasen gelingt es ihr, die Befeuerung der Synapsen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Wenn sie allerdings - wie in diesem Augenblick - im Morgengrauen doch wieder einmal wach herumliegt, geht ihr das Zeitgefühl gründlich verloren. Wie spät mag es sein? Draußen ist es hell, seitdem sie die Augen erstmals aufgeschlagen hat. Sie fühlt sich wie fünf Uhr. Das kann aber kaum sein. Immerhin ist der Berufsverkehr bereits sehr lebhaft. Das spricht eher für sieben. Vielleicht sogar acht. Um dem wenig hilfreichen Abwägen ein Ende zu bereiten, ob sie sich noch einmal umdrehen und einen erneuten Schlafversuch starten oder doch besser gleich unter die Dusche gehen soll, fischt sie mit geschlossenen Augen nach ihrem Telefon.

Im Radius ihrer Armlänge tastet sie den Fußboden neben der Matratze ab. Seit dem Umzug, der sie vor zwei Monaten in diese Eineinhalbzimmerwohnung nahe der U-Bahn-Haltestelle Mundsburg verschlagen hat, verfügt sie weder über einen Nachttisch, auf dem sie Bücher, Gläser, Wecker und sonstige lebenswichtige Utensilien abstellen könnte, noch über ein richtiges Bett. Die meisten ihrer Möbel hat sie in der letzten Wohnung zurückgelassen. Vor allen Dingen aus Platzgründen. Gerade das Bettgestell hätte den Rahmen ihres winzigen Schlafzimmers bei Weitem gesprengt. Um dieses Bett unterzubringen, hätte sie die Tür entweder aushängen müssen oder sie hätte sich nur einen schmalen Spaltbreit öffnen lassen. Auf den Luxus ihrer zwei Meter mal zwei Meter großen Kingsize-Matratze, auf der sie seit ihrem Umzug nach Hamburg schläft, hat sie jedoch nicht verzichten wollen. Obwohl sie mit einer Körpergröße von knapp unter 1,70 nicht gerade zu den Riesinnen gehört, vertritt sie den Standpunkt, dass ein Mensch Anspruch auf viel Platz im Bett hat. Also musste das Riesending zum Leidwesen ihrer Umzugshilfen mit. Wenn Lea gelegentlich jemanden für einen Fun-Night-Stand mit nach Hause bringt, weil sie Lust auf Körperkontakt und Kuscheln hat, ohne gleich was Festes anzustreben, finden auch die Kerle die komfortabel große Spielwiese immer recht klasse. Die meisten jedenfalls. Wie auch der Typ, den sie vergangene Nacht in die Wohnung gelassen hatte. Allerdings glaubte der bemerken zu müssen, dass er es nuttig fände, wenn eine Single-Frau so ein Bett hätte. War dieser Schwachkopf tatsächlich davon ausgegangen, sie könnte diesen Spruch lustig finden und darüber lachen? Zu ihrer Verwunderung wirkte er auch noch überrascht, als sie ihm nach dieser Bemerkung die Wohnungstür öffnete und mit eindeutiger Geste nach draußen zeigte. Sekunden danach fand er sich, nur in Boxer-Shorts gekleidet, im Treppenhaus wieder. Als er wütend gegen die geschlossene Tür trommelte und sich beschwerte, dass sie ihn nicht einfach halb nackt aussperren könnte, lagen seine Klamotten bereits auf der Straße. Lea war, um die Tür nicht noch einmal aufmachen zu müssen, mit dem Bündel auf ihre kleine Loggia getreten und hatte alles in hohem Bogen über die Dachschräge nach unten geworfen. Sie war nicht ganz sicher, ob sein Hemd eventuell an der Dachtraufe hängen geblieben war. Hätte er die Trommelei gegen die Tür gelassen und wäre er auf dem Weg nach unten einfach still gewesen und diskret davongeschlichen, hätte er sich wenigstens die Begegnung mit der Lehmannschen aus dem ersten Obergeschoss erspart. Selbst die steht für gewöhnlich zu so fortgeschrittener Stunde nicht mehr hinterm Türspion, um die Nachbarn zu belauern. Der Typ lockte sie mit seinem Lamento jedoch bis vor die Wohnungstür und provozierte mit seiner skandalös knappen Bekleidung ihre Drohung, dass sie umgehend die Polizei rufen würde. Was sie zum Glück dann doch unterließ. Stattdessen stieg sie - im Bademantel selbst nicht ganz gesellschaftsfähig gekleidet - ohne Sauerstoffgerät hinauf in Leas Stockwerk, um dort ihrerseits gegen die Wohnungstür zu poltern und kurzatmig mitzuteilen, dass sie gleich morgen in der Früh die Hausverwaltung über diese schrecklichen Zustände in Kenntnis setzen würde. Lea sparte es sich, dies zu kommentieren. Sie empfand sogar einen Hauch von schlechtem Gewissen, waren sie und der Typ, nachdem sie ihn nach einer Kieztour auf einen Espresso eingeladen hatte, doch auch vorhin bei ihrer Ankunft im Treppenhaus nicht wirklich leise gewesen. Am frühen Abend war sie mit Freunden losgezogen, die machten jedoch trotz ausgelassener Stimmung recht früh schlapp, und Lea blieb noch mit dem Zufallsbekannten sitzen. Er konnte zuhören, machte durchaus geistreiche Bemerkungen und nahm auch einen kleinen Umweg in Kauf, um sie bis vor die Haustür zu begleiten. Aus einer Laune heraus lud ihn Lea auf einen Kaffee ein. Noch während die Maschine zwei Espressi in die kleinen Tassen presste, waren sie dazu übergegangen, was sie stillschweigend aber einvernehmlich vorgehabt hatten: Sie fingen an, sich gegenseitig zu entkleiden. Schon zu Beginn des Abends hatte sich Lea die Frage gestellt, ob nicht der Zeitpunkt gekommen wäre, zu dem sie sich nach der Trennung von Yannick wieder mal auf jemanden einlassen könnte.

Ihr Begleiter hätte glücklicher Nutznießer ihrer spontanen Lust auf einen Fun-Night-Stand werden können, wäre er sich nicht selbst auf niedrigstem Niveau in die Quere gekommen. Auch nach einem guten Vierteljahr Sexentzug konnte sie ihn nach so einer Schwachmaten-Bemerkung nur noch heftig von sich stoßen. Mit drei Schritten - ihre Wohnung ist von übersichtlicher Größe - stand sie an der Tür. Sie hielt sie ihm auf und zeigte wortlos aber mit eindeutiger Geste nach draußen. Er war dermaßen perplex, dass er in diesem Moment nicht einmal auf dem Schirm hatte, dass er nur noch seine Boxer-Shorts anhatte. Widerspruchslos gehorchend trat er ins Treppenhaus. Zack, war die Tür auch schon wieder hinter ihm zu. Lea hob seine Klamotten vom Boden auf und schleuderte sie von ihrer Loggia hinaus in die Nachtluft.

Natürlich fühlte sie sich in diesem Moment emotional zunächst einmal vollkommen überdreht. Erst die trubelige Kneipentour, dann das gegenseitige Entkleiden und schließlich die Wut über ihn. Und je mehr sie darüber nachdachte, auch über sich selbst. Hatte er sie beim Zuhören nicht ständig mit halb offenem Mund angeglotzt? War sein Wortwitz nicht doch viel mehr selbstgefällige Geschwätzigkeit gewesen? Wie hatte sie so eine hirnlose Dumpfbacke nur zu sich einladen können? Welches halbwegs normale, mit menschlichen Gefühlen ausgestattete Wesen hätte sich in diesem Moment ruhig und ausgeglichen fühlen können? Sie ging in die Küche und trank die beiden bereitstehenden Espressi alleine. Als Schlummertrunk. Um runterzukommen. Ein anständig zubereiteter Kaffee vor dem Zubettgehen wirkt normalerweise tatsächlich Wunder. Als sie zum ersten Mal davon hörte, Kaffee könnte beim Einschlafen helfen, hatte sie gelacht. Es war Yannick gewesen, der ihr diesen Tipp gegeben hatte. Eines Nachts, sie hatte sich seit Stunden schlaflos im Bett gewälzt, war er wach geworden und fragte, was los wäre. Kaum hatte sie ihm ihr Einschlafproblem mitgeteilt, stand er auf, um ihr einen Espresso zuzubereiten. Sie fragte missgelaunt, wie das denn zusammenpassen sollte. Espresso zum Einschlafen? Wo man Kaffee doch viel mehr anregende Eigenschaften nachsagt, die exakt das Gegenteil bewirken! Schwachsinn. Ohne darauf einzugehen, verließ er wortlos das Zimmer. Geplagt vom schlechten Gewissen wickelte sich Lea in ihre Bettdecke und folgte ihm barfuß in die Küche, um sich zu entschuldigen. Immerhin hatte sie ihre miese Laune an ihm ausgelassen.

Er stand mit dem Rücken zu ihr am Herd. Vor ihm fauchte auf der kleinsten Flamme des Gasherds bereits eine seiner italienischen Espressokannen. Ohne sich zu ihr umzudrehen, erzählte Yannick, dass er den Tipp mit dem Kaffee zum Einschlafen von seiner Mutter hätte. Sie ist Krankenschwester und arbeitet vor allem nachts. Wenn wieder mal jemand nach ihr klingelt und über Schlafstörungen klagt, bringt sie zur Überraschung der Patienten einen Kaffee ans Bett. Vor allem den älteren Leuten. Yannick nahm zwei Espresso-Sets aus dem Schrank, drapierte zwei...

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Autor

Werner Färber wurde 1957 in Wassertrüdingen geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend auf der Schwäbischen Alb. Nachdem er sich seinen Wunsch, Journalist zu werden, nicht erfüllen konnte, fand er nach einem abgebrochenen Lehramtsstudium (u. a. Englisch) als Mittzwanziger doch noch zum Schreiben: Angeregt durch die Illustratorin Barbara Moßmann fing er an, Geschichten für Kinder zu verfassen. Nach weit über 100 Kinder- & Jugendbüchern ist er mit mörderischen Kurzgeschichten und dem vorliegenden Roman nun auch beim erwachsenen Publikum angekommen. Im Rahmen seiner Lesungen unterhält er mit engagiertem Vortrag und stellt sich bereitwillig den Fragen des Publikums. Werner Färber lebt mit seiner Frau in Hamburg. Mehr: www.wernerfaerber.de