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Wer Sünde sät

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
277 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am03.02.20161. Auflage
Eine Frau verschwindet spurlos, ein junger Mann sucht seine Mutter und auf einem Golfplatz wird eine mumifizierte Leiche entdeckt. Alles nur Zufall? Unmöglich. Die Fälle müssen miteinander verknüpft sein - nur wie? Geheimnisse aus der Vergangenheit könnten Hinweise geben, aber wenn du dich in die Tiefen des Vergessenen wagst, musst du damit rechnen, etwas Schreckliches herauszufinden.

Dr. Hans W. Cramer, geboren in Gummersbach im Bergischen Land, verbrachte einen Teil seiner Schulzeit auf einem Internat in der Nordpfalz, nahe des Schauplatzes des vorliegenden Romans. Nach seinem Medizinstudium in Bochum war er u. a. in der Frauenklinik in Dortmund tätig. Seit 22 Jahren arbeitet er nun in seiner eigenen Frauenarztpraxis im Bergischen Land, wo er mit seiner Familie lebt. Das Schreiben von Kriminalromanen und Reisen, vor allem nach Griechenland, sind seit Jahren neben dem Beruf seine zwei wichtigsten Leidenschaften. »Wer Sünde sät« ist sein erster Kriminalroman beim Gmeiner-Verlag.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine Frau verschwindet spurlos, ein junger Mann sucht seine Mutter und auf einem Golfplatz wird eine mumifizierte Leiche entdeckt. Alles nur Zufall? Unmöglich. Die Fälle müssen miteinander verknüpft sein - nur wie? Geheimnisse aus der Vergangenheit könnten Hinweise geben, aber wenn du dich in die Tiefen des Vergessenen wagst, musst du damit rechnen, etwas Schreckliches herauszufinden.

Dr. Hans W. Cramer, geboren in Gummersbach im Bergischen Land, verbrachte einen Teil seiner Schulzeit auf einem Internat in der Nordpfalz, nahe des Schauplatzes des vorliegenden Romans. Nach seinem Medizinstudium in Bochum war er u. a. in der Frauenklinik in Dortmund tätig. Seit 22 Jahren arbeitet er nun in seiner eigenen Frauenarztpraxis im Bergischen Land, wo er mit seiner Familie lebt. Das Schreiben von Kriminalromanen und Reisen, vor allem nach Griechenland, sind seit Jahren neben dem Beruf seine zwei wichtigsten Leidenschaften. »Wer Sünde sät« ist sein erster Kriminalroman beim Gmeiner-Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839250228
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum03.02.2016
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten277 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431158
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

4. Kapitel

Er hatte sich extra eine Woche freigenommen. Aufgeregt wie ein kleines Kind steuerte Christoph Butzek seinen Toyota Auris über die A61 Richtung Norden.

Ganz überzeugt von seinem Vorhaben war er noch immer nicht. Eigentlich fehlte ihm doch nichts! Es war ihm die ganzen 31 Jahre seines Lebens gut gegangen. Seine Adoptiveltern hatten ihn liebevoll aufgezogen. Seine Kindheit war perfekt verlaufen. Die Schulzeit sowie das Studium der Psychologie waren ihm leichtgefallen, und jetzt arbeitete er bereits seit drei Jahren in einer gut gehenden Psychologischen Gemeinschaftspraxis in Lörrach mit seinem Freund und Kollegen Martin zusammen.

Okay, die Sache mit der Liebe hatte noch nicht richtig geklappt. Aber irgendwann würde ihm die Richtige schon über den Weg laufen.

Also was sollte das jetzt hier? Seine Adoptiveltern hatten ihn unterstützt, als er ihnen zwei Monate zuvor gestanden hatte, dass er seine leiblichen Eltern suchen wolle.

»Mach das, mein Junge!«, hatte sein Vater gesagt. »Es ist wichtig, seine Wurzeln zu kennen.«

Seine Wurzeln? Waren sein Ursprung und seine Prägung nicht bei diesem wunderbaren Paar, das ihn aufgezogen hatte? Er war schließlich sofort nach seiner Geburt zu ihnen gekommen, also was hatten ihm seine leiblichen Eltern, seine Erzeuger, mitgegeben? Aber er wäre ein schlechter Psychologe, wenn er nicht gewusst hätte, dass die genetische Veranlagung einen nicht unwesentlichen Teil zur eigenen Entwicklung beisteuerte. Und diesen Teil wollte er kennenlernen.

Es ging ihm nicht so sehr um die Frage, warum er damals abgegeben worden war. Das hatte ihm seine Adoptivmutter, soweit sie es konnte, erklärt. Nein. Wie waren die Menschen, die sich wohl einmal geliebt hatten und aus deren Liebe - oder vielleicht nur aus deren Leidenschaft - er entstanden war? Das wollte er wissen. Würde er sich in ihnen wiederfinden? Bei welchen Charakterzügen seiner leiblichen Mutter würde er sagen können: Hey, das bin ja ich! Welche Angewohnheiten seines Vaters würden ihn abschrecken, weil er sie von sich selbst kennen und abscheulich finden würde.

Und was bringt dir das Ganze?, fragte er sich zum tausendsten Mal. Es bringt dir deine Wurzeln näher, würde sein Adoptivvater wieder sagen, und Christoph seufzte schmunzelnd in sich hinein.

Also gut. Mal sehen, wie weit er mit seiner Recherche kommen würde. Viele Informationen hatte er nicht. Seine Eltern hatten ihm nur von dem Krankenhaus erzählt, in dem ihn die damals noch sehr junge Frau zur Welt gebracht hatte. Er hatte gegoogelt, und die Klinik existierte tatsächlich noch.

Christoph kannte sich in Rheinland-Pfalz überhaupt nicht aus und lauschte seinem Navigationsgerät. Er verließ die Autobahn an der Ausfahrt Bad Kreuznach und erreichte die Stadt nach 30 Minuten. Das ehemalige Diakonissenhaus war mittlerweile zu einer großen Verbundklinik mit einem weiteren Krankenhaus in Kirn fusioniert, so hatte er gelesen. Dadurch hatte man die Geburtshilfe sogar ausbauen können. In diesem Fall war sie einmal nicht der Rationalisierungswut mancher Lokalpolitiker zum Opfer gefallen.

Er steuerte den großen Parkplatz an und blieb noch einige Minuten im Wagen sitzen, um sich auf die nächsten Schritte zu konzentrieren. Würde er tatsächlich den Namen seiner leiblichen Mutter erfahren? Was für Informationen würde man ihm geben können? Christophs Herz schlug viel zu schnell, und sein blaues Hemd hatte handtellergroße Schweißflecken unter den Achseln. Egal! Er hatte sich zu diesem Schritt entschieden. Jetzt würde er ihn auch durchziehen.

Und dann ging alles viel schneller und leichter, als er dachte. Die Dame an der Pforte lotste ihn durch mehrere Flure im Erdgeschoss bis zu einer Tür im Verwaltungstrakt, wo er von einer brünetten Vorzimmerdame gebeten wurde, einen Moment Platz zu nehmen. Man würde sich gleich um sein Anliegen kümmern. Nur zehn Minuten später erschien der Verwaltungschef des Krankenhauses höchstpersönlich und bat ihn mit einer einladenden Geste in sein Büro.

»Möchten Sie Kaffee oder Wasser?« Der etwa 40 Jahre alte Karsten Schmidt - sein Namensschild stand auf dem Schreibtisch - trug wie Christoph ein blaues Hemd, Jeans und ein zerknittertes Leinensakko. Fragend blickte er Christoph an, der schließlich um ein Glas Wasser bat.

»Wären Sie so lieb?«, Schmidt nickte seiner Sekretärin zu, die wartend in der Durchgangstür stand.

Als sie verschwunden war, bat er Christoph, Platz zu nehmen, und setzte sich selbst hinter den großen, hellen Kieferschreibtisch, auf dem ein Chaos herrschte, durch das entweder keiner oder aber nur der Hausherr persönlich Durchblick zu haben schien.

»Es war gut, dass Sie vorher angerufen haben«, meinte Schmidt. »So konnte ich schon vorrecherchieren. Sie haben alle notwendigen Unterlagen beisammen?«

Christoph bejahte und zog die vorbereiteten Dokumente wie seine Geburtsurkunde, seinen Personalausweis, die Adoptionspapiere und eine notariell beglaubigte Aussage seiner Adoptiveltern hervor.

»Sehr schön«, sagte Schmidt. »Wissen Sie, das häufigste Problem ist nämlich, dass die suchenden Kinder die Unterlagen nicht zusammenhaben. Und dann gibt es Probleme. Aber hier â¦ Alles bestens. Dann wollen wir mal sehen.«

Er griff zielsicher nach einer Akte, die sich unter einem Stapel scheinbar wahllos zusammengeschobener Papiere befand. Christoph hielt die Anspannung kaum noch aus. Immer wieder wischte er sich die feuchten Hände an der Vorderseite seiner Jeans ab, die vom vielen Reiben schon ganz fleckig war.

»Also. Die Geburt war am 18. April 1979. Das stimmt mit Ihrer Geburtsurkunde überein. Ja, das ist richtig«, sagte er mehr zu sich selbst. »Mhm. Viel haben wir da leider nicht.« Schmidt blätterte konzentriert in der Akte.

»Es handelte sich um eine Adoption im Kreißsaal. Das heißt, die Freigabe des Kindes - also von Ihnen - zur Adoption war bereits vorab beschlossen. Daher war ein Standesbeamter in der Klinik anwesend. Natürlich nicht im Kreißsaal.« Schmidt lachte entschuldigend. »Die Durchschrift des Beamten über die Übergabe habe ich hier. Es handelte sich um die 17-jährige Nora Schreiner. Der Kindsvater ist als unbekannt angegeben. Keine Adresse, keine weiteren Angaben. Tut mir sehr leid!«, fügte er achselzuckend hinzu. »Jetzt kann es schwierig werden. Aber vielleicht kann ich Ihnen helfen.«

Christoph schwieg. Nora Schreiner. Das war also der Name. Nora. Schön. Er mochte den Namen auf Anhieb. Dass seine Mutter so jung gewesen war, hatten ihm seine Adoptiveltern bereits erzählt. Aber wie kam er jetzt weiter? Konnte dieser Schmidt ihm tatsächlich helfen?

Christoph schaute fragend seinem Gegenüber in die Augen. »Wie?«

»Nun. Ich habe schon viele solcher Anfragen bearbeitet. Eigentlich habe ich hiermit meine Pflicht erfüllt, aber wissen Sie«, Karsten Schmidt lächelte Christoph verständnisvoll an, »ich bin selbst adoptiert und habe diese ganze Suche und Ungewissheit hinter mir. Ich weiß, wie Sie sich jetzt fühlen.«

Erstaunt blickte Christoph auf. »Sie wollen mir wirklich helfen? Einfach so? Das finde ich toll! Ich meine, Sie müssen das nicht. Aber ich würde mich riesig freuen. Zumal ich mich hier in der Gegend überhaupt nicht auskenne.«

»Ist schon recht«, erwiderte Schmidt. »Nach meiner eigenen Suche, die sich übrigens über ein Jahr hingezogen hat, habe ich einen kleinen gemeinnützigen Verein gegründet, der Menschen wie mir und Ihnen helfen soll, ihre leiblichen Eltern zu finden. Ich möchte nicht, dass andere solche Torturen und Enttäuschungen mitmachen müssen wie ich damals. Und hey! Wir haben ein gesetzlich verankertes Recht darauf zu erfahren, wer unsere Eltern sind, oder?«

Karsten Schmidt schaute auf seine Uhr und meinte, er müsste noch etwa eine Stunde arbeiten. Er empfahl Christoph ein nettes, ruhiges Hotel und beschrieb ihm den Weg dorthin. Sie würden sich dort um 18 Uhr treffen und könnten dann alles Weitere besprechen.

Hocherfreut verließ Christoph die Klinik, gab die Adresse des Hotels in sein Navi ein und ließ sich durch die kleinen Sträßchen bis zum Quellenhof direkt an der Nahe leiten. Er checkte ein, nahm eine ausgiebige Dusche und setzte sich auf die Terrasse, um bei einer Tasse Kaffee nachzudenken.

Natürlich freute er sich, dass er in Karsten Schmidt eine kompetente Hilfe bei seiner Suche gefunden hatte. Aber er bezweifelte, dass sie viel ausrichten konnten. In der Akte war kein Hinweis auf die Herkunft von Nora Schreiner zu finden gewesen. Nachdenklich nahm er einen Schluck und schaute in die ruhig dahinfließende Nahe, in deren kleinen Wellen sich die Julisonne spiegelte.

Nora war bei seiner Geburt 17 Jahre alt. Wie mag das für sie gewesen sein? Ungewollt schwanger, von einem Mann oder Jungen, den sie nicht einmal namentlich als Kindsvater angeben wollte. Was ist damals passiert? War es ein Unfall, vielleicht sogar eine Vergewaltigung? Oder hatten die beiden sich geliebt? Und was war mit Noras Eltern? Hatten die zu ihr gestanden oder sie womöglich verstoßen? Alles Fragen, die nur Nora selbst beantworten konnte.

In diesem Augenblick kam Karsten Schmidt um die Ecke und setzte sich Christoph gegenüber an den Tisch.

»Tut mir leid, ging nicht eher.« Voller Elan winkte er die Kellnerin heran und bestellte sich eine Weißweinschorle. Dann rückte Schmidt vertraulich näher.

»Das Entscheidende bei einer solchen Sache ist, sich in die Person hineinzuversetzen, die man sucht. Also, was haben wir?«

»Nichts!«, meinte Christoph resignierend.

»Doch. Wir haben das Alter. Nora...

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Dr. Hans W. Cramer, geboren in Gummersbach im Bergischen Land, verbrachte einen Teil seiner Schulzeit auf einem Internat in der Nordpfalz, nahe des Schauplatzes des vorliegenden Romans. Nach seinem Medizinstudium in Bochum war er u. a. in der Frauenklinik in Dortmund tätig. Seit 22 Jahren arbeitet er nun in seiner eigenen Frauenarztpraxis im Bergischen Land, wo er mit seiner Familie lebt. Das Schreiben von Kriminalromanen und Reisen, vor allem nach Griechenland, sind seit Jahren neben dem Beruf seine zwei wichtigsten Leidenschaften.»Wer Sünde sät« ist sein erster Kriminalroman beim Gmeiner-Verlag.