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Mord am Borsigplatz

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
315 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am10.07.20192024
Ein brutaler Mord im Dortmunder Rombergpark zerstört den Frieden. Ein Schuldiger ist schnell gefasst. Doch Universitätsdozent Friedrich Sachse, genannt Philo, hat den Mann, einen Kollegen, zur Tatzeit in der Stadt gesehen. Gemeinsam mit seinen Freunden Sabine und Raster nimmt er die Ermittlungen auf. Wer will Philos Kollegen hinter Gitter bringen? Und warum schweigt der Beschuldigte? Wie hängt die ungewöhnliche Familiengeschichte des Opfers mit dem Mord zusammen? Das Trio gerät an seine Grenzen, als ein weiterer Mord geschieht ...

Hans W. Cramer wurde im Bergischen Land geboren. Bereits mit 14 Jahren schrieb er erste Gedichte, Kurzgeschichten und Märchen. Trotz seiner Ausbildung zum Frauenarzt und der Arbeit in eigener Praxis, ließ ihn das Schreiben nie los. Seit 2013 werden seine Kriminalromane erfolgreich veröffentlicht. Mit seiner Familie lebt der Autor am südlichen Rand des Ruhrgebiets.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
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Produkt

KlappentextEin brutaler Mord im Dortmunder Rombergpark zerstört den Frieden. Ein Schuldiger ist schnell gefasst. Doch Universitätsdozent Friedrich Sachse, genannt Philo, hat den Mann, einen Kollegen, zur Tatzeit in der Stadt gesehen. Gemeinsam mit seinen Freunden Sabine und Raster nimmt er die Ermittlungen auf. Wer will Philos Kollegen hinter Gitter bringen? Und warum schweigt der Beschuldigte? Wie hängt die ungewöhnliche Familiengeschichte des Opfers mit dem Mord zusammen? Das Trio gerät an seine Grenzen, als ein weiterer Mord geschieht ...

Hans W. Cramer wurde im Bergischen Land geboren. Bereits mit 14 Jahren schrieb er erste Gedichte, Kurzgeschichten und Märchen. Trotz seiner Ausbildung zum Frauenarzt und der Arbeit in eigener Praxis, ließ ihn das Schreiben nie los. Seit 2013 werden seine Kriminalromane erfolgreich veröffentlicht. Mit seiner Familie lebt der Autor am südlichen Rand des Ruhrgebiets.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839260845
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum10.07.2019
Auflage2024
Seiten315 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1997 Kbytes
Artikel-Nr.4312796
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

6. Kapitel

Dortmund-Hörde, Juni

Kathrin Jäckel saß auf ihrem Designersofa und knetete ihre Finger zwischen den Knien. Den faszinierenden Ausblick auf den Phoenix-See, für den sie viele Dortmunder beneidet hätten, nahm sie nicht wahr. Warum musste immer alles schieflaufen in ihrem Leben? Nie hatte sie irgendwem etwas Böses antun wollen. Es war einfach so ungerecht. Und Schuld hatte ausschließlich ihr Exmann Peter.

Kathrin spürte, wie wieder einmal der nackte Zorn in ihr emporstieg wie die Lava in einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Erst die ganz große Liebe und dann lässt er sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Über fünf Jahre hatte er sie auf Händen getragen, ihr gezeigt, was es heißt, bei den oberen Eintausend der Dortmunder Bevölkerung mitzuschwimmen. Hatte sie in die teuersten Lokale der Stadt eingeladen, ihr mit der Kreditkarte ohne Limit Zugriff auf die besten Boutiquen und die schönsten Klamotten gewährt. Wie oft hatte sie blassen Neid in den Augen ihrer Freundinnen gesehen, wenn sie wieder einmal mit einem sündhaft teuren Kleid oder den angesagtesten Schuhen ins »iRoom« stolziert war. Was war das eine bombastische Zeit. Jede hätte sich an so ein Leben gewöhnt und keine wäre bereit gewesen, diese Form des Luxus aufzugeben. Jedenfalls keine, die sie kannte.

Kathrin stand auf und ging zu den großen Panoramafenstern, die nach Süden den Blick auf den See ermöglichten. Sie legte die Stirn gegen das Glas und beobachtete die Menschen, die nur wenige Meter von ihr entfernt auf dem Seerundweg spazieren gingen und nicht selten bewundernde Blicke hinauf zu den eleganten Architektenhäusern warfen. Kathrin wusste, dass sie sie nicht sehen konnten, da das Glas von außen verspiegelt war. Sie hätte hier nackt stehen können, es hätte niemand bemerkt. Doch jetzt war es aus mit all dem hier. Die ersten Umzugskartons waren bereits gepackt, und in wenigen Tagen würde sie Dortmund für immer verlassen.

Ein tiefer Seufzer brach sich seinen Weg. Mit hängenden Schultern schlurfte sie zurück und ließ sich erneut auf das Sofa fallen. Natürlich war es auch ein wenig ihre Schuld gewesen. Sie hatte sich an diesem entscheidenden Samstagabend vor einem Jahr mit zwei Freundinnen im »The View« getroffen. Der Abend war so unterhaltsam wie lange nicht mehr gewesen. Kathrin erinnerte sich noch gut daran, dass sie irgendein beklopptes Spiel angefangen hatten. Jeder musste sich einen »guten« Grund ausdenken, auf den man anstoßen konnte, und das immer reihum. Und anstoßen hieß jedes Mal mit einer neuen Flasche Champagner. Oh Mann, war das ein Besäufnis. Und dann war Mike plötzlich aufgetaucht. Keiner wusste, woher. Jedenfalls waren ihre Freundinnen mit einem Mal verschwunden und sie fand sich mit diesem Mike knutschend in einer Ecke wieder. Irgendwie hatte er es später geschafft, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen. Wo war das noch mal? Ach, egal. Und dann war es halt passiert. Am nächsten Morgen - sie war mit einem Taxi zu sich nach Hause gefahren, wohl wissend, dass sie noch viel zu viel Restalkohol im Blut hatte, um selbst zu fahren - empfing sie ein aufgelöster Ehemann, der bereits alle Krankenhäuser abtelefoniert hatte und kurz davor war, die Polizei einzuschalten. Wo sie denn, verflixt noch mal, gewesen wäre, er hätte sich solche Sorgen gemacht. Und dann, dachte Kathrin verbittert, hatte sie den größten Fehler ihres Lebens begangen. Statt sich schnell eine einleuchtende Geschichte einfallen zu lassen, hatte sie ihm einfach die Wahrheit gesagt. Ungeschminkt und ungeschönt. Wie bescheuert konnte man eigentlich sein? Wahrscheinlich war sie noch zu betrunken gewesen. Sie wusste es nicht. Jedenfalls sah sie den Gesichtsausdruck ihres Mannes vor sich, als wäre es gestern erst passiert. Dieses Entsetzen, diese Fassungslosigkeit. Aber das Schlimmste war sein Schweigen. Kein Wort hatte er mehr mit ihr gewechselt, dieses Arschloch. Noch am selben Tag war er ausgezogen, wohin, wusste sie bis heute nicht. Und eine Woche später war der Brief von seinem Anwalt gekommen.

Sehr schnell hatte sie merken müssen, dass sie von dem Geld, das Peter ihr regelmäßig überwies, nie und nimmer den Lebensstil beibehalten konnte, an den sie sich gewöhnt hatte. Ihre kleine Immobilienfirma, die sie in den letzten fetten Jahren vernachlässigt hatte, brachte viel zu wenig ein. Aber Kathrin war einfach nicht dazu bereit, sich kleiner zu setzen. Das Haus gehörte zwar ihr, da Peter und sie keinen Ehevertrag hatten, und er ausgezogen war. Aber dieses Minivermögen wurde natürlich auf seine Zahlungen angerechnet und ganz schuldenfrei war das Haus auch nicht. Sie hatte erst überlegt, die Immobilie zu verkaufen und in der Stadt eine Mietwohnung zu nehmen, aber das wäre ihr wie eine Kapitulation vorgekommen.

Kathrin rollte sich auf dem monströsen Sofa wie ein Igel zusammen und suhlte sich weiter in ihren selbstmitleidigen Gedanken.

Eines Abends vor etwa sieben Monaten war ein Freund aufgetaucht. Einer von den wenigen, die ihr noch geblieben waren. Sie hatten gegessen, zu viel getrunken und sich danach im Bett wiedergefunden. Anschließend saßen sie auf der Terrasse, tranken Rotwein und sie weinte sich bei ihm aus, wie schlecht es ihr finanziell ginge. Als sie fertig war, schwieg er erst lange, und Kathrin fragte sich, ob er ihr überhaupt zugehört hatte. Dann jedoch blickte er sie eindringlich an und machte ihr ein unglaubliches Angebot. Er wolle in sie investieren, in sie und in ihr Geschäft. Die Summe, die er daraufhin ins Spiel warf, war so astronomisch, dass Kathrin jetzt noch eine Gänsehaut bekam. Vier Millionen Euro! Allerdings waren die Aktivitäten, die er dafür erwartete, auch nicht ohne. Letztendlich ging es um Steuerbetrug in erheblicher Höhe und massive Wirtschaftskriminalität. Aber sein Plan war so genial, dass sie nicht lange zögerte und zusagte. Allein die Aussicht, ihr Leben so weiterführen zu können wie bisher, ließ sie die Tatsache einfach ignorieren, dass sie für Jahre ins Gefängnis wandern würde, sollte dieses Geschäft jemals auffliegen.

Kathrins Herz begann schneller zu schlagen und sie musste sich aufsetzen, als ihre Gedanken an dem vorerst letzten Kapitel ihrer Geschichte ankamen.

Vor vier Wochen war ihr Bekannter plötzlich unangemeldet aufgetaucht. Freundlich und in seiner typisch ruhigen Art hatte er ihre bisherige Arbeit gelobt und ihr und sich zu dem erfolgreichen Agreement gratuliert. Dann, ohne Vorwarnung, hatte er sie an den Schultern gepackt, sie mit eiskalten Augen angeschaut und ihr klar gemacht, dass er jetzt eine erste kleine Gegenleistung von ihr einfordern würde. Kathrin schauderte noch heute bei der Erinnerung an die Angst, die sie in jenem Augenblick erfasst hatte. Was er dann aber von ihr verlangte, stellte sich als ziemlich harmlos heraus. Na ja, zumindest in Relation zu dem, was sie an illegalen Machenschaften seit Monaten trieb. Eine kleine Falschaussage vor Gericht, ein getürktes Indiz, meine Güte, das konnte man doch wohl mal bringen. Also ließ sie sich auf den Deal ein. Ihr Bekannter hatte ihr genau beschrieben, wo die Zielperson wohnte und ihr ein Foto gezeigt. Ihm morgens vor seinem Haus mit einer Perücke auf dem Kopf und in abgerissenen Klamotten aufzulauern, war die einfachste Übung gewesen. Ein kleiner Rempler, bei dem sie ihm ein paar Fasern eines ihrer Pullover auf die Jacke strich. Alles easy und sofort wieder vergessen.

Nur hatte ihr keiner vorher gesagt, dass es einen Gegenzeugen geben würde, der höchstwahrscheinlich die Wahrheit sagte. Und dass die Polizei das nicht einfach so hinnähme, war ihr erst später klar geworden.

Noch größere Angst hatte sie jedoch vor ihrem Geschäftspartner, als Freund bezeichnete sie ihn schon lange nicht mehr. Wenn sie aufflöge, wäre er natürlich auch dran. Und das wusste er ganz genau. Kathrin wollte sich nicht vorstellen, zu welchen Dingen er in der Lage wäre, um sie, sollte es erforderlich sein, zum Schweigen zu bringen. Und darum musste sie verschwinden, und zwar schnell.

Zu diesem Zweck hatte sie ihre wichtigsten Habseligkeiten in drei Koffer gepackt und alle Wertgegenstände in einem Karton verstaut. Das alles würde sie problemlos in ihr Auto verladen können, um dann später am Tag mit einem nur ihr bekanntem Ziel zu verreisen. Die Möbel und die restlichen Dinge konnten in den nächsten Wochen abgeholt werden. Zunächst musste erst einmal Gras über die Sache wachsen.

Leider hatte sie vorab noch eine Pflicht zu erfüllen. Ihr Geschäftspartner hatte sie per Mail um ein Treffen gebeten. Der Tonfall war erstaunlich freundlich gewesen. Es ginge um den aktuellen Stand der Vernehmungen. Offensichtlich hatte er noch keine Panik wegen des Gegenzeugen. Kathrin hatte überlegt, die Mail einfach zu ignorieren und bereits vorher abzureisen, den Gedanken aber schnell wieder verworfen. Damit hätte sie sich erst recht verdächtig gemacht, und wer weiß, wie weit sie gekommen wäre. Wenn sie ihn jetzt beruhigen konnte, würde sie sich einen deutlichen Vorsprung verschaffen.

Mit einem genervten Aufseufzen schnappte sie sich ihre Handtasche und verließ das Haus.

Der Treffpunkt sollte das La Pasta am Borsigplatz um 15.30 Uhr sein, er hätte dort in der Nähe zu tun. Also steuerte Kathrin ihren Wagen Richtung Innenstadt. Nur wenige Meter bevor die Oesterholzstraße auf den Borsigplatz einbog, ergatterte sie einen freien Parkplatz vor der Borsig-Schneiderei.

Hoffentlich bemerkt er meine Aufregung nicht, dachte sie, während sie sich die dünne Jacke enger um den Körper zog. Sie zitterte ein wenig. Nein. Wenn sie ehrlich war, schlotterte sie vor Angst. Aber da musste sie jetzt durch.

Wie immer um diese Tageszeit quälte sich eine endlose Autoschlange um...

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Autor

Hans W. Cramer wurde im Bergischen Land geboren. Bereits mit 14 Jahren schrieb er erste Gedichte, Kurzgeschichten und Märchen. Trotz seiner Ausbildung zum Frauenarzt und der Arbeit in eigener Praxis, ließ ihn das Schreiben nie los. Seit 2013 werden seine Kriminalromane erfolgreich veröffentlicht. Mit seiner Familie lebt der Autor am südlichen Rand des Ruhrgebiets.