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Schwabenbräute

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
278 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am06.07.20161. Auflage
Paulas wilde Zeiten sind vorbei. Sie ist auf Bewährung und verkauft nur noch kleine Brötchen. Als Privatdetektivin per Zufall soll die Bäckereiverkäuferin eine untreue Ehefrau überwachen. Am nächsten Tag ist die Frau jedoch tot und Paula steht im Fokus der Ermittlungen. Zu ihrer Entlastung muss sie in der Stuttgarter High Society recherchieren. Doch leider macht ihr dabei Kriminalkommissar Brändle das Leben schwer - wenn der Mann nicht auch noch so verdammt gut aussehen würde ...

Dorothea Böhme, geboren 1980, zieht es immer wieder in die weite Welt hinaus: Ecuador, Italien und Ungarn waren nur einige Stationen in ihrem Leben. Ein paar Jahre verbrachte sie auch in Klagenfurt, das sie schnell in ihr Herz schloss. Deshalb siedelte sie ihre skurrilen Kriminalromane um Chefinspektor Fritz Reichel in Kärnten an, genauer gesagt in dem fiktiven Dorf Lendnitz. Inzwischen lebt sie in Stuttgart und hat eine Ermittlerin geschaffen, die in Schwaben tätig ist: die Privatdetektivin Paula Schmidt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
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EUR8,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR13,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextPaulas wilde Zeiten sind vorbei. Sie ist auf Bewährung und verkauft nur noch kleine Brötchen. Als Privatdetektivin per Zufall soll die Bäckereiverkäuferin eine untreue Ehefrau überwachen. Am nächsten Tag ist die Frau jedoch tot und Paula steht im Fokus der Ermittlungen. Zu ihrer Entlastung muss sie in der Stuttgarter High Society recherchieren. Doch leider macht ihr dabei Kriminalkommissar Brändle das Leben schwer - wenn der Mann nicht auch noch so verdammt gut aussehen würde ...

Dorothea Böhme, geboren 1980, zieht es immer wieder in die weite Welt hinaus: Ecuador, Italien und Ungarn waren nur einige Stationen in ihrem Leben. Ein paar Jahre verbrachte sie auch in Klagenfurt, das sie schnell in ihr Herz schloss. Deshalb siedelte sie ihre skurrilen Kriminalromane um Chefinspektor Fritz Reichel in Kärnten an, genauer gesagt in dem fiktiven Dorf Lendnitz. Inzwischen lebt sie in Stuttgart und hat eine Ermittlerin geschaffen, die in Schwaben tätig ist: die Privatdetektivin Paula Schmidt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839251126
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum06.07.2016
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten278 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431305
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

»Sind Sie Paula Schmidt?« Der Kunde, der gerade das Wechselgeld für sein Roggenbrot entgegennahm, sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. Er war groß, Paula schätzte ihn auf knapp über 1,90 Meter, und trug einen grauen Anzug. Sein dunkles Haar hatte er mit viel Gel in einen Seitenscheitel gekämmt, seine ebenfalls dunklen Augen blickten hart, und die Adlernase gab ihm endgültig den Eindruck eines Immobilienhais.

Sie nickte vorsichtig. Solche Leute hatten zumindest ihr gegenüber noch nie gute Absichten gehabt.

»Bernd Hochmeister, Rechtsanwalt«, stellte er sich vor.

Oder das. Jurist wäre ihre zweite Vermutung gewesen.

»Was wollen Sie von mir?«

»Ihnen einen Job anbieten.«

Paula sah sich in der kleinen Bäckerei um, in der sie seit knapp sechs Monaten arbeitete. Mit einem halben Studium, zwei abgebrochenen Ausbildungen und einer Bewährungsstrafe war sie bei Arbeitgebern nicht gerade begehrt. Es war sicher nicht ihr Traum, dreimal in der Woche um sechs Uhr mit der Arbeit zu beginnen. Doch zu ihrer Überraschung mochte sie fast alle anderen Aspekte ihres neuen Jobs - zum Beispiel die kostenlosen Berliner, wenn der Chef nicht da war. Natürlich hoffte sie immer noch, irgendwann eine besser bezahlte Stelle mit angenehmeren Arbeitszeiten zu finden, nur fiel da wieder ihre Bewährungsstrafe ins Gewicht. Sie hatte sich also darauf eingestellt, die nächsten 30 Jahre Laugenbrezeln und Mehrkornbrötchen über eine Theke zu reichen. Und nun schneite einfach so jemand herein, um ihr eine Stelle anzubieten? Das gab es nur im Kino.

»Ich werde nicht mit Ihnen ins Bett gehen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

Der Rechtsanwalt lachte, und für einen Moment fand Paula, dass er durchaus ein attraktiver Mann sein konnte, wenn er wollte. Seine Gesichtszüge, die vorher so verkniffen gewirkt hatten, waren gelöst, und dadurch fiel nicht einmal mehr die Adlernase unangenehm auf.

»Keine Sorge, dafür wollte ich Sie nicht engagieren. Obwohl das vielleicht die gerechte Rache wäre.« Er lachte über seinen privaten Witz, den Paula nicht verstand. Dann holte er ein Foto aus der Innentasche seines Sakkos und legte es auf den Tresen. »Ich möchte, dass Sie meine Frau überwachen.« Eine Blondine Mitte 40 mit etwas zu viel Make-up war auf dem Bild zu sehen, passend zum Anzug des Ehemanns trug sie ein vermutlich sündhaft teures Kostüm.

Paula zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ich bin Bäckereiverkäuferin.«

»Ein durchaus anspruchsvoller Beruf.« Er ließ seinen Blick über das Brötchenangebot in der Auslage schweifen. Dann sah er ihr direkt in die Augen. »Aber vielleicht mögen Sie ja Herausforderungen?«

Fragen kostete nichts, dachte Paula und sah ihn an. »Ist Ihre Frau in Gefahr?« Bei aller Liebe zum Geld, sie würde sich bestimmt keine Prügel oder noch Schlimmeres für eine völlig Fremde einfangen.

»Sie betrügt mich.« Er verzog das Gesicht.

»Und ich soll jetzt was? Beweisfotos schießen?« Das konnte doch nicht sein Ernst sein. »Ich gehe einer ehrlichen Arbeit nach.« Die Reihe Vollkornbrot hinter ihr bewies das.

»Sie sollen ja nichts Illegales tun. Heute Abend will meine Frau angeblich mit einer Freundin eine Vernissage besuchen. Ich vermute, sie trifft sich mit ihrem Liebhaber. Das hätte ich gern dokumentiert.«

Es war sein Ernst. Unglaublich, diese Rechtsanwälte. Schlimmer als Immobilienhaie.

»Ich zahle Ihnen 500 plus Spesen.«

Paula hielt inne. 500 Euro für einen Abend? Das war mehr, als sie in einer Woche verdiente. Das war mehr, als die meisten Menschen in einer Woche verdienten. Sie zögerte und sah auf die Muffins in der Auslage. Mit 500 Euro konnte sie sich 500 Muffins kaufen. Einen neuen Fernseher. Oder sie könnte die Bremsen und die Lenkradausrichtung ihres Polos reparieren lassen, anstatt die TÜV-Plaketten weiterhin unter der Hand zu besorgen.

»Was denn für Spesen?«

Er zuckte mit den Schultern. »Fahrtkosten. Kaffee. Vielleicht eine Butterbrezel.«

»550 ohne Spesen.«

»Butterbrezeln sind teuer«, murmelte er sarkastisch.

»Wenn ich die ganze Nacht wach bleiben soll, brauch ich was Stärkeres als Kaffee. Ich bin um halb sechs aufgestanden.«

Der Rechtsanwalt schnalzte ungeduldig mit der Zunge. »Trinken Sie einen Energydrink. Moment, ich glaube, ich hab da noch â¦« Er öffnete seinen Aktenkoffer und holte eine Flasche mit einer gelblichen Flüssigkeit heraus, die er ihr in die Hand drückte.

Nach allem, was Paula von Juristen gehört hatte, flößten die sich das Zeug zur Prüfungszeit intravenös ein.

»550, abgemacht«, sagte er dann und reichte ihr die Hand. Anschließend schrieb er den Namen »Nicole Hochmeister« und eine Adresse am Killesberg auf die Rückseite des Fotos.

»Und das Geld im Voraus.« So viel hatte Paula aus alten Hollywoodfilmen und ihrem bisherigen Leben gelernt.

»200 sofort, für den Rest können Sie morgen in die Kanzlei kommen und mir Bericht erstatten.« Er griff erneut in die Innentasche seines Sakkos, reichte ihr zunächst seine Visitenkarte und zählte dann vier 50-Euro-Scheine auf den Tresen. »Dafür bekomme ich natürlich eine Quittung.«

»Natürlich.« Als ob diese Quittung jemals den Weg zum Finanzamt finden würde â¦ Paula nickte, dann faltete sie die Scheine ordentlich und steckte sie in ihre Jeans. Auf einen Zettel, den sie neben der Kasse fand, kritzelte sie den Betrag und unterzeichnete.

Das Türglöckchen kündigte eine neue Kundin an, eine alte Dame mit einem Jutebeutel unter dem Arm und einem roten Hut auf dem Kopf.

»Grüß Gott«, sagte die Frau lauter als nötig und stellte sich an den Tresen.

Hochmeister drehte sich kurz zu ihr, dann erklärte er Paula leiser: »Meine Frau will um 19 Uhr außer Haus gehen, die Vernissage «, er malte mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft, »beginnt um 20 Uhr. Eine Vernissage ist eine â¦«

»Danke, ich habe Abitur.« Paula schnappte sich das Foto, ohne ihn mit einem weiteren Blick zu bedenken, und steckte es ein. Vielleicht hatte es einen Grund, dass die Frau ihren arroganten Gatten betrog.

»Natürlich.« Entschuldigend hob der Rechtsanwalt die Hände.

Da fiel Paula noch etwas ein: »Wie sind Sie überhaupt auf mich gekommen?«

»Junge Frau.« Die Kundin klopfte mit der Hand auf die Theke.

»Moment.« Paula wandte den Blick nicht von Hochmeister.

»Sie wurden mir empfohlen.«

»Privatdetektivin« stand nicht in ihrem Lebenslauf, eigentlich war sie öfter auf der anderen Seite des Gesetzes erwischt worden. Wobei das, wenn sie es recht bedachte, zumindest im Film eine der Qualifikationen für Privatdetektive zu sein schien.

»Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!«, meckerte die Kundin, und Bernd Hochmeister nutzte die Gelegenheit, um mit einem knappen Gruß aus der Bäckerei zu verschwinden.

»Na, wenn ich das nicht mal bereue«, murmelte Paula, während sie der Kundin ihre zwei Brötchen in eine Tüte packte.

Zwei Stunden später hatte sie Feierabend. Bevor sie nach Hause ging, besorgte sie noch schnell eine Packung Spaghetti und ein Glas Pesto im Lidl. Eine Tüte Chips konnte auch nicht schaden und eine Flasche Saft, Energydrinks schmeckten furchtbar.

Als sie mit dem Einkauf die Stufen ihres Mietshauses in der Nähe des Ostendplatzes hochstieg, konnte sie schon im ersten Stock riechen, dass oben Timo auf sie wartete. Es war diese ganz besondere Mischung aus Hanfprodukten und ökologisch hergestellten Wollpullovern. Nach zehn Jahren Bekanntschaft mit Timo war es zwar immer noch kein schöner Geruch, aber ein vertrauter.

Er hatte sie einmal nach einem Schlüssel für ihre Wohnung gefragt, damit er nicht jedes Mal im Treppenhaus warten müsse, wenn Paula nicht zu Hause war, weil die Hirschle aus dem Dritten es auf ihn abgesehen habe, wie er behauptete. Er müsse sich sonst immer durch den Hausflur schleichen und sich vor ihr verstecken.

Paula fand die neugierige Alte zwar auch selbst lästig, aber sie hatte sich entsetzt vorgestellt, wie Timo mit ungehindertem Zugang zu ihrer Wohnung täglich ihren Kühlschrank plünderte, ihre DVDs anschaute und dabei Chips aufs Sofa krümelte und vermutlich auch bei ihr duschte, wenn er mal wieder vergessen hatte, seine Warmwasser-Rechnung zu bezahlen. Den Schlüssel hatte sie ihm verweigert, aber hartnäckig, wie ihr Ex-Freund war, wartete er trotz Frau Hirschle weiterhin fast täglich im Hausflur auf sie. Er verbrachte viel zu viel Zeit vor und in Paulas Wohnung. Klar, seine eigene war vermutlich beim Einzug das letzte Mal geputzt worden.

»Na, wie hab ich das gemacht?«, fragte er, als Paula leicht schnaufend auf ihrem Treppenabsatz im vierten Stock ankam. Vielleicht sollte sie doch mit Sport anfangen. Ihr Bewährungshelfer hatte ihr Yoga und Tai-Chi empfohlen, zur Entspannung. Vermutlich auch, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam.

»Wie hast du was gemacht?« Paula schloss ihre Wohnungstür auf und brachte die Lebensmittel in die Küche. Sie hörte, wie Timo im Eingang umständlich die Schuhe auszog und dann über die Fliesen schlurfte.

»Dein neuer Job!« Er ließ sich auf den einen ihrer beiden Küchenstühle fallen, die Beine so ausgestreckt, dass Paula in dem engen Raum früher oder später darüber stolpern würde. »Wem hast du den wohl zu verdanken?«

»Du hast diesem Rechtsanwalt empfohlen, mich als Privatdetektivin zu engagieren?« Mit dem Pesto in der einen, den Spaghetti in der anderen...

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Dorothea Böhme, geboren 1980, zieht es immer wieder in die weite Welt hinaus: Ecuador, Italien und Ungarn waren nur einige Stationen in ihrem Leben. Ein paar Jahre verbrachte sie auch in Klagenfurt, das sie schnell in ihr Herz schloss. Deshalb siedelte sie ihre skurrilen Kriminalromane um Chefinspektor Fritz Reichel in Kärnten an, genauer gesagt in dem fiktiven Dorf Lendnitz. Inzwischen lebt sie in Stuttgart und hat eine Ermittlerin geschaffen, die in Schwaben tätig ist: die Privatdetektivin Paula Schmidt.