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Seidenstadt-Schweigen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am08.07.20202020
Als bei Umbauarbeiten am Tropenhaus des Krefelder Zoos ein Skelett gefunden wird, stellt sich die Fragen nach der Identität des Toten. Schnell ist klar: Die Todesursache war nicht natürlich, der Mann wurde erschossen. Kurz darauf wird im Zoo eingebrochen. Gehege werden geöffnet, Elefanten entlaufen. Deren Pfleger wird am nächsten Tag tot aufgefunden, und Hauptkommissar Fischer ahnt, dass die beiden Fälle zusammenhängen. Zudem wird er selbst anonym bedroht, was er jedoch nicht ernst nimmt, bis es fast zu spät ist ...

Ulrike Renk, Jahrgang 1967, ist eine erfolgreiche und vielseitige Autorin. Sie ist in Dortmund aufgewachsen und studierte in den USA und an der RWTH Aachen Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes zog Ulrike Renk an den Niederrhein und schreibt seit mittlerweile fast einem Vierteljahrhundert in der Samt- und Seidenstadt Krefeld. Mit ihrem historischen Roman »Die Australierin«, der auf wahren Begebenheiten beruht, avancierte sie zur Bestsellerautorin.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls bei Umbauarbeiten am Tropenhaus des Krefelder Zoos ein Skelett gefunden wird, stellt sich die Fragen nach der Identität des Toten. Schnell ist klar: Die Todesursache war nicht natürlich, der Mann wurde erschossen. Kurz darauf wird im Zoo eingebrochen. Gehege werden geöffnet, Elefanten entlaufen. Deren Pfleger wird am nächsten Tag tot aufgefunden, und Hauptkommissar Fischer ahnt, dass die beiden Fälle zusammenhängen. Zudem wird er selbst anonym bedroht, was er jedoch nicht ernst nimmt, bis es fast zu spät ist ...

Ulrike Renk, Jahrgang 1967, ist eine erfolgreiche und vielseitige Autorin. Sie ist in Dortmund aufgewachsen und studierte in den USA und an der RWTH Aachen Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes zog Ulrike Renk an den Niederrhein und schreibt seit mittlerweile fast einem Vierteljahrhundert in der Samt- und Seidenstadt Krefeld. Mit ihrem historischen Roman »Die Australierin«, der auf wahren Begebenheiten beruht, avancierte sie zur Bestsellerautorin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734994326
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum08.07.2020
Auflage2020
Reihen-Nr.4
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431400
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

14. Kapitel

»Links, mehr nach links! Noch ein Stückchen!«

Heute Morgen hatten die Monteure des Umzugsunternehmens die Küche in Martinas Haus abgebaut. Jetzt trugen sie die Schränke und Elektrogeräte in das neue Haus und bauten sie auf.

Bis zum Abend, das hatten sie versprochen, würden sie fertig sein. Martina räumte Bücher in die Regale im Wohnzimmer. Jürgen hatte versucht ihr zu helfen, doch sie hatte ein sehr eigenes System und schickte ihn weg. Er versuchte, hier und da mit anzufassen, hatte aber das Gefühl, eher im Weg zu sein als zu helfen.

»Jürgen, fahr doch mal zur Bäckerei. Ich habe belegte Brötchen bestellt«, rief Martina aus dem Wohnzimmer.

Als Fischer die Tabletts mit den Brötchen in seinen Wagen lud, klingelte das Handy. Die Nummer vom Präsidium stand auf dem Display.

»Jürgen? Ich weiß, es ist ein ungünstiger Zeitpunkt, aber ich fürchte, du musst kommen.« Oliver Brackhausen klang nervös.

Fischer stöhnte auf. »Was ist passiert?«

»Eine Leiche wurde im Zoo gefunden.«

»Das weiß ich doch.« Fischer hatte die Akte gestern auf seinen Nachttisch gelegt, aber nicht mehr darin gelesen.

»Nein, da ist ein weiterer Toter.«

»Wo?«

»Im Zoo, hab ich doch gesagt.«

»Könntest du ein wenig mehr ins Detail gehen? Ist dort jemand gestorben? Hitzschlag? Oder gab es einen Unfall?«

Fischer hielt die Luft an.

»Nein, es sieht so aus, als wäre jemand ermordet worden. Der Mann liegt in der Baugrube. Da, wo die Bombe war.«

»Das kann doch wohl nicht wahr sein«, murmelte Fischer. »Wer ist dort?«

»Sabine. Sie rief gerade an und sagte, dass wir von einem Gewaltverbrechen ausgehen müssen.«

»Wunderbar. Ich komme zum Präsidium. Nein, Quatsch. Ich fahre direkt zum Zoo.«

Fischer brachte die Brötchen nach Hause. Martina war nicht erfreut über die Neuigkeiten, verabschiedete ihn jedoch mit einem Kuss.

Sabine wartete schon am Eingang des Zoos auf ihn. Die Sonne schien von einem fahlen Himmel und es war schwülwarm. Es würde sicher später gewittern.

Fischer wischte sich den Schweiß aus dem Nacken.

»Der gleiche Fundort?«

Sabine nickte stumm. Sie hatte ihre blonden Haare zu einem lockeren Knoten hochgebunden und trug Jeans und T-Shirt.

»Ich war noch nicht nahe an der Leiche heran, aber es sieht so aus, als sei sie erschossen worden. Die Spurensicherung ist da und der Rechtsmediziner ist unterwegs.«

»Verdammt.« Fischer rieb sich über die Stirn.

»Tut mir leid. Was macht der Umzug?«

Sie gingen an den Kamelen und Eseln vorbei Richtung Regenwaldhaus. Es roch intensiv nach Tier. Fischer hörte das laute Bellen der Seehunde.

»Der Umzug läuft. Wir haben ein Unternehmen beauftragt. Quasi all-inclusive. Sie bauen ab und wieder auf, stellen sogar die Gläser in den Küchenschrank.«

»Nett, aber sicherlich teuer.«

»Es spart Nerven. Das war es uns wert.«

Sie gingen um die Absperrung der Baustelle herum und traten an die Grube.

»Wann wurde die Leiche entdeckt?«

»Vor gut einer Stunde. Ich bin sofort hierher gefahren. Die Arbeiter wollten heute hier weiter machen, da ja die Bergung des Blindgängers und der Leiche einige Zeit in Anspruch genommen hat. In der Zwischenzeit wurde der Bagger wo anders eingesetzt.«

»Vor einer Stunde erst?« Fischer schüttelte verwundert den Kopf.

»Der Platz ist abseits des üblichen Rummels. Die Tierpfleger kommen hier nicht vorbei. Keiner hatte einen Grund, in die Grube zu schauen.«

»Klingt logisch.« Fischer schaute nach unten. Ein Mann in einer grünen Arbeitshose und einem weißen T-Shirt lag auf dem Bauch in der Grube. Sein Kopf war von oben nicht richtig zu erkennen, aber Fischer meinte Blut in den Haaren zu sehen.

»War irgendjemand unten?«

Sabine schüttelte den Kopf. Der Fotograf war inzwischen eingetroffen und machte Bilder von allen Seiten. Die Kollegen von der Spurensicherung warteten abseits. Fischer ging zu ihnen.

»Sobald der Rechtsmediziner da ist, könnt ihr loslegen.«

»Wir haben die Umgebung schon angeschaut«, sagte Siegfried Brüx. »Hier brauchbare Spuren zu finden, dürfte so gut wie unmöglich sein. Der Zoo wird jeden Tag gut besucht. Und vorgestern waren die Leute vom Kampfmittelräumdienst hier und haben alles platt getrampelt. Jede Menge Kippen, Papier, Fußspuren ohne Ende.«

Fischer biss sich auf die Unterlippe. »Da werden wir ja Spaß haben.«

»Guten Tag, bin ich hier richtig?« Eine Frau trat zu ihnen. Sie war mindestens 1,80 Meter groß, sehr schlank und hatte das feuerrote Haar hochgesteckt, so dass sie noch größer wirkte. »Maria Papanikolaou, Rechtsmedizin Duisburg.«

»Was ist mit Doktor Meyer?« Fischer rieb sich über das Kinn. »Entschuldigung. Ja, sie sind hier richtig. Fischer, Hauptkommissar Jürgen Fischer KK11. Die Leiche liegt da vorne in der Baugrube.«

Doktor Papanikolaou lachte. Sie streckte Fischer die Hand entgegen. Ihr Händedruck war fest und trocken. »Meyer hat Urlaub. Ich bin die Vertretung. Was ist passiert?«

»So genau wissen wir das noch nicht. Wir haben auf Sie gewartet. Vor drei Tagen wurde ein Blindgänger aus dem Krieg bei Bauarbeiten entdeckt. Daneben lag ein toter Soldat.«

»Richtig. Der ist im Moment noch bei mir in der Kühlkammer. Haben Sie schon herausgefunden, wer er war?«

Fischer schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich war heute noch nicht im Präsidium. Jedenfalls ist vorhin an genau derselben Stelle eine weitere Leiche gefunden worden.«

»Dann schauen wir uns das doch mal an.«

Drei Stunden später betrat Fischer den Besprechungsraum im vierten Stock des Präsidiums. Er meinte, die Luft wegschieben zu müssen, so drückend war es. Zwar waren die Jalousien repariert worden, aber eine Klimaanlage besaßen sie nicht. Jemand hatte zwei Ventilatoren mitgebracht und aufgestellt. Doch das half kaum gegen die schwüle Luft. Der Himmel hatte die Farbe von dunklem Aluminium. Das Gewitter konnte nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Der Hauptkommissar war nach Hause gefahren, nachdem die Leiche geborgen und weggebracht worden war. Der Mann war vermutlich durch einen Schuss in den Hinterkopf getötet worden. Voller Entsetzen hatten Mitarbeiter des Zoos ihn als einen Kollegen identifiziert. Der junge Tierpfleger war nur 28 Jahre alt geworden.

Fischer hoffte, dass jetzt erste Ergebnisse der Spurensicherung vorliegen würden. Sein Blick glitt über die anwesenden Kollegen. Sie waren nur zu siebt, viel zu wenig für eine Mordkommission.

»Möchte jemand Wasser?« Oliver Brackhausen stellte drei gekühlte Flaschen Mineralwasser auf den Tisch. Alle griffen zu.

»Was haben wir?« Fischer setzte sich an das Kopfende des Tisches, eigentlich war das Ermters Platz. »Hat jemand etwas von Guido gehört?«

»Altmann hat heute Mittag mit Sigrid telefoniert. Es geht ihm besser, aber es ist immer noch kritisch. Er muss aber nicht mehr beatmet werden.« Sabine nahm sich auch ein Glas Wasser.

»Wo ist Altmann überhaupt?« Fischer krempelte die Hemdärmel hoch.

»Bei Gericht. Er meinte aber, dass das nicht lange dauert und er wollte noch kommen.«

»Also gut. Ich habe ein Fax aus der Rechtsmedizin. Der Verstorbene, Henning Roepstorf, war 28 Jahre alt, 1,78 Meter groß, knappe 80 Kilo schwer. Körperlich fit, durchtrainiert. Er hat gestern Abend zuletzt etwas zu sich genommen, und zwar Bier, Würstchen und Kartoffelsalat.« Fischer schlug die Seite um. »Der Blutalkoholwert ergab, dass er keinesfalls betrunken war. Der Adrenalinspiegel war hoch, was bedeutet, dass er vermutlich wusste, dass er sich in einer Gefahrensituation befand.« Fischer nahm sein Glas, trank einen Schluck. »Gestorben ist er durch einen Schuss in den Hinterkopf. Die Waffe, ein neun Millimeter Gewehr vermutlich, wurde nicht aufgesetzt, muss mindestens aus einem halben Meter Entfernung abgefeuert worden sein. Die Kugel steckte im Kopf. Todeszeitpunkt wahrscheinlich zwischen drei oder vier Uhr heute Morgen.« Er sah auf.

»Der Mann wurde nicht im Zoo erschossen«, fügte Siegfried Brüx hinzu. »Wir haben zwar Blut gefunden, aber nicht annähernd so viel, dass er dort getötet worden sein kann. Wie so oft hatte sich seine Blase und der Darm nach dem Tod entleert, aber es waren keine Urin- oder Kotspuren unter der Leiche zu finden. Wohl aber in der Kleidung. Ich habe den Eindruck, dass die Leiche dort nur abgeladen wurde.«

»Ich habe es nicht verfolgen können, wie viel ist über den toten Soldaten in der Presse berichtet worden?«, fragte Fischer.

»Eine halbe Seite, sowohl in der Rheinischen Post als auch in der Westdeutschen Zeitung. Die WZ hatte Bilder vom Tatort. Meinst du, es war ein Trittbrettfahrer, der den Fundort für eine gute Idee hielt?«

»Möglicherweise. Allerdings muss dem Täter klar sein, dass wir die Leiche heute finden. Der Zoo ist ja kein abgelegenes Waldstück.« Fischer atmete hörbar aus.

»Ich habe versucht die Familie ausfindig zu machen. Es gibt in Krefeld nur seine Großmutter. Seine Mutter wohnt in Amerika. Er hatte eine Freundin, allerdings war das wohl nur eine lockere Beziehung«, sagte Sabine.

»Was verstehst du unter lockerer Beziehung ?« Jürgen sah sie fragend an.

»Sie haben sich getroffen, sind miteinander ausgegangen. Nichts wirklich Festes. Sie haben nicht zusammen gewohnt.«

»Aber eine sexuelle Beziehung?«

»Ich glaube schon. Sie war entsetzt, als ich ihr von seinem Tod...

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Autor

Ulrike Renk, Jahrgang 1967, ist eine erfolgreiche und vielseitige Autorin. Sie ist in Dortmund aufgewachsen und studierte in den USA und an der RWTH Aachen Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes zog Ulrike Renk an den Niederrhein und schreibt seit mittlerweile fast einem Vierteljahrhundert in der Samt- und Seidenstadt Krefeld. Mit ihrem historischen Roman »Die Australierin«, der auf wahren Begebenheiten beruht, avancierte sie zur Bestsellerautorin.