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Watzmanns Erben

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
344 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am08.03.20172024
Paul Leonberger kehrt nach vielen Jahren in seinen Heimatort Bad Reichenhall zurück, wo er einst des Mordes an seiner Schwester verdächtigt wurde. Doch anstatt die traumatische Vergangenheit begraben zu können, wird er erneut mit dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau konfrontiert und muss zur eigenen Entlastung den Mörder finden. Aber bald gibt es einen weiteren Toten, und fast scheint es, als sei der brutale König aus der alpinen Sagenwelt in furchtbarer Form wieder zum Leben erwacht.

Frauke Schuster, Jahrgang 1958, verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in Ägypten, wo sie eine deutsch-arabische Begegnungsschule besuchte. Zurück in Deutschland studierte sie Chemie an der Universität Regensburg und arbeitete anschließend mehrere Jahre für eine Chemie-Fachzeitschrift. Neben der Liebe zum Orient und den Naturwissenschaften spielt die Schriftstellerei eine Hauptrolle in ihrem Leben. Frauke Schuster schreibt Kriminalromane sowie Kurzgeschichten auf Deutsch und Englisch. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und einer Unzahl Bücherregale in einem kleinen Ort in Südbayern. In ihrer Freizeit liebt sie es zu reisen und wandert u.a. gern im Berchtesgadener Land.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextPaul Leonberger kehrt nach vielen Jahren in seinen Heimatort Bad Reichenhall zurück, wo er einst des Mordes an seiner Schwester verdächtigt wurde. Doch anstatt die traumatische Vergangenheit begraben zu können, wird er erneut mit dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau konfrontiert und muss zur eigenen Entlastung den Mörder finden. Aber bald gibt es einen weiteren Toten, und fast scheint es, als sei der brutale König aus der alpinen Sagenwelt in furchtbarer Form wieder zum Leben erwacht.

Frauke Schuster, Jahrgang 1958, verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in Ägypten, wo sie eine deutsch-arabische Begegnungsschule besuchte. Zurück in Deutschland studierte sie Chemie an der Universität Regensburg und arbeitete anschließend mehrere Jahre für eine Chemie-Fachzeitschrift. Neben der Liebe zum Orient und den Naturwissenschaften spielt die Schriftstellerei eine Hauptrolle in ihrem Leben. Frauke Schuster schreibt Kriminalromane sowie Kurzgeschichten auf Deutsch und Englisch. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und einer Unzahl Bücherregale in einem kleinen Ort in Südbayern. In ihrer Freizeit liebt sie es zu reisen und wandert u.a. gern im Berchtesgadener Land.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839253441
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum08.03.2017
Auflage2024
Reihen-Nr.1
Seiten344 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2150 Kbytes
Artikel-Nr.2431541
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Die Flammen schlugen hoch in den Himmel, bildeten für einen Moment einen orangefarbenen Feuerball.

»Idiot!«, schrie Eva. »Du bringst uns alle um mit deinem blöden Spiritus!«

»Halt die Fresse, ja?«, brüllte Boris zurück, aber Eva ließ sich nicht beeindrucken.

»Du bist der Erste von uns, dem der Alk ´s Hirn zerfrisst. Oder - wahrscheinlich hast nie eins gehabt?«

»Hört auf zu streiten!« Katrin brach in Tränen aus. »Die Nina ist tot. Und ihr zofft euch wegen ... Spiritus.«

»Entspann dich, Mädel. Heulen hilft nichts. Zumindest der Nina hilft´s nicht mehr.« Der Quirin drückte Katrin eine fast leere Wodkaflasche in die Hand. »Trink lieber ´nen Schluck, das hätt die Nina auch getan an deiner Stelle.«

Eine halbe Stunde später waren die Mädchen allein. Eva lag auf dem Rücken, hatte die hochhackigen Schuhe abgestreift und die Jacke unter dem Kopf zusammengerollt. Katrin saß neben ihr, die Arme um die aufgestellten Knie geschlungen.

»Glaubst du, dass es irgendwas gibt, nach dem Tod? Ich meine, für die Nina?«

»Quatsch«, sagte Eva. »Da ist nix. So wie wir jetzt schon nichts sind. Nullen eben.« Die Jungs waren abgezogen, um mehr Alk zu holen, und Eva zeigte sich, solange sie nicht ihr gewohntes Quantum intus hatte, reizbar.

»Warum leben wir dann überhaupt?«, fragte Katrin weiter.

»Keine Ahnung. Weil unsere Alten Lust zum Vögeln hatten, ohne Gummi?«

»Magst du Sex?«

Eva antwortete nicht gleich. »Wenn er genug Kohle bringt«, sagte sie schließlich gleichgültig.

»Und was ist mit Spaß?« Katrin zögerte, ehe sie hinzufügte: »Oder Liebe?«

»Siehst ja, wo die Nina damit gelandet ist.«

»Solang sie mit dem Basti beisammen war, war sie glücklich.«

»Und was hat der Arsch gemacht? Sie fallen gelassen.« Langsam richtete sich Eva auf. »Wo zum Teufel bleiben die anderen?«

Und die Flaschen, dachte Katrin. »Denkst du manchmal an später?«, fragte sie die Freundin.

»Wie, später? Morgen oder was?«

»Ganz später. Wenn wir 40 sind oder so. Richtung Midlife halt. Wie siehst du dich dann?«

Eva lachte. »Reich. Bis dahin hab ich mir irgendeinen geldigen Sack geangelt, der mir vollen Zugang auf sein Konto lässt. Mir zum Geburtstag ´n Cabrio schenkt. Oder ´ne Villa auf Mallorca, mit Putze und Swimmingpool, das tät mir noch besser gefallen.«

Katrin schwieg. Für Eva schien die Welt einfach. Und für sie selbst? Sie schrak zusammen, als sie einen Mann gewahrte, der gemächlich den Saalachstrand heraufwanderte. Wer mochte das sein? Katrin wollte sich einreden, dass sie keine Angst verspürte, aber in Wahrheit fürchtete sie sich entsetzlich. Allein mit Eva, ohne die Jungs, die sie im Notfall beschützen würden. Konnte es der Typ sein, der Nina ... auf dem Gewissen hatte? Nein, suchte sie sich zu beruhigen, wahrscheinlich war es nur wieder ein Polizist. Wie die Bullen, die am Nachmittag bei ihr zu Hause aufgekreuzt waren, 25-mal die gleichen Fragen gestellt hatten.

Nur wenige Meter unterhalb des Platzes, an dem die Mädchen saßen, kurz vor dem Feuer, blieb der Mann am Ufer stehen. Er wandte sich zum Fluss, trank einen langen Schluck aus der Aluflasche in seiner Rechten.

Eva stand auf. Rückte den Ausschnitt ihres Tops zurecht, dass der Spalt zwischen den Brüsten besser zu erkennen war.

»Bleib da!«, flüsterte Katrin beschwörend. Eva grinste nur. Der Mann drehte sich um, ließ die Flasche sinken und blickte zu den Mädchen. Katrin schluckte. »Lass ihn, Ev! Geh nicht hin!«

Doch die Freundin hörte nicht. Ihre schmalen Hüften wiegten hin und her, als sie mit leicht zurückgeworfenem Kopf, um Hals und Busen zu betonen, die Kiesbank hinunterspazierte.

»Gibst mir was ab, Kumpel?« Während sie fordernd eine Hand nach der Flasche ausstreckte, strich sie mit der anderen eine blonde Haarsträhne zurück. Wieder einmal wunderte sich Katrin, wie Eva in die simple Geste so viel Laszivität zu packen verstand.

Der Mann betrachtete das Mädchen aus zusammengekniffenen Augen. »Weshalb sollte ich?«

»Weil sich gute Taten auszahlen? Spätestens im Himmel?« Eva lächelte. Verführerisch. »Und vielleicht sogar schon früher? Falls wir uns überreden lassen, dir ein bisserl Gesellschaft zu leisten?« Sie winkte in Katrins Richtung, und halb widerwillig erhob sich auch Katrin, wollte die Freundin nicht im Stich lassen.

Die Blicke des Mannes wanderten zwischen den Mädchen hin und her. Schließlich nickte er trotz Evas offensichtlicher Anmache eher kühl und reichte ihr die Flasche. Eva setzte sie an die Lippen, nahm einen Schluck und spie ihn sofort wieder aus. Vor die Füße des Fremden, der zornig beiseite sprang.

»He, was soll das? Bist du verrückt geworden?«

»Verrückt bist selber!« Eva schleuderte die Flasche auf den Boden, trat so heftig darauf, dass sie in der Mitte einknickte. »Was war da überhaupt drinnen?«

»Wasser. Aus der Leitung in meiner Küche. Und was soll ich jetzt trinken?«

»Sauf halt Saalachwasser, du Arsch!«

Ehe der Fremde reagieren konnte, standen Boris und Quirin, jeder mit einem Bier in der Linken, neben den Mädchen.

»Schleich dich, wer immer du bist!«, knurrte Boris den Wassertrinker an. »Du störst.«

»Bei einer Trauerfeier?« Der Fremde war mittelgroß, schlank und trug zu teuren Markenjeans ein schwarzes Shirt und eine ebenfalls schwarze Lederjacke. Katrin schätzte ihn auf circa 35. Jetzt, aus der Nähe, fiel ihr die ungewöhnliche Farbe seiner Augen auf. Sie schimmerten in einem tiefen dunklen Grün, ähnlich wie die Flasche auf dem Boden.

»Was geht´s dich an, was wir feiern?« Der Quirin stellte sein Bier ab, zog einen brennenden Ast aus dem Feuer und hielt ihn drohend nach vorn, als wolle er ihn dem Fremden ins Gesicht stoßen. Vorsichtshalber wich der Mann einen Schritt zurück. Seine Augen wurden schmal.

»Deine Freundin hat meine Flasche ruiniert.« Er wies auf Eva, und im nächsten Augenblick sauste der Ast haarscharf an ihm vorbei, sodass er sich instinktiv duckte. Gleich darauf fassten ihn vier kräftige Männerhände, zerrten ihn Richtung Fluss.

»Loslassen! Lasst mich verdammt noch mal los!« Der Fremde trat nach Boris, versuchte sich zu befreien, hatte aber keine Chance. Im Nu flog er ins eisige Wasser, kam wieder hoch, doch seine Schuhe rutschten auf den glitschigen Steinen, sodass er Mühe hatte, sein Gleichgewicht zu halten. Und dann landete eine Faust in seinem Magen, dass er in der Saalach zusammenbrach.

»Das sind unsre Mädel! Wenn du Wichser noch mal wagst, sie anzubaggern, dann -!« Als sich der Fremde mit schmerzverzerrtem Gesicht aufrappelte, blitzte ein Messer in Boris´ Hand. »Ich schneid dir die Eier ab und fütter die Fisch´ damit, hast kapiert?«

Beide Hände auf den Magen gepresst, stolperte der Fremde zum Ufer. Kaum hatte er es erreicht, als Boris ihn erneut zu Boden schlug.

»Boris! Quiri! Spinnts jetzt?« Katrin erwachte aus ihrer Starre. »Der Mann hat überhaupt nichts getan. Die Ev hat bloß geglaubt, er hätte Alk und stattdessen ...«

Aber Eva versuchte, ihr den Mund zuzuhalten. »Lass doch! Der Arsch hat sich über uns lustig gemacht mit seinem Scheißwasser. Und jetzt lachen wir über ihn, wenn die Jungs ihn z´sammknicken.«

»Das ist nicht lustig.« Katrin riss sich los, und zu ihrer Überraschung kam der Quirin ihr zu Hilfe.

»Hör auf, Boris, die Kat hat recht! Die Bullen haben uns eh auf der Abschussliste, wegen der Sache mit der Nina. Im Moment sollten wir ein bisserl vorsichtig sein.«

Widerwillig ließ Boris die Fäuste sinken. Der Fremde versuchte, auf die Knie zu kommen, schüttelte das Wasser aus seinen Haaren.

»Ist August, Mann. Erfrieren wirst nicht.« Mitgefühl zählte nicht zu Evas Stärken. Obwohl sie wusste, dass das Wasser aus den Bergen selbst im Sommer eiskalt war.

»Tut uns leid. Wirklich«, hörte Katrin sich sagen und neben sich Evas verächtliches Schnauben. »Die Jungs haben halt gemeint, du wolltest uns an die Wäsche.«

Paul blickte sie an. Erkannte das Mädchen, das in der Nacht zuvor der Tänzerin das Top hatte reichen wollen. »Die Nina - war die deine beste Freundin?«

Quirin, der das Feuer aufschürte, hielt in der Bewegung inne. Boris, der sich bei den Getränken zu schaffen gemacht hatte, richtete sich auf.

»Was weißt von der Nina, du Dreckskerl?« Eva hielt Katrin, die sich zurückziehen wollte, am Arm fest. »Was hast du Scheißwichser mit der Nina zu schaffen gehabt?«

Paul hielt Evas Blick stand. Lange. Dann sah er zu Katrin. »Ich hab sie auf der Kiesbank entdeckt, gestern«, sagte er ruhig. Katrin brach in Tränen aus und vergrub das Gesicht an Evas Schulter.

»Hier.« Paul fummelte in der Innentasche seiner Jacke und förderte eine an den Rändern aufgeweichte Visitenkarte zutage, die er Katrin in die schlaffe Hand drückte. »Mein Name ist Paul Leonberger. Ich hab deine Freundin dort liegen gesehen und ... ihr Gesicht geht mir nicht aus dem Kopf. Deshalb bin ich hier.«

Katrin ließ Eva los, setzte sich ans Feuer und starrte in die Flammen. »Die Nina«, ihre Stimme kam nur als Flüstern, »die Nina ... war meine Schwester.« Sie legte den Kopf auf die angezogenen Knie und schluchzte auf.

»Kannst du sie nicht, verdammt noch mal, in Ruh lassen?«, schrie der Quirin den Journalisten an. »Ihr geht´s scheiße, kapierst das nicht?«

Paul ignorierte ihn, wollte sich neben Katrin...

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Frauke Schuster, Jahrgang 1958, verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit in Ägypten, wo sie eine deutsch-arabische Begegnungsschule besuchte. Zurück in Deutschland studierte sie Chemie an der Universität Regensburg und arbeitete anschließend mehrere Jahre für eine Chemie-Fachzeitschrift. Neben der Liebe zum Orient und den Naturwissenschaften spielt die Schriftstellerei eine Hauptrolle in ihrem Leben. Frauke Schuster schreibt Kriminalromane sowie Kurzgeschichten auf Deutsch und Englisch. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und einer Unzahl Bücherregale in einem kleinen Ort in Südbayern. In ihrer Freizeit liebt sie es zu reisen und wandert u.a. gern im Berchtesgadener Land.