Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Spinnenbiss

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
310 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am05.07.20172017
Täuschend echt aussehende Spinnen tauchen plötzlich an öffentlichen Plätzen auf. Was zuerst wie ein Scherz aussieht, wird bald bitterer Ernst. Denn auf einmal sind auch echte Spinnen darunter, und es kommt zu tödlichen Bissverletzungen. Als auch Sabines Nichte gebissen wird, nehmen sich die drei Freunde Sabine, Philo und Raster der Sache an. Die Ermittlungen führen sie über illegale Tierverkäufe bis hin zu Menschenhandel. Können sie die Wahrheit rechtzeitig ans Licht bringen? Denn auch ihr Leben gerät zunehmend in Gefahr ...

Dr. Hans W. Cramer, geboren in Gummersbach im Bergischen Land, verbrachte einen Teil seiner Facharztausbildung in Dortmund, dem Ausgangspunkt der vorliegenden Thrillerreihe. Seit 22 Jahren arbeitet er nun in seiner eigenen Frauenarztpraxis im Bergischen Land, wo er mit seiner Familie lebt. Das Schreiben von Kriminalromanen und Reisen, vor allem nach Griechenland, sind seit Jahren neben dem Beruf seine zwei wichtigsten Leidenschaften.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextTäuschend echt aussehende Spinnen tauchen plötzlich an öffentlichen Plätzen auf. Was zuerst wie ein Scherz aussieht, wird bald bitterer Ernst. Denn auf einmal sind auch echte Spinnen darunter, und es kommt zu tödlichen Bissverletzungen. Als auch Sabines Nichte gebissen wird, nehmen sich die drei Freunde Sabine, Philo und Raster der Sache an. Die Ermittlungen führen sie über illegale Tierverkäufe bis hin zu Menschenhandel. Können sie die Wahrheit rechtzeitig ans Licht bringen? Denn auch ihr Leben gerät zunehmend in Gefahr ...

Dr. Hans W. Cramer, geboren in Gummersbach im Bergischen Land, verbrachte einen Teil seiner Facharztausbildung in Dortmund, dem Ausgangspunkt der vorliegenden Thrillerreihe. Seit 22 Jahren arbeitet er nun in seiner eigenen Frauenarztpraxis im Bergischen Land, wo er mit seiner Familie lebt. Das Schreiben von Kriminalromanen und Reisen, vor allem nach Griechenland, sind seit Jahren neben dem Beruf seine zwei wichtigsten Leidenschaften.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839254547
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum05.07.2017
Auflage2017
Reihen-Nr.2
Seiten310 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431601
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

18. Kapitel

Auch Philos Tag war alles andere als gewöhnlich verlaufen. Er hatte in den Mittagsstunden keine Vorlesungen oder Seminare zu halten und eigentlich vorgehabt, die freie Zeit für einen Spaziergang am Phönixsee zu nutzen. Er war schon lange nicht mehr da gewesen und war gespannt, welche Neuerungen es vor allem am Südufer zu bestaunen gab.

Gerade als er das Büro verlassen wollte, klopfte es an seine Tür.

»Herein!«, rief er, hoffend, dass ihm keine längere Aufgabe den geplanten Ausflug verderben würde.

Ein blonder Lockenkopf lugte durch die Tür. Zwei strahlende, ihm sehr bekannte Augen blickten ihn an und huschten dann suchend durch das große Arbeitszimmer. »Bist du allein?«

»Komm rein!«, antwortete Philo. »Ist niemand hier, wie du siehst. Schön, dich zu sehen, Nele. Hast du auch frei? Ich wollte ein wenig spazieren gehen. Möchtest du vielleicht mitkommen? Am Phönixsee erkennt uns so schnell keiner.«

Die Besitzerin des Lockenkopfs schlüpfte jetzt komplett durch die Tür und verschloss diese leise. Nele war eine ausgesprochen hübsche, zierliche 22-Jährige, die Philos Herz im Sturm erobert hatte. Lebenslustig, immer fröhlich und intelligent, hatte sie Philo vor ungefähr einem halben Jahr auf einer Semesterfeier gebeichtet, dass sie sich ihn verliebt hätte. Nach mehreren Tagen voller vehementer Abwehrversuche, diverser Gespräche darüber, wie viel der Alkohol auf der Feier zu diesem Geständnis beigetragen hätte und ob sich Nele beruflich etwas von dieser gewünschten Beziehung verspräche, war schließlich Philos anfänglicher Widerstand endgültig zusammengebrochen. Seitdem trafen sie sich heimlich, mal in seinem Büro, mal privat, redeten, besser diskutierten viel miteinander, gingen ins Theater und unternahmen für Philo wunderbare Spaziergänge und Wanderungen im angrenzenden Sauerland und der Mark. Bis auf ein Begrüßungsküsschen auf die Wange, gelegentliche Umarmungen sowie verschämtes Händchenhalten auf ihren Wanderungen durch die Wälder war es noch zu keinen Körperlichkeiten gekommen. Und dafür war Philo dankbar. Zum einen, weil ihn ständig ein schlechtes Gewissen plagte, als anerkannter Lehrkörper der Geisteswissenschaften ein Verhältnis zu einer seiner Studentinnen zu haben. Zum anderen, weil er als Erwachsener noch nie Sex gehabt hatte.

Das wiederum lag tief in seiner Kindheit verwurzelt, die er in Gießen verbracht hatte. Seine Eltern waren Angehörige einer dortigen linksradikalen Kommunarde und probierten alles aus, was in dieser Szene damals opportun war. Vieles davon konnte Philo heute belächeln, anderes würde er sogar genauso machen, wenn er sich denn trauen würde, wie er sich oft genug eingestehen musste. Wieder anderes lehnte er kategorisch ab, wie zum Beispiel das offen ausgesprochene Sympathisantentum gegenüber der RAF und anderen radikalen Gruppierungen.

Die vierte Gruppe seiner Erinnerungen behandelte seine eigenen zwangsweise gemachten Erfahrungen. Seine Eltern hatten ihn, wie alle Kinder der Kommune, in einen Kinderladen gebracht, wo sie autoritätsfrei alle Spielarten des sogenannten freien Lebens erfahren sollten. Und zu diesen Spielarten gehörte eben auch der Umgang mit Sex. Bereits mit drei Jahren ermunterten die betreuenden Eltern ihre Kinder, ihnen beim Sex zuzusehen und auch selbst erste sexuelle Handlungen mit und vor anderen zu praktizieren. Es galt, konsequent die Maxime des schwedischen Autors Francis Vestin aus seinem Ratgeber »Alle Macht den Kindern« durchzusetzen. Die wenigen skeptischen Eltern waren in der Minderheit, die Abstimmungen eindeutig.

Mittlerweile war Philo klar, was diese Zeit, die sich immerhin über drei Jahre hingestreckt hatte, mit ihm gemacht hatte. Er wusste inzwischen, dass diese Herangehensweise kein Einzelfall war, sondern in vielen Kinderläden der ganzen Republik praktiziert worden waren. Auch war ihm bewusst, dass mittlerweile nicht wenige seiner Leidensgenossen und -genossinnen den Mund aufmachten und offen darüber sprachen, wer damals was mit ihnen gemacht hatte, während die vermeintlichen Täter unverändert schwiegen oder alles als belanglos abtaten, dass einem schlecht werden konnte. Ihm war genauso klar, dass er dringend eine Therapie beginnen sollte, denn allein war er bis heute nicht in der Lage gewesen, mit diesen Erinnerungen fertig zu werden. Doch etwas zu wissen und dann auch umzusetzen, sind bekanntlich zwei Paar Schuhe. Er konnte nach wie vor kaum darüber reden. Aus seinem Bekanntenkreis wussten nur Sabine und Raster Bescheid, die ihn ebenfalls immer wieder drängten, sich doch endlich professionelle Hilfe zu holen, aber er schaffte es einfach nicht. Mit 20 hatte er versucht, mit seinen Eltern ein Gespräch zu führen, war aber nur auf eine Wand des Unverständnisses gestoßen. Mittlerweile hatte er den Kontakt zu ihnen komplett abgebrochen.

Und nun saß dieses wunderbare Geschöpf vor ihm und strahlte ihn an. »Spazierengehen? Am Phönixsee? Klingt verlockend. Allerdings habe ich einen schrecklichen Hunger. Ich habe noch ganz leckere Lasagne von gestern Abend auf dem Herd. Sollen wir nicht bei mir eine Kleinigkeit essen?«

Philo war noch nicht oft in Neles kleiner Studentenwohnung in der Baroper Straße gewesen, wusste aber sehr genau, wie gut Nele kochen konnte. Oft genug hatte sie ihm heimlich mittags ein Lunchpaket in sein Büro geschmuggelt und ihn mit vielen selbst gemachten Köstlichkeiten verwöhnt. Außerdem konnte er nicht leugnen, dass auch sein Magen bei der Vorstellung einer leckeren Lasagne sich genüsslich zusammenzog. Es grummelte vernehmlich.

»Siehst du«, lachte Nele. »Du hast auch Hunger.«

Eine gute Stunde später saßen beide satt und ein wenig müde an dem dreieckigen Küchentisch in Neles Wohnung.

»Ich könnt jetzt einfach so einschlafen. Hast du auch zu viel gegessen?«

Philo räusperte sich und unterdrückte ein Gähnen. »Es war so lecker. Ich danke dir. Diese Lasagne darfst du aber nicht so oft machen, sonst gehe ich dermaßen auseinander, dass du mich gar nicht mehr ansehen magst.«

Nele stand auf, stellte sich neben Philo und schaute ihm lange und ernst in die Augen. »Ich werde dich immer gerne anschauen. Aber ehrlich gesagt, würde ich es begrüßen, auch mal ein wenig mehr von dir sehen zu dürfen.« Ein kleines verführerisches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, und erwartungsvoll verharrte sie so, eine Hand auf seinem rechtem Arm.

Philo hatte mit einem Mal einen komplett trockenen Mund. Die Zunge klebte an seinem Gaumen, und er brachte kein Wort heraus. Das Herz raste und schlug fest in seinem Hals. Kalter Schweiß trat auf seine Stirn.

Nele bemerkte die offenkundigen Veränderungen. »Sachse! Was hast du? Geht es dir nicht gut?« Nele sprach Philo immer nur mit seinem Nachnamen an, auch wenn das zu den wenigen Dingen gehörte, die ihm nicht gefielen. Aber was jetzt hier passierte, gefiel ihm auch ganz und gar nicht.

»Ich glaube, ich habe eine ausgewachsene Panikattacke«, nuschelte er und nahm mit zitternder Hand sein Wasserglas zum Mund, wobei einige Tropfen daneben gingen und an seinem Kinn herunterliefen.

»Na du bist mir ja ein echter Gentleman«, meinte Nele, und Philo konnte in seinem Zustand nicht wirklich erkennen, ob sie Spaß machte oder ob es ihr ernst war mit dem, was dann kam.

»Da macht dir eine attraktive junge Frau, mit der du im Übrigen bereits sechs Monate schön keusch deinen Spaß hattest, ein eindeutiges Angebot, dass sie nun endlich bereit sei. Und du kriegst einfach eine Panikattacke. Was ist denn los mit dir?«

»Kann ich mich wohl einen kleinen Moment hinlegen? Bitte Nele!«

»Nichts anderes hatte ich doch vor, du Einfaltspinsel. Warum dieser Umweg?«

Sie nahm Philo an der Hand und führte ihn in das Nachbarzimmer, in dem ein breites Bett, ein Kleiderschrank und diverse halb leergeräumte Kartons standen. Wieder in ihrer gewohnten fröhlichen Art drückte sie Philo auf die Matratze und zog ihm die Schuhe aus. »So, jetzt leg dich erst mal hin, mach es dir gemütlich und ich komme gleich wieder zu dir. Aber nicht einschlafen, hörst du?« Ein süßes Lachen und zwinkernde Augen begleiteten ihre Worte.

Erneut begann Philos Herz zu rasen. Wie sollte er das nur erklären? Wieso hatte er sich nicht besser auf diesen Moment vorbereitet? Die ganzen sechs Monate hatte er den Gedanken daran verdrängt, dass genau das hier passieren musste. Früher oder später. Aber wenn er jetzt ging und kniff, würde ihm Nele das verzeihen, auch ohne Erklärung seinerseits? Oder sollte er eine Geschichte erfinden? Aber ihm fiel nichts Plausibles ein. Er war gesund, sie kannte ihn gut genug. Bisher hatte er noch nie eine Panikattacke gehabt, zumindest nicht in ihrem Beisein. Der Zusammenhang musste für sie eindeutig sein. Oder sollte er ihr vielleicht doch die Wahrheit sagen? Nein, auf keinen Fall. Das wäre einfach zu peinlich. Wahrscheinlich würde sie ihn auslachen, und das könnte er nicht ertragen.

Weiter kam er nicht mit seinen Gedanken, da Nele in diesem Augenblick wieder das Zimmer betrat, allerdings splitternackt.

Das Ende kam dann heftig und für Philo unerklärlich schnell und radikal. Er sprang aus dem Bett und jammerte mehr, als dass er es sagte: »Nele, bitte sei mir nicht böse. Aber ich kann das nicht.«

»Kannst du nur jetzt nicht oder grundsätzlich?«, kam prompt die Frage mit einer Kälte, die Philo noch nie bei seiner Freundin gehört hatte.

»Ich kann einfach nicht«, antwortete er etwas ruhiger. »Im Moment kann ich dir das nicht erklären, vielleicht später.«

»Nee du. Ein Später wird s nicht geben. Interessiert mich nämlich nicht mehr.« Nele stand jetzt ganz...

mehr

Autor

Dr. Hans W. Cramer, geboren in Gummersbach im Bergischen Land, verbrachte einen Teil seiner Facharztausbildung in Dortmund, dem Ausgangspunkt der vorliegenden Thrillerreihe. Seit 22 Jahren arbeitet er nun in seiner eigenen Frauenarztpraxis im Bergischen Land, wo er mit seiner Familie lebt. Das Schreiben von Kriminalromanen und Reisen, vor allem nach Griechenland, sind seit Jahren neben dem Beruf seine zwei wichtigsten Leidenschaften.