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Gefährliche Walz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
500 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am02.08.20172017
1523. Hannes Fritz befindet sich auf der Walz. Auf der Suche nach seinem Onkel Joß Fritz, einem bekannten Aufrührer, kommt er nach Süddeutschland. Von dort verschlägt es ihn nach Montbéliard, wo er eine Zeit lang als falscher Edelmann am Hofe von Herzog Ulrich weilt, doch er fliegt auf und muss fliehen. Währenddessen gerät die Welt seiner Jugendliebe Anna völlig aus den Fugen. Der Mann, den sie eigentlich heiraten wollte, ist ein Mörder. Sie wird Opfer einer Intrige und muss nach Genua fliehen. Werden die beiden in ihre Heimatstadt zurückkehren und sich wiedersehen?

Julian Letsche wurde 1961 geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Zimmermann. Danach ging er nach alter Väter Sitte auf die dreijährige Wanderschaft. Nach Zivildienst und Meisterschule machte er sich 1991 in seinem Handwerk selbstständig. Mit seiner Band »Lads go Buskin« spielt er Irish Folk sowie alte Handwerkslieder. Sein erster Roman »Auf der Walz« erschien 2011. Ihm folgten »Mit Stock und Hut« sowie der Krimi »Höhlenmord«.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR6,99

Produkt

Klappentext1523. Hannes Fritz befindet sich auf der Walz. Auf der Suche nach seinem Onkel Joß Fritz, einem bekannten Aufrührer, kommt er nach Süddeutschland. Von dort verschlägt es ihn nach Montbéliard, wo er eine Zeit lang als falscher Edelmann am Hofe von Herzog Ulrich weilt, doch er fliegt auf und muss fliehen. Währenddessen gerät die Welt seiner Jugendliebe Anna völlig aus den Fugen. Der Mann, den sie eigentlich heiraten wollte, ist ein Mörder. Sie wird Opfer einer Intrige und muss nach Genua fliehen. Werden die beiden in ihre Heimatstadt zurückkehren und sich wiedersehen?

Julian Letsche wurde 1961 geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Zimmermann. Danach ging er nach alter Väter Sitte auf die dreijährige Wanderschaft. Nach Zivildienst und Meisterschule machte er sich 1991 in seinem Handwerk selbstständig. Mit seiner Band »Lads go Buskin« spielt er Irish Folk sowie alte Handwerkslieder. Sein erster Roman »Auf der Walz« erschien 2011. Ihm folgten »Mit Stock und Hut« sowie der Krimi »Höhlenmord«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839255223
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum02.08.2017
Auflage2017
Reihen-Nr.3
Seiten500 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431623
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Der jäh einsetzende Wind blähte das weiße Segel mächtig auf. Schnell hoben die erschöpften Männer ihre Ruderblätter aus dem Wasser.

Hannes war froh über die willkommene Unterbrechung. Der Geselle war es gewohnt zuzupacken, doch das monotone Rudern war eine völlig andere Tätigkeit als die übliche Arbeit in seinem Beruf.

Nach den heftigen Turbulenzen in Amsterdam war der junge Zimmermann mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus der Seestadt abgereist.

Van Hulst, der Werftbesitzer, hatte ihm zusätzlich zu seinem Entgelt eine satte Belohnung ausbezahlt, weil er sehr wohl erkannt hatte, dass der Zimmermann einen großen Beitrag dazu geleistet hatte, dass die Werft überhaupt noch existierte.

Das Angebot der Seeleute, mit ihnen auf große Fahrt zu gehen, hatte Hannes ursprünglich annehmen wollen. Als er indes mit seinem Bündel am Anlegeplatz ankam, war das stolze Schiff bereits verschwunden.

Das muss ein Wink des Schicksals sein, dachte er, nachdem die erste Enttäuschung verflogen war. Er entschied sich nun dafür, die stolze Stadt in südlicher Richtung zu verlassen. Von Urs hatte er sich ausgiebig verabschiedet, denn der Schweizer hatte beschlossen, seine Wanderzeit in Amsterdam zu beenden und hier sesshaft zu werden. Die älteste Tochter seines Meisters hatte nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass der Maurer sich in der Hafenstadt niederlassen wollte.

Hannes hingegen wollte dem Ort aus verständlichen Gründen so rasch als möglich den Rücken kehren.

Der März brachte ungewöhnlich milde Temperaturen, sodass der Wanderer gut vorankam. Um die Mühle, in der sich die Tragödie mit dem Schmied zugetragen hatte, machte der Geselle einen Bogen.

Hannes schlief in baufälligen Heuschobern sowie verlassenen Hütten, und gerade als seine Wegzehrung nahezu aufgebraucht war, erreichte er die Herberge von Kerkhoff, bei dem Urs und er bereits bei der Hinreise eingekehrt waren.

»Wenn du willst, kannst du bei freier Kost und Logis einige Tage bei mir arbeiten«, bot der freundliche Wirt an.

Dankend nahm der Zimmermann die Einladung an. Er reparierte mehrere Türen, zudem flickte er viele Löcher im Dach des stattlichen Anwesens und aus den Tagen wurden Wochen.

»Unter Umständen habe ich eine Möglichkeit zur Weiterreise für dich gefunden«, kam der Herbergswirt eines Morgens an. »Ein Handelsschiff, das rheinaufwärts bis Worms fährt, sucht noch kräftige Kerle zum Rudern.«

Hannes wurde aufmerksam.

»Das hört sich gut an«, meinte er.

Am nächsten Morgen brachte ihn der Wirt zum Liegeplatz des Bootes am nahen Fluss. Es stellte sich heraus, dass der bärbeißige Schiffsführer ein alter Bekannter von Kerkhoff war. Dieser wünschte Hannes alles Gute und der Geselle wankte auf einer ziemlich morschen Planke an Bord.

Die darauffolgenden Tage waren mit das Schlimmste, was der Zimmermann in seinem jungen Leben durchgemacht hatte. Seine malträtierten Hände waren übersät von Blasen, die beim Aufplatzen höllisch brannten.

Der Rücken schmerzte ihn so sehr, dass er dachte, seine Wirbelsäule würde jeden Augenblick auseinanderbrechen, und eines Morgens war er so weit, in den Fluss zu springen, um auf diese Weise der Folter zu entkommen.

»Haltet ein, ihr Halunken!«, hatte der Kapitän just in diesem Moment gerufen und die geplagten Männer legten sogleich ihre Ruder aus den Händen.

Nun lenkte der Steuermann das Schiff gefährlich nahe ans rechte Ufer. Hannes beobachtete, wie der kräftige Bootsführer ein dickes Tau, dessen Ende unter Deck befestigt war, hinüberwarf.

Das Seil wurde von einem jungen Burschen sicher aufgefangen und an einen starken Baum gebunden. Wenig später blieb das Schiff mit einem kräftigen Ruck stehen. Mehrere stämmige Kaltblüter, deren Kummetgeschirre untereinander verbunden waren, wurden herbeigeführt.

Indessen hatte der Kapitän den Anker ausgeworfen, während einer der Männer an Land das Tau mit einem kunstvoll geschlungenen Knoten an das hintere Ende des Zaumzeugs band. Nachdem der Anker wieder gelichtet war, ertönte ein kurzer Peitschenknall und die kraftstrotzenden Pferde stampften los.

Hannes konnte es beinahe nicht glauben, doch die Tiere bewegten das schwere Boot so schnell vorwärts wie vorher die Ruderer.

»Das mache ich nur, damit ihr Faulpelze euch ausruhen könnt. Dabei kostet mich das Ganze einen Haufen Geld«, meinte der Kapitän grimmig.

Von den geplagten Männern hatte jedoch keiner ein schlechtes Gewissen.

Am nächsten Morgen kam für Hannes die nächste schöne Überraschung.

»Heute geht es noch besser voran, du wirst schon sehen.«

Sein Nebenmann auf der Ruderbank strahlte den verdutzten Gesellen an.

»Im Laufe des Vormittags wird der Wind aus südlicher Richtung auffrischen und der Alte wird daraufhin die Segel setzen. Wir werden im Nu in Mainz ankommen.«

Der Mann sollte recht behalten, denn als die Brise stark genug war, ließ der Kapitän das Rudern einstellen. Im Laufe des Nachmittags langten sie in der Nähe einer größeren Stadt an, wo sie das Schiff an einer Anlegestelle vertäuten.

»Wo sind wir?«, fragte Hannes, nachdem die Mannschaft an Land gegangen war.

Sie hatten in Ufernähe ein wärmendes Feuer entzündet, um das sie nun herumstanden und mit leuchtenden Augen zusahen, wie das kleine Schwein in der heißen Glut brutzelte. Der ansonsten eher knauserige Kapitän hatte das Tier mitsamt mehreren Weinschläuchen auf einem nahen Gehöft erstanden.

»Wir sind kurz vor Mainz«, antwortete ein untersetzter Kerl.

Dem Gesellen lief es eiskalt den Rücken hinunter, als er an seinen letzten Besuch in dieser Stadt zurückdachte. Andererseits bestand auch Grund zur Freude, denn hier endete für ihn die anstrengende Bootsfahrt.

Bernhard, der entlaufene Mönch, den er auf seiner Reise nach Amsterdam kennengelernt hatte und den er auf der Ebernburg zu treffen hoffte, hatte ihm geraten, sich hier vom Rhein zu verabschieden und nach Süden weiterzuziehen, bis er Wörrstadt erreichen würde.

Am darauffolgenden Tag war Hannes bereits früh auf den Beinen.

Er schnappte sich sein Bündel sowie seinen Stock und ging zur Kajüte des Schiffseigners.

»Was fällt dir ein!«, schrie der Mann, nachdem Hannes ihn unsanft geweckt hatte.

Entgegen seiner Gewohnheit hatte der Kapitän dem Wein gestern unmäßig zugesprochen und stierte den Gesellen aus blutunterlaufenen Augen an.

»Ich möchte mich verabschieden«, entgegnete der Geselle selbstbewusst.

»Eigentlich ist es meine Entscheidung, Leute einzustellen oder zu entlassen.«

Der kräftige Mann wirkte gereizt und baute sich vor Hannes auf.

Doch die Zeiten, da sich der Zimmermann leicht einschüchtern ließ, waren vorbei.

Dazu hatte er bereits zu viele brenzlige Situationen gemeistert in seiner Wanderzeit, die bereits zur Hälfte vorbei war.

Hannes blickte dem Bootsbesitzer fest in die Augen und dieser wandte sich ab.

Die rasenden Kopfschmerzen trugen wohl dazu bei, dass der Kapitän klein beigab.

»Na schön, du hast dich nicht vor dem Rudern gedrückt, das muss ich lobend erwähnen.«

Zu Hannes großer Überraschung öffnete er seinen Beutel und fischte einige Münzen heraus.

»Hier hast du einen kleinen Lohn für die gute Arbeit, die du auf meinem Schiff geleistet hast.«

Überschwänglich bedankte sich der junge Handwerker und steckte das Geld ein.

Es war ursprünglich ausgemacht gewesen, dass Hannes für die Fahrt sowie für Essen und Trinken rudern musste. Freudig verabschiedete sich der Geselle von den anderen Männern, die wach waren, und schritt seiner Wege.

Der Frühling zeigte sich bereits in all seinen Farben. Die Zugvögel waren zurückgekehrt und begleiteten den einsamen Wanderer mit ihrem schönen Gesang.

Von Zeit zu Zeit wurde er von Fuhrwerken überholt, Hannes machte indes keinerlei Versuche, mitgenommen zu werden. Er genoss die überschäumende Natur und freute sich auf ein Wiedersehen mit Bernhard.

Die Enttäuschung, die er in Amsterdam erlebt hatte, war mittlerweile so gut wie vergessen. Grausam waren nur die ersten Tage gewesen, nachdem Tines Verrat ruchbar geworden war. Er hatte die schöne Frau geliebt, doch inzwischen die Erinnerung an sie weitestgehend getilgt.

Kurz vor Wörrstadt begegnete er einem älteren Seifenhändler, der ein hölzernes Gestell auf seinem Rücken trug.

»Verzeiht, guter Mann.«

Hannes war neben den schwer atmenden Kaufmann getreten.

»Könnt Ihr mir den Weg zur stolzen Ebernburg weisen?«, fragte der Handwerksgeselle freundlich.

Der Händler betrachtete Hannes, als ob er ein ungehorsames Kind wäre.

»Was willst du an diesem Sündenpfuhl?«, antwortete er ungehalten mit einer Gegenfrage. »Den Weg kann ich dir wohl beschreiben, allein ich weiß nicht, ob du dort noch jemanden antriffst.«

»Wieso, was ist geschehen?«, wollte Hannes aufgeregt wissen.

Seine gute Laune war mit einem Mal verflogen.

»Tausende von Landsknechten belagern Sickingens Burg Nannstein.

Der sogenannte Afterkaiser hat seine mächtigen Feinde unterschätzt und hockt nun auf seiner Feste, wo er auf sein Ende wartet. Wie ich gehört habe, soll seine Ebernburg gleichfalls angegriffen und geschleift worden sein.«

Verstört marschierte Hannes weiter und ignorierte die hämischen Bemerkungen des Mannes.

An der nächsten Weggabelung nahm der Geselle die Straße, die westwärts führte. Der...

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Julian Letsche wurde 1961 geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Zimmermann. Danach ging er nach alter Väter Sitte auf die dreijährige Wanderschaft. Nach Zivildienst und Meisterschule machte er sich 1991 in seinem Handwerk selbstständig. Mit seiner Band »Lads go Buskin« spielt er Irish Folk sowie alte Handwerkslieder. Sein erster Roman »Auf der Walz« erschien 2011. Ihm folgten »Mit Stock und Hut« sowie der Krimi »Höhlenmord«.