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Falsche Versprechen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
275 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am05.07.20172017
Als in einem Flüchtlingsheim im oberbayerischen Ohlkirchen ein Kleinkind spurlos verschwindet, ist Ghostwriterin Kea Laverde - wie alle Einwohner der kleinen Ortschaft im Fünfseenland - fassungslos. Gemeinsam mit Patty O'Brian, Vorsitzende einer Kinderschutzorganisation, stößt sie schon bald auf noch mehr verschwundene minderjährige Flüchtlinge. Ist die im Hintergrund agierende Agentur BOLA nur vorgeblich eine humanitäre Organisation? Handelt sie in Wirklichkeit aus Eigennützigkeit? Es liegt an Kea und Patty, die Öffentlichkeit von der Wahrheit zu überzeugen.

Geboren und aufgewachsen in Coburg wurde Friederike Schmöe früh zur Büchernärrin - eine Leidenschaft, der die Universitätsdozentin heute beruflich frönt. In ihrer Schreibwerkstatt in der Weltkulturerbestadt Bamberg verfasst sie seit dem Jahr 2000 Kriminalromane und Kurzgeschichten. Sie gibt Kreativitätskurse für Kinder und Erwachsene und veranstaltet Literaturevents, auf denen sie in Begleitung von Musikern aus ihren Werken liest. Ihr literarisches Universum umfasst u.a. die Krimireihe um die Bamberger Privatdetektivin Katinka Palfy und eine Krimiserie mit der Münchner Ghostwriterin Kea Laverde als Hauptfigur.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls in einem Flüchtlingsheim im oberbayerischen Ohlkirchen ein Kleinkind spurlos verschwindet, ist Ghostwriterin Kea Laverde - wie alle Einwohner der kleinen Ortschaft im Fünfseenland - fassungslos. Gemeinsam mit Patty O'Brian, Vorsitzende einer Kinderschutzorganisation, stößt sie schon bald auf noch mehr verschwundene minderjährige Flüchtlinge. Ist die im Hintergrund agierende Agentur BOLA nur vorgeblich eine humanitäre Organisation? Handelt sie in Wirklichkeit aus Eigennützigkeit? Es liegt an Kea und Patty, die Öffentlichkeit von der Wahrheit zu überzeugen.

Geboren und aufgewachsen in Coburg wurde Friederike Schmöe früh zur Büchernärrin - eine Leidenschaft, der die Universitätsdozentin heute beruflich frönt. In ihrer Schreibwerkstatt in der Weltkulturerbestadt Bamberg verfasst sie seit dem Jahr 2000 Kriminalromane und Kurzgeschichten. Sie gibt Kreativitätskurse für Kinder und Erwachsene und veranstaltet Literaturevents, auf denen sie in Begleitung von Musikern aus ihren Werken liest. Ihr literarisches Universum umfasst u.a. die Krimireihe um die Bamberger Privatdetektivin Katinka Palfy und eine Krimiserie mit der Münchner Ghostwriterin Kea Laverde als Hauptfigur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839255469
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum05.07.2017
Auflage2017
Reihen-Nr.8
Seiten275 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431631
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 8

Manchmal überkommt einen so ein Gefühl. Der innere Wendepunkt. Du ahnst, jetzt ändert sich etwas. Unwidersprochen. Es hat dich keiner gefragt. Du hast keine Chance zu sagen: »Mein Name ist Kea Laverde, und bleibt mir vom Leib.«

Juliane rief an. Es war schon spät an jenem 22. November. Einem trüben, verregneten, nasskalten Abend. Ich hatte eine Flasche Chianti geöffnet. Nero brauchte Streicheleinheiten. Wir diskutierten seinen Vortrag rauf und runter. Ich fand ihn wirklich gelungen und wusste, dass er beim Publikum gut angekommen war. Neros Einlassungen vom Typ »Vielleicht hätte ich« und »Wäre es nicht sinnvoller gewesen, wenn« parierte ich gelassen. An seine Selbstzweifel war ich gewöhnt. Ich war beim zweiten Glas und griff gerade in die Schale mit den Oliven, als das Telefon klingelte.

»Gehst du ran?«, fragte Nero. Er kritzelte etwas auf seinem Tablet.

»Okay.« Seufzend quälte ich mich aus dem Küchensofa und tastete auf dem Büffet nach dem Apparat. Wie meist war das Festnetztelefon unter einem Haufen Bäckertüten, alten Zeitungen und Geschirrtüchern verborgen. Es rief mich kaum jemand mehr auf diesem Anschluss an.

»Hallo?«

»Kea?«

»Juliane! Alles roger?«

»Hör endlich auf, dich um mich zu sorgen. Ich bin noch nicht zu verwirrt, um abends nach Hause zu finden.«

»Witzbold.« Ihre Anspielung war mir peinlich. Sie war über 80 und dürr wie ein Vogelskelett, sollte ich da nicht besorgt sein, wenn sie mich nach 22 Uhr anrief?

»Bist du zu Hause?«

»Scheint so. Du hast mein Festnetztelefon angerufen.«

»Kannst du vorbeikommen?«

»Was ist los?«

»Ich möchte nur deine Meinung in einer bestimmten Sache hören.«

»Ich kann nicht mehr fahren, fürchte ich«, gab ich kleinlaut zu. »Nero auch nicht.«

»Säuferbande! Wartet auf mich, ich schnappe mir ein Taxi.«

Klick. Aufgelegt.

Nachdenklich legte ich das Telefon beiseite und machte mich ans Aufräumen. Nicht, dass Juliane Wert auf Ordnung legte. Aber ich musste mich mit etwas beschäftigen.

»Nero?«

»Ja?« Er sah nicht auf.

»Juliane kommt.«

Jetzt guckte er hoch. »Ist etwas passiert?«

»Frag sie das bloß nicht selbst. Sie will was besprechen.«

Ich nahm Käse aus dem Kühlschrank und schnitt Brot ab. Nicht, dass mein täglicher Kalorienbedarf noch nicht erfüllt gewesen wäre.

20 Minuten später hielt das Taxi in meiner Auffahrt. Ich wohnte »jwd«. In der Pampa, außerhalb von Ohlkirchen. Allerdings wucherte die kapitalistische Zivilisation in Gestalt von Einkaufsmärkten mit enormen Parkplätzen, verbreiterten Straßen und neu ausgewiesenem Baugrund auf meine Einöde zu. Nicht allzu lang war es her, dass ich mein Haus beinahe verkauft hätte. Um in letzter Sekunde einen Rückzieher zu machen. Nero besaß immer noch seine Wohnung in Schwabing, residierte aber die meiste Zeit bei mir.

Ich riss die Haustür auf. Eine nasse Bö wehte Juliane herein. Hinter ihr, oben am Hang, ahnte ich die Wipfel der Bäume sich im Winde wiegen.

»Komm rein.«

»Habt ihr was in der Flasche gelassen?«

Ich küsste sie auf die Wange. »Worauf du dich verlassen kannst.«

Sie spazierte in die Küche. Ihre Gummistiefel hinterließen braune Wasserflecken auf dem Parkett.

»Nero, mein Liebster.« Sie verwuschelte ihm das Haar, bevor sie die Gummistiefel wegkickte und sich auf das Sofa sinken ließ.

»Bedien dich.« Ich stellte Käse und Brot vor ihr ab.

Sie griff nach einer Olive. »Von Claude-Yves?«

»Er hat einfach die besten im Angebot.«

»Und macht einen Riesenreibach mit deinem Buch.«

»Es ist sein Buch«, korrigierte ich. »Ich bin nur der Geist.«

Sie winkte ab. »Kinder, ich brauche eure Meinung.«

Endlich legte Nero das Tablet weg. Gentlemanlike goss er Juliane Wein ein. »Worum geht s?«

»Eine Geschichte im Heim.«

Ich hockte mich neben sie, zog die Beine an. Der Regen klatschte gegen das Küchenfenster. Ohne Rotwein gab es in diesen verdreckten Monaten kein Leben. Seit Jahren zermarterte ich mir das Hirn, wie ich es schaffen könnte, den Winter in wärmeren Gefilden zu verbringen. Ich war kein Winterkind. Arbeiten konnte ich überall. Ein Laptop genügte. Allein Nero verweigerte sich. Mit guten wie schlechten Argumenten. Und dann war da Juliane. Sie allein in Ohlkirchen zurückzulassen - völlig ausgeschlossen.

»Also. Ich bin doch Flüchtlingshelferin. War ein paar Tage allerdings nicht im Dienst. Und heute komme ich wieder hin. Gewaltiger Aufruhr! Ein Kleinkind ist verschwunden. Einfach nicht mehr aufzufinden. Wir sind bewacht wie ein Flughafen. Wie also kann das sein?«

Nero schenkte sich Wein nach. »Zeugen?«

»Niemand. Das Kind hat auf dem Spielplatz gespielt.«

»In dem Dreckwetter!«

»Was glaubst du, Kea, wie es da drin abgeht. Die Säle überfüllt, überall Kindergeschrei, der Geruch auch nicht vom Feinsten.« Juliane trank einen Schluck und griff nach der nächsten Olive. »Da kriege selbst ich ab und zu den Koller, und ich bin widerstandsfähig. Und nur wenige Stunden am Tag dort.«

»Habt ihr die Polizei gerufen?«

»Haben wir. Die haben den Vorfall aufgenommen. Suchen jetzt. Apropos Zeugen: Die Schwester der kleinen Gadi, Safiye, sie ist zwölf, ist vollkommen durchgedreht. Schrie, weinte, tobte. Die Verwaltung hat einen Arzt geholt. Der hat das Mädchen sediert.«

»Bitte was?«

»Sie war hysterisch, hat hyperventiliert. Ich kam zum Dienst, als der Arzt schon ganze Arbeit geleistet hatte.«

»Kann jemand von außen in das Heim rein?«, fragte ich.

»Eigentlich nicht. Alles abgesichert.« Juliane zuckte die Achseln. »Aber ich selbst habe oft Leute auf dem Gelände gesehen, die da nicht hingehörten.«

»Wie geht das?«

Juliane zuckte die Achseln. »Bestechung? Die Securityleute sind nicht gerade die Ausgeburt der Intelligenz, wenn du mich fragst. Das sind teils recht unangenehme Typen. Nero, sag mal: Mich interessiert, ob das schon öfter passiert ist. Dass Kleinkinder aus Flüchtlingsheimen verschwinden. Einen Fall habe ich aus der Presse im Kopf, ein Bub, der von einem Pädophilen mal eben mitgenommen wurde. Gibt es weitere Vorfälle? Wo? Wie alt waren die Kinder?«

»Ich recherchiere das«, versprach Nero.

»Wann?« Sie wies auf sein Tablet. »Jetzt gleich?«

»Wenn du darauf bestehst.« Er lächelte. Er fraß Juliane aus der Hand.

»Bist ein Schätzchen.« Juliane gab das Lächeln zurück. »Der Dolmetscher kam erst, nachdem Safiye von der Beruhigungspille schon etwas benommen war. Sie behauptet, eine Frau hätte angeboten, auf ihre kleine Schwester aufzupassen, und sie wäre nur kurz in die Kleiderkammer gegangen, um eine Mütze für die Kleine aufzutreiben. Als sie zurück zum Spielplatz kam, waren Gadi und die Frau weg.«

»Haben die Kollegen Einbruchsspuren gefunden? Das Heim hat ja ein relativ großes Grundstück.« Nero nahm sich ein Stück Käse.

»Soweit ich weiß, nicht.« Juliane schüttelte den Kopf. In ihren Kreolen blitzte das Licht. Sie sah müde und frustriert aus. »Aber die Freifläche ist wirklich groß und schlecht einzusehen.«

»Ich bitte dich, die haben überall Kameras!«, unterbrach ich.

»Die nicht funktionieren. Nicht alle. Nur die Innenkameras.«

»Warum das?«

»Zu teuer. Die Kameras am Zaun sind ein Bluff, bis auf die beiden, die den Eingangsbereich vor der Linse haben.«

»Ich glaube, mein Schwein pfeift!« Stöhnend lehnte ich mich zurück. »Das darf es doch nicht geben.«

»Ist aber Tatsache. Das Freigelände soll bald noch mit zusätzlichen Wohncontainern ausgestattet werden. Wahrscheinlich schieben sie die funktionsfähige Videoüberwachung nach, wenn das realisiert ist.«

»Was für eine Schlamperei!« Ich trank meinen Chianti aus und stand auf, um eine neue Flasche zu holen. »Es könnte also ein Idiot über den Zaun auf das Gelände gekommen sein, sich das Kind geschnappt haben und auf dem gleichen Weg wieder abgezogen sein?«

»Möglich. Safiye allerdings besteht darauf, dass eine Frau anbot, auf Gadi aufzupassen. Kein Mann.«

»Vielleicht hat sie sich das ausgedacht.« Nero strich nachdenklich durch seinen Bart.

»Warum sollte sie? Sie ist zwölf, da hat man ein stabiles Verhältnis zur Wirklichkeit entwickelt«, widersprach Juliane.

»Stammt die Frau aus dem Heim?«

»Safiye sagt nein. Sie kennt sie nicht.«

»Kann sie alle Frauen kennen?«

»Das bezweifle ich. Nur:...

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Geboren und aufgewachsen in Coburg wurde Friederike Schmöe früh zur Büchernärrin - eine Leidenschaft, der die Universitätsdozentin heute beruflich frönt. In ihrer Schreibwerkstatt in der Weltkulturerbestadt Bamberg verfasst sie seit dem Jahr 2000 Kriminalromane und Kurzgeschichten. Sie gibt Kreativitätskurse für Kinder und Erwachsene und veranstaltet Literaturevents, auf denen sie in Begleitung von Musikern aus ihren Werken liest. Ihr literarisches Universum umfasst u.a. die Krimireihe um die Bamberger Privatdetektivin Katinka Palfy und eine Krimiserie mit der Münchner Ghostwriterin Kea Laverde als Hauptfigur.