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Pilger des Zorns

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
324 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am14.07.20092009
Mainfranken 1416. Auf der Suche nach Ruhe und Kontemplation macht sich Zisterziensermönch Hilpert von Maulbronn per Schiff auf den Weg von Würzburg in das weit entfernte Kloster Himmerod in der Eifel. Kaum an Bord, muss Bruder Hilpert die Hoffnung auf eine geruhsame Reise begraben. Anscheinend gibt es keinen Passagier auf der 'Charon', der nicht irgendetwas zu verbergen hätte, und so kommt es, dass die Kette mysteriöser Vorfälle an Bord des Zweimasters einfach nicht abreißen will. Hilpert wäre nicht Hilpert, wenn er sich damit zufriedengeben würde. Doch muss der Detektiv im Mönchshabit bald einsehen, dass er auf verlorenem Posten steht. Was als Pilgerreise begann, wird zu einer Fahrt ins Ungewisse. Und schon bald beschleicht ihn das Gefühl, dass sich auf dem Main eine Katastrophe anbahnt ...

Uwe Klausner, Jahrgang 1956, hat Geschichte und Anglistik in Heidelberg studiert. Heute lebt er in Bad Mergentheim. Im Gmeiner-Verlag hat er mit 'Die Pforten der Hölle' und 'Die Kiliansverschwörung' bereits zwei historische Kriminalromane veröffentlicht, die in 'Pilger des Zorns' ihre Fortsetzung finden. Im Frühjahr 2009 erschien zudem mit 'Walhalla-Code' sein erster Roman in der zeitgenössischen Krimireihe des Verlags.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextMainfranken 1416. Auf der Suche nach Ruhe und Kontemplation macht sich Zisterziensermönch Hilpert von Maulbronn per Schiff auf den Weg von Würzburg in das weit entfernte Kloster Himmerod in der Eifel. Kaum an Bord, muss Bruder Hilpert die Hoffnung auf eine geruhsame Reise begraben. Anscheinend gibt es keinen Passagier auf der 'Charon', der nicht irgendetwas zu verbergen hätte, und so kommt es, dass die Kette mysteriöser Vorfälle an Bord des Zweimasters einfach nicht abreißen will. Hilpert wäre nicht Hilpert, wenn er sich damit zufriedengeben würde. Doch muss der Detektiv im Mönchshabit bald einsehen, dass er auf verlorenem Posten steht. Was als Pilgerreise begann, wird zu einer Fahrt ins Ungewisse. Und schon bald beschleicht ihn das Gefühl, dass sich auf dem Main eine Katastrophe anbahnt ...

Uwe Klausner, Jahrgang 1956, hat Geschichte und Anglistik in Heidelberg studiert. Heute lebt er in Bad Mergentheim. Im Gmeiner-Verlag hat er mit 'Die Pforten der Hölle' und 'Die Kiliansverschwörung' bereits zwei historische Kriminalromane veröffentlicht, die in 'Pilger des Zorns' ihre Fortsetzung finden. Im Frühjahr 2009 erschien zudem mit 'Walhalla-Code' sein erster Roman in der zeitgenössischen Krimireihe des Verlags.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839234044
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum14.07.2009
Auflage2009
Reihen-Nr.3
Seiten324 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431788
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Dramatis Personae;6
2;PROLOG Eine Woche vor der Himmelfahrt Mariens (07.08.1416);13
2.1;VESPER;14
2.2;TERTIA;17
3;DIES PRIMUS Freitag vor Mariä Himmelfahrt (14.8.1416);19
3.1;VOR SEXTA;20
3.2;MITTAGSLÄUTEN;39
3.3;NACH NONA;48
3.4;VOR DER VESPER;55
3.5;KOMPLET;65
3.6;SONNENUNTERGANG;70
3.7;NACH SONNENUNTERGANG;76
3.8;VIGILIEN;82
3.9;INTERLUDIUM ( I );86
4;DIES SECUNDUS Tag der Himmelfahrt Mariens (15.8.1416);89
4.1;NACH PRIMA;90
4.2;VOR TERTIA;104
4.3;TERTIA;112
4.4;NACH TERTIA;122
4.5;VOR SEXTA;128
4.6;INTERLUDIUM ( II);144
4.7;MITTAGSLÄUTEN;147
4.8;NACH DEM MITTAGSLÄUTEN;166
4.9;NONA;172
4.10;ZWISCHEN NONA UND VESPER;194
4.11;INTERLUDIUM ( III);205
4.12;VESPER;207
4.13;NACH SONNENUNTERGANG;224
4.14;INTERLUDIUM ( IV );247
5;DIES IRAE Tag nach Mariä Himmelfahrt (16.8.1416);249
5.1;PRIMA;250
5.2;VOR TERTIA;262
5.3;NACH TERTIA;306
5.4;SEXTA;311
5.5;KOMPLET;316
6;EPILOG Tag des heiligen Bernhard von Clairvaux (21.8.1416);319
6.1;VESPER;320
6.2;RECTE*;322
7;POSTSKRIPTUM;323
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Leseprobe

VOR SEXTA

Worin Hilpert von Maulbronn Abschied von WÜRZBURG nimmt und sich an Bord der >CHARON

Es war ein Tag, wie es ihn nur in Franken gibt. Der Himmel über Würzburg war fast wolkenlos, die Luft angenehm mild und die Hitze der vergangenen Tage abgeflaut. Sogar die Gerüche, die aus den Quartieren der Fleischhauer, Gerber und Abdecker emporstiegen, hatten an Penetranz eingebüßt, wie auch die übel riechende Mixtur aus Tierkot, Abfällen und Pferdemist, die einem an heißen Tagen fast den Atem raubte.

Es war Sommer, genau so, wie Bruder Hilpert ihn schätzte. Außer ein paar Federwolken, die sich an den azurblauen Himmel schmiegten, gab es nichts, das seinen Blick trübte. Der Zufall wollte es, dass das herrliche Spätsommerwetter mit seinem Seelenleben aufs Trefflichste harmonierte, weshalb er seit langer Zeit mit sich und der Welt im Reinen war.

Am heutigen Tage, über dem bereits die Vorahnung des nahenden Herbstes hing, galt es, Abschied zu nehmen. Abschied von Würzburg, den Freunden und vom Kampf gegen das Böse, der seine Kräfte beinahe aufgezehrt hätte. Ein Kampf auf Biegen und Brechen, vor allem, was die Wiederbeschaffung der Reliquien des heiligen Kilian betraf. Während er vom Neumünster aus in Richtung Oberer Markt schlenderte, atmete der hagere, 36 Jahre alte Zisterziensermönch mit der ergrauten Tonsur befreit auf. Der Brief seines Abtes war genau richtig gekommen. Es war Zeit, höchste Zeit, sich wieder seinen mönchischen Pflichten zu widmen, fernab der Wirrnisse und Gefahren dieser Welt.

Normalerweise hatte Bruder Hilpert für Straßenmärkte nicht viel übrig. Dennoch nahm er sich am heutigen Tage Zeit dafür. War er erst einmal in Himmerod, wäre es mit dem Trubel aus und vorbei. >Ora et labora!1GrafeneckartCharon< erblickte, die unterhalb der Mainbrücke vor Anker lag, atmete er erleichtert auf.

Nur noch ein paar Tage, dann war es geschafft.

Falls nicht wieder etwas dazwischenkam.

*

»Schlag die Drecksviecher tot, du Memme, oder bist du etwa zu dämlich dazu?«

Der Lockenkopf auf dem Achterdeck, knapp 22, schlaksig und krebsrot im Gesicht, war außer sich. Dank seiner Augenklappe sah er wie ein Strauchdieb aus, und sein Wams, das verdreckte Leinenhemd und die grimmige Miene trugen das Ihrige zu diesem Eindruck bei.

Der knapp 16-jährige Knabe, Zielscheibe seines Jähzorns, senkte betreten den Kopf. Er hatte flachsblondes Haar, hellblaue, hervortretende Augen und eine schmächtige Statur. Und einen Heidenrespekt vor dem Mann. Fast so viel wie vor der Reuse, die immer noch unberührt auf dem Mainkai stand.

»Los jetzt, sonst mach ich dir Beine!« Der Choleriker auf dem Achterdeck, allem Anschein nach der Kapitän, ballte die Rechte zur Faust. Er würde nicht lange fackeln. Das wusste der Junge genau. Aus diesem Grund, nicht zuletzt aber auch wegen der Gaffer, fasste er sich schließlich ein Herz, riss den Deckel von der Reuse und lugte über den Rand.

Für die Fischweiber, Schiffsbesatzungen und Müßiggänger, welche die Szene amüsiert verfolgten, war eine Reuse voller Aale natürlich nichts Besonderes, für den verschüchterten Jungen dagegen schon. Trotz aller Drohgebärden rührte er sich nicht von der Stelle. Seine Miene, wachsbleich und angeekelt, sprach Bände. Keine Macht der Welt hätte ihn dazu bringen können, mit der Hand in das glitschige, zuckende, zappelnde und sich wie in spastischen Krämpfen windende Gewürm zu greifen, zuzupacken und eine dieser Kreaturen herauszuholen. Dafür war sein Abscheu einfach zu groß. Da konnte der Dunkelhaarige mit der Augenbinde toben, wie er wollte. Noch so sehr fluchen oder drohen. Es ging einfach nicht. Selbst auf die Gefahr hin, dass er sich blamierte.

Als könne er Gedanken lesen, stemmte der Mann auf dem Achterdeck die Hände in die Hüften und spie verächtlich aus. Dies war aber erst der Anfang. Bevor der Junge wusste, wie ihm geschah, hatte er einen Satz über die Reling gemacht, einen besonders langen, noch dazu widerborstigen Aal gepackt und dem Jungen damit ins Gesicht geschlagen. Der war fürs Erste so perplex, dass er nicht einmal ins Taumeln geriet. Erst als der Mann zum zweiten Mal ausholte, verformte sich das bis dahin regungslose Gesicht, und er riss schützend die Arme empor.

Dann endlich schien der Mann zur Besinnung zu kommen und ließ von dem Knaben ab. Freilich nicht, ohne die angestaute Wut an dem Aal abzureagieren, mit dessen Leib er die Bordwand auch dann noch traktierte, als dieser keinerlei Lebenszeichen mehr von sich gab.

Auf dem Mainkai kehrte Stille ein, und die Amüsiertheit der Gaffer schlug in gespannte Erwartung um. Ein Fischverkäufer, der Hecht, Stör, Barsch, Karpfen und Forellen feilbot, wischte sich die Hände ab und trat neugierig hinzu. Nicht anders sein Nachbar, ein Gnom mit Stoppelbart, der gerade einen Flusskrebs in siedendes Wasser getaucht hatte. Das hier war zur Abwechslung einmal etwas Neues. Darin waren sich alle einig.

Was allerdings dann geschah, war so ungewöhnlich, dass sich kein Mensch einen Reim darauf machen konnte. Der Lockenkopf war wie erstarrt, die zerfetzten Überreste des Aals immer noch in der Hand. Keuchend vor Erregung hielt er den Kopf gesenkt, ohne Blick für das, was um ihn herum geschah. Dann warf er den klebrigen Torso in den Fluss, stopfte die Hände in die Tasche seiner ledernen Beinlinge und rührte sich nicht mehr vom Fleck.

Nicht so der Knabe, der sich das flachsblonde Haar aus dem Gesicht strich, vorsichtig näher trat und dem Lockenkopf die Hand auf die Schulter legte. Geraume Zeit rührte sich keiner der beiden von der Stelle, und als sei nicht er es, dem Unrecht widerfahren war, redete der Knabe dem fast zwei Köpfe größeren Kapitän gut zu.

Berengar von Gamburg, per Zufall Augenzeuge, war völlig verblüfft. Irmingardis, die sich bei ihm untergehakt hatte, nicht minder, und der Blick, den die Frischverlobten miteinander tauschten, sprach Bände.

»Hast du das gesehen?«, raunte der 29-jährige Vogt des Grafen von Wertheim seiner Begleiterin ins Ohr, als sich die Menge wieder zu zerstreuen begann.

Die knapp sieben Jahre jüngere, zierliche, dafür aber umso hübschere ehemalige Ordensschwester, die sich bei dem fast sechs Fuß großen Hünen mit dem schulterlangen dunklen Haar untergehakt hatte, nickte....

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Uwe Klausner, Jahrgang 1956, hat Geschichte und Anglistik in Heidelberg studiert. Heute lebt er in Bad Mergentheim. Im Gmeiner-Verlag hat er mit "Die Pforten der Hölle" und "Die Kiliansverschwörung" bereits zwei historische Kriminalromane veröffentlicht, die in "Pilger des Zorns" ihre Fortsetzung finden. Im Frühjahr 2009 erschien zudem mit "Walhalla-Code" sein erster Roman in der zeitgenössischen Krimireihe des Verlags.