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Schockschwerenot

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
340 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am01.07.20152015
Der schlechte Kaffee und der penetrante Bockwurstgeruch in der Cafeteria der Kurklinik am Ostseestrand sind Kriminalhauptkommissar Angermüller von Besuchen bei seiner Frau lebhaft in Erinnerung. Nun hat er dort dienstlich zu tun: Maren Seemann, unbeliebte Klinikmanagerin, hat ihr Müslifrühstück nicht überlebt. Einen Tag später liegt der Chefarzt Dr. Paulsen tot in seinem Büro. Neben seiner Leiche wird ein mysteriöser Stein mit einem Flügelsymbol gefunden. Genau so einer wie neben Maren Seemann ...

Ella Danz, gebürtige Oberfränkin, lebt seit ihrem Publizistikstudium in Berlin. Ihr spezielles Interesse gilt der genauen Beobachtung von Verhaltensweisen und Beziehungen ihrer Mitmenschen. Außerdem wird in ihren Büchern stets ausgiebig gekocht und gegessen sowie das Zusammenleben ihrer Protagonisten mit Genuss und Ironie durchleuchtet. Ella Danz ist aktiv bei Slow Food und sie hat Kommissar Georg Angermüller erfunden, einen sympathischen Oberfranken im Lübecker Exil, der nicht nur gegen das Verbrechen, sondern auch gegen schlechtes Essen kämpft. Die Geschichten um den Genießer im Polizeidienst haben ihr bei der Kritik den Titel »Agatha Christie des Gourmetkrimis« eingebracht.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDer schlechte Kaffee und der penetrante Bockwurstgeruch in der Cafeteria der Kurklinik am Ostseestrand sind Kriminalhauptkommissar Angermüller von Besuchen bei seiner Frau lebhaft in Erinnerung. Nun hat er dort dienstlich zu tun: Maren Seemann, unbeliebte Klinikmanagerin, hat ihr Müslifrühstück nicht überlebt. Einen Tag später liegt der Chefarzt Dr. Paulsen tot in seinem Büro. Neben seiner Leiche wird ein mysteriöser Stein mit einem Flügelsymbol gefunden. Genau so einer wie neben Maren Seemann ...

Ella Danz, gebürtige Oberfränkin, lebt seit ihrem Publizistikstudium in Berlin. Ihr spezielles Interesse gilt der genauen Beobachtung von Verhaltensweisen und Beziehungen ihrer Mitmenschen. Außerdem wird in ihren Büchern stets ausgiebig gekocht und gegessen sowie das Zusammenleben ihrer Protagonisten mit Genuss und Ironie durchleuchtet. Ella Danz ist aktiv bei Slow Food und sie hat Kommissar Georg Angermüller erfunden, einen sympathischen Oberfranken im Lübecker Exil, der nicht nur gegen das Verbrechen, sondern auch gegen schlechtes Essen kämpft. Die Geschichten um den Genießer im Polizeidienst haben ihr bei der Kritik den Titel »Agatha Christie des Gourmetkrimis« eingebracht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839247945
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum01.07.2015
Auflage2015
Reihen-Nr.9
Seiten340 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2434067
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel II

Mittlerweile war der Rechtsmediziner eingetroffen und spulte seine Tatortroutine ab. Steffen hatte seinen Mitarbeiter Manfred Eberle geschickt, der ihn seit letztem Herbst am Lübecker Institut unterstützte und aus Freiburg stammte. Der junge Mann war hoch motiviert und arbeitete sehr gewissenhaft, nur wenn er in seinen Dialekt verfiel, verstanden die Kollegen oft nichts und wandten sich Hilfe suchend an Angermüller, von dem sie wohl vermuteten, er als Franke könne übersetzen. Dabei war ihm diese kehlige Sprache, die gerne die Endsilben verschluckte und aus ganz vielen Zischlauten bestand, ebenso fremd.

»Des doo isch högscht interessant«, begann Eberle begeistert, als Angermüller nach ersten Erkenntnissen fragte. Dann sah der Rechtsmediziner Jansens skeptischen Gesichtsausdruck und bemühte sich sogleich um eine allgemein verständliche Ausdrucksweise.

»Gestorben ist die Person an einem anaphylaktischen Schock aufgrund ihrer Allergie, wahrscheinlich erstickt, wie der Kollege aus der Klinik Ihne ja scho gsait hät. Also insofern keine Fremdeinwirkung. Aber wenn ihr jemand des Allergen untergschobe hät - die Annahme isch, dass es sich um Kiwi handelt, in welcher Form auch immer -, dann liegt der Fall natürlich ganz anders. Gut, dass der Kollege angesichts einiger Ungereimtheiten die Polizei benachrichtigt hat. Irgend so ein Landarzt hätt womöglich einfach einen Totenschein uusgstellt. Hochgradige Kiwiallergie bekannt - und des wär s dann gwese.«

Der junge Rechtsmediziner arbeitete an seiner Dissertation mit dem Thema Vergleichende Analyse der Leichenschau in Deutsch­land am Beispiel Schleswig-Holsteins und Baden-Württem­bergs und war mit größtem Eifer bei der Sache. In Deutschland sei nämlich die Zahl unerkannter gegenüber aufgeklärten Tötungsdelikten aufgrund mangelhafter Fachkenntnis vieler Ärzte gleich hoch, also ein echter Skandal, wurde er nicht müde zu verkünden.

»Luege Se mol, Herr Angermüller: Noch eine interessante Kleinigkeit hier am Halsansatz. Da gibt es rechts und links kaum ausgeprägte schmale Hämatomstreifen, als ob jemand das Opfer dort mit ziemlich festem Griff gehalten hat. Und rechts sieht man an der Stelle eine winzige Hautabschürfung, eine zwei Zentimeter lange Kratzwunde, wahrscheinlich durch einen Fingernagel.«

»Ich kann also die Staatsanwaltschaft informieren, dass von einem Tötungsdelikt auszugehen ist?«

»So isch es. Die Details müsse mir zwar bei der Obduktion genau kläre, aber die könne getroscht e Verfahre eröffne. Und mir fahre jetz.«

Der Rechtsmediziner winkte den Männern vom Bestattungsinstitut, die gerade mit einem Zinksarg hereingekommen waren.

»Vielen Dank, Herr Eberle. Zwei von uns sind dann morgen dabei.«

Eigentlich hatte Angermüller wenig Neigung, den Termin im Institut für Rechtsmedizin selbst wahrzunehmen, doch er konnte sich nicht immer drücken. Also stimmte er sich darauf ein, am nächsten Morgen nach einem kargen Frühstück die unangenehme Prozedur der Obduktion über sich ergehen zu lassen.

»Habt ihr noch irgendwas gefunden, das weiterhilft, Andreas?«, wandte sich der Kriminalhauptkommissar an den Kriminaltechniker, nachdem er mit Staatsanwalt Lüthge telefoniert hatte. Ameise war gerade dabei, den auf dem Boden verstreuten Inhalt der Handtasche des Opfers spurensicher in Plastikbeutel zu verpacken.

»Ich kann dir genau sagen, wo die Frau den Löffel abgelegt hat: Da«, sagte Ameise höhnisch und zeigte auf den Löffel mit den Müslispuren am Boden, »aber sonst nix und wir sind gleich durch«, fügte er sichtbar unzufrieden hinzu.

»Na gut. Dann sehen wir uns heute Abend bei der Teambesprechung in Lübeck. Bis dann!«

»Ich kann s kaum erwarten.«

Ameise konnte einfach nicht aus seiner Haut. Angermüller versuchte wegzuhören, sah nach der Uhrzeit und dann zu Jansen.

»Kleine Denkpause bei einem Kaffee?«

»Sehr gute Idee«, lobte der. »Kaffee und was zwischen die Kiemen erhöhen meine Leistungsfähigkeit ungemein.«

»Ein Mord in Dünenhöhe! Mensch, jetzt erzähl doch mal! Krimi in Echtzeit, find ich ja geil.«

Karo zuckte mit den Schultern.

»Ich hab s doch schon erzählt.«

»Na ja«, empörte sich Jana, »erzählt!«

Ihr blasses Gesicht unter den schwarz gefärbten Haaren hatte tatsächlich einen zarten Rotton angenommen, was Karo nicht für möglich gehalten hatte. Jana war Anfang 20, arbeitete als Küchenhilfe mit ihr in der Cafeteria und kannte sich bestens aus mit dem Klatsch und Tratsch, der die Gänge der Klinik erfüllte. Für vermeintliche Skandale und Sensationen war sie immer zu haben. Nachdem die beiden Frauen ihre morgendlichen Vorbereitungen abgeschlossen hatten, gönnten sie sich nun eine Pause am Personaltisch in einer Ecke der Küche. Jana brannte vor Neugier. Mit Vorliebe las sie Krimis, und nun hatte sich ein echtes Kapitalverbrechen ganz in ihrer Nähe ereignet!

»Du hast nur gesagt, du wolltest ihr das Müsli reinstellen, und dann hast du sie gefunden. Wie war das denn genau? Bist du doll erschrocken? Hat sie noch gelebt? Hat sie was gesagt? Was hat der Paulsen gesagt?«

Die Einsilbigkeit ihrer Kollegin versetzte Jana in zappelige Erregung.

»Nu sach doch schon!«

»Weißt du, Jana, auch wenn die Seemann nicht meine Freundin war, es ist nicht angenehm, wenn jemand quasi vor deinen Augen stirbt. Aber wenn du das so interessant findest«, seufzte Karo, nahm ihre Brille ab und rieb sich den Nasenrücken. Dieses topmodische Gestell drückte ein wenig.

»Natürlich bin ich total erschrocken, als ich die Seemann gesehen hab, das Gesicht so aufgequollen, furchtbar. Und ihre Lippen â¦«

»Aufgespritzt, klar!«

»Also du immer! Nein, ich hab gedacht, ihre Lippen platzen gleich, irre angeschwollen waren die, und die Augen hatte sie so ganz weit aufgerissen. Aber da hat sie noch gelebt. Ich hab ja noch so n Röcheln gehört.«

»Manno, stell ich mir irgendwie schrecklich vor«, gruselte sich Jana.

»Das kannst du laut sagen! Aber ehrlich gesagt war ich vor allem geschockt, weil da schon ein Tablett mit einem Müsli stand. Ich hab das erst überhaupt nicht kapiert.«

»Und dann?«

»Dann hab ich Hilfe geholt, also den Paulsen, und der hat gleich gesagt, dass sie wohl an ihrer Allergie gestorben ist. Und da hab ich verstanden, was mit dem anderen Müsli los war. Das sah eigentlich ganz normal aus. Ich meine, ob s das gleiche Rezept war, weiß ich nicht, aber irgendwer hat der Seemann eine ordentliche Portion Kiwi untergemischt.«

»Echt krass!«

»Allerdings. Und der Paulsen, der Idiot, hat natürlich sofort gedacht, ich wär das gewesen.« Karo trank einen Schluck Kaffee.

»Na ja, das musst du ihm nachsehen«, griente die Kollegin, »der war nicht ganz zurechnungsfähig, wo doch gerade seine Geliebte verschieden ist.«

Bellender Raucherhusten kam aus dem Gastraum.

»Kriegt man hier auch mal n Kaffee?«, rief jemand ungeduldig.

»Komme gleich«, antwortete Karo und fügte leise hinzu, »Dauerpatient Schulze, diese Nervensäge, der will doch nur Sensationsmeldungen aus erster Hand von mir haben.«

Sie spielte mit ihrer Brille.

»Was hast du gerade gesagt? Seine Geliebte?«

»Hast du das etwa noch nicht mitgekriegt? Schon als ich vor zwei Jahren hier angefangen hab, waren die ein Paar. Nicht zu übersehen.«

»Jetzt, wo du das sagst«, nickte Karo, »jetzt versteh ich auch, warum der Paulsen so total fertig war. Aber der ist doch verheiratet?«

»Ach Karo«, lächelte Jana mitleidig, »und?«

»Ja natürlich, du hast ja recht.«

Wirklich eine blöde Feststellung, ausgerechnet von mir, dachte Karo. Als ob eine Heirat, ein Treueschwur, eine vermeintlich perfekte Beziehung, als ob irgendwas irgendwen davon abhalten konnte, sich neu zu orientieren. Sie hatte es gerade selbst erlebt. Und ihr fiel ihr aktuelles Problem wieder ein. Doch Janas Wissbegier war noch nicht gestillt.

»Und was haben die Bullen dich gefragt? Wirst du verdächtigt?«

»Keine Ahnung, ob die glauben, ich war s. Ist mir auch schietegal. Die wollten halt alles ganz genau wissen, wie das heute Morgen war, über das Müsli, wer alles an das Klinikgeschirr rankommt. So ne Sachen halt.«

»Krieg ich jetzt n Kaffee oder muss ich erst unfreundlich werden?«, tönte es wieder vom Tresen her, gefolgt von einem rasselnden Hustenanfall.

»Ja doch!«

Mit einer entschlossenen Bewegung setzte Karo die Brille zurück auf die Nase.

»Kannst du mir bitte den blöden Schulze abnehmen? Ich muss mich um einiges für die Bestellungen kümmern.«

»Na klar.«

Jana stand auf, und Karo nahm sich die Bestelllisten vor.

»Tut mir leid. Der Herr möchte nur von der Chefin bedient werden.«

Eine Grimasse schneidend zeigte Jana hinter sich. Mit einem Stöhnen warf Karo die Papiere auf den Tisch, drückte sich vom Stuhl hoch und ging zum Tresen.

»Herr Schulze, was darf s denn sein?«

»Ein Pott Kaffee, hab ich doch schon oft genug gesagt. Und ansonsten: Gratuliere!«

»Bitte? Wozu?«

Karo verstand kein Wort. Sie nahm die Glaskanne aus der Maschine und goss einen Becher voll bis zum Rand, so wie Herr Schulze das stets wünschte. Er konnte sehr unangenehm werden, wenn man seine Wünsche nicht exakt erfüllte. Er legte Einsfünfzig auf den Tresen, zog den Kaffeepott zu...

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Ella Danz, gebürtige Oberfränkin, lebt seit ihrem Publizistikstudium in Berlin. Ihr spezielles Interesse gilt der genauen Beobachtung von Verhaltensweisen und Beziehungen ihrer Mitmenschen. Außerdem wird in ihren Büchern stets ausgiebig gekocht und gegessen sowie das Zusammenleben ihrer Protagonisten mit Genuss und Ironie durchleuchtet. Ella Danz ist aktiv bei Slow Food und sie hat Kommissar Georg Angermüller erfunden, einen sympathischen Oberfranken im Lübecker Exil, der nicht nur gegen das Verbrechen, sondern auch gegen schlechtes Essen kämpft. Die Geschichten um den Genießer im Polizeidienst haben ihr bei der Kritik den Titel »Agatha Christie des Gourmetkrimis« eingebracht.