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Ich versteh die Welt nicht mehr

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.09.20171. Auflage
Der Islamische Staat verbreitet weltweit Angst und Terror, in den USA wird ein Außenseiter zum Präsident gewählt, aus der Türkei vernimmt man ständig neue Schreckensmeldungen über Präsident Erdo?an und die AfD gewinnt dauernd Wählerstimmen hinzu - die Welt der Nachrichten dreht sich immer schneller, dabei sind viele Themen ohne fundiertes Hintergrundwissen kaum zu verstehen. Zugleich konsumieren viele Menschen diese Meldungen vor allem bruchstückhaft über die sozialen Medien. Hier setzt »Ich versteh die Welt nicht mehr« an und bietet auf verständliche und unterhaltsame Art Hintergründe zu den 33 wichtigsten Nachrichtenthemen unserer Zeit.

Jennifer Sieglar, Jahrgang 1983, absolvierte ein Volontariat beim Hessischen Rundfunk, wo sie derzeit Moderatorin für die Hessenschau ist. Seit 2008 ist sie für die ZDF-Nachrichtensendung logo! tätig, die sie seit August 2012 moderiert.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Islamische Staat verbreitet weltweit Angst und Terror, in den USA wird ein Außenseiter zum Präsident gewählt, aus der Türkei vernimmt man ständig neue Schreckensmeldungen über Präsident Erdo?an und die AfD gewinnt dauernd Wählerstimmen hinzu - die Welt der Nachrichten dreht sich immer schneller, dabei sind viele Themen ohne fundiertes Hintergrundwissen kaum zu verstehen. Zugleich konsumieren viele Menschen diese Meldungen vor allem bruchstückhaft über die sozialen Medien. Hier setzt »Ich versteh die Welt nicht mehr« an und bietet auf verständliche und unterhaltsame Art Hintergründe zu den 33 wichtigsten Nachrichtenthemen unserer Zeit.

Jennifer Sieglar, Jahrgang 1983, absolvierte ein Volontariat beim Hessischen Rundfunk, wo sie derzeit Moderatorin für die Hessenschau ist. Seit 2008 ist sie für die ZDF-Nachrichtensendung logo! tätig, die sie seit August 2012 moderiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492978194
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.09.2017
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1715 Kbytes
Illustrationen25 schwarz-weiße Abbildungen
Artikel-Nr.2442468
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
VorwortNordkorea Die Taliban Der "Islamische Staat" Krieg in Syrien Der Kurdenkonflikt in der Türkei Erdogan und die Türkei Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten Der Nahostkonflikt Flüchtlingskrise in Deutschland Terror in Europa Die AfD Der Abgasskandal Die Eurokrise Der Brexit Die Zinspolitik der EZBKryptowährungen Donald Trump und die USA Die UN-Klimakonferenz Wladimir Putin und RusslandDer Ukrainekrieg Rohingya auf der FluchtBoko Haram Die Situation im SüdsudanHuthi-Rebellen im JemenDankmehr
Leseprobe

NORDKOREA


Nordkorea ist eines der umstrittensten Länder der Welt und nahezu vollständig vom Rest der Welt abgeschnitten. Regiert wird das Land von dem Diktator Kim Jong-un, der weltweit immer wieder mit Raketen- und Atomtests für Provokation sorgt. Entstanden ist Nordkorea, als das ehemalige Korea nach dem Zweiten Weltkrieg in Nord und Süd aufgeteilt wurde.


Nordkorea - das ist das Land mit den skurrilen Herrschern, die seit Jahrzehnten für Aufregung sorgen. Da war Kim Il-sung von 1948 bis 1994, dann kam sein Sohn Kim Jong-il bis 2011, und seitdem ist dessen Sohn Kim Jong-un an der Macht. Kim Jong-il war der immer gleich und etwas grimmig guckende Mann, für den man deshalb die Internetseite »Kim Jong-il looking at things« eingerichtet hat, auf der man sehen kann, wie Kim Jong-il von Wassermelonen bis hin zu Fabriken alles gleich teilnahmslos begutachtet. Dabei trägt er meist eine dicke, schwarze Heino-Sonnenbrille. Sein auf ihn folgender Sohn Kim Jong-un ist dagegen schon fast witzig. Mit der eigenartigen Frisur, die aussieht wie eine Kombination aus Undercut, Elvis-Locke und Topfschnitt, guckt er auf der Internetseite »Kim Jong-un looking at things« gerne kräftig lachend auf die Dinge. 2012 löste Kim Jong-un weltweit Gelächter aus, als er bekannt gab, seine Archäologen hätten ein Einhornnest entdeckt. Doch Nordkorea sorgt nicht nur mit Skurrilität für Aufsehen, es ist auch das Land, das Atomraketen testet, deren Reichweite so groß ist, dass sie die USA erreichen könnten. Seit Jahrzehnten mahnen Menschenrechtsorganisationen, dass die Diktatoren in Nordkorea massiv Menschenrechte verletzten. Und was sagt Nordkorea selbst zu all dem? Nicht viel. Nordkorea sieht sich als letzte sozialistische Festung, die es vor dem Gift des Kapitalismus zu verteidigen gilt. Wie kein anderes Land auf der Welt schottet es sich deshalb ab. Bringen wir etwas Licht ins Dunkel.

Um zu verstehen, was heute in Nordkorea vor sich geht, sollten wir einen kurzen Ausflug in die Entstehungsgeschichte des Landes unternehmen und zunächst ein paar Fakten klären. Also von vorne: Offiziell heißt Nordkorea »Demokratische Volksrepublik Korea«, obwohl das Land diktatorisch regiert wird. In Nordkorea leben etwa 24 Millionen Menschen und es gilt als das derzeit restriktivste politische System der Welt. Um es mit den einfachen Worten der Bild-Zeitung zu sagen: Nordkorea ist ein politischer »Steinzeit-Staat«, entfernt vergleichbar mit der ehemaligen DDR. Dass Nordkorea zu einer derart isolierten Festung wurde, liegt in der Entstehungsgeschichte des Landes begründet. Werfen wir also einen Blick zurück in die Vergangenheit. Im Jahr 1910 geriet Korea unter japanische Herrschaft. Japan annektierte das Land und nannte es »Chosen«. So blieb Korea 35 Jahre lang eine Art Kolonie. Dann verlor Japan im Zweiten Weltkrieg und musste schließlich kapitulieren. Was das nun wieder mit Korea zu tun hat? Die Sowjetunion und die USA, Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, besetzten nach der Kapitulation nicht nur Japan, sondern auch die Kolonie Korea. Eine Weile wurde überlegt, was man mit Korea machen sollte. Schließlich entschieden die USA und die Sowjetunion, das Land entlang des 38. Breitengrades aufzuteilen. Der Norden unterstand nun der Sowjetunion, der Süden den Vereinigten Staaten von Amerika. 1948 wurden in Nord- und Südkorea unabhängige Staaten errichtet, welche jeweils die Interessen ihrer Schutzmächte vertreten sollten. Durch die Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion verschärften sich auch die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea. Beide Staaten strebten die Kontrolle über das gesamte Land an. Man könnte es - mal wieder - eine recht schwierige Ausgangslage nennen.

1950 wollte Nordkorea seinen Anspruch auf das gesamte Land mit Gewalt durchsetzen und überfiel den Süden. Anschließend herrschte in Korea drei Jahre lang ein brutaler Krieg, in dessen Verlauf fast eine Million Soldaten und etwa drei Millionen Zivilisten getötet wurden. Erst im Juli 1953 einigte man sich auf eine Waffenruhe und das Land wurde erneut entlang des 38. Breitengrades geteilt. Seitdem stehen sich dort zwei verfeindete Nationen gegenüber. Immer wieder kommt es zu Konfrontationen und Provokationen zwischen Nord- und Südkorea und beide Länder investieren viel Geld in ihr Militär, um sich zu verteidigen. Einige Male kam es zu bewaffneten Zwischenfällen an der Grenze, welche Korea nah an einen neuen Krieg brachten. Bis heute wird Südkorea von den USA unterstützt. Auf der anderen Seite hat sich das Verhältnis zwischen der Sowjetunion, später Russland, und Nordkorea verschlechtert. Im Gegensatz zum sozialistischen und autokratischen Nordkorea ist Südkorea heute kapitalistisch, demokratisch und westlich orientiert - es verkörpert all das, was Nordkorea fürchtet. So stehen sich am 38. Breitengrad nicht mehr nur verfeindete Nationen gegenüber, sondern zwei Systeme wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Mit der Waffenruhe von 1953 begann die politische Entwicklung hin zu dem Nordkorea, das wir heute kennen. Damals war Kim Il-sung an der Macht, und der nutzte die 1950er Jahre, um seine Führungsposition im Land auszubauen. Politische Gegner wurden systematisch geschwächt und Feinde in sogenannten »Säuberungen« bekämpft oder hingerichtet. Gleichzeitig isolierte sich Nordkorea immer mehr und führte die Chuch e-Ideologie ein, an deren Erklärung selbst internationale Experten scheitern. Sie sind sich mittlerweile recht einig, dass Chuch e im Großen und Ganzen ziemlich großer Unsinn ist, um die Autarkie als erklärtes Staatsziel zu rechtfertigen. Um die Stabilität im Land zu wahren und um seine Machtposition auszubauen, arbeitete Kim Il-sung an einem Kult um seine Person. So wurde er von nordkoreanischen Medien nur noch »Großer Führer« genannt - eine Bezeichnung, die in der kommunistischen Bewegung bis dato nur Lenin und Stalin vorbehalten war. Kim Il-sung weitete den Personenkult wie in einer Monarchie auf seine Familie aus, vor allem auch auf seinen Sohn und Nachfolger Kim Jong-il. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass Kim Il-sung und seine Nachfolger in Nordkorea wie Gottheiten einer Religion verehrt werden. Nach Kim Il-sungs Tod am 8. Juli 1994 wurde eine dreijährige Staatstrauer angeordnet und der Verstorbene zum ewigen Präsidenten erklärt - das Amt soll nie wieder nachbesetzt werden -, und bis heute wird Kim Il-sung in Nordkorea als eine Art vergöttlichte Vaterfigur des Landes verehrt. Das Herrscheramt übernahm sein Sohn Kim Jong-il, und als der starb, übernahm wiederum dessen Sohn Kim Jong-un. Nordkoreas politisches System gleicht demnach einer Art absolutistischer Monarchie. Gleichzeitig ist Nordkorea ein hochmilitarisierter Staat, der riesige Mengen Geld in den Ausbau seiner Streitkräfte steckt - schließlich muss man sich nach eigener Auffassung gegen Südkorea, die USA, Japan und den Rest der kapitalistischen Welt verteidigen.

Wie sieht das Leben der Menschen in Nordkorea aus? Nun, Bildung gibt es für alle und das umsonst! Aber das Ganze hat auch einen Haken. Kinder müssen sich einer Art Gehirnwäsche unterziehen, die sie zu treuen Untergebenen des Führers erzieht und sie auf den Kampf gegen den Rest der Welt vorbereitet. Einem jeden Bürger stehen Nahrungsmittel von den Behörden zu. Allerdings ist Nordkorea durch die Politik der Isolation wirtschaftlich am Boden und auf Hilfe angewiesen. Die knappen Lebensmittel müssen gut verteilt werden, was mal besser und mal schlechter klappt. Immer wieder sind durch Hungersnöte viele Menschen gestorben. Außerdem steht jedem Koreaner eine staatliche Wohnung zu - der Haken: Die Regierung bestimmt wo. Wurde eine Wohnung erst mal zugeteilt, muss man dort sein Leben lang bleiben. Darüber hinaus versucht der Staat, alles einzuschränken, was man irgendwie einschränken kann. Nordkoreaner dürfen das Land nicht verlassen, Medien sind vollständig vom Staat kontrolliert, unangemeldete Demonstrationen und Versammlungen sind natürlich verboten. In Nordkorea ist es nahezu unmöglich, an Informationen aus dem Ausland zu kommen - auf der Rangliste der Pressefreiheit der Reporter ohne Grenzen landete Nordkorea bisher meistens auf dem letzten Platz. Auf dem Papier gibt es die Religionsfreiheit zwar, in der Praxis aber nicht. Auch das nordkoreanische Internet ist vom Rest der Welt weitestgehend abgeschnitten. Innerhalb des Landes kann man nur von der Regierung ausgewählte Websites aufrufen. Wer gegen diese Regeln verstößt, wird hart bestraft, womöglich sogar öffentlich hingerichtet. Außerdem berichten Menschenrechtsorganisationen von Konzentrations-, Arbeits- und Umerziehungslagern, in denen politische Gegner oder Menschen mit anderer Meinung festgehalten werden. Es kursieren Gerüchte, dass Viren und Waffen an Gefangenen getestet werden.

Der Staat teilt die Menschen in Nordkorea in drei Gruppen ein: Diejenigen, die zur Führungsriege zählen, diejenigen, die der Führung freundlich gesinnt sind, und diejenigen, die als Skeptiker oder Gegner der Führung gelten. Wer die vergangenen Abschnitte gelesen hat, kann sich selbst denken, dass man es als Mitglied der letzten Gruppe in Nordkorea mit Sicherheit nicht leicht hat.

Nun könnte man zu dem Schluss gelangen, dass die Nordkoreaner todunglücklich sein müssen. Sieht man sich allerdings Fotos oder Videos aus dem Land an, wundert man sich umso mehr. Die Nordkoreaner wirken meistens glücklich, verehren ihre Führer und wenn ein Machthaber stirbt, wird tagelang geweint, als wäre die eigene Mutter gestorben. Das liegt...
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Autor

Jennifer Sieglar, Jahrgang 1983, absolvierte ein Volontariat beim Hessischen Rundfunk, wo sie derzeit Moderatorin für die Hessenschau ist. Seit 2008 ist sie für die ZDF-Nachrichtensendung logo! tätig, die sie seit August 2012 moderiert.