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Die sieben Kreise der Hölle

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.05.2018
Am Ende erwartet euch nur der Tod ... Staatsanwältin Helena Faber zwischen Gesetz und Selbstjustiz.
Als sie sie das letzte Mal sah, spielten sie vor dem Haus ... Seitdem erlebt die Berliner Staatsanwältin Helena Faber den Albtraum jeder Mutter: Ihre Töchter wurden entführt. Und zwar von den Männern, gegen die sie im brisanten Dionysos-Fall ermittelte. Nur einer kann ihr helfen: Rashid Gibran, der trotz seiner Verbindung zum Psychopathen Dionysos auf freiem Fuß ist. Helena kennt die Beweggründe des dubiosen Professors nicht, doch sie wird alles tun, um ihre Töchter zu retten. Es ist der Beginn einer Jagd, die Helena in die Untiefen eines grausamen und mächtigen Menschenhändlerrings führt - und bei der sie so brutal wie ihre Gegner wird ...

Uwe Wilhelm, geboren 1957, hat mehr als 120 Drehbücher unter anderem für Bernd Eichinger, Katja von Garnier und Til Schweiger verfasst, darunter Tatort und Polizeiruf, die Kinofilme Bandits, Gebrüder Sass und Friendship, sowie Theaterstücke, u.a. Fritz! (über Friedrich den Großen). Nach einem Schicksalsschlag ist Wilhelm mehrere Monate durch Amerika, Indien, Tansania und Israel gereist und hat begonnen zu schreiben. Die sieben Farben des Blutes ist der erste Teil der spannenden Trilogie um die heldenhafte Staatsanwältin Helena Faber. Unter dem Pseudonym Lucas Grimm sind die Thriller Nach dem Schmerz und In den Tod erschienen. Zusammen mit Sven Felix Kellerhof und Martin Lutz hat er unter dem Pseudonym Lutz Wilhelm Kellerhoff die 60er-Jahre-Kriminalromane Die Tote im Wannsee und Teufelsberg verfasst. Sein neuestes Werk Die Frau mit den zwei Gesichtern erzählt die aufregende Geschichte eines weiblichen Bodyguards im heutigen Berlin.
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Produkt

KlappentextAm Ende erwartet euch nur der Tod ... Staatsanwältin Helena Faber zwischen Gesetz und Selbstjustiz.
Als sie sie das letzte Mal sah, spielten sie vor dem Haus ... Seitdem erlebt die Berliner Staatsanwältin Helena Faber den Albtraum jeder Mutter: Ihre Töchter wurden entführt. Und zwar von den Männern, gegen die sie im brisanten Dionysos-Fall ermittelte. Nur einer kann ihr helfen: Rashid Gibran, der trotz seiner Verbindung zum Psychopathen Dionysos auf freiem Fuß ist. Helena kennt die Beweggründe des dubiosen Professors nicht, doch sie wird alles tun, um ihre Töchter zu retten. Es ist der Beginn einer Jagd, die Helena in die Untiefen eines grausamen und mächtigen Menschenhändlerrings führt - und bei der sie so brutal wie ihre Gegner wird ...

Uwe Wilhelm, geboren 1957, hat mehr als 120 Drehbücher unter anderem für Bernd Eichinger, Katja von Garnier und Til Schweiger verfasst, darunter Tatort und Polizeiruf, die Kinofilme Bandits, Gebrüder Sass und Friendship, sowie Theaterstücke, u.a. Fritz! (über Friedrich den Großen). Nach einem Schicksalsschlag ist Wilhelm mehrere Monate durch Amerika, Indien, Tansania und Israel gereist und hat begonnen zu schreiben. Die sieben Farben des Blutes ist der erste Teil der spannenden Trilogie um die heldenhafte Staatsanwältin Helena Faber. Unter dem Pseudonym Lucas Grimm sind die Thriller Nach dem Schmerz und In den Tod erschienen. Zusammen mit Sven Felix Kellerhof und Martin Lutz hat er unter dem Pseudonym Lutz Wilhelm Kellerhoff die 60er-Jahre-Kriminalromane Die Tote im Wannsee und Teufelsberg verfasst. Sein neuestes Werk Die Frau mit den zwei Gesichtern erzählt die aufregende Geschichte eines weiblichen Bodyguards im heutigen Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641189181
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum21.05.2018
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3430 Kbytes
Artikel-Nr.2505829
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Samstag

1

Sie haben vergessen, was Mama zu ihnen gesagt hat. »Wenn ihr die Fahrräder in die Garage gebracht habt, kommt ihr sofort wieder ins Haus. Ich will nicht, dass ihr im Dunkeln draußen spielt.« Das hat sie gesagt. Aber dann ist der schwarze Lieferwagen aufgetaucht. Du bist Kunst, steht in großen, weißen Buchstaben auf die Seitenwände geschrieben. Hinter der Schrift sitzt die Mona Lisa und lächelt rätselhaft. Es ist der Wagen, der das Bild abliefern soll, das Sophie bestellt hat und um das sie so ein großes Geheimnis gemacht hat. Sophie winkt, aber der Wagen hält nicht an. Also müssen sie hinterherlaufen. Sie könnten die Fahrräder nehmen, dann würden sie schneller vorankommen. Aber noch mal zurücklaufen bedeutet vielleicht, den Lieferwagen aus den Augen zu verlieren. Deshalb laufen sie so schnell sie können.

Es war überraschend kühl für Mitte Juni. Die Sonne versank matt hinter den Häusern, und der feine Regen fühlte sich so angenehm feinperlig an, als käme er aus einem Zerstäuber. Wasser spritzte unter den Schuhen, Pfützen leerten und füllten sich bei jedem Schritt aufs Neue. Sophie und Katharina rannten und jauchzten, neigten sich in die Kurve, überholten einander. Die Olympische hoch in Richtung Stadion. Auf die Kreuzung zu, wo es links zum Glockenturm ging und rechts zur Charlottenburger Chaussee und Ikea. Und dann sahen sie den Lieferwagen wieder. Er stand mitten auf dem Platz. Kein weiteres Auto stand dort. Die Scheinwerfer leuchteten, der Motor lief. Die weißen Wolken aus dem Auspuffrohr wurden vom Regen zerschossen. Die Türen zur Ladefläche standen offen, zwei Flügel zur Seite gestreckt wie offene Arme zur Begrüßung.

»Lass uns umdrehen«, sagte Katharina.

Aber Sophie wollte nicht umdrehen. Sie hatte vor ein paar Tagen ein Foto von sich auf eine Website hochgeladen. Eine Jury würde unter vielen Einsendungen die schönsten auswählen, bevor sie sie per Computer in ein Gemälde verwandelten, hieß es da. Und dass ein Lieferwagen zu ihr nach Hause käme, um das Bild auszuliefern, falls sie zu den Gewinnern gehören sollte.

Sophie hatte niemandem davon erzählt. Noch nicht mal Katharina, weil sie befürchtete, dass ihre Schwester dann bestimmt auch ein Gemälde hätte machen lassen. Das wollte Sophie nicht. Es sollte ihr Geschenk für Mama sein. Und jetzt war ja vielleicht das Gemälde von ihr in dem Wagen. Oder warum sollte der sonst durch diese Gegend fahren? Bestimmt hatte der Auslieferer sich verfahren.

»Hallo?« Sophie blickte durch die offene Tür. Kein Licht. Kein Geräusch. Als wäre niemand da. Noch einmal.

»Hallo?«

»Auch Hallo.«

Die Mädchen erschraken, drehten sich herum. Ein Mann stand hinter ihnen. Er war klein, schmal und trug eine runde, hellblau getönte Brille. Sein Lächeln war freundlich.

»Ihr seid wegen den Gemälden hier?«

»Ja«, antwortete Sophie. »Ich heiße Sophie Faber. Ich hab ein Foto von mir hochgeladen.«

»Dann wollen wir doch mal schauen, ob du ausgewählt wurdest, Sophie Faber. Kommt rein.«

»Wir warten lieber hier draußen«, sagte Katharina.

»Habt ihr Angst? Vor mir? Sehe ich aus wie jemand, vor dem man Angst haben muss?«

Sophie und Katharina schauten sich an. Sah der Mann wie jemand aus, vor dem man Angst haben musste? Vielleicht schon. Und trotzdem gingen sie in den Wagen. Hinten ihnen fiel die Tür hart zu. Es hörte sich an, als würde sie sich nie wieder öffnen.

Samstag

2

Sie saßen in der Küche. Wie immer. Nicht im Wohnzimmer, wo mehr Platz war, sondern zu neunt dicht gedrängt um den Küchentisch herum, mit den leer gegessenen Tellern vor sich, den Gläsern mit Rotwein und Weißwein. Sie hörten atemlos zu, als Helena erzählte, wie sie im Elbsandsteingebirge verloren gegangen war. Wie sie den Serienmörder mit dem seltsamen Namen Dionysos gejagt hatte. Dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte, dass sie beinahe sein Opfer geworden wäre. Sie berichtete, was in den Tagen passiert war, in denen sie wie ein Tier umhergestreift war. Das meiste davon hatten die Zeitungen berichtet. Aber nicht, was schließlich mit Dionysos passiert war. Davon erzählte Helena nur in Andeutungen. Viel wichtiger war ohnehin, dass ihr ehemaliger Vorgesetzter, der Berliner Oberstaatsanwalt Georg Paulus, als Teil eines Netzwerks von Mädchenhändlern und Vergewaltigern enttarnt worden war. Er hatte sich vor zwei Wochen aus dem Staub gemacht. Jemand musste ihn gewarnt haben, dass seine Verhaftung kurz bevorstand. Jemand, der in die Ermittlungen involviert war oder zumindest davon erfahren hatte. Jetzt wusste niemand, wo Paulus sich aufhielt. Aber auch ihn würde Helena finden. Es war nur eine Frage der Zeit.

Als sie mit ihrer Erzählung geendet hatte, saßen ihre Freunde erschüttert und fassungslos da. Männer, die einflussreiche Positionen bekleideten, hatten kleine Mädchen missbraucht. Wobei der Begriff Missbrauch seltsam und unpassend war, wie Fatima bemerkte, weil es suggerierte, dass es auch einen Gebrauch von Mädchen gäbe. Robert öffnete eine weitere Flasche Rotwein, schenkte nach und musste die Narbe zeigen, die Dionysos ihm zugefügt hatte. Das war Anlass für ein paar Späße und Erinnerungen an amerikanische Filme, in denen Helden ohne Schussverletzungen keine Helden waren. Nach einer Weile wurde sogar gelacht. Sie sprachen darüber, dass es die alten Helden nicht mehr gab. Vielleicht, weil sich nun immer häufiger zeigte, dass die Helden Frauen sexuell belästigten, nötigten und vergewaltigten. Harvey Weinstein, Kevin Spacey, Roman Polanski. Bill Clinton nicht zu vergessen. Einflussreiche Männer. Filmproduzenten, Politiker, Unternehmer. Männer, die mächtig waren und ihre Macht benutzten.

Helena wusste, wie das ging. Sie hatte es selbst erlebt in den ersten Wochen bei der Polizei, wenn ein Vorgesetzter in ihrem Beisein Witze riss. Wenn sie von ihrem Ausbilder Anträge für eine schnelle Nummer bekommen hatte. Sogar mit Paulus hatte es so angefangen. Er hatte ihr durch die Blume zu verstehen gegeben, dass er ihre Karriere beschleunigen könnte. Er hatte nicht gesagt, wie der Preis dafür aussehen sollte, aber es hatte zwischen ihnen gestanden wie ein rot angemalter Elefant. Damals hatte sie gedacht, sie könnte den Spieß umdrehen. Statt dass er sie benutzte, wollte sie ihn benutzen. Die Dialektik der Macht ausnutzen. Das war eine Weile gut gegangen und dann nicht mehr. Dann war die Katastrophe über sie hereingebrochen.

Helena legte die Hand auf Roberts Arm, weil sie wusste, dass ihn ihre Zeit mit Paulus tief verletzt hatte. Robert zog den Arm zurück und verkündete, dass er entgegen ihren ursprünglichen Plänen nun doch nicht wieder zu Hause einziehen würde. Die Freunde waren erstaunt. Nur Barbara nicht. Sie hatte als gelegentliche Babysitterin mitbekommen, wie sehr die Ehe der beiden in Trümmern lag. Und wie die Mädchen manchmal darunter litten. Robert schob die alleinige Schuld auf Helena. Er tat das sarkastisch, um seine Verletzung zu tarnen. Helena wehrte sich. Sie war nicht für die Trennung verantwortlich, Robert war ja vor vier Jahren ausgezogen. Erwartete er, dass sie sich für ihn aufhob, falls er zurückkommen würde? Es war ein schneller Schlagabtausch, einer, bei dem sich das Lachen über die Wunden legte. Irgendwann, als der Ton schärfer wurde, lenkte Barbara das Gespräch zurück auf Paulus, der ja auch ihr Chef gewesen war. Sie konnte sich nur schwer vorstellen, dass Paulus ein Päderast war. Er war stets freundlich gewesen, zuvorkommend. Und er sah gut aus. Doch Fatima wusste, was sich hinter Paulus´ Fassade verbarg, sie schien ein Gespür dafür zu haben. Die Frage tauchte auf, was jeder von ihnen tun würde, wenn dem eigenen Kind so etwas passieren würde. Barbara wandte sich an Robert.

»Was würdest du tun?«

»Ich würde den oder diejenigen umbringen.«

»Und du, Helena?«

Helena antwortete nicht.

»Helena?«

Helena war in Gedanken versunken, weshalb sie die Frage nicht gehört hatte. »Was?«

»Was würdest du tun, wenn deinen Kindern so etwas passiert?«

Helena dachte kurz nach, dann sah sie Barbara an, als habe die Frage einen beängstigenden Gedanken geweckt. »Wo sind die Mädchen?«

Sie stand auf und ging in den Flur. An der Garderobe links vor der Haustür lag Roberts Lederjacke. Darunter, in der obersten Schublade der Kommode, befand sich das Schulterholster mit der SIG Sauer P226 darin. Sie nahm die Waffe an sich. Später, bei der Vernehmung, würde sie nicht erklären können, warum sie das getan hatte.

3

Die Fahrräder der Mädchen lagen wie üblich auf dem gepflasterten Weg, der von der Haustür zur Straße führte. Von Katharina und Sophie keine Spur.

»Katharina? Sophie?«

Helena ging zur Garage. Barfuß. Öffnete das schwere Schwenktor.

»Katharina? Sophie?«

Sie lief hinter das Haus.

»Katharina! Sophie!«

Mit jedem Ruf nach ihren Töchtern wurde ihre Stimme lauter und um ein, zwei Töne höher. Helena kam zurück zur Haustür, wo Robert mittlerweile stand. Hinter ihm die Gäste.

»Was ist?«, fragte er.

»Katharina und Sophie sind nicht hier.«

»Vielleicht sind sie drüben bei Frau Kästner.«

»Die ist im Krankenhaus.«

Ein unvermeidlicher Gedanke blitzte auf. Sie wusste in diesem Moment, dass etwas passiert war, dass ihre Mädchen in Not waren und ihre Hilfe brauchten. Und dann der zweite Gedanke. Schuld. Sie sind entführt worden, das weißt du, Helena. Das Schlimmste ist passiert. Das Allerschlimmste. Sie werden...

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Autor

Uwe Wilhelm, geboren 1957, hat mehr als 120 Drehbücher unter anderem für Bernd Eichinger, Katja von Garnier und Til Schweiger verfasst, darunter Tatort und Polizeiruf, die Kinofilme Bandits, Gebrüder Sass und Friendship, sowie Theaterstücke, u.a. Fritz! (über Friedrich den Großen). Nach einem Schicksalsschlag ist Wilhelm mehrere Monate durch Amerika, Indien, Tansania und Israel gereist und hat begonnen zu schreiben. Die sieben Farben des Blutes ist der erste Teil der spannenden Trilogie um die heldenhafte Staatsanwältin Helena Faber. Unter dem Pseudonym Lucas Grimm sind die Thriller Nach dem Schmerz und In den Tod erschienen. Zusammen mit Sven Felix Kellerhof und Martin Lutz hat er unter dem Pseudonym Lutz Wilhelm Kellerhoff die 60er-Jahre-Kriminalromane Die Tote im Wannsee und Teufelsberg verfasst. Sein neuestes Werk Die Frau mit den zwei Gesichtern erzählt die aufregende Geschichte eines weiblichen Bodyguards im heutigen Berlin.