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Podkin Einohr, Band 1: Der magische Dolch

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
256 Seiten
Deutsch
Ravensburger Verlagerschienen am18.04.20181. Aufl
Ein Kaninchen wird zur Legende - nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2019! Kaninchenjunge Podkin führt ein geruhsames und unbeschwertes Leben. Doch das ändert sich, als eines Tages böse Kaninchen auf der Suche nach einer magischen Waffe in den Bau eindringen und eine Welle der Verwüstung mit sich bringen. Podkin und seine Geschwister können fliehen - und nehmen den Dolch Sternenklaue mit, das Heiligtum ihres Stammes. Podkin weiß, dass nun das Schicksal der Kaninchenwelt in seinen Pfoten liegt - denn eine große Schlacht gegen die Armee der Gorm-Krieger steht bevor ... Ein magisches Fantasy-Epos um ein tapferes Kaninchen, dessen Welt von einer dunklen Macht bedroht wird - für mutige Abenteurer ab 10 Jahren! 'Podkin Einohr' im Überblick: Band 1: Der magische Dolch Band 2: Das Geheimnis im Finsterbau Band 3: Der Bogen des Schicksals

Seit Kieran Larwood mit sechs Jahren den Hobbit gelesen hat, begeistert er sich für Geschichten und fürs Geschichtenerzählen. Er hat an der Universität Southampton Englische Literatur studiert und ist Lehrer an einer Grundschule. Mit seiner Familie lebt er auf der Isle of Wight, und seine Arbeit, seine Kinder und das Schreiben lassen ihm kaum genug Zeit zum Schlafen.
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Produkt

KlappentextEin Kaninchen wird zur Legende - nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2019! Kaninchenjunge Podkin führt ein geruhsames und unbeschwertes Leben. Doch das ändert sich, als eines Tages böse Kaninchen auf der Suche nach einer magischen Waffe in den Bau eindringen und eine Welle der Verwüstung mit sich bringen. Podkin und seine Geschwister können fliehen - und nehmen den Dolch Sternenklaue mit, das Heiligtum ihres Stammes. Podkin weiß, dass nun das Schicksal der Kaninchenwelt in seinen Pfoten liegt - denn eine große Schlacht gegen die Armee der Gorm-Krieger steht bevor ... Ein magisches Fantasy-Epos um ein tapferes Kaninchen, dessen Welt von einer dunklen Macht bedroht wird - für mutige Abenteurer ab 10 Jahren! 'Podkin Einohr' im Überblick: Band 1: Der magische Dolch Band 2: Das Geheimnis im Finsterbau Band 3: Der Bogen des Schicksals

Seit Kieran Larwood mit sechs Jahren den Hobbit gelesen hat, begeistert er sich für Geschichten und fürs Geschichtenerzählen. Er hat an der Universität Southampton Englische Literatur studiert und ist Lehrer an einer Grundschule. Mit seiner Familie lebt er auf der Isle of Wight, und seine Arbeit, seine Kinder und das Schreiben lassen ihm kaum genug Zeit zum Schlafen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783473478880
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum18.04.2018
Auflage1. Aufl
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4954 Kbytes
Artikel-Nr.2506445
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Ein Barde zu Frostnachten

Knirsch, knirsch. Knirsch, knirsch, hallt es durch die nächtliche Stille. Schwere Schritte stapfen durch kniehohen Schnee.

Eine dicke weiße Decke liegt auf den Hängen der Hügel, die als Schroffhöhen bekannt sind. Das Mondlicht spielt darauf und lässt den Schnee glitzern, als hätte jemand die Landschaft mit Diamantstaub bestreut.

Das Weiß ist makellos und unberührt - abgesehen von der wie hingekritzelten Spur, die sich zwischen den bereiften Bäumen am Fuß der Hügel verliert.

Knirsch, knirsch. Knirsch, knirsch. Der da durch den Schnee stapft, geht gebeugt und stützt sich auf einen dicken Stock. Man könnte ihn für einen alten Mann halten - wäre es nicht viele Hundert Monde her, dass Menschen diese Gegend bevölkerten. Tritt näher, und du wirst erkennen, dass es sich um ein männliches Kaninchen handelt, das auf zwei Beinen geht wie einst die Menschen. Seine Ohren stecken unter der Kapuze eines schweren Lederumhangs, seine scharfen Augen spähen in die mitternächtliche Winterwelt hinaus.

In das dichte Fell auf seinem Gesicht und den Vorderläufen sind blaue Kringel und Muster eingefärbt, die ihn als Barden ausweisen. Einen reisenden Erzähler. Einen Wanderer, dessen einziges Gepäck aus ein paar abgetragenen Kleidungsstücken und den unzähligen Sagen und Geschichten in seinem Gedächtnis besteht: alten Geschichten, neuen Geschichten, verstümmelten und wieder ergänzten Geschichten. Allen Geschichten, die du je gehört hast, und vielen anderen, die noch darauf warten, erzählt zu werden.

Mach dir keine Sorgen, dass er bei dieser Kälte unterwegs ist. Dank seines Berufs ist er landauf, landab in jedem Bau willkommen. So ist es in den Fünf Ländern von Lanica Brauch und Gesetz, und wehe dem, der dagegen verstößt.

Knirsch, knirsch. Knirsch, knirsch, kämpft er sich voran. In der eisigen Luft bildet sein Atem kleine Wolken, und wenn du die Ohren spitzt, hörst du ihn bei jedem mühsamen Schritt vor sich hinschimpfen. Wenn du noch angestrengter lauschst, hörst du sogar die Holzperlen seiner Halsketten klickern und klackern und die Knochenschnitzereien und Taschen an seinem Gürtel dumpf aneinanderschlagen.

Er bewegt sich so zielstrebig, als würde er erwartet und wäre schon spät dran. Aber wo will er eigentlich hin? Ringsum erstreckt sich die bewaldete Schneelandschaft bis zum Horizont. Doch halt - er ist ja ein Kaninchen. Kaninchen leben in warmen, geschützten Bauen und Höhlen unter der Erde, wo ihnen Eis und Schnee nichts anhaben können.

Und ein solcher Bau ist sein Ziel. Er bahnt sich seinen Weg zwischen den Bäumen hindurch, bis er schließlich vor einem mächtigen, zweiflügeligen Tor anhält, das in die Flanke eines niedrigen Hügels eingelassen ist. Es ist das Tor zum Dornhag-Bau, und wenn man ihn dort nicht freudig empfängt, gibt es mächtig Ärger.

Bumm, bumm, bumm! Er schlägt mit dem Stock gegen das Eichenholz und wartet.

In früheren Zeiten, als Kaninchen noch kleine, verschreckte, ängstliche Geschöpfe waren, bestanden ihre Baue nur aus ein paar aneinandergereihten Höhlen und Gängen. Doch eine neue Zeit ist angebrochen, und jetzt erstrecken sich unter der Erde ganze Dörfer und Städte, die dem Blick verborgen sind.

Der Barde weiß, dass auch hinter diesem Tor Schlafkammern und Marktplätze liegen, Werkstätten, Heiligtümer, Bibliotheken, Vorratshöhlen, Speisekammern und mindestens zehn Küchen, die sämtliche Bewohner versorgen. Hier leben Krieger und Heiler, Diener, Köche, Schmiede und Weber, Schneider, Töpfer und Maler. Alte und Junge, Arme und Adlige - alle Schichten und Berufe hausen in den heimeligen, von Fackeln erleuchteten Unterkünften, die um den Mittelpunkt eines jeden Kaninchenbaus herum angeordnet sind: die Langhöhle, ein riesiger Festsaal mit einer großen Feuerstelle, Reihen von Tischen und fast immer auch mit Musik. Mit Musik und fröhlicher Geselligkeit, wie alle Kaninchen es mögen. Ganz besonders an diesem Abend, denn heute ist Frostnachten, und zur Feier der Wintersonnenwende findet ein großes Festmahl statt. Und am nächsten Morgen hat dann das geheimnisvolle Winterkaninchen Geschenke dagelassen.

Geschichten dürfen da natürlich nicht fehlen. Geschichten, wie sie nur ein wandernder Barde erzählen kann - wenn man ihm endlich Einlass gewährt!

Bumm, bumm, bumm! Er hämmert abermals gegen das Tor und holt soeben zum dritten Mal mit dem Stock aus, als er drinnen jemanden rufen hört: Ist ja gut, ich komm ja schon! Es folgen ein paar abfällige Bemerkungen über leichtsinnige Dummköpfe, die sich in einer solchen Nacht draußen herumtreiben, doch das dicke Holz dämpft sie zum Glück. Dann öffnet sich das Tor quietschend einen Spalt, goldgelbes Licht fällt auf den Schnee, und der Oberkörper eines stämmigen Kriegers erscheint.

Bei der Großen Göttin - wer bist du denn? , fragt der Krieger und mustert den Fremden argwöhnisch. Die hellgrünen Augen unter der Lederkapuze erwidern seinen Blick.

Begrüßt man etwa so einen Barden, der den weiten Weg auf sich genommen hat, um an Frostnachten seine Geschichten vorzutragen? , ertönt es gebieterisch. Werden die alten Bräuche hier in Dornhag nicht mehr gepflegt?

Der Krieger überragt den Barden wie ein gepanzerter Hügel, trotzdem erschrickt er. Verzeihung, mein Herr , sagt er rasch und stößt die Tür mit der Schulter ein Stück weiter auf. Kommt herein und wärmt Euch in dieser kalten Nacht der Winterwende an unserem Feuer ...

Wintersonnenwende, Rübenkopf! , knurrt der Barde und tritt ins Warme und Helle. Das schwere Tor fällt hinter ihm zu, und er schüttelt den Schnee von seinem Umhang. So! Und wo geht´s jetzt zum Feuer? Doch dabei durchquert er die geflieste Eingangshalle, als wäre er schon Hunderte Male hier gewesen.

Hä? Was soll denn ein Wintersonnenwende-Rübenkopf sein? , brummelt der verdutzte Wachposten, dann trabt er hinter dem Alten her.

So wie die Langhöhle der Mittelpunkt jedes Baus ist, so ist der Stammesführer der Mittelpunkt jedes Kaninchenstamms. Er übernimmt dieses Amt von seinem Vater und wird es eines Tages an seinen Sohn weitergeben. Zusammen mit seiner Gattin trifft er sämtliche wichtigen Entscheidungen, schlichtet sämtliche Streitfälle und richtet sämtliche Feste und Feiern aus.

Der Stammesführer der Dornhag-Kaninchen ist Hubert der Breite. Ein großer, dicker Bursche mit braunweiß geflecktem Fell, Ohren bis zu den Knien und einem Bauch, auf dem ein ganzer Kaninchenstamm Platz hätte. Gerade eben sitzt er am oberen Ende der Festtafel auf seinem Thron und hat eine aus Brombeerranken geflochtene Krone auf dem Kopf. Über seinem gescheckten Wanst spannt sich das Wams, und er schmettert ein lustiges Lied über das Winterkaninchen, das im Eingang zu seinem Bau stecken geblieben ist und von den Kaninchenkindern ausgelacht wird. Als der Barde den Saal betritt, unterbricht sich Hubert, steht auf und erhebt zum Gruß sein Trinkhorn.

Willkommen, Barde! , ruft er mit einer Donnerstimme, die Erde von der Saaldecke rieseln lässt. Fröhliche Frostnachten!

Schon besser , brummt der Barde und schlägt seinen Umhang zurück. Die Kapuze lässt er auf, doch im Feuerschein erkennt man die ins Fell seiner entblößten Vorderläufe eingefärbten Kringel.

Wir haben dich nicht erwartet , fährt Hubert fort, aber Frostnachten ist ja immer voller Überraschungen. Willst du dir dein Abendessen mit Gesang verdienen?

Zum Singen taugt meine Stimme nicht mehr. Dafür bin ich zu alt , erwidert der Barde belustigt, nimmt am Feuer Platz und wärmt sich die Pfoten. Aber vielleicht lasse ich mich ja zu ein, zwei Geschichten überreden.

Schnell, bringt ihm was zu essen! Beeilung! , ruft Hubert seinen Maulschenken zu und schlackert ungeduldig mit den Ohren. Die beiden sausen los und kehren im Nu mit einer Schale cremiger Rübensuppe und einem Teller Maisbrot zurück. Der Barde fällt wie ein Verhungernder darüber her. Als er fertig ist, wischt er sich mit der Pfote das Maul.

Ich schätze, das ist eine Geschichte wert. Was wollt ihr denn hören?

Die Kaninchenkinder drängen sich um ihn, und alle rufen durcheinander: Die Geschichte von Beohoppel!  - Nein, die vom Fischerkaninchen!  - Die von Podkin Einohr!

Der Barde lehnt sich zurück. Habe ich da eben Podkin Einohr gehört? Meint ihr etwa Podkin, den gehörnten König? Den Mondläufer? Podkin mit dem Zauberdolch? Als die Kleinen eifrig nicken und aufgeregt quietschen, verschränkt er die gemusterten Vorderläufe und streicht sich den Bart. Ich habe tatsächlich ein paar Geschichten über Podkin auf Lager, aber sie sind ganz anders als die, die ihr sonst zu hören bekommt. Meine Geschichten handeln nicht davon, dass Flammen aus seinen Augen lodern oder dass er mit bloßen Pfoten ein Riesenkaninchen erwürgt. Nichts von alledem.

Wovon handeln deine Geschichten denn dann, Barde?  - Warum sind sie anders?  - Warum kommen keine Flammenaugen und Riesenkaninchen darin...

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