Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Frauen der Kamelien-Insel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
395 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am28.09.20181. Aufl. 2018
Nach einem rauschenden Hochzeitsfest auf der Kamelien-Insel wünschen sich Sylvia und Maël - bislang vergeblich - ein Kind. Da steht plötzlich Maëls einstige große Liebe Chloé vor der Tür mit ihrem siebenjährigen Sohn, den sie zur Überraschung aller als Maëls Kind vorstellt. Doch das ist nicht alles: Chloé will Maël zurückgewinnen. Kann Sylvia um ihre große Liebe kämpfen, ohne sich zwischen Vater und Sohn zu stellen? Und dann droht der Kameliengärtnerei auch noch das Aus, eine Gefahr, die Sylvia und Maël nur gemeinsam abwenden können.



Tabea Bach war Operndramaturgin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie wurde in der Hölderlin-Stadt Tübingen geboren und wuchs in Süddeutschland sowie in Frankreich auf. Ihr Studium führte sie nach München und Florenz. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einem idyllischen Dorf im Schwarzwald, Ausgangspunkt zahlreicher Reisen in die ganze Welt. Die herrlichen Landschaften, die sie dabei kennenlernt, finden sich als atmosphärische Kulisse in ihren Frauenromanen wieder.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNach einem rauschenden Hochzeitsfest auf der Kamelien-Insel wünschen sich Sylvia und Maël - bislang vergeblich - ein Kind. Da steht plötzlich Maëls einstige große Liebe Chloé vor der Tür mit ihrem siebenjährigen Sohn, den sie zur Überraschung aller als Maëls Kind vorstellt. Doch das ist nicht alles: Chloé will Maël zurückgewinnen. Kann Sylvia um ihre große Liebe kämpfen, ohne sich zwischen Vater und Sohn zu stellen? Und dann droht der Kameliengärtnerei auch noch das Aus, eine Gefahr, die Sylvia und Maël nur gemeinsam abwenden können.



Tabea Bach war Operndramaturgin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie wurde in der Hölderlin-Stadt Tübingen geboren und wuchs in Süddeutschland sowie in Frankreich auf. Ihr Studium führte sie nach München und Florenz. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einem idyllischen Dorf im Schwarzwald, Ausgangspunkt zahlreicher Reisen in die ganze Welt. Die herrlichen Landschaften, die sie dabei kennenlernt, finden sich als atmosphärische Kulisse in ihren Frauenromanen wieder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732556212
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum28.09.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Reihen-Nr.2
Seiten395 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2510015
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Das Fest

Die Glocken von Sainte-Anne ertönten in ihrem schönsten Festtagsgeläut. Ein lauer Wind trug ihre Klänge weit hinaus über das bretonische Meer und hinüber zur Kamelieninsel, wo schon alles bereit war für das große Hochzeitsfest.

Weiße Kamelien schmückten den Altar, vor dem Sylvia und Maël sich gerade das Jawort gegeben hatten. Der Priester sprach die letzten Segen, und mit einem tosenden Akkord setzte die Orgel zum Nachspiel ein.

Eine Welle von Glück durchflutete Sylvia. Nun hatten sie es also wirklich getan, obwohl sie nach der entsetzlichen Trennung von Holger geglaubt hatte, nie wieder einem Mann vertrauen zu können. Doch mit Maël war alles anders. Es war die tiefe, selbstverständliche Liebe zwischen ihnen, die alles so einfach machte.

Sie fühlte seinen Blick und sah ihn an. Das Leuchten in seinen Augen brachte ihr Herz zum Tanzen, erst recht, als er sie sanft an sich zog und küsste. Es war, als lösten sich Raum und Zeit auf, und für einen Augenblick, der Sylvia wie eine Ewigkeit erschien, gab es nur Maël und sie. Dann setzte die Zeit wieder ein, und strahlend vor Glück wandten sie sich ihren Gästen zu.

Die Kirche war bis auf den letzten Sitz gefüllt, und hinter den mit weißen Bändern und Blüten geschmückten Bänken drängten sich noch mehr Menschen. Man hatte das Portal offen gelassen, damit diejenigen, die in der Kirche keinen Platz mehr gefunden hatten, das große Ereignis von draußen mitverfolgen konnten.

Sylvia fing das Lächeln ihrer besten Freundin und Trauzeugin Veronika auf, die in der ersten Reihe neben ihrem Mann Laurent saß, ihre zehn Wochen alte Tochter Lilianne im Tragetuch haltend. Und sie sah, wie sich Solenn mit einem Taschentuch über die Augen fuhr, Maëls Ziehmutter und Besitzerin der Kamelieninsel, eine bodenständige Bretonin, die normalerweise nicht so schnell aus der Fassung geriet. Für Sylvia war die Lebensgefährtin ihrer verstorbenen Tante Lucie trotz des Altersunterschieds zu einer echten Herzensfreundin geworden.

Während sie dem Ausgang entgegenschritten, blickte Sylvia hinauf zu der Fensterrosette aus buntem Glas über dem Portal. Einen Moment lang musste sie wieder daran denken, wie sie vor gut zwei Jahren zum allerersten Mal diese Kirche besucht hatte. Damals war der schmucklose Bau mit seinen trutzigen Säulen aus grauem Granitgestein eine Sehenswürdigkeit unter vielen für sie gewesen. Sie war als Touristin gekommen, auf den Spuren ihrer Tante Lucie, der allerletzten ihrer Verwandten, die drüben auf der Insel gemeinsam mit Solenn Lambaol die Gärtnerei geführt hatte. Damals hatte Sylvia nicht ahnen können, dass diese Reise ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen würde â¦

Maël drückte ihre Hand, so als könnte er ihre Gedanken lesen. In den vergangenen beiden Jahren waren sie einander so vertraut geworden, dass der eine oftmals fühlen konnte, was der andere gerade dachte, und auch den kleinsten Stimmungswechsel wahrnahm. Sie sah zu ihm auf und lächelte. Ja, sie liebte einfach alles an ihm: die Art, wie er sein dichtes dunkles Haar aus der Stirn zu streichen pflegte, das energische Kinn mit dem Grübchen und die feinen Lachfältchen in seiner stets sonnengebräunten Haut. Vor allem aber liebte sie seine Augen, die die Farben des Meeres und die des Himmels in sich vereinten und die wie das Wetter ihre Schattierung wechseln konnten, je nach Maëls Stimmung. Im Augenblick leuchteten sie in einem grünlichen Blau.

Maël erwiderte ihren Blick. Sylvia verstand, was er ihr sagen wollte. Jetzt war nicht die Zeit, an all die Schwierigkeiten zurückzudenken, die an diesem Tag gottlob weit hinter ihnen lagen. Heute war es Zeit, zu feiern und glücklich zu sein.

Als sie aus der Kirche traten, schloss Sylvia für einen Moment geblendet die Augen, dann hatte sie sich an das helle Sonnenlicht gewöhnt. Der Platz war voller Menschen. Das ganze Dorf war zu ihrer Hochzeit gekommen, Hochrufe brandeten ihnen entgegen, Blütenblätter regneten sanft auf sie herab und bildeten einen weiß-rosafarbenen Teppich zu ihren Füßen.

Die Orgel verebbte in letzten rauschenden Kadenzen, während sich aus der Rathausgasse die unverkennbaren näselnden Klänge des biniou, einer Sackpfeife, und der bombarde, der traditionellen Oboe, näherten. Dieses Duo durfte bei keinem bretonischen Fest fehlen. Einige der Hochzeitsgäste sahen in ihrer lokalen Tracht ungemein festlich aus - die Männer trugen goldverzierte, doppelt geknöpfte Samtjacken über den weißen Hemden und runde Hüte, die Frauen reich bestickte schwarze Röcke und weiße Spitzenkrägen und -hauben. Manche begannen, sich im Takt der Musik zu wiegen, und immer mehr Menschen fielen in das alte Hochzeitslied auf brezhoneg ein, dieser für Sylvia noch immer unverständlichen, aus dem Keltischen stammenden Sprache der Bretonen.

Maël führte Sylvia die wenigen Stufen hinunter auf den Kirchplatz, wo sie lachend das Spalier der Kinder durchschritten, sodass jedes Einzelne Gelegenheit hatte, seinen Blütensegen über sie zu werfen. Sylvia konnte die vielen anerkennenden Blicke spüren, die ihrem schlicht geschnittenen Hochzeitskleid galten, dessen einziger Schmuck der Oberstoff aus wundervoller bretonischer Spitze war, an der viele einheimische Frauen mitgewirkt hatten. Ihr halblanges dunkelblondes Haar trug sie zu einem einfachen Knoten im Nacken geschlungen, in dem eine einzelne weiße Kamelie steckte, und so lenkte nichts von Sylvias natürlicher Schönheit ab, von ihrem reinen Teint und vor allem von ihren ausdrucksvollen kornblumenblauen Augen.

Ja, sie war angekommen auf diesem Fleckchen Erde. Hier am äußersten Rand Europas hatte Sylvia nicht nur eine Heimat gefunden, sondern auch die Liebe ihres Lebens. Als die älteren Frauen des Städtchens sie besucht hatten, um zu fragen, ob es ihr gefallen würde, in einem Kleid aus einheimischer Spitze zu heiraten, hatte sie sich riesig über dieses ehrenvolle Angebot gefreut. Voller Dankbarkeit hatte sie verstanden, dass dies bedeutete, dass man sie, die Fremde, wirklich aufgenommen hatte. Erst später war ihr zu Ohren gekommen, dass ein paar skeptische Küstenbewohner darauf gewettet hatten, dass Sylvia an ihrem Hochzeitstag sicher viel lieber ein elegantes Kleid aus Paris tragen wollte. Nun, diese Skeptiker hatten ihren Einsatz verloren, sehr zur Freude der Spitzenklöpplerinnen, für die es fortan eine Frage der Ehre war, Sylvia zu einem wahren Feenkleid zu verhelfen. Entsprechend rege wurde das Brautkleid nun von allen Seiten kommentiert.

Schließlich teilte sich die Menge vor Sylvia und Maël, und nach alter Tradition setzte sich das Brautpaar an die Spitze einer Art Prozession, gefolgt von den Musikanten, denen sich zunächst die Trauzeugen und die engsten Freunde anschlossen, ehe sich alles, was Beine hatte, in Bewegung setzte und ihnen hinunter zum Hafen folgte.

Dort angekommen glaubte Sylvia, ihren Augen nicht zu trauen. Sie hatte gewusst, dass sie heute nicht wie üblich die schmale Landbrücke mit dem Auto überqueren würden, um zur Insel zu gelangen, sondern wie in alten Zeiten mit Schiffen übersetzten. Doch beim Anblick der mit Blumen und Bändern prächtig geschmückten Flotte der Fischerboote verschlug es ihr die Sprache.

Am reichsten verziert war allerdings nicht einer der beeindruckenden Schoner, sondern ein einfacher Fischkutter: Es war die La Brise, das Boot des alten Pierrick, der schon immer auf der Kamelieninsel gelebt hatte und bereits Sylvias Tante Lucie zur Hand gegangen war. An diesem Tag hatte Sylvia Mühe, Pierrick in seiner Festtagstracht aus schwarzem Samt, die über und über mit goldfarbenen Stickereien verziert war, überhaupt zu erkennen. Erst als er seinen runden Hut hob, um ihr damit zuzuwinken, und ein breites Lächeln sein Gesicht in die wohlbekannten Falten legte, begriff sie, wer sie als frischgebackene Ehefrau auf die Insel bringen würde.

»Gourc hemmenoù!«, rief er und reichte ihr die Hand, um ihr ins Boot zu helfen. »Meinen herzlichsten Glückwunsch!«

»Weißt du noch, als du mich damals ans Festland gebracht hast?«, fragte Sylvia ihn, während sie seine Hand ergriff, mit der anderen den langen Rock ihres Kleides raffte und beherzt an Bord des zwölf Meter langen Kutters sprang.

»Zum Glück ist es heute nicht so stürmisch«, erwiderte Pierrick mit einem Grinsen. »Aber wie ich dich kenne, würdest du selbst im Brautkleid mitten im schlimmsten Wetter zur Insel übersetzen, stimmt s?«

»Oh ja«, pflichtete ihm Solenn bei, die zu ihnen in den Kutter gestiegen war und nun ganz hinten beim Ruder Platz nahm. »Ich weiß nicht, woher sie das hat. Lucie jedenfalls bekam man nur im allerhöchsten Notfall in ein Boot.«

Sylvia lächelte. Sie hatte längst den Bootsführerschein gemacht und bereitete sich nun mithilfe von Pierrick auf ihr Steuermannspatent vor. Wenn bei Flut die Landbrücke zur Kamelieninsel unpassierbar wurde, war es kein Problem für sie, in einem der Boote der Gärtnerei zum Festland überzusetzen. Heute jedoch stand sie strahlend mit Maël am Bug und überließ Pierrick das Steuer, der die La Brise unter großem Jubel umsichtig aus dem Hafen lenkte.

Es war ein prächtiger Anblick, wie die geschmückten Boote nach und nach ihre Anlegestellen verließen und Kurs aufs offene Meer nahmen. Fröhliche Rufe gingen hin und her, die Seeleute spornten einander an. Sylvia entdeckte Veronika mit Laurent und der kleinen Lili in einem Schoner, der sie auf der rechten Seite flankierte, die Dorfschullehrerin Morgane mit ihrem eigens aus Paris angereisten Bruder Éric und der Hafenmeister Brioc nahmen auf der anderen Seite Fahrt auf.

Es war ein wunderschöner Tag...

mehr

Autor

Tabea Bach war Operndramaturgin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie wurde in der Hölderlin-Stadt Tübingen geboren und wuchs in Süddeutschland sowie in Frankreich auf. Ihr Studium führte sie nach München und Florenz. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einem idyllischen Dorf im Schwarzwald, Ausgangspunkt zahlreicher Reisen in die ganze Welt. Die herrlichen Landschaften, die sie dabei kennenlernt, finden sich als atmosphärische Kulisse in ihren Frauenromanen wieder.
Die Frauen der Kamelien-Insel