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Killing Moon

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
351 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am29.06.20181. Aufl. 2018
Wo lauert der wahre Feind? Vor dieser Frage steht Caden Dechert, Leiter der amerikanischen Mondmission zum Abbau des Energielieferanten Helium-3. Im Jahre 2072 streiten fünf Großmächte um die Vorherrschaft auf dem Erdtrabanten. In der lebensfeindlichen Umgebung war die Sicherheit der Crews trotzdem stets oberstes Gebot. Doch als eine Bombe ein US-Teammitglied tötet, muss Dechert nicht nur einen Saboteur und Mörder jagen. Er muss auch einen offenen Krieg zwischen den USA und China verhindern, wenn sein Team überleben will ...



David Pedreira war lange Jahre als Journalist tätig, unter anderem für die Tampa Tribune und die St. Petersburg Times. In dieser Zeit wurde er vielfach für seine Arbeit ausgezeichnet. Heute ist er Mitinhaber einer erfolgreichen Firma für Personalwesen. Er lebt mit seiner Familie in Tampa, Florida. Killing Moon ist sein Debütroman.
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Produkt

KlappentextWo lauert der wahre Feind? Vor dieser Frage steht Caden Dechert, Leiter der amerikanischen Mondmission zum Abbau des Energielieferanten Helium-3. Im Jahre 2072 streiten fünf Großmächte um die Vorherrschaft auf dem Erdtrabanten. In der lebensfeindlichen Umgebung war die Sicherheit der Crews trotzdem stets oberstes Gebot. Doch als eine Bombe ein US-Teammitglied tötet, muss Dechert nicht nur einen Saboteur und Mörder jagen. Er muss auch einen offenen Krieg zwischen den USA und China verhindern, wenn sein Team überleben will ...



David Pedreira war lange Jahre als Journalist tätig, unter anderem für die Tampa Tribune und die St. Petersburg Times. In dieser Zeit wurde er vielfach für seine Arbeit ausgezeichnet. Heute ist er Mitinhaber einer erfolgreichen Firma für Personalwesen. Er lebt mit seiner Familie in Tampa, Florida. Killing Moon ist sein Debütroman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732556823
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum29.06.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Seiten351 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2510033
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Der Mond, Mare Tranquillitatis, 2072

Dechert stand am Kraterrand und blickte nach unten. Dionysius war ein Monstrum: drei Kilometer tief und weit genug, um Manhattan zu schlucken. Weil das Licht der untergehenden Sonne zu flach einfiel, um seine Abgründe zu erhellen, war es in ihm schwarz wie in einem Brunnenschacht. Was hatte Fletcher gesagt, als er ihn in die Stationsführung einarbeitete? Ach ja: Panik bringt Sie nicht nur um - Sie stehen dabei auch noch wie ein dummes Arschloch da.

Harte Worte, aber Fletcher hatte sich auch nie einen Sixpack Raketenmotoren an den Raumanzug geschnallt, um ins offene Maul eines Kraters zu springen.

Das hatte noch nie jemand getan.

Dechert bewegte die Zehen, um Blut hineinzupumpen, aber weiterhin stiegen ihm eisige Nadelstiche die Füße hoch wie tanzende Spinnen. Er nestelte an der Sauerstoffzufuhr, stapfte mit den Stiefeln auf und versuchte, die Leere, die sich vor ihm auftat, zu verdauen.

»Alles klar«, sagte Quarles in seinem Helm.

»Scheiße.«

»Was ist Scheiße?«

»Nichts. Warnen Sie mich beim nächsten Mal einfach, bevor Sie das tun.«

»Was?«

»Reden.«

»Okay. Wie soll ich Sie davor warnen?«

Dechert fletschte die Zähne. »Schon gut. Was wollen Sie?«

»Ich wollte Ihnen sagen, dass es gut aussieht. Die Raketen sind synchron und klar zur Zündung. Fernlenkung und Telemetrie klar, Anstellwinkel vierundachtzig Grad. Haben Sie Ihre Lampen an?«

»Ja.« Was immer mir das nützt, dachte er.

»Gut. Schreiben wir Geschichte. Vier-null Sekunden ab ... jetzt!«

Vierzig Sekunden. Dechert wich unbeholfen ein Dutzend Schritte vom Kraterrand zurück und zählte dabei herunter. Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand er Angst, und es war kein angenehmes Gefühl - Kupfergeschmack im Mund und verschärfte Wahrnehmung. Beides erinnerte ihn an den Krieg.

»Drei-null Sekunden.«

»Das war mal besser kein Übertragungsfehler, Quarles. Wenn ich feststellen sollte, dass der Bohrer da unten doch noch Fels frisst, schmeiße ich Sie persönlich aus der Luftschleuse.«

»Verstanden. Zwo-null Sekunden. Alle Werte nominal.«

In Decherts Ohren rauschte das Blut. Nominal. Was zum Teufel soll das heißen? Gibt es ein blöderes Wort als nominal? Die Angst hielt ihn gepackt, und er suchte nach inneren Ablenkungen, ein alter Pilotentrick, um bei der äußeren Sache zu bleiben. Er ging die Höhepunkte seiner Laufbahn durch, hakte die Punkte in seinem Lebenslauf ab, als zischten sie über das Head-up-Display in seinem Helm: sechs Erstflüge durch die Bergketten rings um die zentralen Maria des Mondes, zwei Rekorde bei Mondüberquerungsmissionen, Befehl über eine Schürfstation der Stufe 1, noch auf der Erde ein Silver Star für Tapferkeit unter Beschuss im Bekaa-Tal. War das die Karriere eines Feiglings, eines terranischen Greenhorns? Ob er jetzt zu schwer nach Luft keuchte oder nicht, konnte jemand bezweifeln, dass er den Mumm hatte für diesen Sprung?

Und trotzdem stand er da und zweifelte an sich selbst.

Ein gedämpfter Warnton piepte im Helm, und aus seinem Headset drang Quarles´ Stimme, nachdem sie per Funk fünfhundert Kilometer überbrückt hatte. »Okay. Countdown ab zehn. Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwo, eins, null. Schritt, Schritt und Zündung.«

Er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen - kaum sagte Quarles »Zündung«, machte Dechert in der niedrigen Schwerkraft des Mondes drei Sprungschritte. Das Raketenpack seines Anzugs hob ihn von der Kraterwand. Er blickte an seinen Stiefeln vorbei in die Schwärze und zog den Kopf in den hinteren Teil des Helms zurück.

»Dreihundert Meter und steigend«, sagte Quarles. »Zehn Sekunden bis Gipfelpunkt, zwölf Sekunden bis Bremsschub.«

Als er über den Kraterwall von Dionysius stieg, erhaschte er einen letzten Blick auf den Teil des Mare Tranquillitatis, der noch auf der Tagseite lag. An den steilen Impaktklippen der Krater Ritter und Sabine im Südosten funkelten weiße Bänder aus Eruptivgestein. Das dunklere vulkanische Tiefland des umgebenden Mares erstreckte sich zum Horizont wie tote afrikanische Steppe.

Dechert schloss die Augen und wartete darauf, dass die Hitze der Sonne von ihm genommen wurde. Das war kindisch, und kaum hatte er es getan, machte es ihn wütend.

»Gegenschub auf mein Zeichen«, sagte Quarles. »Jetzt!«

Dechert fiel. Die Leichtigkeit in seinen Eingeweiden verriet ihm, dass es abwärtsging, ein Gefühl, dass sein Körper stürzte, während seine lebenswichtigen Organe über ihm zurückblieben. Er sog Luft ein und hielt die Augen geschlossen, um von dem Flug und vom Mond selbst zu fliehen, aber damit verstärkte er nur seine Desorientierung, sein Gefühl der Entkörperlichung. Er konzentrierte sich auf das Geräusch seines Atems, das Zischen der Ventile, das in seinem Helm hallte wie bei einem Taucher, der eine Strömung durchquert. Quarles brauchte gar nicht auf die Biotel zu schauen, um zu wissen, dass Dechert Angst hatte. Er brauchte nur zuzuhören. Auf dem Mond gab es keinen Schall, und die Luft, die in Decherts Lunge strömte und aus ihr hervorkam, bildete einen schlagenden Beweis gegen ihn.

»Wie geht´s uns denn?«, fragte Quarles.

»Nicht gut.«

»Kotzen Sie bloß nicht in Ihren Helm.«

»Prima Ratschlag.«

»Gern geschehen. Vier-null Sekunden bis Sprung-Eins. Noch immer alles nominal.«

»Gut.«

Sie hatten sich den Krater Dionysius für Bohrstation 7 ausgesucht, weil es in ihm brauchbare Wasserspuren gab und er außerdem gut zugänglich war. Für einen lunaren Impaktkrater fiel er verhältnismäßig klein und einheitlich aus. Entstanden war er vor einer knappen Milliarde Jahren durch den Einschlag eines winzigen kosmischen Geschosses. Sein Boden war so glatt wie eine nordamerikanische Salztonebene. Zumindest hatten die Lunar-Geologen das versprochen. Allerdings arbeiteten diese Geologen unten in New Mexico mit topografischen Karten, und Dechert trösteten ihre Versicherungen nicht besonders.

Er hätte sich auch mit einem Shuttle in BS-7 stürzen können und wäre dann von einem Sitz aus verstärktem Titan und einer Haut aus zwei Tonnen Superlegierung geschützt worden. Der Raketenanzug musste jedoch unter Einsatzbedingungen getestet werden, und Dechert wollte auf keinen Fall seine Leute mit Prototypen in den Einsatz schicken. Außerdem war jetzt die Methode sowieso nicht mehr wichtig. Nur die Mission. In der Schwärze des Kraters warteten ein Geheimnis und eine Krise darauf, gelöst zu werden.

Ohne Vorwarnung war das Wasserfahrzeug der Bohrstation vor vierzehn Stunden verstummt. Bis zum Ausfall hatte es keine Telemetrie gegeben, keine Datenübermittlung an den Reaktor oder den Zentralcomputer der Station. BS-7 stellte ein Viertel des Trinkwasser- und Sauerstoffbedarfs im Meer der Heiterkeit bereit. Sein Ausfall bedeutete keine Katastrophe, aber die Umstände dieses Versagens weckten in Dechert Unbehagen - und noch mehr der Zeitpunkt, zu dem es erfolgt war. Wieso war vor dem Totalausfall keinerlei Telemetrie erfolgt? Quarles konnte es sich nicht erklären, Thatch ebenso wenig, und beide kannten die Systeme besser als ihre Fingernägel. Die einzige denkbare Erklärung bestand im Einschlag eines Mikrometeoriten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas eintrat, war statistisch vernachlässigbar. Es war, als wäre ein Stecker gezogen worden ... aber an der offenen Oberfläche des Mondes zog niemand einen Stecker.

Kälte umschloss Dechert. Im Mondschatten öffnete er die Augen und musste blinzeln, um sich zu vergewissern, dass sie nicht geschlossen waren. Auf der Erde ist Schatten nicht mehr als eine Abtönung, ein Fleck kühler Zuflucht vor dem allgegenwärtigen Sonnenschein. Auf dem Mond ist er ein reines Schwarz, das sich nicht beschreiben lässt, und am Boden eines Kraters, dessen Seiten im Schatten liegen, könnte man sich genauso gut am Rand des Universums bewegen, wohin noch kein Sternenlicht vorgedrungen ist.

Die Plasmalampen seines Helms warfen nadelstichartige weiße Strahlen, die nur wenig gegen das Nichts ausrichteten. Zahlen blitzten auf der Innenseite von Decherts Helmscheibe auf und verrieten ihm, dass der Kraterboden näher kam. Der Höhenmesser zählte rückwärts wie eine Uhr, die in die Vergangenheit reist. Er konnte nichts sehen. Ich bin ein Feigling, dachte er und kämpfte gegen eine Welle von Übelkeit an, die unter niedriger Schwerkraft nichts Ungewöhnliches war. Der ganze verrückte Scheiß, den ich bisher gemacht habe - damit wollte ich nur die gottverdammte Wahrheit verstecken.

»Warum muss ich Ihre Mistprototypen eigentlich immer als Erster testen?«, fragte er Quarles, weil er die Stille brechen wollte, auch wenn er die Antwort schon kannte.

»Weil Sie der Einzige sind, der genug bezahlt bekommt, um explosive Dekompression zu riskieren. Außerdem haben Sie sich freiwillig gemeldet.«

»Erinnern Sie mich daran, dass ich das in Zukunft lasse.« Dechert blickte sich um. »Wir hätten das nicht ohne Flug-Infrarot versuchen sollen.«

»Sie haben von mir verlangt, das FLIR aus dem Helm auszubauen, damit wir Blackout-Bedingungen simulieren können«, entgegnete Quarles. »Sehen Sie nach unten, und stellen Sie sicher, dass Alpha klar ist. Der Radar fasst nichts auf, aber wenn unter Ihnen Terrain ist, brauchen wir mindestens zwanzig Sekunden, um Ihre Sturzbahn zu korrigieren.«

Dechert reckte den Hals vor, damit er über den unteren Rand seines Visors hinabspähen konnte, und hoffte, die Konzentration auf eine Aufgabe würde den Schwindel lindern. Piloten hat nicht schlecht zu werden,...
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David Pedreira war lange Jahre als Journalist tätig, unter anderem für die Tampa Tribune und die St. Petersburg Times. In dieser Zeit wurde er vielfach für seine Arbeit ausgezeichnet. Heute ist er Mitinhaber einer erfolgreichen Firma für Personalwesen. Er lebt mit seiner Familie in Tampa, Florida. Killing Moon ist sein Debütroman.
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