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Doctor Who - Der neunte Schlüssel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
333 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am27.07.20181. Aufl. 2018
Das Aerodrom in Culverton hat die Besitzer gewechselt, und diese versprechen dem kleinen idyllischen Dorf neuen Wohlstand. Aber der ehemalige Spitfire-Pilot Alex Whistler ist misstrauisch, und als schwarz gekleidete Truppen auf den Straßen erscheinen, kontaktiert er seinen alten Freund Brigadier Lethbridge-Stewart von U.N.I.T. Dieser sendet den Doktor nach Culverton, um die Angelegenheit zu untersuchen. Bald schon kommt er einer unheimlichen Verschwörung auf die Spur: Der Erde droht eine gnadenlose Invasion ...

Der erste Roman um den 3. Doctor auf Deutsch - einer der beliebtesten Doktoren der BBC-Erfolgsserie, gespielt von Jon Pertwee

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Verfügbare Formate
HörbuchCompact Disc
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas Aerodrom in Culverton hat die Besitzer gewechselt, und diese versprechen dem kleinen idyllischen Dorf neuen Wohlstand. Aber der ehemalige Spitfire-Pilot Alex Whistler ist misstrauisch, und als schwarz gekleidete Truppen auf den Straßen erscheinen, kontaktiert er seinen alten Freund Brigadier Lethbridge-Stewart von U.N.I.T. Dieser sendet den Doktor nach Culverton, um die Angelegenheit zu untersuchen. Bald schon kommt er einer unheimlichen Verschwörung auf die Spur: Der Erde droht eine gnadenlose Invasion ...

Der erste Roman um den 3. Doctor auf Deutsch - einer der beliebtesten Doktoren der BBC-Erfolgsserie, gespielt von Jon Pertwee

Details
Weitere ISBN/GTIN9783732556007
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum27.07.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Reihen-Nr.5
Seiten333 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2510044
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel eins
Wetterleuchten

Ein Marienkäfer fiel vom klaren blauen Himmel und landete auf Jobey Packers Hand; klar wie ein Blutstropfen hob er sich von seiner Haut ab.

Er unterbrach die Arbeit, und statt den Käfer wegzuschnippen, sah er zu, wie dieser langsam über seine Knöchel zottelte. Die kitzlige Empfindung war ganz angenehm, entschied er.

Der Marienkäfer breitete die Flügel aus und war einen Augenblick später verschwunden.

Jobey lächelte vor sich hin und legte den Kopf in den Nacken, um die gewaltige Ausdehnung des Himmels in sich aufzunehmen. Draußen, weit außerhalb des Dorfs, beherrschte der Himmel alles wie eine riesige Leinwand, die sich leicht vom schmalen Streifen Erde lösen ließe. Brachvögel zogen dort oben flatternd ihre Bahn - dunkle Flecken vor dem Hintergrund aus perfektem Blau. Jobey schloss die Augen und lauschte ihren traurigen Rufen, die in der Wärme des Sommernachmittags dumpf klangen.

Das Land breitete sich unterm Himmel wie ein Strich trüber Wasserfarbe aus, hier und dort mit stummeligen Bäumen und den glänzenden Spiegeln der Binnengewässer gesprenkelt.

Jobey nahm den Kopf noch weiter in den Nacken, bis ihm beinahe der Strohhut hinunterfiel. Dessen engmaschiges Gewebe löste sich allmählich auf und legte die sich abschälende rote Haut auf Jobeys sonnengebräunter Stirn frei. Vielleicht gönnte er sich eines schönen Tages mal einen neuen Hut. Er ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.

Er hatte sich nie versucht gefühlt, aus Culverton wegzuziehen, obwohl er anderswo viel Leben mitbekommen hatte. Selbst in der ausgedörrten Wüste vor Alexandria, unter den Sternen, wo einst die Pharaonen über die Erde geschritten waren, hatte er stets von seinem kleinen Dorf geträumt. Sicher, geborgen, immer gleich bleibend. So alt wie die Höhen - außer dass man in Culverton natürlich keine Anhöhen fand. Es gab nicht eine einzige nennenswerte Erhebung in seinem ganzen geliebten East Anglia. Nur Land und Himmel.

Land und Himmel.

Nirgendwo sonst schien es genauso auszusehen.

Jobey war vor vielen Jahren mal in London gewesen, im dichten Gedränge unzähliger tausender Menschen, als der König und Mr Churchill auf dem Balkon des Palastes erschienen und das Ende der Feindseligkeiten verkündeten. Er hatte natürlich nicht weniger als alle anderen gejubelt und geweint, aber nach ein paar Tagen in der Hauptstadt sehnte er sich regelrecht danach, nach Hause zurückzukehren. London war ein solch fieses, schmutziges Labyrinth. Alle hatten es so furchtbar eilig. Niemand fand Zeit für ein »Guten Morgen« oder »Wie geht es Ihnen?«. Ganz anders als in Culverton.

Als kleiner Junge hatte Jobey der Gewohnheit gefrönt, nur dazustehen und mit den Armen zu rudern, einfach um die Leere am besten zu nutzen. Manchmal tat er das immer noch, wenn niemand hinsah.

Er schirmte die Augen ab, während er jetzt über das morastige Ackerland hinwegblickte. Da war die Grünfläche mit der alten Pumpe, die Postfiliale mit der einsinkenden Wand, das Sammelsurium aus Cottages und Häusern, die sich um die rostbraune Kirche drängten, als suchten sie dort Schutz. Die Luft summte von Insekten und dem klagenden Lied der fortwährend kreisenden Vögel. Jobey seufzte zufrieden und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

Er hob den Hammer und trieb mit ein paar kurzen Schlägen Nägel in das Schild. Es am Gatter vor ihm zu befestigen, hatte ihn den größten Teil des Vormittags beschäftigt. Jobey unterbrach die Arbeit und schüttelte den Kopf. Da kamen ihm eben noch fast die Tränen bei der Vorstellung, dass sich Culverton niemals änderte, und doch starrte ihm hier der Wandel ins Gesicht. Das Ende einer Epoche. Er trat einen Schritt weit zurück, um sein Werk zu betrachten. Auf dem weißen Schild funkelte ihm rote Schrift anschuldigend entgegen.

Culverton-Flughafen geschlossen

Das Ministerium der Verteidigung

Commander Harold Tyrell hatte entschieden, dass es an der Zeit war, Lebewohl zu sagen.

Mit seinem zerknitterten Gesicht und dem ansteckenden Lachen war dieser große Bär von einem Mann im ganzen Dorf beliebt gewesen, solange er den Flugplatz geleitet hatte. Er hatte die Anlage durch manche ihrer Sternstunden geführt. Jedenfalls nach dem Krieg.

Da war die prachtvolle Flugshow anlässlich der Krönung zu nennen. Und dann der dramatische Rettungseinsatz, den Tyrell persönlich koordinierte und in dessen Verlauf er Frachtmaschinen zur Unterstützung eines havarierten Tankers vor der Küste schickte. Wann war das gewesen? 64? 65?

Der Commander seufzte und fuhr mit dem Finger über den großen Eichentisch in der Leitstelle. Ein breiter brauner Streifen blieb im Staub zurück. Tyrell blickte sich in dem Raum um, den er so gut kannte. Das fleckige, teilweise verschlagene Aussichtsfenster; die Radarmonitore, das Modell eines Wellington-Bombers. Das hob er auf und drückte es sich an die Brust. Er hatte es bis ganz zum Schluss übriggelassen, weil es ihm am meisten bedeutete.

Er war seit jeher ein regelmäßiger Kirchgänger, und ihm ging wie eine Endlosschleife immer wieder sein liebstes Kirchenlied durch den Kopf: »Wandel und Verfall in allem, was ich sehe â¦«

Er kniff die Augen zusammen, während er zu dem breiten, gebogenen Fenster hinausblickte. Das hereinfallende Sonnenlicht erzeugte auf dem alten Teppich ein weitgefächertes Farbspektrum.

Da draußen war jemand und überquerte raschen Schritts den rissigen Asphalt der Startbahn.

Tyrell runzelte die Stirn. Das war seltsam. Und recht ärgerlich. Er hatte einigen Aufwand betrieben, um zu gewährleisten, dass er an seinem abschließenden Arbeitstag auf dem geliebten alten Flugplatz allein war. Mehr als alles andere wollte er wirklich vermeiden, dass er irgendeinen Rowdy mit einer ordentlichen Standpauke vom Gelände weisen musste, ehe er das Tor zum letzten Mal abschloss.

Er seufzte mürrisch und nahm Kurs auf die Tür, blieb dann jedoch plötzlich stehen.

Schritte kamen draußen die Treppe herauf. Wer immer das war, er besaß die Unverfrorenheit, sich schnurstracks zu ihm zu begeben. Es sei denn natürlich, es ging um eine dringliche Meldung. Vielleicht war seine Frau erkrankt. Sie hatte die Schließung des Flugplatzes fast so schlecht aufgenommen wie er.

Tyrell war auf einmal besorgt und streckte die Hand nach dem Türgriff aus, doch die Tür ging auf, ehe er ihn zu fassen bekam.

Jobey fand es traurig, dass die alte Anlage geschlossen wurde. Aber natürlich waren alle traurig.

Er stieg über seine Werkzeugtasche und blickte forschend durch das rautenförmige Gewebe des Maschendrahtzauns.

Die Startbahn erstreckte sich vor ihm, längst rissig und voller Unkraut, zu beiden Seiten gesäumt von den Parabolantennen in Fertigbauweise, die ihrerseits von langem Gras belagert wurden. Der große Tower ragte gleich neben dem Asphalt auf, über dem Hitzeschleier schwindelerregend waberten.

Jobey konnte sich die Anlage immer noch so vorstellen, wie sie früher gewesen war: voller Flugzeuge, deren Triebwerke vor Kraft surrten, während Gruppen junger Flieger in Lederjacken ringsherum auf Feldstühlen saßen und darauf warteten, zu ihren Maschinen zu stürmen.

Jobey schüttelte den Kopf. Diese Tage waren vorbei. Und man bezahlte ihn nicht dafür, untätig herumzustehen.

Irgendwo, nicht besonders weit entfernt, hörte er jemanden rufen.

Jobey spannte sich an, aber die Rufe brachen ab.

Ungeachtet der Hitze schauderte ihn, und er bückte sich, um seine alte marineblaue Werkzeugtasche aufzuheben. Er nahm sich vor, auf ein halbes Pint im Pub vorbeizuschauen, nur um sich zu vergewissern, dass alles sonst genauso war, wie es sein sollte. Er rückte sich den Strohhut zurecht, richtete sich auf, schnupperte die Luft und machte sich dann auf den Weg zum Dorf, wobei seine genagelten Schuhe laut auf der Straße hallten. Er hörte die Grillen im Gras leise zirpen und das träge Summen einer dicken Hummel, die von Blüte zu Blüte schwebte.

Am Horizont leuchtete auf einmal ein weißer Blitz auf. Jobey blinzelte und hatte trotzdem ein deutliches Nachbild des Phänomens auf den Netzhäuten. Wetterleuchten, dachte er und wartete auf den begleitenden Donnerschlag. Der kam nicht.

Jobey schüttelte die nostalgische Stimmung ab und lächelte breit. Es war ein guter Tag, um zu leben, auch wenn er allein diesem alten ausgetrockneten Weg folgte.

Jobey war jedoch nicht ganz allein. Er begegnete unterwegs jemandem. Jemandem, der nicht hätte hier sein dürfen. Jemandem mit dunklen Augen und einem wirklich breiten Lächeln. Jobeys Schreckensschrei verjagte die Stille des Sommernachmittags, aber niemand hörte den Laut inmitten der melancholischen Rufe der Brachvögel.

Jo Grant stieß einen kurzen Schrei aus, als ein dunkler Schatten über sie strich. Sie hatte erwartet, ungestört zu bleiben, während sie ausgestreckt auf einer grell gemusterten Sonnenliege auf dem Flachdach eines Nebengebäudes des Hauptquartiers von UNIT lag und sich verzweifelt um eine tiefere Bräunung bemühte. Ihrem einwöchigen Urlaub hatte es auf deprimierende Weise an Sonnenschein gemangelt, und sie hatte in dieser Zeit meistens drei Tage alte Zeitungen gelesen, die Großbritanniens Rekordhitzewelle priesen.

Die kleine und sehr hübsche Jo schob sich die große, runde, grün eingefärbte Sonnenbrille auf die Stirn hoch, schirmte die Augen ab und kniff sie zusammen. Ein Mann ragte als massive schwarze Silhouette vor der grellen Sonnenscheibe über ihr auf. Verlegen deckte Jo die Brust ab, um ihren spärlichen rosa Bikini zu...

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Autor

Mark Gatiss ist ein britischer Schauspieler, Komiker und Autor. Im deutschsprachigen Raum ist er hauptsächlich durch die BBC-Serie Sherlock bekannt geworden, für die er zusammen mit Steven Moffat das Konzept entwickelte, mehrere Episoden schrieb und in der er als Mycroft Holmes zu sehen ist. Für Doctor Who ist er seit vielen Jahren als Autor und Schauspieler tätig.