Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am13.04.20184. Auflage
Mordfälle ohne Motiv?

Eigentlich scheint der Fall klar. Ein junger Mann hat eine Frau auf einem Hamburger S-Bahnhof vor einen Zug gestoßen. Er leugnet jedoch, und plötzlich sind die Zeugen unsicher. Inspektor Kenjiro Takeda und seine Kollegin Claudia Harms müssen den siebzehnjährigen Simon wieder gehen lassen. Doch wo immer er auftaucht, passieren weitere Todesfälle. Claudia ist verzweifelt, weil es niemals sichere Beweise gibt, doch Takeda, ganz intuitiver Ermittler, hat eine andere Vermutung. Jemand benutzt Simon, um seine eigenen Taten zu verdecken ... Inspektor Takeda, begnadeter Saxophonist und Jazzliebhaber, muss an seine Grenzen gehen - und noch ein Stück darüber hinaus.

»Besticht durch seinen richtig guten Plot, seine interessanten Figuren und die politische Dimension des Geschehens.« General-Anzeiger.

 »Inspektor Ken Takeda ... für mich einer der interessantesten, eigenwilligsten und attraktivsten Kommissare, die momentan in der deutschen Krimiszene unterwegs sind.« Cornelia Hüppe, Krimibuchhandlung Miss Marple, Berlin.



Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio verbracht. Er lebt in Hamburg und unternimmt oft ausgedehnte Reisen nach Japan.

Bisher erschienen als Aufbau Taschenbuch »Inspektor Takeda und die Toten von Altona«, »Inspektor Takeda und der leise Tod«, »Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder«, »Inspektor Takeda und das doppelte Spiel«, »Inspektor Takeda und die stille Schuld« sowie »Inspektor Takeda und das schleichende Gift«. Außerdem hat er den Thriller »Schattenkrieger« verfasst. Alle seine Bücher liegen auch in Audiofassungen vor.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMordfälle ohne Motiv?

Eigentlich scheint der Fall klar. Ein junger Mann hat eine Frau auf einem Hamburger S-Bahnhof vor einen Zug gestoßen. Er leugnet jedoch, und plötzlich sind die Zeugen unsicher. Inspektor Kenjiro Takeda und seine Kollegin Claudia Harms müssen den siebzehnjährigen Simon wieder gehen lassen. Doch wo immer er auftaucht, passieren weitere Todesfälle. Claudia ist verzweifelt, weil es niemals sichere Beweise gibt, doch Takeda, ganz intuitiver Ermittler, hat eine andere Vermutung. Jemand benutzt Simon, um seine eigenen Taten zu verdecken ... Inspektor Takeda, begnadeter Saxophonist und Jazzliebhaber, muss an seine Grenzen gehen - und noch ein Stück darüber hinaus.

»Besticht durch seinen richtig guten Plot, seine interessanten Figuren und die politische Dimension des Geschehens.« General-Anzeiger.

 »Inspektor Ken Takeda ... für mich einer der interessantesten, eigenwilligsten und attraktivsten Kommissare, die momentan in der deutschen Krimiszene unterwegs sind.« Cornelia Hüppe, Krimibuchhandlung Miss Marple, Berlin.



Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio verbracht. Er lebt in Hamburg und unternimmt oft ausgedehnte Reisen nach Japan.

Bisher erschienen als Aufbau Taschenbuch »Inspektor Takeda und die Toten von Altona«, »Inspektor Takeda und der leise Tod«, »Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder«, »Inspektor Takeda und das doppelte Spiel«, »Inspektor Takeda und die stille Schuld« sowie »Inspektor Takeda und das schleichende Gift«. Außerdem hat er den Thriller »Schattenkrieger« verfasst. Alle seine Bücher liegen auch in Audiofassungen vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841214911
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum13.04.2018
Auflage4. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4212 Kbytes
Artikel-Nr.2512698
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
3.

Takeda blickte sich noch einmal um, bevor er den Raum mit dem Beschuldigten betrat. Am anderen Ende des Korridors sah er Claudia im Gespräch mit Holger Sauer. Offenbar regte sie sich sehr über etwas auf. Takeda hatte keine Ahnung, ob es mit ihrem Fall zu tun hatte und warum Sauer ihn offenbar nicht mit ins Vertrauen ziehen wollte.

Der Inspektor legte die Hand auf die Türklinke, holte noch einmal Luft, bevor er den Raum betraut. Ihm war klar, dass es bei der folgenden Vernehmung nicht darum ging, den Verdächtigen seiner Tat zu überführen, ihn zu ungewollten Aussagen zu drängen oder in Widersprüche zu verwickeln. Es ging allein darum, sich ein Bild des Jungen zu machen, seine Motive zu ergründen und die Tatumstände aktenfest zu machen, wie die deutschen Kollegen es nannten. Die Sache würde wohl recht schnell bei der Staatsanwaltschaft und dann vor Gericht landen.

Trotzdem verspürte der Inspektor ein gewisses Zögern. Vermutlich lag es am jugendlichen Alter des Täters. Er hatte bisher nur wenig mit jungen Deutschen zu tun gehabt. Ihm war klar, dass sie ihm gleich in zweifacher Hinsicht fremd waren. Sie stammten nicht nur aus einem anderen Land, einer anderen Kultur, sie gehörten auch einer anderen Generation an. Beides zu überbrücken war eine ziemliche Herausforderung.

Takeda öffnete die Tür und betrat den Raum. Der uniformierte Kollege, der Kallweit bewachte, stand behäbig von seinem Stuhl auf, tippte sich mit dem Finger an die Stirn und sagte, offenbar mehr in Richtung des jungen Simon Kallweit: »Hast Glück gehabt, Junge, unser Samurai kümmert sich um dich. Solltest du als Ehre betrachten.«

Während der Junge hochsah und von Takedas Anblick überrascht schien, zeigte das Gesicht des Inspektors ein müdes Lächeln. Er fragte sich, wann sich die Kollegen wohl endlich an seine Anwesenheit gewöhnen würden und keine seltsamen Späße mehr machten. Das mit dem Samurai war ja noch harmlos. Er hatte auch schon mitbekommen, dass sie ihn hinter seinem Rücken Pokemon oder Sushi-Cop nannten.

Zu dem Uniformierten sagte Takeda: »Ich muss Ihnen leider sagen, dass es in Japan keine Samurais mehr gibt. Stellen Sie mich doch nächstes Mal besser als Godzilla oder Hello Kitty vor.«

»Was? Wen?«

Takeda lächelte. »Sehen Sie, Sie haben keine Ahnung.«

»Tut mir leid, Kollege. War nicht böse gemeint.«

Der Inspektor winkte ab. »Schwamm drüber.«

Ihm war nicht entgangen, dass Simon Kallweit dem kurzen Geplänkel aufmerksam gefolgt war. Sein Gesicht zeigte ein noch größeres Erstaunen, als ihm offenbar klar wurde, dass Takeda wirklich Japaner war. Der Inspektor wusste natürlich nicht, was der Junge mit dem Land oder der Tatsache, dass er von dort stammte, verband, aber es ließ ihn offenbar nicht kalt.

Zu seinem Kollegen gewandt sagte der Inspektor: »Ich würde mich jetzt gerne mit dem jungen Mann alleine unterhalten. Wenn Sie daher vielleicht ...«

»Verstehe schon. Allerdings ... Er ist nicht gesichert. Soll ich ihm nicht lieber eine Acht anlegen, bevor Sie alleine mit ihm sind?«

Takeda schüttelte lächelnd den Kopf. Er wusste, dass mit der Acht Handschellen gemeint waren. »Das ist kein Problem. Ich komme gut zurecht.«

Der Beamte grinste. »Weiß ich doch, Sensei. Mit unserem S-Bahn-Schubser hier werden Sie spielend fertig! Seit Sie im Polizeisportverein trainieren, hat die Aikido-Sparte mehr als doppelt so viele Mitglieder bekommen ... Sie sind Legende, Mann. Eben doch ein Samurai. Ich weiß Bescheid!«

Takeda kommentierte den Spruch des Kollegen mit einem stummen Lächeln. Der lag mit seinem Sprüchen näher an der Wahrheit, als ihm vermutlich klar war, schließlich stammte Takeda tatsächlich aus einem altehrwürdigen Samurai-Geschlecht, dessen Ursprünge bis in die Kamakura-Zeit vor fast eintausend Jahren zurückreichten. Verschiedene Zweige des Takeda-Clans hatten während aller Perioden der japanischen Geschichte, die seitdem gefolgt waren, immer wieder bedeutende Rollen gespielt ... aber nun war wirklich nicht die Zeit, sich darüber auszulassen. Es gab Wichtigeres zu tun.

Nachdem der Uniformierte den Raum verlassen hatte, nahm Takeda einen Stuhl und stellte ihn so hin, dass er Simon Kallweit direkt gegenübersaß.

Anstatt dem Jungen nun Fragen zu stellen, tat er zunächst aber nichts. Er schwieg. Denn anders als die meisten Deutschen wusste Takeda sehr gut, dass man Gespräche, mitunter sogar die besten und vielsagendsten, durchaus ohne Worte führen konnte. Nichts anderes galt für Verhöre. Keine Fragen, keine Antworten. Alles blieb stumm. Und doch erfuhr man eine ganze Menge.

Deswegen dachte der Inspektor gar nicht daran, den Jungen auf klassische Weise zu verhören. Noch nicht. Stattdessen blieb er auf seinem Platz sitzen und betrachtete Simon Kallweit, nahm die kleinen Gesten und unwillkürlichen Körperbewegungen wahr.

Simon Kallweit war groß gewachsen, bestimmt einen Kopf größer als Takeda, hatte schmale Schultern und dünne Arme. Seine Hände waren feingliedrig und sensibel. Die Hände eines Musikers, dachte Takeda, er tippte auf Klavier. Vielleicht auch Geige. Er trug hellbraune Jeans, Sneakers, ein Sweatshirt, das zu Takedas Erstaunen das Konterfei einer recht bekannten Manga-Figur zeigte, mit der der Inspektor sogar den Vornamen teilte: Ken Kaneki.

Je länger das Schweigen dauerte, desto nervöser wurde Simon Kallweit. Er begann an den Fingernägeln zu kauen, sah Takeda immer wieder kurz an, senkte aber sofort wieder den Blick. Auf die Weise vergingen gute zehn Minuten, und schließlich war es Simon Kallweit, dem offenbar so mulmig zumute wurde, dass er die Stille nicht länger ertrug. Er fragte: »Sind Sie wirklich Japaner?«

»Ja.«

»Und ... äh, was machen Sie dann hier?«

»Was denkst du, was ich mache?«

»Keine Ahnung. Praktikant oder so?«

Takeda musste unwillkürlich lächeln. »Hospitant würde es vermutlich besser treffen. Aber auch das stimmt nicht ganz. Ich bin im Rahmen eines Austauschprogramms in Hamburg, aber ich bin vollwertiges Mitglied der deutschen Polizei. Eigentlich arbeite ich beim KeishichÅ in Tokio, das ist ...«

»Ich weiß, das Polizeihauptquartier. Dieses riesige dreieckige Gebäude gegenüber vom Kaiserpalast.«

»Du kennst dich gut aus. Warst du einmal in Tokio?«

Simon zeigte ein kurzes, schüchternes Lächeln, schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht. Aber im KeishichÅ arbeitet doch Inspektor Megure. Sie wissen schon, der von Conan Edogawa. Habe ich gelesen, als ich klein war.«

Takeda nickte. Inspektor Megure war eine Figur in der berühmten Manga-Serie um den jugendlichen Detektiv Conan. Er arbeitete ebenfalls im Tokioter Polizeipräsidium. Während der junge Conan ein wahres Genie war und die kniffeligsten Fälle löste, kam Megure recht tollpatschig daher, war aber alles in allem sympathisch. Übrigens waren die Namen beider Figuren nicht wirklich japanisch, es waren Anspielungen auf ihre europäischen Vorbilder. Während der Inspektor nach Inspektor Maigret benannt war, war Conans Name von dem berühmten Arthur Conan Doyle abgeleitet, dem Schöpfer des in Japan ungeheuer populären Sherlock Holmes.

»Dann interessierst du dich wohl für Manga?«, fragte Takeda.

»Mehr als für alles andere.«

»Welche magst du besonders?«

»Alles mögliche. Zum Beispiel Welcome to the NHK oder RurÅni Kenshin. Black Jack finde ich auch gut.«

»Black Jack mag ich auch. Ein Meisterwerk von Osamu Tezuka.«

Simon grinste und sagte: »Ja, die alte Fassung ist nicht übel, aber die Neo-Ausgabe gefällt mir besser. Der Zeichenstil ist moderner.«

Takeda wusste, dass Manga inzwischen auf der ganzen Welt und besonders auch in Deutschland populär waren, zumindest bei der jüngeren Generation. Darum war er nicht allzu verwundert, in Simon Kallweit einen Fan der japanischen Comic-Kultur zu finden. Im Prinzip hätte er auch gerne weiter mit dem Jungen über Manga gesprochen, zumal er zu seiner eigenen Überraschung eine gewisse Sympathie für Simon empfand. Nun aber war es an der Zeit, die Strategie zu ändern.

Daher sagte der Inspektor unvermittelt: »Du hast einen Menschen getötet, Simon. Die Frau heißt Tatjana Gebers, ist neununddreißig Jahre alt und Mutter von zwei Kindern. Ihre Einzelteile, denn mehr ist von ihr nicht übrig, liegen in der Rechtsmedizin. Vielleicht sollten wir gemeinsam dorthin fahren und sie uns ansehen.«

Takedas Worte schnitten in die gerade noch so gelöste Atmosphäre, trafen den Jungen völlig unvorbereitet. Er zuckte regelrecht zurück, nahm eine in sich versunkene, ängstliche Körperhaltung ein.

»Möchtest du nichts dazu sagen?«, fragte Takeda.

Er erhielt keine Antwort und wiederholte seine Frage, doch der Junge blieb stumm. Takeda beobachtete ihn. Simon begann wieder, an seinen Nägeln zu knibbeln, steckte nun sogar einen Finger in den Mund und biss ein Stück Nagelhaut ab.

»Kann ich mein Handy haben?«, fragte er schließlich.

Takeda war überrascht, ließ sich aber nichts anmerken. »Warum?«

»Weiß nicht. Whatsapp checken und so.«

Der Inspektor schloss kurz die Augen. »Ich befürchte, du wirst dein Handy sehr lange nicht zurückerhalten. Das ist dir doch klar, oder? Du wirst ins Gefängnis kommen.«

Simon hob nun doch den Kopf, sah Takeda an, und der eingeschüchterte Ausdruck auf seinem Gesicht wich dem...
mehr

Autor

Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio verbracht. Er lebt in Hamburg und unternimmt oft ausgedehnte Reisen nach Japan.

Bisher erschienen als Aufbau Taschenbuch »Inspektor Takeda und die Toten von Altona«, »Inspektor Takeda und der leise Tod«, »Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder«, »Inspektor Takeda und das doppelte Spiel«, »Inspektor Takeda und die stille Schuld« sowie »Inspektor Takeda und das schleichende Gift«. Außerdem hat er den Thriller »Schattenkrieger« verfasst. Alle seine Bücher liegen auch in Audiofassungen vor.