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Die Muse von Wien

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am18.05.20182. Auflage
Muse, Künstlerin, Geliebte.

Klimt war ihre erste Liebe, für Gustav Mahler wird sie zur Muse - Alma Schindler wächst inmitten der Wiener Boheme auf, ist in den Salons der schillernden Metropole zu Hause, verfolgt den Aufstieg der Secession, inspiriert und verführt. Und sie ist Künstlerin, ihre Leidenschaft gehört dem Klavierspiel, vor allem der Komposition. Bis sie Gustav Mahler trifft und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Gustav erwidert ihre Liebe, jedoch zu einem hohen Preis: Für ihn soll sie ihre Kunst aufgeben ...

Die Geschichte einer der faszinierendsten Frauen im Wien der Jahrhundertwende.



Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen.

Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr »Die Muse von Wien«, »Rendezvous im Café de Flore«, »Die Frau von Montparnasse«, »Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen«, »Die Wagemutige' sowie der Roman »Frida Kahlo und die Farben des Lebens« vor, der lange Zeit die Bestsellerlisten anführte und in zahlreichen Ländern erschienen ist.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextMuse, Künstlerin, Geliebte.

Klimt war ihre erste Liebe, für Gustav Mahler wird sie zur Muse - Alma Schindler wächst inmitten der Wiener Boheme auf, ist in den Salons der schillernden Metropole zu Hause, verfolgt den Aufstieg der Secession, inspiriert und verführt. Und sie ist Künstlerin, ihre Leidenschaft gehört dem Klavierspiel, vor allem der Komposition. Bis sie Gustav Mahler trifft und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Gustav erwidert ihre Liebe, jedoch zu einem hohen Preis: Für ihn soll sie ihre Kunst aufgeben ...

Die Geschichte einer der faszinierendsten Frauen im Wien der Jahrhundertwende.



Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen.

Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr »Die Muse von Wien«, »Rendezvous im Café de Flore«, »Die Frau von Montparnasse«, »Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen«, »Die Wagemutige' sowie der Roman »Frida Kahlo und die Farben des Lebens« vor, der lange Zeit die Bestsellerlisten anführte und in zahlreichen Ländern erschienen ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841214812
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum18.05.2018
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.6
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2512705
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 2

Zwei Wochen nachdem sie Klimt in seinem Atelier besucht hatte, war einer dieser schönen Tage, die es nur in Wien gab, wenn es schon im Februar urplötzlich frühlingshaft warm wurde. Alma kam von der Klavierstunde nach Hause. Sie war froh, den Mantel ausziehen zu können, der ihr zu warm geworden war. Aus dem Arbeitszimmer ihres Stiefvaters hörte sie erregte Stimmen. Das Haus in der Theresianumgasse war ein beliebter Treffpunkt moderner Maler und Künstler, Literaten, Musiker und Architekten. In Molls Arbeitszimmer, zwischen den antiken Möbeln, war vor zwei Jahren die Wiener Secession gegründet worden, dessen Vizepräsident er war. Und in diesen Tagen schmiedeten die Herren Pläne zur Gründung einer Künstlerkolonie vor den Toren Wiens. Endlich konnte ihre Mutter ihr Talent als Gastgeberin ausleben, an der Seite des umtriebigen Carl Moll, den sie im Gründungsjahr der Secession geheiratet hatte. Alma hatte ihrer Mutter diesen Verrat noch nicht verziehen. Sie seufzte, als sie an ihren Vater dachte, diesen großherzigen Mann voller Charakter. Kein Vergleich zu diesem gschaftlhuberischen Kleinbürger, der jetzt das Sagen im Haus hatte. Am meisten störte es sie, dass man in diesem Haus nie mehr ungestört sein konnte. Alma hätte sich jetzt gerne gleich wieder ans Klavier gesetzt. Sie hatte eine Melodie im Kopf, die sie spielen und niederschreiben wollte, aber das konnte sie nur, wenn sie allein war. Sie brauchte absolute Ruhe dafür, aber die Besucher ihres Vaters lärmten und lachten. Außerdem konnte man im Arbeitszimmer alles hören. Alma seufzte noch einmal. Sie legte ihre Noten neben der Garderobe ab und betrachtete ihre leuchtend blauen Augen und die dunkle Haarmähne im Spiegel. Sie hatte ihr Haar am Morgen locker am Hinterkopf zusammengenommen, so dass es in einer weichen Welle ihr Gesicht umspielte. Den Rest hatte sie zu Schnecken gedreht, die sie am Hinterkopf zu einem Knoten legte, eine der Sängerinnen in der Oper hatte diese neue Frisur getragen. Sie drehte sich vor dem Spiegel hin und her und dachte, dass sie für offen getragenes Haar mit ihren neunzehn Jahren inzwischen zu alt war.

»Alma, du bist schon zurück? Setz dich zu uns.« Ihre Mutter kam mit einem Tablett voller Erfrischungen aus der Küche. »Klimt ist auch da. Es geht um die nächste Ausstellung der Secession.«

Alma zuckte zusammen. Klimt war hier! Seit sie vor zwei Wochen derart kindisch - sie war in der Zwischenzeit zu dem Schluss gekommen, dass ihr Verhalten wenig erwachsen gewesen war - aus seinem Atelier geflüchtet war, hatte sie ihn nicht mehr gesehen, aber umso mehr an ihn gedacht. Sie musste sich erst sammeln, bevor sie ihn begrüßte. »Ich komme gleich«, sagte sie hastig. »Ich mach mich nur schnell frisch.«

Mit raschen Schritten ging sie den Flur entlang in das Zimmer, das sie mit ihrer Schwester teilte. Zum Glück war Gretl nicht da. Alma musste nachdenken. Wie sollte sie Klimt gegenübertreten? Sie ließ sich auf ihr Bett fallen, ihre Gedanken flogen zu ihrem ersten Treffen. Es war auf der Eröffnungsausstellung der Secession vor einem Jahr gewesen. Alma war mit Gretl und ihrer Mutter hingegangen, Carl wartete dort bereits auf sie, und neben ihm hatte Klimt gestanden. Alma hatte ihn sofort an seiner ungewöhnlichen Kleidung erkannt. Er hatte so männlich neben ihrem Stiefvater ausgesehen. Als der sie vorgestellt hatte, hatte Alma in Klimts Augen etwas aufblitzen sehen, etwas Wildes, Gefährliches. Klimt war offensichtlich keiner dieser Männer, die einer Frau nach dem Mund redeten oder nichtssagende Komplimente säuselten. Das zog sie sofort an.

»Sie sind schön, Alma«, hatte er zu ihr gesagt und dabei ihren Kopf in seine beiden Hände genommen und ihn nach rechts und links gedreht, um ihr Gesicht besser betrachten zu können. Noch nie hatte ein Mann sie so angefasst. Er hatte sie nicht gefragt, seine Hände hatten nach Ölfarbe gerochen, sie hatte seine Körperlichkeit direkt vor sich gespürt. In diesem Augenblick hatte sie sich in ihn verliebt.

Nach der Ausstellung hatten ihre Mutter und Carl ein Souper gegeben, und sie hatte in ihrer Aufregung seinen Namen falsch auf eine Tischkarte geschrieben, Klimpt. Er hatte die Karte mit einem vielsagenden Lächeln in seine Jackentasche gesteckt. Von da an suchte er ihre Nähe. Immer wieder ertappte sie ihn dabei, wie er sie nachdenklich anstarrte.

Ob er sie als Modell für seine Bilder oder als Frau betrachtete? Wenn sie wusste, dass er ins Haus kam, machte sie sich besonders hübsch, und er bemühte sich darum, unter vier Augen mit ihr zu reden. In der Folgezeit war ihr Verhältnis immer enger geworden, Klimt nahm sie mit in Museen, wo sie stundenlang über die ausgestellten Bilder und Kunst diskutierten. Er erklärte ihr seine eigenen Werke, zeigte ihr sogar Skizzen und Vorstudien und fragte sie nach ihrer Meinung. Alma fühlte sich wohl in Klimts Gesellschaft, ihre Gespräche erinnerten sie an die glücklichen Stunden im Atelier ihres Vaters. Schon damals hatte sie ein geübtes Auge für Bildkompositionen entwickelt, und durch ihre Lektüre wusste sie, was gemeint war, wenn auf den Gemälden Szenen aus der Mythologie dargestellt waren. Bald hatte Alma nur noch Augen für Klimts Bilder. Und sie träumte davon, von ihm so gesehen zu werden wie die Damen der Wiener Gesellschaft oder die Frauen der Sagenwelt, die er in wahren Räuschen von Gold und Schönheit zeigte.

Zu den Gesprächen über Kunst kam schnell noch etwas anderes: eine zufällige Berührung mit der Hand, ein Blick oder ein Seufzer, ein Kompliment. Bei der Erinnerung daran huschte ein Lächeln über ihre Lippen. Zwischen ihr und Klimt war etwas Besonderes entstanden. Sie war sich sicher, dass jede kleine Geste ein Zeichen seiner ernsthaften Liebe war. Wie sehr hatte sie sich die ganze Zeit danach gesehnt, dass er sie küsste!

Vor einigen Wochen dann hatten sie wieder einmal alle im Atelier ihres Stiefvaters gesessen und sich die Köpfe heißgeredet. Wie immer hatte Klimt es so eingerichtet, dass er neben ihr saß, und sie nicht aus den Augen gelassen. Alma hatte von einem besonders hartnäckigen Verehrer erzählt, den sie bei einem Tanzvergnügen am Vorabend kaum wieder loswerden konnte. Plötzlich bemerkte sie Klimts Blick, der sie zu verzehren schien. Sie zog die Ärmel ihrer Bluse, die sie bis zu den Ellenbogen hinaufgeschoben hatte, wieder herunter, aber dann überlegte sie es sich anders und schob sie wie zufällig wieder hinauf, um die wunderbare zarte Rundung ihrer Unterarme zur Geltung zu bringen. Ihrer Mutter blieb all das nicht verborgen. Sie machte Alma Vorwürfe. »Pass auf, die Leute machen Bemerkungen über den Klimt und dich.« Alma fand diese Warnungen eher schmeichelhaft. Dass ihre Mutter dagegen war, machte Klimt für sie nur noch interessanter. Und dann hatte er sie angefleht, zu ihm in sein Atelier zu kommen, allein. Und sie war hingegangen und hatte sich von seinem Drängen in die Flucht schlagen lassen wie ein Backfisch!

Puh! Und nun lag sie hier auf ihrem Bett und wusste nicht, was sie ihm sagen sollte.

»Alma«, rief ihre Mutter. »Wo bleibst du denn?«

»Ich komme.« Alma stand auf. Sie sah noch einmal in den Spiegel, dann ging sie den Flur entlang, hob das Kinn und setzte ein Lächeln auf, bevor sie das Arbeitszimmer ihres Stiefvaters betrat. Sie fing den Blick ihrer Mutter auf, die unmerklich nickte. Anna hatte in den letzten Jahren nicht mit Ratschlägen und Anweisungen gespart, wie Alma sich zu geben hatte. Als ihre Schönheit immer offener zutage trat, setzte sie ihre ältere Tochter ins rechte Licht und schmückte sich mit ihr. Alma sollte bezaubern. So ein Auftritt in einem Zimmer gehörte zu ihren leichteren Übungen. Auch wenn sie nervös war, so wie jetzt. Wider Willen war sie ihrer Mutter dafür dankbar.

Carl Moll saß wie üblich in einem der großen Pfauensessel. Kolo Moser war da, der gut aussehende Alfred Roller, Josef Hoffmann und einer seiner Schüler und Max Burckhard. Olbrich war auch anwesend, der Architekt des neuen Secessionsgebäudes, das im November eröffnet worden war. Die Männer trugen schwarze Anzüge und Krawatten. Sie saßen in den tiefen Ledersesseln, die Beine übereinandergeschlagen, die Zigarette in der Hand. Zwischen ihnen, auf einem Schemel, hockte, mit dem Rücken zu ihr, Klimt. Alma starrte ihn an, allein der Anblick seiner Schenkel machte sie nervös. Er trug heute einen Anzug, der allerdings zu groß und zudem verknittert war.

Als sie das Zimmer betreten hatte, war Max Burckhard, der ehemalige Direktor des Wiener Burgtheaters, aufgesprungen, um sie zu begrüßen. Nach dem Tod ihres Vaters war er so etwas wie ein väterlicher Lehrer für sie gewesen und hatte ihr die Literatur nahegebracht. Eines Tages hatte es an der Tür geklingelt, und ein Bote hatte zwei große Körbe mit Büchern geliefert, die sie lesen sollte. Nietzsche und Schnitzler waren dabei. Alma hatte sich in die Lektüre gestürzt, auch wenn sie am Anfang nicht alles verstand. Damals hatte sie damit begonnen, einzelne Sätze, die ihr besonders gefielen, in ein Heft zu schreiben, und mit der Zeit bekam sie ein sicheres Gefühl dafür, welche Texte sie mochte und welche nicht. Von den Büchern war es nur ein Schritt zur Dramatik: Max Burckhard schenkte ihr auch Theaterkarten und besprach mit ihr die Stücke. Theater- und Opernbesuche waren zu einer lieb gewonnenen Gewohnheit für sie geworden, während der Saison verging kaum eine Woche, in der sie nicht mindestens ein Stück sah.

»Alma«, rief Max Burckhard jetzt und kam ihr mit ausgebreiteten Armen entgegen. Auch in seinem Blick las sie in der letzten Zeit mehr als nur freundschaftliche Gefühle. Strahlend begrüßte sie ihn und die übrigen Gäste. Als...
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Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, Geschichten von starken Frauen zu erzählen.

Im Aufbau Taschenbuch erschienen von ihr Die Muse von Wien", " Rendezvous im Café de Flore", "Die Frau von Montparnasse", "Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen" sowie der Bestseller "Frida Kahlo und die Farben des Lebens", der über ein Jahr lang die Bestsellerlisten anführte und in über zwanzig Ländern erscheinen wird.