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Höllenjazz in New Orleans

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.03.2018Auflage
Der mysteriöse »Axeman-Mörder« versetzt ganz New Orleans in Angst und Schrecken. Seine Waffe ist eine Axt, sein Markenzeichen Tarotkarten, die er bei seinen Opfern hinterlässt. Detective Michael Talbot ist mit dem Fall betraut und verzweifelt an der Wendigkeit des Killers. Der ehemalige Polizist Luca d'Andrea sucht ebenfalls nach dem Axeman - im Auftrag der Mafia. Und Ida, die Sekretärin der Pinkerton Detektivagentur, stolpert zufällig über einen Hinweis, der sie und ihren besten Freund Louis Armstrong mitten in den Fall hineinzieht. Als Michael, Luca, Ida und Louis der Identität des Axeman immer näherkommen, fordert der Killer die Bewohner von New Orleans heraus: Spielt Jazz - sonst komme ich, um euch zu holen.

Ray Celestin studierte Asiatische Kunstgeschichte und Sprachen in Großbritannien. Er ist Drehbuchautor für Film und Fernsehen und veröffentlichte bereits mehrere Kurzgeschichten. Auf seinen Debütroman Höllenjazz in New Orleans, der die britischen Bestsellerlisten und Feuilletons im Sturm eroberte, folgten mit Todesblues in Chicago und Gangsterswing in New York Band zwei und drei seiner »City Blues Quartett«-Reihe. Derzeit schreibt Ray Celestin an seinem vierten Roman.
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Produkt

KlappentextDer mysteriöse »Axeman-Mörder« versetzt ganz New Orleans in Angst und Schrecken. Seine Waffe ist eine Axt, sein Markenzeichen Tarotkarten, die er bei seinen Opfern hinterlässt. Detective Michael Talbot ist mit dem Fall betraut und verzweifelt an der Wendigkeit des Killers. Der ehemalige Polizist Luca d'Andrea sucht ebenfalls nach dem Axeman - im Auftrag der Mafia. Und Ida, die Sekretärin der Pinkerton Detektivagentur, stolpert zufällig über einen Hinweis, der sie und ihren besten Freund Louis Armstrong mitten in den Fall hineinzieht. Als Michael, Luca, Ida und Louis der Identität des Axeman immer näherkommen, fordert der Killer die Bewohner von New Orleans heraus: Spielt Jazz - sonst komme ich, um euch zu holen.

Ray Celestin studierte Asiatische Kunstgeschichte und Sprachen in Großbritannien. Er ist Drehbuchautor für Film und Fernsehen und veröffentlichte bereits mehrere Kurzgeschichten. Auf seinen Debütroman Höllenjazz in New Orleans, der die britischen Bestsellerlisten und Feuilletons im Sturm eroberte, folgten mit Todesblues in Chicago und Gangsterswing in New York Band zwei und drei seiner »City Blues Quartett«-Reihe. Derzeit schreibt Ray Celestin an seinem vierten Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492990035
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum01.03.2018
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3100 Kbytes
Artikel-Nr.2512763
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
PersonenverzeichnisPrologTeil 1Teil 2Teil 3Teil 4Teil 5Teil 6EpilogDankGlossarKarte von New Orleansmehr
Leseprobe

2

Ein schwarzer Landaulett-Polizeiwagen jagte durch die nebligen Straßen von Little Italy, während der Fahrer, um bloß keinen Unfall zu bauen, wild auf die Hupe drückte. Er schlitterte an Marktständen, Bauernkarren und verdutzten Fußgängern vorbei und holperte in den engen Straßen hier und da über Bordsteine und Gehwege. An der Kreuzung Upperline und Magnolia Street lenkte er den Wagen um eine spitze Ecke und kam einen halben Block vor einem Lebensmittelladen mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Mit einem erleichterten Seufzer sank Detective Lieutenant Michael Talbot auf die Rückbank.

»Toller Fahrstil, Rez.«

»Danke«, antwortete der Fahrer, dem Talbots sarkastischer Unterton entgangen war. Durch die Glasscheibe, die die beiden Männer trennte, beobachtete Michael, wie er eine Taschenuhr aufklappte und nach der Zeit sah.

»Sieben Minuten und fünfundzwanzig Sekunden«, sagte der Fahrer, ein rundlicher, dunkelhäutiger Mann namens Perez. »Das ist bestimmt ´n Rekord«, fügte er hinzu und schenkte Michael im Rückspiegel ein Lächeln. Michael erwiderte es matt, denn ihm war immer noch ein wenig übel.

Perez kramte auf dem Armaturenbrett nach einem Notizblock und schrieb mit einem Bleistiftstummel die Zeit auf. Die Polizei von New Orleans hatte vor nur wenigen Monaten ihre ersten motorisierten Einsatzwagen bekommen, und die Fahrer in den verschiedenen Polizeibezirken hatten, wenn Michael es richtig mitbekommen hatte, eine Art Wette darüber abgeschlossen, wie schnell sie ihre jeweiligen Routen zurücklegen konnten. Drei der neuen Automobile waren bereits zu Schrott gefahren worden, eines von Perez.

Michael gab seinem Magen eine Minute, um sich zu beruhigen, dann verrenkte er den Rücken, um aus dem Heckfenster zu schauen. Sein Blick fiel auf den ärmlichen Lebensmittelladen an der Ecke, ein Stück die Straße hinunter. Ein typischer Laden italienischer Einwanderer, wie es sie in der ganzen Stadt gab - einstöckig, vorne das Geschäft, hinten die Wohnung, dahinter ein Hof für die Lieferungen, und über der ganzen Bruchbude ein schaukelndes Blechschild, das stolz den Namen des Besitzers verkündete. Michael rieb sich seufzend das Gesicht, strich mit den Fingern über die Pockennarben auf seinen Wangen.

Vor dem Laden, zwischen der Kutsche der Polizei und der des Leichenbeschauers, hatte sich eine Menschenmenge versammelt - Italiener aus dem Viertel, die von einer Gruppe Streifenbeamter halbherzig zurückgehalten wurden. Michael sah, dass es nicht die üblichen Gaffer waren, die sich immer an Schauplätzen grässlicher Verbrechen einfanden - Passanten, Nachbarn, Reporter und die, die immer an den Straßenecken herumhingen, weil sie nichts Besseres zu tun hatten. Die Menschen hier hatten sich nicht aus makabrer Neugier versammelt. Sie waren gekommen, weil sie Angst hatten, und bei ihrem Anblick wurde es Michael eng ums Herz. Wie er die menschliche Natur kannte, brauchte es nicht viel, damit ein ängstlicher Mob gewalttätig wurde.

»Auf in die tobende Menge«, murmelte er leise.

»Wie bitte?«, fragte Perez mit gerunzelter Stirn, sah von seinem Notizblock auf und blickte in den Rückspiegel. Doch Michael hatte bereits die Tür geöffnet, setzte seinen Homburg auf und trat hinaus auf die Straße.

Er beschloss, um die Polizeiabsperrung herum zu gehen, weil er hoffte, unbemerkt zu bleiben, aber Michaels Statur war außergewöhnlich und leicht auszumachen. Er war einen Kopf größer als die meisten anderen Männer und hatte schlaksige, ungelenke Gliedmaßen und ein Gesicht, das von Pocken rot und narbig war. Als er sich dem Kordon näherte, zog er den Homburg tief ins Gesicht, doch ein Reporter mit glänzenden Knopfaugen drehte sich genau im falschen Moment in seine Richtung. Michael sah, dass er einen Kollegen anstieß und ihm etwas zuflüsterte, und im nächsten Augenblick explodierte die Menschenmenge. Kameras schwenkten auf ihn, und zahllose Blitzlichter zuckten auf, ließen puffend kleine Rußwolken aufsteigen, die sich mit dem Nebel vermischten. Die Zeitungsmänner riefen seinen Namen und bellten Fragen. Wütende italienische Sätze flogen ihm um die Ohren. Er ging einfach weiter, schob sich durch die Menge, und mit ein wenig Schieben und Drängeln gelangte er zum Kordon und hindurch auf die andere Seite. Er nickte einigen Streifenbeamten, die er erkannte, kurz zu, verdrießliche Männer mit versteinerten Mienen, von denen keiner seinen Gruß erwiderte. Ein junger ernster Streifenpolizist in gestärkter blauer Uniform kam die Stufen vom Eingang herunter, um ihn zu begrüßen.

»Morgen, Sir. Die Opfer sind dort drinnen«, sagte er, ein Grünschnabel namens Dawson, frisch aus dem Krieg zurückgekehrt und begierig, sich zu bewähren. Mit einem Lächeln zeigte er auf die Ladenfront, eine Geste, die, wie Michael fand, etwas von einem Oberkellner hatte. Er nickte zum Dank, und Dawson führte ihn die Stufen hinauf in den düsteren Lebensmittelladen.

Das Ladenlokal war ringsum von ordentlichen Kiefernregalen gesäumt, vollgestellt mit Fisch- und Fleischkonserven und allerlei italienischen Delikatessen, von denen Michael noch nie gehört hatte. An einer Wand stand ein hoher Stapel Fässchen mit Olivenöl, und an den Dachbalken hingen wie Girlanden Sträußchen aus getrockneten Oreganozweigen, was dem Raum in Michaels Augen etwas Höhlenartiges verlieh.

Im hinteren Teil des Ladens befanden sich eine Glastheke mit Brot und stinkendem Käse und eine Wurstschneidemaschine, deren Kurbel und rundes Schneideblatt schimmerten. Auf dem Schlitten lag noch eine Schweinshaxe. Daneben stand die Registrierkasse, die, wie Michael erwartet hatte, unberührt war. Dahinter führte eine Tür zur Wohnung. Sie näherten sich ihr, und Dawson hob noch einmal die Hand. Michael, der nicht wusste, was er von dem Jungen halten sollte, nickte und lächelte. Er nahm seinen Homburg ab und trat durch die Tür.

Das vollgestopfte Wohnzimmer wurde von einer schmierigen Lampe beleuchtet. Mehrere Beamte waren darin bei der Arbeit, und so wirkte es noch kleiner. Zwei Streifenpolizisten waren mit der Inventarisierung beschäftigt, ein Leichenbeschauer beugte sich über eines der Opfer, und ein Fotograf, ein Franzose mit einem Porträtstudio in Milneburg, bereitete gerade eine neue Zelluloidrolle für seine Kamera vor.

Michael inspizierte das Zimmer - ein dunkler Holztisch und eine Anrichte nahmen den meisten Raum ein, ein Fenster blickte auf die Außenwand des Nachbarhauses, und eine Tür führte in die Küche. Kein Möbelstück war verrückt oder umgeworfen, und an einem Ende des Tisches lag eine Bibel. Die Wände waren mit einer Blumentapete verziert, vergilbt, alt und stockfleckig. Fotografien ernster alter Sizilianer wetteiferten mit einer Sammlung billiger religiöser Bilder - Kruzifixe, Madonnen, Postkarten von Kathedralen und Pilgerorten - um Platz an der Wand. Im Durchgang zur Küche lagen in einer dunklen, teils schon geronnenen Blutlache zwei Tote auf dem Linoleum.

Michael kniete sich neben die Opfer. Die Frau war klein und mollig und hatte faltige Haut und graues Haar. Getrocknetes Blut hatte ihr Nachthemd an den Speckrollen um ihre Taille festgeklebt und zeichnete ihre kurvige Gestalt nach. Ihr Gesicht konnte Michael nicht erkennen, es war mit einem scharfen Gegenstand so rabiat traktiert worden, dass es weniger einem menschlichen Kopf ähnelte als einem Krater. Um die Lippen summte aufgeregt eine Handvoll Fliegen.

Der Mann war am Fenster zusammengebrochen. Der Arzt, der die Leiche noch untersuchte, versperrte Michael größtenteils die Sicht, doch er erkannte, dass der Mann ähnliche Verletzungen aufwies wie seine Frau. Sein rechter Arm war ausgestreckt und zeigte auf die Anrichte, über deren untere Schubladen sich fingerbreite blutige Linien zogen.

Michael schüttelte den Kopf und warf einen letzten, betrübten Blick auf die beiden Toten. Er hatte gelernt, dass es das Beste war, nicht zu viel über die Grausamkeiten nachzudenken, mit denen er in seinem Beruf konfrontiert war. Also bekreuzigte er sich nur, stand auf und streckte die Knie durch, um die Spannung daraus zu vertreiben. Hinter ihm machte der Fotograf eine Aufnahme, und mit einem Knall durchbrach der Blitz die Stille.

Michael wischte das Blut von den Sohlen seiner Florsheim-Schuhe an einem Perserteppich ab, der ohnehin schon ruiniert war, und machte einen Schritt über die Leiche der Frau hinweg, um in die Küche zu gelangen. An einem Schrank lehnte eine Axt mit grob behauenem Stiel. Auf dem blutbesudelten Axtblatt bemerkte Michael Knochensplitter. Im Spülbecken waren noch mehr Blut und ein paar Dreckklumpen. Die Tür von der Küche in den Hof war von außen aufgebrochen worden, der Rahmen um das Schloss vollkommen zersplittert. Michael ging hinaus, und die morgendliche Kälte schlug ihm ins Gesicht. Auf allen drei Seiten versperrten hohe Holzzäune die Sicht. Eine gruselige Stille lag über dem Hof. Neben der Tür stand ein schiefer Brennholzstapel, und dahinter erstreckte sich eine kahle Fläche, auf der sich nur Unkraut und rostiger Schrott fanden. Michael sah sich einen Augenblick um, dann kehrte er in die feuchte Wärme des Wohnzimmers zurück.

»Dawson! Was haben wir bis jetzt?« Er zog einen Stuhl unter dem Tisch heraus, setzte sich und bedeutete dem jungen Polizisten, es ihm nachzutun. Dawson nahm Platz und las aus einem mit Glanzleder bezogenen Notizbuch vor. »Die Opfer sind Mr und Mrs Joseph Maggio, achtundfünfzig beziehungsweise einundfünfzig Jahre alt. Einwanderer aus Sizilien. Besitzen den Laden seit einigen Jahren. Nachbarn sagen, sie seien von Gretna hergezogen. Ich habe bei der Polizeidirektion angerufen, sie sind beide noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen.«

Michael...

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Autor

Ray Celestin studierte Asiatische Kunstgeschichte und Sprachen in Großbritannien. Er ist Drehbuchautor für Film und Fernsehen und veröffentlichte bereits mehrere Kurzgeschichten. Auf seinen Debütroman Höllenjazz in New Orleans, der die britischen Bestsellerlisten und Feuilletons im Sturm eroberte, folgten mit Todesblues in Chicago und Gangsterswing in New York Band zwei und drei seiner "City Blues Quartett"-Reihe. Derzeit schreibt Ray Celestin an seinem vierten Roman.