Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Drei Zeugen zu viel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am26.03.20181. Auflage
Ein Killer wider Willen und eine atemlose Jagd quer durch die USA - ein rasanter Gangsterthriller von Amerikas vielfach preisgekröntem Krimiautor Steve Hamilton Darius Cole, der Pate von Chicago, will Rache nehmen an den drei Männern, die ihn lebenslang hinter Gitter gebracht haben. Und Nick Mason, Killer wider Willen, weil er sich an ihn verkaufen musste, um zu überleben, wird sein Werkzeug sein. Das gesuchte Trio aber ist mit neuen Identitäten im Zeugenschutzprogramm des FBI abgetaucht und wird rund um die Uhr von US Marshals bewacht. Nick muss das Programm knacken, um herauszufinden, wo die drei 'Zielobjekte' sich aufhalten - eine lebensgefährliche Aufgabe. Denn der Detective, der ihm vor Jahren ein Totschlagsdelikt anhing, das er nicht begangen hatte, ist ihm hart auf den Fersen ... 'Steve Hamilton schreibt über Chicago wie einst Balzac über Paris, zwei Städte der verlorenen Illusionen.' Süddeutsche Zeitung

Steve Hamilton, geboren 1961 in Detroit, studierte an der University of Michigan kreatives Schreiben. Bereits an der Universität wurde er mit einem Preis ausgezeichnet. Seitdem hat er zahlreiche Romane verfasst, zehn davon in der Serie um den Ermittler Alex McKnight. Für seine Werke erhielt er eine Vielzahl an Preisen. Neben Ross Thomas ist er der einzige Autor, der jemals den Edgar Award, den renommiertesten US-Krimi-Preis, sowohl für das beste Debüt als auch für den besten Roman gewonnen hat. Mit seiner Familie lebt er in dem kleinen Ort Cottekill, etwa hundertfünfzig Kilometer nördlich von New York City.
mehr

Produkt

KlappentextEin Killer wider Willen und eine atemlose Jagd quer durch die USA - ein rasanter Gangsterthriller von Amerikas vielfach preisgekröntem Krimiautor Steve Hamilton Darius Cole, der Pate von Chicago, will Rache nehmen an den drei Männern, die ihn lebenslang hinter Gitter gebracht haben. Und Nick Mason, Killer wider Willen, weil er sich an ihn verkaufen musste, um zu überleben, wird sein Werkzeug sein. Das gesuchte Trio aber ist mit neuen Identitäten im Zeugenschutzprogramm des FBI abgetaucht und wird rund um die Uhr von US Marshals bewacht. Nick muss das Programm knacken, um herauszufinden, wo die drei 'Zielobjekte' sich aufhalten - eine lebensgefährliche Aufgabe. Denn der Detective, der ihm vor Jahren ein Totschlagsdelikt anhing, das er nicht begangen hatte, ist ihm hart auf den Fersen ... 'Steve Hamilton schreibt über Chicago wie einst Balzac über Paris, zwei Städte der verlorenen Illusionen.' Süddeutsche Zeitung

Steve Hamilton, geboren 1961 in Detroit, studierte an der University of Michigan kreatives Schreiben. Bereits an der Universität wurde er mit einem Preis ausgezeichnet. Seitdem hat er zahlreiche Romane verfasst, zehn davon in der Serie um den Ermittler Alex McKnight. Für seine Werke erhielt er eine Vielzahl an Preisen. Neben Ross Thomas ist er der einzige Autor, der jemals den Edgar Award, den renommiertesten US-Krimi-Preis, sowohl für das beste Debüt als auch für den besten Roman gewonnen hat. Mit seiner Familie lebt er in dem kleinen Ort Cottekill, etwa hundertfünfzig Kilometer nördlich von New York City.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426436219
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum26.03.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse802 Kbytes
Artikel-Nr.2513409
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Du bringst einen Menschen um, und das verändert dich.

Du bringst fünf um, und das hat mit Veränderung nichts mehr zu tun.

Das ist dann, wer du bist.

Quintero wusste das. Er hatte es schon bei anderen beobachtet. Auch bei sich selbst. Und er beobachtete es nun bei Nick Mason, während er ihm bei seinen Vorbereitungen zusah und an den Tag dachte, an dem er ihn am Tor des Bundesgefängnisses Terre Haute abgeholt hatte.

Er dachte an Masons ersten Auftrag in dem Motelzimmer. An sein Gesicht hinterher - ausdruckslos, blutleer -, als er den Mustang zu der Ausschlachtwerkstatt gebracht hatte.

Wie er gesagt hatte, dass er das nie wieder machen würde.

Bis zum nächsten Anruf.

Denn das war der ungeschriebene Vertrag, den Mason unterzeichnet hatte: Zwanzig Jahre seines Lebens im Austausch gegen treue Dienste für Darius Cole. Rund um die Uhr auf Abruf, sieben Tage die Woche. Um zu tun, was von ihm verlangt wurde.

Was es auch war.

 

 

Mason zog sein Hemd aus und enthüllte den sehnigen, muskulösen Oberkörper eines Weltergewichts mit heller, untätowierter Haut.

Selbst nach fünfeinhalb Jahren hinter Gittern war er ohne einen einzigen Tropfen Knasttinte an seinem Körper herausgekommen. Dafür hatte Cole gesorgt. Mason legte die Soft-Armor-Schutzweste an, die fest genug war, um alles bis hin zu einer Kaliber .44 Magnum abzuhalten, und zog einen schwarzen Rollkragenpullover darüber. Zusammen mit seiner schwarzen Hose und den schwarzen Schuhen mit Gummisohle war die Uniform eines Profis komplett. Er nahm die schwarze Balaklava, formte sie zu einer eng anliegenden Kappe und setzte sie auf seine kurzgeschnittenen Haare. Dann zog er die Maske herunter, schob sie über den Augen zurecht und warf einen Blick in den Spiegel. Zufrieden rollte er sie wieder auf.

Quintero setzte die schwarze Segeltuchreisetasche, die er über der Schulter trug, auf dem Tisch ab. Mason zog den Reißverschluss auf und sah hinein.

»Da ist alles drin, was du brauchst«, sagte Quintero. »Denk dran, das sind Typen der Extraklasse. Tipptopp in Form, können mit ihren Waffen umgehen.«

»Wie viele?«

»Zehn bis zwölf. Nicht genug, um dich aufzuhalten.«

Mason schüttelte den Kopf, während er die Tauchhandschuhe anprobierte.

»Wie lautet die wichtigste Anweisung?«, fragte Quintero.

»Mich vom einundzwanzigsten Stock fernhalten«, antwortete Mason. »Um Punkt zweiundzwanzig Uhr fliegt er in die Luft.«

»Danach kannst du in aller Ruhe dort rausspazieren.«

Mason nickte.

»Wiederhol noch mal den Plan«, befahl Quintero. »Schritt für Schritt.«

»Der Lieferwagen«, sagte Mason. »Er fährt um einundzwanzig Uhr fünfunddreißig in die Tiefgarage ...«

 

 

Nick Mason sah den Lieferwagen vom Columbus Drive in die Tiefgarage abbiegen. Der Fahrer hielt an einer breiten Stahltür und wartete darauf, dass der Pförtner ihm aufmachte. Das verschaffte Mason etwa zwanzig Sekunden Zeit, um unter den Wagen zu kriechen und sich an den Halterungen der Auspuffanlage hochzuziehen, bis sein Körper samt der fest an den Rücken geschnallten Stofftasche den Betonboden nicht mehr berührte. Die Taucherhandschuhe waren dünn und elastisch, ermöglichten ihm einen guten Griff und verhinderten Fingerabdrücke auf jeder Oberfläche, sogar auf dem Unterboden dieses Trucks.

Der Wagen fuhr noch etwa hundert Meter weit, bevor er stehen blieb und die Stahltür hinter ihm zuglitt. Als der Motor abgeschaltet wurde, ließ Mason sich auf den Boden herab und blieb dort still liegen, die Stofftasche neben sich.

Es war einundzwanzig Uhr siebenunddreißig. Die meisten Firmenbüros im Erdgeschoss hatten geschlossen, und der abendliche Ansturm auf die Restaurants war vorüber. Mason wartete, dass der Fahrer ausstieg, und folgte ihm dann in einem Abstand von gut zehn Metern. Kurz darauf war er im Gebäude.

Das »Aqua«. Am Nordende des »The Loop« genannten Downtown-Bezirks gelegen, zweiundachtzig Stockwerke hoch, einer der markantesten Wolkenkratzer Chicagos mit seinen wellenförmigen Balkonen, die um alle vier Seiten wogten. Das Wasserthema setzte sich in der Innenausgestaltung fort, angefangen von der allgegenwärtigen blaugrünen Farbgebung bis hin zu dem Meerwasseraquarium in der Eingangshalle.

Mason bewegte sich rasch, aber ohne Hast auf den Lastenaufzug zu, wusste genau, wo er ihn finden würde. Die Zielperson hielt sich im dreiundvierzigsten Stock auf, also drückte er die Taste für den zweiundvierzigsten und benutzte den Überbrückungsschalter für die Feuerwehr, um ohne Zwischenstopp zu der Etage zu gelangen.

Oben angekommen, betrat er einen leeren Flur. Vor einer der Türen entdeckte er ein Tablett des Zimmerservice auf dem Boden, nahm es und entfernte alles darauf außer der silbernen Tellerglocke. Dann ging er zu der Treppe am Ende des Flurs und stieg in den dreiundvierzigsten Stock hinauf.

Dort öffnete er die Treppentür einen Spaltbreit und sah prüfend in den Gang. Ein Marshal saß auf einem Stuhl vor einem der Zimmer, sieben oder acht Türen weiter. Jung, höchstens dreißig. Stämmig. Er wirkte eher gelangweilt als wachsam.

Mason öffnete seine Tasche und nahm das Mossberg 500 heraus. Ein Modell mit Pistolengriff, verkürztem Lauf und Magazin für sechs Patronen. Es war mit etwas geladen, das der Hersteller gewieft als »Munition zur Massenkontrolle« bezeichnete, Silikonpfropfen, die, wie es hieß, »nicht tödliche, aber kampfunfähig machende Verletzungen« hervorriefen.

Kampfunfähig machende Verletzungen.

Mit anderen Worten, sie sorgten dafür, dass man lediglich wünschte, man wäre tot.

»Das musst du überwinden«, sagte Quintero zu ihm. »Einen zu töten und alle anderen leben zu lassen.«

Mason antwortete nicht. Er lud die Flinte.

»Die Knarre in deiner Hand, meinst du, die schert sich darum, wer vor ihr steht?«

Mason sah ihn an.

»Du musst genauso werden«, sagte Quintero. »Bevor dieser Schwachsinn dich umbringt.«

Mason nahm auch die HK USP Halbautomatik aus der Tasche und schob sie in seinen Gürtel. Das Magazin fasste fünfzehn Neun-Millimeter-Patronen, eine sechzehnte steckte bereits in der Kammer. Zum Schluss holte er einen Elektroschockstab heraus und hängte ihn sich an den Gürtel. Fünfundvierzig Zentimeter lang, fast drei Pfund verstärktes Aluminium und eine »Polizeikräftewirksamkeit« von zwölf Millionen Volt, die das gesamte neuromuskuläre System eines Menschen lahmlegte. Noch so eine kleine Versicherung für alle Fälle.

Er ließ die leere Tasche auf den Boden gleiten, steckte sich ein Paar unauffällige Ohrstöpsel in die Ohren und nahm sich noch einen Moment Zeit, um durchzuatmen und sich auf das zu konzentrieren, was vor ihm lag. Denn wenn es erst einmal losging, passierte alles Schlag auf Schlag, ohne Möglichkeit zum Zögern oder Überlegen.

Er öffnete die Treppentür und ging durch den Flur. Das Tablett vom Zimmerservice verbarg die halbautomatische Pistole in seinem Gürtel, die für ein rechtshändiges diagonales Ziehen in der Elf-Uhr-Position steckte, ebenso den Schockstab und den größten Teil des Gewehrs.

Der Marshal stand auf. »Hey! Sie dürfen hier nicht lang!«

Dieser kurze Moment der Unentschlossenheit, bevor er nach seinem Funkgerät griff. Mason ließ das Tablett fallen und richtete das Gewehr auf die Brust des jungen Mannes, sah gerade noch, wie dessen Augen groß wurden, bevor er den Abzug drückte und den Silikonpfropfen in seinen Bauch jagte, knapp unterhalb der Schutzweste.

Der Marshal sackte zu Boden, zu einem Ball zusammengekrümmt. Er würde nicht wieder aufstehen, jedenfalls nicht ohne tatkräftige Hilfe und Schmerzmittel. Mason zog die Sturmhaube übers Gesicht, während er auf ihn zuging. Aus der Nähe sah er noch jünger aus - ein Milchbart, der niemals allein hier hätte positioniert werden dürfen. Mason griff in die Jacke des Jungen, zog die Glock aus seinem Holster und nahm ihm das Funkgerät ab. Anschließend holte er einen Kuli aus seiner eigenen Hosentasche - die Spitze war durch einen DC-Adapter ersetzt worden, und das Gehäuse enthielt eine Leiterplatte, die in weniger als einer Sekunde den Zweiunddreißig-Bit-Code des Hotels las und in den Kartenleser einspeiste.

Die Uhr tickte nun, wie er wusste. Irgendwer hatte diesen Schuss mit Sicherheit gehört und rief schon bei der Rezeption unten an.

»Der Marshal im Zimmer ist der Teamchef. Er ist ein Knallharter. Bleibt acht Stunden am Stück bei seinem Kunden - schläft nicht, isst nicht, geht nicht aufs verdammte Scheißhaus, es sei denn, er zerrt den Typ mit sich dort rein. Er nimmt diesen Quatsch persönlich, und er kann schießen. Die haben eins von seinen Zielscheibenblättern bei sich in der Schießanlage aufgehängt, also bau keinen Mist.«

Mason steckte den Kuli in den Port an der Unterseite des elektronischen Türschlosses, und das Lämpchen leuchtete grün. Er öffnete die Tür, bereit, sie aufzutreten, sobald der Sicherheitsriegel innen sie blockierte, doch sie schwang sofort ganz auf.

Leise ging er hinein, hielt sich dicht an der Wand. Nahm keinerlei Bewegung im Zimmer wahr. Die einzige Beleuchtung kam von dem nächtlichen Lichtermeer draußen vorm Fenster. Er machte ein paar weitere Schritte in den Raum hinein, den rechten Finger am Abzug der Flinte. Als er nacheinander in die Küchenecke, das Schlafzimmer und das Bad blickte, wurde es offensichtlich: Es war niemand da.

Kein Marshal, kein Target.

Das...
mehr

Autor

Steve Hamilton, geboren 1961 in Detroit, studierte an der University of Michigan kreatives Schreiben. Bereits an der Universität wurde er mit einem Preis ausgezeichnet. Seitdem hat er zahlreiche Romane verfasst, zehn davon in der Serie um den Ermittler Alex McKnight. Für seine Werke erhielt er eine Vielzahl an Preisen. Neben Ross Thomas ist er der einzige Autor, der jemals den Edgar Award, den renommiertesten US-Krimi-Preis, sowohl für das beste Debüt als auch für den besten Roman gewonnen hat. Mit seiner Familie lebt er in dem kleinen Ort Cottekill, etwa hundertfünfzig Kilometer nördlich von New York City.