Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Palace of Silk - Die Verräterin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.05.2018
Sie war der größte Feind des englischen Königshauses - bis sie sich in den Prinzen verliebte ...
Die mutige Rea, zuerst Leibwächterin am englischen Königshof, dann heimliche Geliebte des Kronprinzen Robin, ist nach Paris geflüchtet. Dort erhofft sie sich ein neues Leben - insbesondere die Freiheit, andere Menschen ohne Strafe berühren zu dürfen. Denn in Frankreich leben gefürchtete Magdalenen wie Rea ihre Fähigkeiten offen aus. Doch als Ninon, Reas engste Vertraute und Schwester des Roi, ihre Freundin an den Königshof ruft, holt Rea der Fluch ihrer Vergangenheit ein: Niemand Geringeres als Prinz Robin erwartet sie - doch nicht, weil er Rea zurückgewinnen will, sondern weil er um Ninons Hand anhält. Welches Spiel spielt Robin? Und welches Geheimnis verbirgt die unnahbare Madame Hiver, die den französischen König in ihrer Hand hält?

Alle Bücher der »Palace-Saga«:
Palace of Glass. Die Wächterin
Palace of Silk. Die Verräterin
Palace of Fire. Die Kämpferin
Palace of Blood. Die Königin
Eine Kämpferin, die eine verbotene Gabe besitzt. Ein Prinz, dessen Leben auf dem Spiel steht. Ein gläserner Palast, in dem eine tödliche Intrige gesponnen wird.
Diese hinreißende Tetralogie werden die Fans von Sarah J. Maas, Kiera Cass und Erin Watt lieben.
Das Debüt einer hochbegabten deutschen Autorin.


C.E. Bernard ist das Pseudonym von Christine Lehnen, die 1990 im Ruhrgebiet geboren wurde und seitdem in Kanada, den Vereinigten Staaten, Australien und Paris gelebt hat. Sie studierte die Fächer English Literatures and Cultures und Politikwissenschaft, seit 2014 lehrt sie Literarisches Schreiben an der Universität Bonn. Daneben promoviert sie an der University of Manchester über Neuerzählungen des Trojanisches Krieges, erwandert das Siebengebirge und mentoriert zukünftige Talente für PAN e. V. Ihre Kurzgeschichten wurden mit den Literaturpreisen der Jungen Akademien Europas und der Ruhrfestspiele Recklinghausen ausgezeichnet, ihre Romane waren für den RPC Fantasy Award und den Lovelybooks-Leseraward nominiert. Ihre Palace-Saga und der Wayfarer-Saga schrieb Christine Lehnen auf Englisch - diese beiden auf Deutsch erschienenen Reihen wurden ins Deutsche zurückübersetzt.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSie war der größte Feind des englischen Königshauses - bis sie sich in den Prinzen verliebte ...
Die mutige Rea, zuerst Leibwächterin am englischen Königshof, dann heimliche Geliebte des Kronprinzen Robin, ist nach Paris geflüchtet. Dort erhofft sie sich ein neues Leben - insbesondere die Freiheit, andere Menschen ohne Strafe berühren zu dürfen. Denn in Frankreich leben gefürchtete Magdalenen wie Rea ihre Fähigkeiten offen aus. Doch als Ninon, Reas engste Vertraute und Schwester des Roi, ihre Freundin an den Königshof ruft, holt Rea der Fluch ihrer Vergangenheit ein: Niemand Geringeres als Prinz Robin erwartet sie - doch nicht, weil er Rea zurückgewinnen will, sondern weil er um Ninons Hand anhält. Welches Spiel spielt Robin? Und welches Geheimnis verbirgt die unnahbare Madame Hiver, die den französischen König in ihrer Hand hält?

Alle Bücher der »Palace-Saga«:
Palace of Glass. Die Wächterin
Palace of Silk. Die Verräterin
Palace of Fire. Die Kämpferin
Palace of Blood. Die Königin
Eine Kämpferin, die eine verbotene Gabe besitzt. Ein Prinz, dessen Leben auf dem Spiel steht. Ein gläserner Palast, in dem eine tödliche Intrige gesponnen wird.
Diese hinreißende Tetralogie werden die Fans von Sarah J. Maas, Kiera Cass und Erin Watt lieben.
Das Debüt einer hochbegabten deutschen Autorin.


C.E. Bernard ist das Pseudonym von Christine Lehnen, die 1990 im Ruhrgebiet geboren wurde und seitdem in Kanada, den Vereinigten Staaten, Australien und Paris gelebt hat. Sie studierte die Fächer English Literatures and Cultures und Politikwissenschaft, seit 2014 lehrt sie Literarisches Schreiben an der Universität Bonn. Daneben promoviert sie an der University of Manchester über Neuerzählungen des Trojanisches Krieges, erwandert das Siebengebirge und mentoriert zukünftige Talente für PAN e. V. Ihre Kurzgeschichten wurden mit den Literaturpreisen der Jungen Akademien Europas und der Ruhrfestspiele Recklinghausen ausgezeichnet, ihre Romane waren für den RPC Fantasy Award und den Lovelybooks-Leseraward nominiert. Ihre Palace-Saga und der Wayfarer-Saga schrieb Christine Lehnen auf Englisch - diese beiden auf Deutsch erschienenen Reihen wurden ins Deutsche zurückübersetzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641216016
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum29.05.2018
Reihen-Nr.2
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1630 Kbytes
Artikel-Nr.2514726
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Die Straßen des Quartier Latin sind heute noch so eng wie in alter Zeit und ebenso düster. Ich gerate auf den nassen Pflastersteinen ins Rutschen, während ich im prasselnden Regen um mein Leben laufe. Drei Verfolger. Ich zähle ihre Schritte. Sie sind schnell. Die Jagd drängt mich fort von den belebten Boulevards am Fluss in immer dunklere Gassen hinein, wo die Laternen kaputt oder erst gar nicht vorhanden sind. Ich biege um eine Ecke. Häuser mit verrammelten Fensterläden, nur drei Stockwerke hoch. Ich sollte springen, auf ein Fensterbrett hechten, ein Regenrohr hinaufklettern. Vielleicht aufs Dach. Aber mein Rücken tut immer noch weh, und meine von Blutergüssen übersäten Beine zittern. Ich kann nichts anderes tun, als weiterzulaufen. Was ich in Paris zu finden gehofft habe, weiß ich nicht. Falls es Frieden war, hätte ich wohl nicht weiter danebenliegen können. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich es nicht anders verdient habe. Immerhin habe ich gegen die Regeln verstoßen. Damit kommt man nicht so einfach davon.

Dann erkenne ich, dass ich in einer Sackgasse gelandet bin. Nichts ist so schwarz wie eine Mauer, auf der ein imaginäres Aus und Vorbei prangt.

Ich warte nicht ab, bis ich gegen die Ziegel pralle, versuche nicht, über die Mauer zu klettern. Stattdessen drehe ich mich um und hebe die mit Verbänden umwickelten Fäuste. Meine Knöchel sind noch nicht verheilt. Mit den Zähnen reiße ich die Verbände ab. Sofort setzen brennende Schmerzen ein, schießen durch meine Finger. Aber nur so habe ich eine Chance - mit bloßen Händen.

Die drei Verfolger sind am Eingang der Gasse stehen geblieben. Vielleicht wollen sie den Moment auskosten. Jetzt haben sie mich. Nichts und niemand steht ihnen im Weg. Hier gibt es nur das fahle Licht des Mondes und die dicken Regentropfen auf unserer Haut. Der Mann auf der rechten Seite hat ein vernarbtes Gesicht, der Linke ballt bereits die Fäuste. Doch es ist die Gestalt in der Mitte, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Diese Frau war der Grund dafür, dass ich losgerannt bin, sobald ich die drei entdeckt habe. Sie trägt eine Maske - silbern wie das Mondlicht, aus leichtem Metall, das einem Gesicht nachempfunden ist. Wie die von Marias Megären, jenen Magdalenen, die auf andere angesetzt werden, um ihnen unerträg­liche Schmerzen zuzufügen oder sie Befragungen zu unterziehen, die im Wahnsinn enden.

Die Megäre ruft mir etwas zu. Durch das laute Prasseln des Regens verstehe ich kein Wort. Ich will es auch gar nicht. Schon als die drei auf mich zukamen, verborgen unter dunklen Capes, haben sie so getan, als wollten sie nur mit mir reden. Aber ich weiß, wann man sich besser aus dem Staub macht. Narbengesicht und Faust treten einen Schritt vor. Sie kommen. Ich atme durch den Schmerz. Dann greife ich an. Meine Sohlen trommeln auf das Kopfsteinpflaster, der Regen schlägt mir ins Gesicht. Ich halte auf die Megäre zu. Ziele auf ihre Kehle. Schon jetzt brennen meine Beine, und überall an meinem Körper pochen schlecht verheilte Wunden. Viel Zeit bleibt mir nicht für einen Sieg. Narbengesicht und Faust brüllen etwas, während sie sich vor die Megäre schieben. Ich katapultiere mich voran. Narbengesicht bückt sich, greift an seinen Stiefel. Zieht ein Messer. Ich lache laut auf. Adrenalin schießt durch meine Adern. Dann werfe ich mich in eine Drehung und sehe gerade noch, wie Narbengesicht die Augen aufreißt. Die Klinge gleitet über meinen Brustkorb, als ich sie mit dem Schwung meines Körpers aus dem Weg schiebe. Ein heißes Rinnsal läuft über meine Haut. Wenn er meint, Schmerzen würden mich aufhalten, sollte er sich mal meinen Rücken ansehen. Meine Arme. Meinen Geist.

Ich pralle mit meinem ganzen Gewicht gegen Narbengesicht. Das reicht aus, um ihn von den Füßen zu reißen. Ineinander verkeilt landen wir auf dem Boden. Sofort versuche ich, nackte Haut zu berühren, egal wo, aber ich werde von hinten gepackt. Faust hebt mich hoch. Als er die Finger in meinen Rücken bohrt, schreie ich gequält auf. Er kann die Spuren der Auspeitschung nicht sehen, aber ich spüre sie. Ruckartig reiße ich den Ellbogen nach hinten, nehme ihm die Luft zum Atmen. Er lässt mich los. Schnell wirbele ich herum und schlage blind in Richtung seines Solarplexus. Der Treffer entlockt ihm ebenfalls einen Schrei, allerdings weniger laut als meiner. Es fühlt sich an, als wären meine Knochen zersplittert. Die Schmerzen nehmen mir die Sicht. Trotzdem ist er derjenige, der aus dem Gleichgewicht gerät. Das ist meine Chance. Mein Körper mag zu schwach sein, um die beiden zu schlagen, aber mein Geist ist es nicht. Ich packe Fausts Cape und nutze mein eigenes Körpergewicht, um uns herumzuwirbeln. Als er Narbengesicht direkt gegenübersteht, werfe ich mich gegen ihn. Er fällt hin, ich mit ihm. Gemeinsam reißen wir Narbengesicht mit.

Hastig rappele ich mich auf. Meine Knochen knirschen ge­­quält, meine Muskeln brennen. Ich strecke beide Hände nach ihren Gesichtern aus. Nach ihrer nackten Haut. Sobald ich sie berühre, werde ich in ihr Bewusstsein geschleudert. Ihre Gedanken strömen wie eine Droge durch meine Adern. Die von Faust sind exakt aufgereiht - klar, karg, genau abgewogen. Wie ein endloses silbernes Band gleiten sie unter meiner linken Hand entlang. Unter der rechten drängen sich die von Narbengesicht zusammen wie die Ladung eines vollgepackten Güterzuges, Gedanke über Gedanke. Sein Bewusstsein klingt auch so, ein lautes, chaotisches Rauschen drängt sich in meinen Geist, der instinktiv zurückweicht. Ich zwinge mich, nicht nachzugeben. Die mentalen Wunden, die ich mir beim letzten Kampf zugezogen habe, reißen wieder auf. Ich denke an meinen Bruder, an meine Freunde, die bestimmt schon auf mich warten, und für den Bruchteil einer Sekunde auch an jenen, der es sicherlich nicht tut.

Mit brutaler Gewalt zwänge ich einen Gedanken nach dem anderen in Narbengesichts Geist, bis ich spüre, dass er fast platzt. Gleich darauf wende ich mich Fausts ordent­licher Gedankenkette zu. Bei ihm muss ich nur die Ränder etwas ausfransen. Ich schiebe ihm etwas unter, was nicht von ihm stammt. Nur einen einzigen meiner Gedanken. Schwarz statt Silber. Ein falscher Flicken in dem perfekten Band. Dann spüre ich, wie ihre Körper unter meinen Händen anfangen zu zucken. Bewusstseinsschock. Das wird sie lange genug außer Gefecht setzen, damit ich verschwinden kann. Und all das hat nicht länger als einen Atemzug gedauert.

Ich stemme mich auf meine malträtierten Knie hoch. Ein Krampf erfasst meinen Körper. Blut verklebt meine Kleidung. Doch mir bleibt keine Zeit. Komm schon, flehe ich stumm. Komm schon! Diesmal brülle ich es, während ich schwankend aufstehe. Aber ich schaffe es. Ja, ich schaffe es.

Zu spät.

Verhüllte Finger schließen sich um meinen Nacken.

Die Megäre steht hinter mir.

Ihre Hand drückt auf meinen Mantelkragen, zwingt mich nach unten, wieder auf die Knie. Durch den Stoff erahne ich ihren Geist, wie ein leises Wispern aus der Ferne. Er flüstert mir etwas zu, genau wie ihre Stimme. »Du hast Schmerzen.«

Diese Stimme. So weich.

»Ihr Auftraggeber wird das sicher gerne hören«, presse ich hervor, dann beiße ich wieder die Zähne zusammen, um den Schmerz unter Kontrolle zu halten.

Die Megäre scheint zu zögern. Ich höre nur ihren Atem. Und das Prasseln des Regens auf dem Pflaster. Das leise Klatschen, wenn er auf meine Haut trifft.

»Tatsächlich?«

Es ist kalt und nass. Ich zittere. Die Hand in meinem Nacken ebenfalls, für einen kurzen Moment, bevor die Megäre fortfährt: »Bist du eine visionnaire?«

»Eine was?« Das verwirrt mich. Eine Frage? Von einer Megäre? Was ist aus ihrem Motto geworden: Erst schießen, dann fragen?

Ein leises Geräusch dringt an mein Ohr, fast wie ein Seufzen, nur trauriger. Es klingt vertraut. Oder liegt das am Regen, den harten Steinen unter meinen Knien, der Erniedrigung, auf allen vieren zu hocken? »Du würdest Magdalena sagen.«

Ich schließe die Augen. Wie sehr ich dieses Wort gefürchtet habe. Magdalena. »Das ist kein Verbrechen.« Hier nicht. Anders als in England, meinem Heimatland, aus dem ich gerade erst geflohen bin. Nicht hier in Paris, wo ich dem Hass entkommen wollte.

»Ja oder nein?«

Ich könnte es sagen. Sollte es sagen. Schlagartig wird mir bewusst, dass es das erste Mal in meinem Leben wäre. Zum allerersten Mal würde ich zu dem stehen, was ich bin. Rea Emris, Mensatorin, Gedankenformerin. Wenn ich Hautkontakt mit einem anderen Menschen habe, kann ich seine Gedanken lesen und sie verändern. Hier ist das nicht illegal. Hier könnte ich frei sein.

Aber mein Geist steht in Flammen, mein Rücken brennt höllisch, und meine Knie können kaum noch mein Gewicht tragen. Ich will auf Nummer sicher gehen. Also schweige ich. Am Rand meines Gesichtsfeldes blitzt etwas auf. Der Dolch liegt an meiner Kehle, bevor ich mich auch nur rühren kann. Beim Schlucken spüre ich die Klinge. Es fließt kein Blut. Noch nicht. Nur ein kalter Druck auf der Haut.

»Antworte.«

Ich verlagere mein Gewicht. Diese Waffe macht mir auch nicht mehr Angst als die von Narbengesicht. Es wird wehtun, aber ich kann es schaffen. Glaube ich.

Die Megäre keucht überrascht, als ich mich gegen ihren Dolch lehne. Ihre Finger lockern sich, rutschen über den Griff. Ich trete nach hinten aus, treffe mit der gesamten Stiefelsohle. Regen und Dunkelheit verschlucken den leisen Schmerzensschrei, doch ich bin bereits aufgesprungen und renne los. Am Ausgang der Gasse entscheide ich mich blind für eine Richtung, die mich hoffentlich zum Fluss führt. Eine Straße fliegt an...

mehr

Autor

C.E. Bernard ist das Pseudonym von Christine Lehnen, die 1990 im Ruhrgebiet geboren wurde und seitdem in Kanada, den Vereinigten Staaten, Australien und Paris gelebt hat. Sie studierte die Fächer English Literatures and Cultures und Politikwissenschaft, seit 2014 lehrt sie Literarisches Schreiben an der Universität Bonn. Daneben promoviert sie an der University of Manchester über Neuerzählungen des Trojanisches Krieges, erwandert das Siebengebirge und mentoriert zukünftige Talente für PAN e. V. Ihre Kurzgeschichten wurden mit den Literaturpreisen der Jungen Akademien Europas und der Ruhrfestspiele Recklinghausen ausgezeichnet, ihre Romane waren für den RPC Fantasy Award und den Lovelybooks-Leseraward nominiert. Ihre Palace-Saga und der Wayfarer-Saga schrieb Christine Lehnen auf Englisch - diese beiden auf Deutsch erschienenen Reihen wurden ins Deutsche zurückübersetzt.