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Narren und Sterbliche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am24.07.20181. Auflage
Der Winter 1595 ist kalt. Das macht auch den Mitgliedern der Theatertruppe von William Shakespeare zu schaffen, einer von vielen in London. Die Stadt ist seit längerem vom Theaterfieber ergriffen, neu entstandene Schauspielhäuser vor den Toren der Stadt fassen Tausende Zuschauer, die sich mit Bühnenstücken, Tanz, Zoten und dressierten Bären unterhalten lassen. Halbseidenes Gesindel sind diese Schauspieler in den Augen der puritanischen Obrigkeit, die alle Bühnen verbieten will. Aber viele im Hochadel lieben das Theater, und auch die Königin tut es. Zur Hochzeit einer hochgestellten Dame soll die Truppe ein neues Stück auf die Bühne bringen, eine Komödie mit dem Titel «Der Sommernachtstraum». Mit von der Partie: Richard, William Shakespeares jüngerer Bruder, vom Älteren wenig geliebt und auf der Bühne nur in Frauenrollen geduldet. Dann geschieht eine Katastrophe: Ein konkurrierendes Schauspielhaus lässt das Stück stehlen. Aber Richard weiß, wie die Uraufführung zu retten ist. Er wird das Stück zurückstehlen und damit William dazu bringen, ihn endlich zu respektieren, ihm endlich eine Männerrolle zu geben - und dann fehlt ihm zu seinem Glück nur noch die Hand der schönen Silvia ... Ein ungeheuer spannender und farbiger historischer Roman über Eifersucht, Verrat, Liebe und die Kunst, wie ihn nur Bernard Cornwell schreiben kann.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Winter 1595 ist kalt. Das macht auch den Mitgliedern der Theatertruppe von William Shakespeare zu schaffen, einer von vielen in London. Die Stadt ist seit längerem vom Theaterfieber ergriffen, neu entstandene Schauspielhäuser vor den Toren der Stadt fassen Tausende Zuschauer, die sich mit Bühnenstücken, Tanz, Zoten und dressierten Bären unterhalten lassen. Halbseidenes Gesindel sind diese Schauspieler in den Augen der puritanischen Obrigkeit, die alle Bühnen verbieten will. Aber viele im Hochadel lieben das Theater, und auch die Königin tut es. Zur Hochzeit einer hochgestellten Dame soll die Truppe ein neues Stück auf die Bühne bringen, eine Komödie mit dem Titel «Der Sommernachtstraum». Mit von der Partie: Richard, William Shakespeares jüngerer Bruder, vom Älteren wenig geliebt und auf der Bühne nur in Frauenrollen geduldet. Dann geschieht eine Katastrophe: Ein konkurrierendes Schauspielhaus lässt das Stück stehlen. Aber Richard weiß, wie die Uraufführung zu retten ist. Er wird das Stück zurückstehlen und damit William dazu bringen, ihn endlich zu respektieren, ihm endlich eine Männerrolle zu geben - und dann fehlt ihm zu seinem Glück nur noch die Hand der schönen Silvia ... Ein ungeheuer spannender und farbiger historischer Roman über Eifersucht, Verrat, Liebe und die Kunst, wie ihn nur Bernard Cornwell schreiben kann.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644200586
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum24.07.2018
Auflage1. Auflage
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1964 Kbytes
Artikel-Nr.2530667
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

EINS

Ich starb, kurz nachdem die Uhr im Gang neun geschlagen hatte.

Manch einer behauptet, Ihre Majestät Elizabeth, Königin von Gottes Gnaden über England, Frankreich und Irland, würde nicht gestatten, dass in ihren Palästen Uhren schlagen. Es ist der Zeit nicht gestattet, für Ihre Majestät zu vergehen. Sie hat die Zeit besiegt. Aber diese Uhr schlug. Ich erinnere mich daran.

Ich zählte die Schläge. Neun. Dann schlug mein Mörder zu.

Und ich starb.

 

Mein Bruder meint, es gibt nur eine einzige Art, auf die eine Geschichte erzählt werden kann. «Fange», sagt er auf seine aufreizend pedantische Art, «mit dem Anfang an. Mit was auch sonst?»

Wie ich sehe, habe ich etwas zu spät angefangen, daher werden wir auf fünf Minuten vor neun zurückgehen und erneut beginnen.

Stellt Euch, wenn Ihr so gut sein wollt, eine Frau vor. Sie ist nicht mehr jung, aber auch nicht alt. Sie ist groß und, so wird mir unaufhörlich erklärt, auffallend schön. Am Abend ihres Todes trägt sie ein Kleid aus nachtblauem Samt, übersät mit eingestickten Silbersternen, von denen jeder mit einer Perle besetzt ist. Blass lavendelblaue Stofflagen aus Moiréseide bauschen sich unter dem vorne offen herabfallenden Überrock heraus, wenn sie sich bewegt. Mit der gleichen, kostspieligen Seide sind die Ärmel gefüttert, sodass sich die Lavendelfarbe durch die modischen Schlitze zeigt, die in den sternenbestickten Samt eingearbeitet sind. Der Rock streift den Boden, verbirgt ihre zarten Schlupfschuhe, die aus einem alten Gobelin gefertigt sind. Solche Schlupfschuhe sind unbequem, wie es Gobelin-Schuhe immer sind, wenn sie nicht mit Leinen oder, besser noch, mit Satin gefüttert wurden. Sie trägt einen Krauskragen, der am Hinterkopf emporragt und steif gestärkt ist, und darüber wird ihr apartes Gesicht von rabenschwarzem Haar umrahmt, das in Locken und Ringeln zu einer aufwendigen Frisur aufgesteckt ist, um die sich Perlschnüre winden, passend zu der Halskette, die über ihrem Schnürmieder herabhängt. Eine Silberkrone, auch sie perlenbesetzt, zeigt ihren hohen Rang. Ihr blasses Gesicht schimmert in einem seltsamen, beinahe überirdischen Leuchten, indem es das Licht ungezählter Kerzen zurückwirft, während ihre Augen dunkel und ihre Lippen rot geschminkt sind. Sie hält sich gerade, wiegt sich in den Hüften und nimmt die Schultern zurück, sodass ihr seidenbedeckter Busen, der weder zu groß noch verschwindend klein ist, den Blick auf sich zieht. Sie zieht an diesem Abend viele Blicke auf sich, denn sie ist, wie ich häufig zu hören bekomme, eine betörend schöne Frau.

Die schöne Frau ist in Gesellschaft zweier Männer und einer jüngeren Frau, und eine dieser Personen wird sie ermorden, doch das weiß sie noch nicht. Die jüngere Frau ist in jeglicher Hinsicht ebenso schön gekleidet wie die ältere, womöglich sind ihr Mieder und ihr Rock sogar noch kostspieliger, strahlen in blassen Seidenstoffen und wertvollen Edelsteinen. Sie hat ihr blondes Haar hoch über einem Antlitz voll unschuldsvoller Lieblichkeit aufgetürmt, doch das ist trügerisch, denn sie tritt für die Inhaftierung und die Entstellung der älteren Frau ein. Sie ist die Nebenbuhlerin der älteren Frau, und weil sie jünger und ebenso schön ist, wird sie als Siegerin aus dieser Konfrontation hervorgehen. Die beiden Männer hören belustigt mit an, wie die jüngere Frau ihre Rivalin beleidigt, und dann sehen sie, wie sie einen schweren Eisenleuchter mit vier Kerzen in die Hände nimmt. Sie tanzt, tut so, als sei der Eisenleuchter ein Mann. Die Kerzen flackern und rußen, doch keine erlischt. Die junge Frau tanzt graziös, stellt den Kerzenleuchter weg und wirft einem der Männer einen schamlosen Blick zu. «Würdet Ihr mich kennen», sagt sie neckisch, «dann wüsstet Ihr, wie sehr ich leide.»

«Euch kennen», mischt sich die ältere Frau ein, «oh, man kennt Euch!» Es ist ein geistreicher Einwurf, deutlich ausgesprochen, auch wenn die Stimme der älteren Frau etwas heiser und gedämpft klingt.

«Euer Leiden, Herrin», sagt der kleinere der beiden Männer, «ist meine Pflicht.» Er zieht einen Dolch. Einen kerzenflackernden Moment lang scheint es, als wolle er die Klinge in die jüngere Frau rammen, doch dann dreht er sich um und stößt ihn gegen die Ältere vor. Die Uhr, ein mechanisches Wunderwerk, das sich in dem Gang unmittelbar vor dem Saal befunden haben musste, hatte zu schlagen begonnen, und ich zähle die Schläge.

Das Publikum keucht auf.

Der Dolch gleitet zwischen die Taille der älteren Frau und ihren rechten Arm. Sie keucht ebenfalls auf. Dann taumelt sie. In ihrer linken Hand, vor den Blicken des entsetzten Publikums verborgen, hält sie ein winziges Messer, mit dem sie eine Schweinsblase ansticht, die in einem Beutel an ihrem Gürtel versteckt ist. Der Gürtel ist prächtig. Er ist aus sahneweißem Ziegenleder gearbeitet und mit scharlachroten Tuchrauten verziert, auf denen winzige Perlen glitzern. Der Beutel ist ein schlichter Leinenbeutel, der an silbergewirkten Schnüren von dem Gürtel herabhängt. Als er angestochen wird, gibt die Schweinsblase einen Schwall Schafsblut frei.

«Ich bin gemeuchelt!», schreit sie. «Ach weh! Ich bin hingemordet!» Ich habe diese Zeile nicht geschrieben, also bin ich nicht verantwortlich dafür, dass die ältere Frau bekundet, was schon offensichtlich gewesen sein musste. Die jüngere Frau schreit auf, nicht vor Entsetzen, sondern vor Begeisterung.

Die ältere Frau taumelt noch etwas mehr herum, dreht sich dabei, damit das Publikum das Blut sehen kann. Wenn wir nicht in einem Palast gewesen wären, hätten wir das Schafsblut nicht verwendet, weil das Samtkleid zu prachtvoll und zu teuer war, doch für Elizabeth, für die keine Zeit existiert, müssen wir uns verausgaben. Also verausgaben wir uns. Das Blut durchtränkt das Samtkleid, ist jedoch kaum zu sehen, weil der Stoff so dunkel ist. Doch viel von dem Blut befleckt die lavendelfarbene Seide und spritzt auf das Segeltuch, das über die türkischen Teppiche ausgebreitet worden ist, auf denen die Frau nun schwankt, erneut aufschreit, in die Knie sinkt und dann, mit einem weiteren Aufschrei, stirbt. Für den Fall, dass irgendwer geglaubt haben sollte, sie sei lediglich in Ohnmacht gefallen, ruft sie verzweifelt zwei letzte Worte aus: «Ich sterbe!» Und dann stirbt sie.

Die Uhr hat gerade neun Mal geschlagen.

Der Mörder nimmt die Krone vom Haar der Toten und überreicht sie mit einer übertriebenen Verbeugung der jüngeren Frau. Dann packt er die Hände der toten Frau und zerrt sie mit unnötiger Grobheit außer Sicht. «Ihren Körper lassen wir zurück», sagt er laut und keucht vor Anstrengung, als er die Leiche wegzieht, «hier soll sie bis in alle Ewigkeit vermodern.»

Er verbirgt die Frau hinter einem hohen Wandschirm, der den größten Teil einer Tür im Hintergrund der Bühne verdeckt. Die Stoffbahnen des Wandschirms sind mit verschlungenen rot und weiß blühenden Rosen bestickt, die aus zwei dichtbelaubten Ranken sprießen.

«Die Pest soll dich holen», sagt die tote Frau leise.

«Piss dir auf die Eier», flüstert ihr Mörder und geht zurück vor das Publikum, das vor Entsetzen über den unvermittelten Tod einer solchen dunkelhaarigen Schönheit in schweigende Erstarrung gefallen ist.

Die ältere Frau war ich.

Der Raum, in dem ich gerade gestorben war, ist von unzähligen Kerzen erleuchtet, doch hinter dem Wandschirm ist es stockfinster. Ich schob mich zu der halboffenen Tür und kroch in das Vorzimmer dahinter, wobei ich darauf achtete, die Tür nicht zu berühren, deren Oberkante über den Rosenwandschirm hinweg sichtbar ist.

«Gott steh uns bei, Richard!», sagte Jean leise zu mir. Sie strich über meinen schönen Rock, der mit dem Schafsblut befleckt war. «Was für eine Ferkelei!»

«Lässt es sich auswaschen?», fragte ich und stand auf.

«Vielleicht», sagte sie zweifelnd, «aber so schön wie vorher wird es nicht mehr. Jammerschade ist das.» Jean ist eine brave Frau, eine Witwe und unsere Schneiderin. «Komm, lass mich die Seide einweichen.» Sie ging weg, um einen Krug mit Wasser und ein Tuch zu holen.

Ein Dutzend Männer und Jungen hatten es sich in dem Raum bequem gemacht. Alan Rust saß dicht bei zwei Kerzen und formte mit den Lippen lautlos die Worte nach, die er von einem langen Papierstreifen ablas, während George Bryan und Will Kemp Karten spielten, wobei sie eine unserer Requisitentruhen als Tisch benutzten. Kemp grinste. «Eines Tages steckt er dir das Messer tatsächlich zwischen die Rippen», sagte er, schnitt eine Grimasse und spielte den Sterbenden. «Das würde ihm gefallen. Und mir auch.»

«Dich soll auch die Pest holen», sagte ich.

«Du solltest nett zu ihm sein», sagte Jean, während sie begann, sinnlos auf den Blutflecken herumzutupfen. «Zu deinem Bruder, meine ich», fuhr sie fort. Ich sagte nichts, stand nur da, als sie versuchte, die Seide zu reinigen. Halb hörte ich den Schauspielern in dem großen Saal zu, in dem die Königin auf ihrem Thron saß.

Dies war das fünfte Mal, dass ich für die Königin gespielt hatte; zweimal in Greenwich, zweimal in Richmond und nun in Whitehall, und ständig fragten die Leute, wie sie war, und ich erfand gewöhnlich irgendeine Antwort, denn es war unmöglich, sie zu sehen oder zu beschreiben. Die meisten Kerzen standen an dem Ende des Saales, an dem die Schauspieler auftraten, und Elizabeth, Königin von Gottes Gnaden über England, Frankreich und Irland, saß unter einem üppigen roten Baldachin, der das Licht von ihr abschirmte, doch selbst in diesem Halbdunkel konnte ich ihr Gesicht erkennen, das so weiß war wie eine Möwe, unbewegt, ernst, unter...
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Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.Karolina Fell hat schon viele große Autorinnen und  Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.