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Open Your Eyes

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
100 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am09.02.20181. Auflage
Nur im E-Book: Die Jefferson-Winter-Chroniken über die Anfänge des genialen Profilers beim FBI. Die dritte Jefferson-Winter-Chronik.   Jefferson Winter steht am Beginn seiner Karriere beim FBI. Er ist jung und unberechenbar, doch er hat eine Gabe - er kann sich in Mörder hineinversetzen wie niemand sonst. Die Agentin Yoko Tanaka hat die undankbare Aufgabe, als Jeffersons Lehrmeisterin und Mentorin zu fungieren. In Las Vegas, wo man die verstümmelten Leichen von drei jungen Frauen gefunden hat,  muss Jefferson seine Bewährungsprobe bestehen. Dabei werden die FBI-Richtlinien mehr als einmal missachtet. Und es stellt sich sehr bald heraus: Der Killer, mit dem sie es tun haben, macht keine Fehler ...

James Carol, geboren 1969 in Schottland, hat bereits als Gitarrist, Toningenieur, Journalist und Pferdetrainer gearbeitet. Jetzt widmet er sich ganz dem Schreiben von Spannungsliteratur. Er lebt mit seiner Familie in Hertfordshire/England.
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Produkt

KlappentextNur im E-Book: Die Jefferson-Winter-Chroniken über die Anfänge des genialen Profilers beim FBI. Die dritte Jefferson-Winter-Chronik.   Jefferson Winter steht am Beginn seiner Karriere beim FBI. Er ist jung und unberechenbar, doch er hat eine Gabe - er kann sich in Mörder hineinversetzen wie niemand sonst. Die Agentin Yoko Tanaka hat die undankbare Aufgabe, als Jeffersons Lehrmeisterin und Mentorin zu fungieren. In Las Vegas, wo man die verstümmelten Leichen von drei jungen Frauen gefunden hat,  muss Jefferson seine Bewährungsprobe bestehen. Dabei werden die FBI-Richtlinien mehr als einmal missachtet. Und es stellt sich sehr bald heraus: Der Killer, mit dem sie es tun haben, macht keine Fehler ...

James Carol, geboren 1969 in Schottland, hat bereits als Gitarrist, Toningenieur, Journalist und Pferdetrainer gearbeitet. Jetzt widmet er sich ganz dem Schreiben von Spannungsliteratur. Er lebt mit seiner Familie in Hertfordshire/England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423432993
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum09.02.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten100 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1518 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.2532168
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

»Wo ist Winter?«, fragte Hendry.

Das war eine gute Frage. Yoko hatte Winter dreißig Minuten gegeben, und nach ihrer Uhr blieb ihm noch genau eine Minute. Wie sie ihn kannte, würde er die Zeit bis zur allerletzten Sekunde ausreizen, nur um ihr zu zeigen, dass er sich nicht von ihr herumkommandieren ließ. Angesichts der ungeduldig gerunzelten Stirn ihres Abteilungschefs fühlte sich die Kabine der Gulfstream plötzlich klaustrophobisch eng an. Scott Hendry war zweiundsechzig und übergewichtig, was die Sache nicht besser machte. Positiv hervorzuheben war sein gewiefter Umgang mit der Behörde, weshalb sie auch im Privatjet des FBI saßen und nicht in einem Linienflug ab Dulles. Jetzt klopfte er mit seinem Siegelring auf den Tisch und Yoko folgte dem Geräusch mit dem Blick. Die Kante des Rings war über die Jahre glatt und glänzend geworden.

»Also?«, fügte er hinzu.

Bevor Yoko antworten konnte, polterte es auf der Gangway und eine Stimme rief: »So was muss ich mir unbedingt auch mal zulegen!« Im nächsten Moment erschien Winter in der Kabine. Er grinste von einem Ohr zum anderen. Yoko hätte ihn fast nicht erkannt. Sein schwarzer Anzug saß viel zu gut, um von der Stange zu kommen, seine Schuhe waren lederbesohlt, die rote Krawatte aus Seide. Auch sein Hemd war aus Seide. Ein Auszubildender konnte sich unmöglich ein solches Outfit leisten. Bei jedem anderen hätte sie sofort an Bestechung und Korruption gedacht. Bei Winter dachte sie nur: Was zum Teufel soll das? Seine Haare waren noch feucht vom Duschen. Die grauen Strähnen, die Yoko bei ihrem letzten Treffen bemerkt hatte, waren auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Ihr fiel außerdem auf, dass er keine Reisetasche dabeihatte. Er bemerkte ihren Blick und das Grinsen verschwand.

»Was ist los?«, fragte er. »Ist jemand gestorben?«

»Ja«, antwortete Hendry mit ausdruckslosem Gesicht. »Es ist jemand gestorben. Deshalb sind wir hier.«

»Setzen Sie sich«, sagte Yoko. »Wir müssen los.«

Winter setzte sich neben sie und griff nach dem Sicherheitsgurt. Yoko beugte sich zu ihm hinüber.

»Sie können ihn anlegen, wenn Sie wollen, aber Sie müssen nicht«, flüsterte sie.

Er sah sie fragend an.

»Das ist einer der Vorteile eines Privatjets. Und Sie glauben doch nicht im Ernst, dass dieser kleine Gurt Ihnen das Leben rettet, wenn wir abstürzen?«

»Wohl kaum«, flüsterte er zurück.

Die Flugzeugtür wurde geschlossen und verriegelt, die Gangway entfernt und der Jet setzte sich in Bewegung. Sie rollten zur Startbahn und der Pilot gab Gas. Yoko sah den Flugplatz vorbeirasen, dann kippten sie plötzlich in die Schräglage und die Maschine hob ab. Sekunden später waren sie in tief hängende graue Wolken eingetaucht, die den kleinen Jet hin und her warfen. Niemand sprach, bis die Reiseflughöhe erreicht war. Dann brach Winter das Schweigen. Er schlug mit den Handflächen einen kurzen Trommelwirbel auf den Tisch aus Walnussholz.

»Also, worum geht es?«

Yoko fing Hendrys Blick auf, und er nickte zum Zeichen, dass sie das Wort hatte. Der Anflug von Verärgerung in seinem Gesicht war ihr nicht entgangen, was hoffentlich kein Vorgeschmack war auf das, was kommen würde. Denn dann könnte es eine lange Reise werden.

»Bisher haben wir drei Opfer«, sagte sie. »Das letzte wurde heute Morgen im Müllcontainer eines Restaurants in Las Vegas gefunden, wie die beiden anderen auch. Wir haben die Leiche noch nicht identifiziert, aber aufgrund der Ähnlichkeit des Tathergangs können wir davon ausgehen, dass wir es mit einem Serienmörder zu tun haben.«

»Sie wurden alle im selben Container abgelegt?«, fragte Winter.

»Nein.«

»Wie sind die Opfer gestorben?«

»Sie wurden erwürgt.«

»Und?«

»Und was?«

Winter schnalzte ungeduldig mit der Zunge. »Niemand wird einfach so erwürgt. Das ist, als würde man von einem Roman nur den Schluss lesen. Da werden alle losen Enden miteinander verknüpft, aber von der Geschichte erfährt man nichts. Nein, mich interessiert, was davor geschah. Das ist doch das eigentlich Interessante.«

»Allen drei Opfern fehlten Gliedmaßen. Jedem ein Köperteil. Zweimal ein Arm, einmal ein Bein.«

Winter lächelte. »Cool.«

Yoko spürte einen Stich der Verärgerung. Er musste noch so viel lernen, und nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob er überhaupt lernfähig war. Hendry saß nur da und schien damit zufrieden, ihr das Wort zu überlassen. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was er dachte. »Das ist überhaupt nicht cool, Jefferson.«

»Oh doch, das ist sogar supercool. Der Typ ist ein Sammler, und ein Sammler ist schon mal viel interessanter als ein Würger. Also, warum sammelt er Körperteile?«

»Das gehört zu den Fragen, auf die wir eine Antwort finden müssen.«

»Vielleicht ist er ein Kannibale?«

»Im Moment können wir nichts ausschließen.«

Winter strahlte wie ein Kind bei der Bescherung. »Das wäre hammermäßig. Glauben Sie, er ist ein Feinschmecker wie Lecter oder mehr der Neandertaler, der seinen Opfern das Fleisch von den Knochen reißt? Was wissen wir noch? Alter? Ethnische Zugehörigkeit?«

»Alle drei Opfer waren weiß und Anfang zwanzig.«

»Touristen oder Einheimische?«

»Sie wohnten alle in Las Vegas.«

»Prostituierte?«

»Diesmal nicht. Theresa Miller, das erste Opfer, war Barmädchen, Kelly Adams, das zweite, Croupier. Was das letzte Opfer gemacht hat, wissen wir noch nicht, aber ich vermute, sie hat entweder in einer Bar, in einem Kasino oder in einem Hotel gearbeitet.«

»Sie glauben, dass der Täter sie nach ihrem Beruf auswählt, nicht wahr? Er beobachtet sie bei der Arbeit.«

Yoko nickte. »Das liegt jedenfalls nahe. Der Mörder nimmt einen Drink zu sich oder spielt Karten und kann sich dabei nach Herzenslust umsehen. Er ist wohl eher kein Stammgast in diesen Bars oder Kasinos. Er will nicht auffallen, und das dürfte in Las Vegas auch kein Problem sein. Im Unterschied zu einer Kleinstadt fallen hier nur die Gesichter auf, die man mehr als einmal sieht.«

»Er scheint also auf einen bestimmten Frauentyp zu stehen.«

Hendry klopfte mit seinem Ring auf den Tisch und Yoko und Winter sahen ihn an.

»Hilft uns das weiter?«, fragte er Winter.

»Vielleicht ja. Vielleicht auch nicht.«

»Okay, nehmen wir einmal an, vielleicht ja.«

»Serienmörder suchen sich ihre Opfer meist in ihrer eigenen ethnischen Gruppe«, sagte Winter. »Die Tatsache, dass der Täter in allen drei Fällen eine weiße Frau ausgewählt hat, lässt darauf schließen, dass er vermutlich selbst weiß ist. Hatten die Opfer ähnliche Körpermerkmale?«

Hendry schüttelte den Kopf. »Das erste Opfer war blond, hatte blaue Augen und war eins achtundfünfzig groß. Das zweite hatte braune Haare und braune Augen und war eins dreiundsiebzig groß. Vom dritten Opfer weiß ich es noch nicht, aber ich würde sagen, die Antwort auf Ihre Frage lautet nein.«

»Der Mörder betrachtet seine Opfern also nicht als Ersatz für seine Frau oder Mutter.«

»Zu diesem Schluss bin ich auch gekommen.«

»Aber es muss etwas geben, das ihn an diesen Frauen angesprochen hat.«

»Auf jeden Fall, aber was?«

»Das ist die große Preisfrage«, sagte Winter. »Okay, wie entführt er sie?«

Hendry erteilte Yoko mit einem Nicken erneut das Wort.

»Die ersten beiden Opfer wurden zuletzt bei der Arbeit gesehen«, sagte sie. »Beide sind nicht nach Hause gekommen und bei beiden hat man Spuren von Heroin und Ketamin im Blut gefunden, obwohl sie nicht drogensüchtig waren.«

»Haben sie allein gelebt?«

Yoko schüttelte den Kopf. »Theresa wohnte mit ihrem Verlobten zusammen, Kelly teilte sich eine Wohnung mit einer anderen Frau.«

Winter schloss ohne ein weiteres Wort die Augen und zog sich in sich zurück. Yoko kannte das bereits. Entweder er liebte solche theatralischen Gesten oder es half ihm, sich zu konzentrieren. So oder so gehörte dieses Verhalten zu seiner Arbeitsweise, und der Erfolg sprach für ihn. Die Fähigkeit, sich in einen Albtraum hineinzuversetzen, war eine besondere Gabe, eine Gabe, um die sie ihn nicht beneidete. Auch sie hatte über die Jahre gelernt, sich in die Monster hineinzuversetzen, die sie jagte, aber bei Winter hatte das eine ganz andere Dimension. Er lebte förmlich in ihnen. Hendry beobachtete ihn aufmerksam, als handelte es sich hier um ein wissenschaftliches Experiment, das er persönlich durchführte.

Winters Augen öffneten sich. »Er fährt einen Lieferwagen, vermutlich weiß, denn er will so wenig wie möglich auffallen, und Weiß ist die Farbe der Lieferanten.«

»Und wie kommen Sie zu diesem Schluss?«, fragte Hendry.

»Weil er einen Platz braucht, an dem er ungestört arbeiten kann. Einen Arm oder ein Bein vom Rumpf abzutrennen ist eine ziemliche Sauerei. Je nachdem, welche Werkzeuge man dabei verwendet, könnte es auch laut werden. Das ist unserem Täter zu riskant. Außerdem hätte er dann überall die DNA des Opfers bei sich zu Hause. Und es gibt noch das kleine Problem der Entsorgung der Leichen. Ein weißer Lieferwagen, der in eine Gasse fährt, erweckt kein Misstrauen. Jeder denkt, dass hier etwas angeliefert wird.« Winter lächelte. »Und genau das scheint er auf eine schräge Weise ja auch zu tun.«

»Und wie kriegt er die Opfer in den Wagen?«

»Er folgt ihnen an einen ruhigen Ort, betäubt sie mit Drogen und zieht sie in den Laderaum. Ich an seiner Stelle würde eine Betäubungspistole verwenden. Dann bräuchte ich ihnen gar nicht nahe zu kommen.«

»Ist das nicht riskant?«

»Doch. Aber in das Haus der Opfer einzubrechen ist noch riskanter. Man müsste auch alle anderen Menschen töten, die dort...
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Autor

James Carol, geboren 1969 in Schottland, hat bereits als Gitarrist, Toningenieur, Journalist und Pferdetrainer gearbeitet. Jetzt widmet er sich ganz dem Schreiben von Spannungsliteratur. Er lebt mit seiner Familie in Hertfordshire/England.