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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
168 Seiten
Deutsch
Haymon Verlagerschienen am24.04.20131. Auflage
DER MENSCH ODER DAS GESETZ - WAS KOMMT ZUERST? ALFRED KOMAREK STELLT SEINEN KULT-GENDARMEN VOR EINE HARTE WAHL. WIE ES SICH SO ALS EX-ERMITTLER LEBT? NA, PRÄCHTIG: MIT WEIN UND IN GUTER GESELLSCHAFT. Simon Polt, GENDARM IM SELBST GEWÄHLTEN RUHESTAND, genießt einen sonntäglichen Veltliner im Lieblingswirtshaus mit seinen engsten Freunden. Da überbringt ihm seine Freundin Karin Walter EINE FREUDIGE ÜBERRASCHUNG: ER WIRD VATER! Darauf gehört natürlich angestoßen. Prompt erklärt sich Frau Aloisia Habesam, seine neue Chefin und ihres Zeichens lokale Nachrichtenzentrale und Geheimnisträgerin, zur Trauzeugin. Dabei WISSEN POLT UND KARIN DOCH GAR NICHT, WIE ES MIT IHNEN WEITERGEHEN SOLL ... EINE UNLIEBSAME ÜBERRASCHUNG, DIE ALTE WUNDEN AUFREISST ... Die heitere Unbeschwertheit währt also nicht allzu lange. Im WEINGARTEN HINTER DEM PRESSHAUS SEINES GESCHÄTZTEN FREUNDES NORBERT SAILER, entdecken die beiden einen GRAUSIGEN FUND: DIE LEICHE EINES FREMDEN. Seine Pulsader wurde aufgeschlitzt, daneben liegt eine Weinscherbe. Alles sieht nach Selbstmord aus, doch die Polizei beginnt zu ermitteln. ALS LEICHENFINDER GERATEN AUCH POLT UND SAILER IN VERDACHT. Vor Ort will niemand den Toten gekannt haben - dabei deutet einiges darauf hin, dass der Fremde kein Unbekannter im Wiesbachtal war ... ALSO WARUM WILL NIEMAND REDEN? ALFRED KOMAREK GARANTIERT: AUF POLT IST VERLASS! Als der UNGEMÜTLICHE BEZIRKSINSPEKTOR BASTIAN PRIML die HEILIGE RUHE DER WEINVIERTLER KELLERGASSEN zu stören beginnt, muss sich Polt auf seine alte Spürnase besinnen, um seinen Freunden aus der Patsche zu helfen. Denn die ERKENNT NICHT NUR VERLÄSSLICH EINEN EDLEN TROPFEN, SONDERN AUCH GARANTIERT, WENN ETWAS FAUL IST ... Nach und nach kommt Polt GUT VERBORGENEN GEHEIMNISSEN auf die Spur. Aber egal wie gefährlich es wird, er lässt nicht locker: Das ist er den Menschen im Wiesbachtal schuldig! **************************************************************************** 'Alfred Komarek kennt die Menschen in seinem geliebten Weinviertel am besten - und hat es wieder einmal geschafft, meine Lieblingskrimielemente zu vereinen: authentisch, raffiniert, spannend!' Leser*innenstimme 'Als Polt-Fan kommt man voll auf seine Kosten: viel Lokalkolorit aus dem schönen Weinviertel und liebevoll gezeichnete Figuren, die gerade durch ihre Ecken und Kanten so sympathisch werden.' Leser*innenstimme **************************************************************************** ALFRED KOMAREKS KRIMI-REIHE RUND UM SIMON POLT: Polt muß weinen Blumen für Polt Himmel, Polt und Hölle Polterabend Polt. Zwölf mal Polt Alt, aber Polt

Alfred Komarek, geboren 1945 in Bad Aussee, lebt als freier Schriftsteller in Wien, schreibt u.a. Reisereportagen, Essays und Erzählungen sowie für Hörfunk und TV (ORF, BR, HR). Zahlreiche Bücher, darunter mehrere Landschaftsbände, u.a. über das Salzkammergut, das Ausseerland, das Weinviertel, das Ötztal, die Lagune von Venedig. Kinderbücher und vier inzwischen verfilmte Kriminalromane um Inspektor Simon Polt. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Glauser-Preis für den besten Krimi 1998 und Romy für das beste Drehbuch 2002 (gemeinsam mit Julian Pölsler) für 'Polt muß weinen'. Bei Haymon zuletzt erschienen: die Daniel-Käfer-Romane 'Die Villen der Frau Hürsch'. Roman (2004), 'Die Schattenuhr'. Roman (2005), 'Narrenwinter'. Roman (2006), 'Spätlese'. Texte aus vier Jahrzehnten (2007), 'Doppelblick'. Roman (2008), 'Polt.' Kriminalroman (2009, ausgezeichnet mit dem Goldenen Buch für über 25.000 verkaufte Exemplare), 'Zwölf mal Polt' (2011), 'Polt - Die Klassiker in einem Band' (2012), die Bände 'Semmering' und 'Wachau' in seiner Reihe 'Österreich von innen' (2012), bei Haymon Taschenbuch neu aufgelegt 'Blumen für Polt', 'Himmel, Polt und Hölle', 'Zwölf mal Polt' (alle 2013) und 'Polt muß weinen' (2015), 'Alt, aber Polt' im Hardcover (2015, HAYMONtb 2017) sowie alle vier Daniel-Käfer-Romane: 'Die Villen der Frau Hürsch' (2014), 'Die Schattenuhr' (2017), 'Narrenwinter' (2018) und 'Doppelblick' (2020). 2019 erschien Komareks Buch 'Alfred', 2020 sein schrullig-schönes Weihnachtsbuch: 'Alfred Komareks Weihnachtsgeschichten'. Mit Illustrationen von Eva Kellner. 2021 erscheint 'Polt.' endlich auch als Taschenbuch! http://www.alfred-komarek.at
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDER MENSCH ODER DAS GESETZ - WAS KOMMT ZUERST? ALFRED KOMAREK STELLT SEINEN KULT-GENDARMEN VOR EINE HARTE WAHL. WIE ES SICH SO ALS EX-ERMITTLER LEBT? NA, PRÄCHTIG: MIT WEIN UND IN GUTER GESELLSCHAFT. Simon Polt, GENDARM IM SELBST GEWÄHLTEN RUHESTAND, genießt einen sonntäglichen Veltliner im Lieblingswirtshaus mit seinen engsten Freunden. Da überbringt ihm seine Freundin Karin Walter EINE FREUDIGE ÜBERRASCHUNG: ER WIRD VATER! Darauf gehört natürlich angestoßen. Prompt erklärt sich Frau Aloisia Habesam, seine neue Chefin und ihres Zeichens lokale Nachrichtenzentrale und Geheimnisträgerin, zur Trauzeugin. Dabei WISSEN POLT UND KARIN DOCH GAR NICHT, WIE ES MIT IHNEN WEITERGEHEN SOLL ... EINE UNLIEBSAME ÜBERRASCHUNG, DIE ALTE WUNDEN AUFREISST ... Die heitere Unbeschwertheit währt also nicht allzu lange. Im WEINGARTEN HINTER DEM PRESSHAUS SEINES GESCHÄTZTEN FREUNDES NORBERT SAILER, entdecken die beiden einen GRAUSIGEN FUND: DIE LEICHE EINES FREMDEN. Seine Pulsader wurde aufgeschlitzt, daneben liegt eine Weinscherbe. Alles sieht nach Selbstmord aus, doch die Polizei beginnt zu ermitteln. ALS LEICHENFINDER GERATEN AUCH POLT UND SAILER IN VERDACHT. Vor Ort will niemand den Toten gekannt haben - dabei deutet einiges darauf hin, dass der Fremde kein Unbekannter im Wiesbachtal war ... ALSO WARUM WILL NIEMAND REDEN? ALFRED KOMAREK GARANTIERT: AUF POLT IST VERLASS! Als der UNGEMÜTLICHE BEZIRKSINSPEKTOR BASTIAN PRIML die HEILIGE RUHE DER WEINVIERTLER KELLERGASSEN zu stören beginnt, muss sich Polt auf seine alte Spürnase besinnen, um seinen Freunden aus der Patsche zu helfen. Denn die ERKENNT NICHT NUR VERLÄSSLICH EINEN EDLEN TROPFEN, SONDERN AUCH GARANTIERT, WENN ETWAS FAUL IST ... Nach und nach kommt Polt GUT VERBORGENEN GEHEIMNISSEN auf die Spur. Aber egal wie gefährlich es wird, er lässt nicht locker: Das ist er den Menschen im Wiesbachtal schuldig! **************************************************************************** 'Alfred Komarek kennt die Menschen in seinem geliebten Weinviertel am besten - und hat es wieder einmal geschafft, meine Lieblingskrimielemente zu vereinen: authentisch, raffiniert, spannend!' Leser*innenstimme 'Als Polt-Fan kommt man voll auf seine Kosten: viel Lokalkolorit aus dem schönen Weinviertel und liebevoll gezeichnete Figuren, die gerade durch ihre Ecken und Kanten so sympathisch werden.' Leser*innenstimme **************************************************************************** ALFRED KOMAREKS KRIMI-REIHE RUND UM SIMON POLT: Polt muß weinen Blumen für Polt Himmel, Polt und Hölle Polterabend Polt. Zwölf mal Polt Alt, aber Polt

Alfred Komarek, geboren 1945 in Bad Aussee, lebt als freier Schriftsteller in Wien, schreibt u.a. Reisereportagen, Essays und Erzählungen sowie für Hörfunk und TV (ORF, BR, HR). Zahlreiche Bücher, darunter mehrere Landschaftsbände, u.a. über das Salzkammergut, das Ausseerland, das Weinviertel, das Ötztal, die Lagune von Venedig. Kinderbücher und vier inzwischen verfilmte Kriminalromane um Inspektor Simon Polt. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Glauser-Preis für den besten Krimi 1998 und Romy für das beste Drehbuch 2002 (gemeinsam mit Julian Pölsler) für 'Polt muß weinen'. Bei Haymon zuletzt erschienen: die Daniel-Käfer-Romane 'Die Villen der Frau Hürsch'. Roman (2004), 'Die Schattenuhr'. Roman (2005), 'Narrenwinter'. Roman (2006), 'Spätlese'. Texte aus vier Jahrzehnten (2007), 'Doppelblick'. Roman (2008), 'Polt.' Kriminalroman (2009, ausgezeichnet mit dem Goldenen Buch für über 25.000 verkaufte Exemplare), 'Zwölf mal Polt' (2011), 'Polt - Die Klassiker in einem Band' (2012), die Bände 'Semmering' und 'Wachau' in seiner Reihe 'Österreich von innen' (2012), bei Haymon Taschenbuch neu aufgelegt 'Blumen für Polt', 'Himmel, Polt und Hölle', 'Zwölf mal Polt' (alle 2013) und 'Polt muß weinen' (2015), 'Alt, aber Polt' im Hardcover (2015, HAYMONtb 2017) sowie alle vier Daniel-Käfer-Romane: 'Die Villen der Frau Hürsch' (2014), 'Die Schattenuhr' (2017), 'Narrenwinter' (2018) und 'Doppelblick' (2020). 2019 erschien Komareks Buch 'Alfred', 2020 sein schrullig-schönes Weihnachtsbuch: 'Alfred Komareks Weihnachtsgeschichten'. Mit Illustrationen von Eva Kellner. 2021 erscheint 'Polt.' endlich auch als Taschenbuch! http://www.alfred-komarek.at
Details
Weitere ISBN/GTIN9783709976357
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum24.04.2013
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.5
Seiten168 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8472 Kbytes
Artikel-Nr.2534849
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Der Sonntagswirt

Still war es. Doch in der Stille lag der Nachhall von Worten, von Gelächter und Geräuschen, im Geruch des geölten Bretterbodens war die Erinnerung an Küchendunst und Zigarettenrauch.

Simon Polt, Gendarm im selbst gewählten Ruhestand, nahm einen gläsernen Bierkrug aus dem Regal und spülte ihn mit frischem kaltem Wasser aus. Dann hielt er bedächtig inne. Ein Wirt nach seinem Geschmack hatte mit beflissener Eile nichts im Sinn. Dieser löblichen Einstellung widersprach allerdings der Umstand, dass Polt nicht nur Wirt, sondern auch Gast im eigenen Hause war, ein durstiger Gast zudem. Also hielt er den Krug schräg unter den Zapfhahn und ließ das Bier sachte fließen. Polt achtete darauf, dass die richtige Menge Schaum entstand, wartete, bis sich das weiße Gewölk verdichtet hatte, fügte eine weitere Lage hinzu, wartete abermals und setzte seinem Werk endlich die ihm gebührende weiße Krone auf. Er widerstand der Versuchung, gleich einmal zu trinken, verließ die Schank und nahm im Gastzimmer Platz. Er hob den Bierkrug, prostete einem unsichtbaren Gegenüber zu und nahm einen Schluck, der nicht enden wollte, dann aber doch endete, weil Polt sich vorgenommen hatte, gehörig zu trinken, aber nicht zu saufen.

"Mit Knaben, die an der Quelle sitzen, ist es noch nie gut gegangen, egal, wie alt sie sind", hatte ihm die verehrte, längst auch geliebte Lehrerin Karin Walter erklärt, als er gemeinsam mit zwei Freunden - Friedrich Kurzbacher und Sepp Räuschl - den Kirchenwirt pachtete. "Du wirst dich zu Tode saufen, Simon, langsam, aber zielstrebig."

Polt dachte daran, bewegte verneinend den Kopf und schob das Glas von sich weg.

Klar, dass Franz Greisinger, der Kirchenwirt, eines Tages nicht mehr wollte. Er war an die siebzig geworden, als er ohne erkennbares Bedauern beschloss, sich von seinen Gästen zu verabschieden. Nachfolger hatte er keinen gefunden, auch nicht richtig gesucht. Viel war ja nicht zu holen in diesem Wirtshaus. Gähnende Leere zumeist, von ein paar Stammtrinkern abgesehen. An den Wochenenden die Männerrunde nach dem Kirchgang, ein paar Mittagessen, hin und wieder Vereine, eine Hochzeit dann und wann, Taufe, Begräbnis. Spät nachts dann jene, die nicht aufhören wollten oder nicht aufhören konnten. Einer, der den anderen die Welt erklärte, einer, der sich mit den Weibern auskannte, aber wie, und einer, der wusste, wer schuld war: die Juden, die Tschechen, die Europäische Union, oder alle gemeinsam, längst auch schon verbündet mit den Kommunisten, den Freimaurern und den übrigen sattsam bekannten Weltverschwörern. Jedes Mal dieselbe Wichtigtuerei, die uralten Witze, der besoffene Tiefsinn. War es Gleichmut oder Gleichgültigkeit, die Franz Greisinger alles ruhig hatte ertragen lassen? Gleichviel: Irgendwann war eben Schluss gewesen, Sperrstunde für immer.

Aber, zum Teufel noch einmal, ein Dorf ohne Wirtshaus war doch so gut wie tot. Eines Abends war dann in Friedrich Kurzbachers Weinkeller der Plan gereift, den Kirchenwirt weiterzuführen, wenigstens Samstag und Sonntag.

Seither war über ein Jahr vergangen und es lief ganz gut so. Die geringe Pacht konnte pünktlich bezahlt werden, die drei Wirte und ihre Gäste hatten weniger Langeweile, und manchmal ging es sogar richtig hoch her, wenn etwas zu feiern war. Dann sorgten Frau Kurzbacher und ihre Freundinnen dafür, dass wieder Leben in die Wirtshausküche kam, es roch nach Schweinsbraten und nach den in Butterschmalz gebackenen Schnitzeln.

Diesmal verbrachte Polt einen ruhigen Sonntag. Die letzten Gäste waren gegen Mittag gegangen. So hatte er Zeit für sich, seine Gedanken und sein Bier.

Er trank, setzte ab, trank aber gleich noch einmal, weil ihm die Gespräche an der Schank in den Sinn kamen. Das vergangene Jahr hatte für das Wiesbachtal wenig Gutes gebracht. Dieses Unwetter im August - blauschwarze Wolken am frühen Nachmittag, ein paar grelle Löcher darin, rostrotes Licht. Und plötzlich Regen, eine wütende Masse Wasser, schwere, vom Wind gepeitschte Tropfen, die sich übergangslos in glasharte Geschosse verwandelten, Weinlaub zerfetzten und Trauben platzen ließen. Hitze und Feuchtigkeit dann, über Wochen hinweg. Langsam, erst viel zu spät bemerkt, kam neues Unheil dazu: Rebstöcke wurden krank. Erst waren die Unterseiten der Blätter von einer hellen Pilzschicht bedeckt, dann drangen Sporen ein, das Laub welkte, Weinbeeren vertrockneten. Peronospora, der Falsche Mehltau ..., und diesmal war ausgerechnet der Grüne Veltliner betroffen, die wichtigste Rebsorte im Wiesbachtal. Im Herbst gab es eine deprimierend karge Lese, viele Fässer blieben leer. Zum Leben wird es diesmal nicht reichen, so viel stand fest. Und vor allem jüngere Weinbauern hatten in den vergangenen Jahren mit Hilfe der Raiffeisenbank kräftig investiert.

Keiner redete im Wirtshaus über Schulden oder ernsthafte Sorgen, über Verzweiflung schon gar nicht. Aber so mancher wusste nicht recht, wie es weiter gehen sollte. Immerhin war die Qualität des neuen Jahrganges ein erfreuliches Thema, besonders die der Rotweine: Blauer Portugieser, Zweigelt, Blauburger, Sankt Laurent, aber auch Cabernet Sauvignon. "Wir haben einen Dreck", hatte ein Weinbauer an diesem Vormittag gesagt, "aber darauf können wir stolz sein." Das traf leider den Kern.

Einen unbehaglichen Augenblick lang sah Polt ein Wiesbachtal vor sich, in dem alles vor die Hunde ging: ausgeblutete Dörfer, tote Kellergassen. Unsinn! Der Winter war ohne Frostschäden vorbeigegangen und es konnte nur besser werden im neuen Jahr. Und es war Frühling, noch nicht wirklich Frühling, aber doch ein wenig. Das Halbdunkel in der Wirtsstube war merklich heller geworden, in den Farben von altem Holz und altem Lack konnte, wer wollte, sanftes Feuer erahnen, trägen Leichtsinn. Viel Licht ließen die kleinen Fenster nicht herein, und das war schon gut so. Nach der Arbeit im Weingarten unter einem Himmel, der den Rest der Welt nach seinen Gesetzen leben ließ, oder nach seinen Launen, kam eine dämmrige Höhle gerade recht, eine enge Zuflucht mit vertrauten Umständen, in der Platz für alles blieb, aber begrenzt, eingezäunt, ummauert, abgemessen.

Polt bemerkte, dass er doch nicht allein war. "Früh dran im Jahr, wie?", murmelte er und schaute einer Fliege zu, wie sie matt über die Fensterscheibe kroch und dann auf dem weiß gestrichenen Holz im kühlen Sonnenlicht verharrte.

"Ruhig, was, Simon?"

Friedrich Kurzbachers Stimme klang von der Tür her. Gefolgt von Sepp Räuschl trat er näher und stellte zwei in den Bauernbündler eingewickelte Flaschen auf den Tisch. "Noch kellerfrisch, der Grüne. Vor vier Tagen hab ich filtriert."

Polt stand auf, holte drei Gläser und einen Korkenzieher. "Und? Genug da, fürs Wirtshaus?"

"Wird sich grad noch ausgehen. Aber jetzt kosten wir erst einmal."

In den folgenden paar Minuten schwiegen die drei Männer, prüften die Farbe des Weines, senkten ihre Nasen in die Gläser, kosteten und schluckten. "Also, mir schmeckt er", sagte Polt in die gedankenvolle Stille hinein.

"Ja, dir." Friedrich Kurzbacher warf ihm einen fast schon feindseligen Blick zu. "Was meinst du, Sepp? Also, ich glaub, der hat was ..., muffig irgendwie."

Räuschl schüttelte langsam den Kopf. "Alles Einbildung, Friedrich. Du darfst nicht daran denken, wie die Trauben diesmal ausgeschaut haben. War ja wirklich zum Fürchten. Also, wenn du mich fragst: Sauber ist er, dein Veltliner. Und dass die Säure so spitz daherkommt ..., na ja, unreife Trauben kann keiner reif machen."

"Wem sagst du das, Sepp. Es war weiß Gott genug Arbeit, die vertrockneten Beeren wegzubekommen. Hat aber sein müssen."

"Hast dann Aktivkohle zur Maische gegeben?"

"Klar. So weit kenn ich mich schon noch aus. Nur was die Jungen heutzutage so lernen in der Weinbauschule ..., da will ich nicht mehr mit. Also was ist? Schenken wir ihn aus, meinen Grünen?"

Grinsend hoben Räuschl und Polt ihre Gläser, stießen sie aneinander, und zögernd folgte Kurzbacher ihrem Beispiel. Er nahm noch einen Schluck. "Komisch. Schon schmeckt er mir irgendwie besser." Er schaute zum Fenster hin. "Und jetzt geh ich. Du gehst auch, Sepp."

"Warum?"

"Weil wir zwei bald einmal zwei zu viel sind. Die Karin Walter kommt."

Polt war der Lehrerin entgegengegangen und nahm sie in die Arme. "Schön, dass du da bist, Karin."

"Aber ich hab deine Freunde vertrieben."

"Die kommen schon wieder. Magst was trinken? Wir haben gerade den jungen Grünen vom Kurzbacher gekostet."

"Hab ich auch gerade, Simon."

"Wie versteh ich das?"

"Du schmeckst danach."

Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. "Was ist? Kosten wir weiter?"

"Du bist mir einer! Aber, ehrlich gesagt, am besten schmeckt mir der Simon Polt pur, ohne Veltliner, und ohne Wirtshaus. Ganz privat und nur für mich, weißt du?"

"Gut, dann eben Sperrstunde. Wohin magst gehen?"

"Jetzt bleib ich erst einmal da. Hast schon gelüftet, heute?"

"Ja, gleich in der Früh. Warum?"

"Es stinkt."

"Riecht nach Wirtshaus."

"Nenn es, wie du willst. Mir wird schlecht davon."

"Da kenn ich dich aber anders. Magst vielleicht einen Kräuterschnaps?"

"Nein, danke. Was hat der Herr eigentlich heute schon in sich hineingeschüttet?"

"Drei Bier, nicht einmal ein Achtel Wein."

"Das geht ja noch. Aber könntest du bitte, bitte...

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Kritik
"... eine der zartesten, trinkfreudigsten und handfestesten Figuren der deutschsprachigen Kriminalliteratur... Land und Leute kommen hier aufs Genaueste, Lebendigste und Unverwüstlichste zu Leben und Sprache."[Quelle: Die Zeit, Tobias Gohlis]",Polt.' Ist ein vortrefflicher Wurf des gebürtigen Ausseers Komarek: packend, authentisch und von atmosphärischer Dichte."[Quelle: News, Dagmar Kaindl]"Komareks Showdown würde auch im Film was hermachen."[Quelle: Der Standard, Ingeborg Sperl]"Das macht ihm keiner nach: Wie Alfred Komarek den Roman anfüllt mit Schweinsbraten und Veltliner und Kellergasse; wie er diesmal seinen Polt sogar Vater werden; und wie er ihn, auch nicht eben spektakulär, im Dorf an der Grenze lieber im Kaufhaus die Bohnen sortieren lässt als weiterhin bei der Polizei arbeiten (...) Und trotzdem ist auch der neue, der fünfte Weinviertler Krimi, der schlicht und einfach ,Polt.' heißt, ein Meisterstück ansteigender Spannung."[Quelle: Kurier, Peter Pisa]"Alfred Komarek hat mit diesem Roman seinen vielen Fans einen schönen Gefallen getan. Gewohnt unaufgeregt, aber detailliert und stimmungsvoll zieht der Autor den Leser hinein ins Weinviertel und nach einer viel zu schnell vergehenden Lektüre hat man automatisch Lust auf mehr."[Quelle: Moments Magazin]"In seinem letzten Roman zieht Komarek noch einmal alle Register. Da charakterisiert er wunderbar eigenbrötlerische Dorfbewohner, die letztlich zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Spannend ist dieser Roman und voll von Witz. Polt-Fans werden voll auf ihre Rechnung kommen."[Quelle: Tiroler Tageszeitung, Alexandra Plank]"Komareks Menschenkenntnisse, seine bekannte exzellente charakterisierende Wortwahl besticht in gewohnter Weise."[Quelle: Salzachbrücke]"Auch dieser neue Polt-Krimi ist kein reißerischer Thriller, sondern ein fein gesponnener, psychologischer Roman von knisternder Spannung. Mit großem Verständnis für die Sorgen, Nöte und Beweggründe seiner Protagonisten entwirft Komarek ein tiefgründiges, melancholisches Sittenbild und eine reich bebilderte Milieustudie mit Liebe zum Detail."[Quelle: literaturhaus.at, Martina Wunderer]"Schluck um Schluck, Flasche um Flasche entwirrt sein Freund Polt, im Wettlauf mit Sailers Vorgesetztem, die finster verwickelte Geschichte."[Quelle: Literaturen, Barbara Oetter]"Spannend, raffiniert und humorvoll."[Quelle: Buchkultur]"Der Leser kriegt nicht genug von den wunderbar eigenbrötlerischen Dorfbewohnern des fiktiven Wiesbachtals. Komarek zieht alle Register."[Quelle: Passauer Neue Presse, Stefan Rammer]"Mit der obligaten liebevollen Sorgfalt zeichnet Alfred Komarek seine ProtagonistInnen, ohne dabei aus dem Blick zu verlieren, dass auch literarische Figuren nur Menschen sind - mit all ihren Schwächen und Macken, mit all den geheimen Abgründen, die ebenso dazugehören."[Quelle: Buchkultur, Sylvia Treudl]"Geschickt wie immer baut der Autor die Spannung auf und lässt den Inspektor im Ruhestand mit den Ermittlungen beginnen."[Quelle: Buch Wien 09]"...ein raffinierter Krimi."[Quelle: Quergelesen]mehr

Autor

Alfred Komarek, geboren 1945 in Bad Aussee, lebt als freier Schriftsteller in Wien, schreibt u.a. Reisereportagen, Essays und Erzählungen sowie Arbeiten für Hörfunk und TV (ORF, BR, HR). Zahlreiche Bücher, darunter mehrere Landschaftsbände, u.a. über das Salzkammergut, das Ausseerland, das Weinviertel, das Ötztal, die Lagune von Venedig. Kinderbücher und vier inzwischen verfilmte Kriminalromane um Inspektor Simon Polt. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Glauser-Preis für den besten Krimi 1998 und Romy für das beste Drehbuch 2002 (gemeinsam mit Julian Pölsler) für "Polt muß weinen". Bei Haymon zuletzt erschienen: Die Daniel-Käfer-Romane "Die Villen der Frau Hürsch". Roman (2004), "Die Schattenuhr". Roman (2005), "Narrenwinter". Roman (2006), "Spätlese". Texte aus vier Jahrzehnten (2007), "Doppelblick". Roman (2008), "Polt." Kriminalroman (2009, ausgezeichnet mit dem Goldenen Buch für über 25.000 verkaufte Exemplare), "Zwölf mal Polt" (2011), "Polt - Die Klassiker in einem Band" (2012) sowie der Band "Semmering" in seiner neuen Reihe "Österreich von innen" (2012).