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Dr. Karsten Fabian 204 - Arztroman

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
64 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am30.01.20181. Aufl. 2018
Viele Patienten vertrauen Dr. Karsten Fabian in seiner Praxis ganz private Geheimnisse an. So erfuhr der sympathische Landarzt letztens von der bildhübschen Eva Landers, dass sie ihren Verlobten Martin mit einem reichen Gast des Reiterhofs, einem 'Mann von Welt', betrügt.

Eva will sich zwei Eisen im Feuer halten - falls Robert Dorbaums Verliebtheit nicht von Dauer sein sollte, hat sie immer noch ihren langjährigen Verlobten. Zwei Dinge weiß die raffinierte junge Frau nicht: Erstens ist Martin nicht so dumm, wie sie denkt, und zweitens ist Robert Dorbaum ebenfalls in Behandlung und hat Dr. Fabian einiges über sich und seine Lebensziele anvertraut ...
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Produkt

KlappentextViele Patienten vertrauen Dr. Karsten Fabian in seiner Praxis ganz private Geheimnisse an. So erfuhr der sympathische Landarzt letztens von der bildhübschen Eva Landers, dass sie ihren Verlobten Martin mit einem reichen Gast des Reiterhofs, einem 'Mann von Welt', betrügt.

Eva will sich zwei Eisen im Feuer halten - falls Robert Dorbaums Verliebtheit nicht von Dauer sein sollte, hat sie immer noch ihren langjährigen Verlobten. Zwei Dinge weiß die raffinierte junge Frau nicht: Erstens ist Martin nicht so dumm, wie sie denkt, und zweitens ist Robert Dorbaum ebenfalls in Behandlung und hat Dr. Fabian einiges über sich und seine Lebensziele anvertraut ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732560028
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum30.01.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Reihen-Nr.204
Seiten64 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2544348
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Dr. Karsten Fabian hielt die Augen geschlossen und entspannte sich ein wenig. Er war froh, dass Schwester Bernhardine zwischen den einzelnen Patienten kleinere Pausen einlegte, sodass er ein bisschen Luft holen konnte.

Der Arzt ließ die Hand sinken und sah sehnsüchtig aus dem Fenster. Die Sonne schien, und Karsten beneidete den Kollegen Heideck, der zu Hausbesuchen unterwegs war. Dabei konnte man sich Zeit lassen, hin und wieder auch mal ein Schwätzchen halten und sich zwischen den Besuchen an der Natur erfreuen.

»Kann ich die kleine Landers reinschicken?«, fragte Schwester Bernhardine jetzt von der Tür her.

»Ja, ja«, erwiderte er und lächelte.

Für Schwester Bernhardine war Eva immer noch die kleine Landers, obwohl sie inzwischen schon zwanzig war und bildhübsch.

Dr. Fabian nahm Evas Karteikarte zur Hand, warf einen Blick darauf und schmunzelte. Oh ja, jetzt erinnerte er sich wieder an Evas letzten Besuch. Ein Schwangerschaftstest war fällig gewesen.

Das war in den Augen des Arztes nicht verwunderlich. Schließlich war sie schon seit einiger Zeit mit dem jungen Wilten verlobt.

Der Arzt war sicher, dass Eva in Martin Wilten einen guten Mann bekam. Martin war ein fleißiger junger Mann, der in Altenhagen sehr beliebt war. Seit gut zwei Jahren hatte er den Fahrradladen seines Vaters übernommen. Martin hatte den Trend der Zeit rasch erkannt. Er verkaufte nicht nur Fahrräder, er verlieh sie auch, und davon machten die Touristen regen Gebrauch.

Karsten hob den Blick, als er ein Geräusch an der Tür vernahm, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Eva Landers verstand es, sich schick und geschmackvoll zu kleiden. Der lindgrüne Dreiteiler harmonierte mit ihren blonden Haaren, und das Ringel-Shirt mit weißer Einfassung unterstrich die jugendliche Frische, die sie ausstrahlte.

»Morgen, Doktor«, grüßte sie betont lässig, und das stand in krassem Gegensatz zum unruhigen Flackern der grünen Augen. »Ich hoffe, Sie haben eine gute Nachricht für mich.«

»Setz dich, Eva.« Er duzte sie, denn er hatte sie schon betreut, als sie noch lange dünne Storchenbeine und Zöpfe hatte. »Einen schönen Tag wünsche ich dir auch, doch ich glaube, wenn du die Wahrheit erfährst, wirst du vielleicht ein bisschen enttäuscht sein, und dein Martin auch.«

»So?« Sie ließ sich auf der Kante der Sitzfläche nieder. Nervös knetete sie die Hände, ihr Blick hing an seinen Lippen.

»Ihr werdet sicher so oder so heiraten«, begann Dr. Fabian vorsichtig. »Aber es wird kein Muss dahinterstehen, Eva.«

»Ich â¦ ich bin also nicht schwanger?«, fragte sie heiser.

»Nein, leider nicht«, erwiderte er bedauernd.

Ihre Lippen zitterten ein wenig, bevor sie strahlend lächelte.

»Wäre eine Schwangerschaft denn so schlimm gewesen?«, fragte Dr. Fabian leicht befremdet. »Ein junges Paar wünscht sich doch Kinder, oder irre ich mich da? Zumal, wenn die Hochzeit schon in Sicht ist.«

Er schwieg und musterte sie nachdenklich. Da er keine Zustimmung erhielt, fragte er: »Oder seid ihr nicht mehr verlobt?«

Sie verzog das Gesicht. »So direkt kann man das nicht sagen«, erwiderte sie ausweichend, doch als sie seinem erstaunten Blick begegnete, fuhr sie hastig fort: »Ich bin noch viel zu jung, um mich fest zu binden. Ich bin wirklich nicht schwanger?« Als er den Kopf schüttelte, atmete sie hörbar auf. »Ein Kind von Martin hätte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen können.«

»Dann gibt s also keine Hochzeit?«

Sie schlug die Beine übereinander, lehnte sich zurück und legte die Hände auf die Armlehnen. Nun, da keine Schwangerschaft in Aussicht war, fühlte Eva sich wieder als Glückspilz.

Ein Kind von Martin - das hätte ihr gerade noch gefehlt. Eine Heirat wäre dann unausweichlich gewesen. Dabei hatte sie andere Pläne, und bei diesem Gedanken vertiefte sich ihr Lächeln.

»Wissen Sie, Herr Doktor, es hat mir nie gepasst, mein Leben hier verbringen zu müssen«, sagte sie.

»So?«

»Na ja, es ist nicht gerade berauschend, sich vorzustellen, ein ganzes Leben mit den drei großen Ks zu verbringen.« Sie sah ihn herausfordernd an, und als er nicht antwortete, fügte sie erklärend hinzu: »Kinder, Kirche, Küche, Herr Doktor. Das ist nicht das, was ich vom Leben erwarte.«

»Nun, viele Frauen finden ihr Glück darin, Eva«, sagte er ruhig.

»Kann schon sein«, entgegnete sie schnippisch. »Aber ich habe den Duft der großen weiten Welt geschnuppert, Herr Doktor.«

»Ach? Und wo?«

Sie musterte ihn kritisch.

»Na ja, Sie haben ja Schweigepflicht«, stellte sie mit einer gewissen Genugtuung fest. »Wissen Sie, es soll noch nicht an die große Glocke kommen. Ich habe einen Mann kennengelernt.« Sie lächelte schwärmerisch. »Einen Mann, Herr Doktor, er ist einfach himmlisch!«

Verstohlen sah er auf die Uhr. Er konnte seine Zeit besser verwerten, als den Träumereien einer jungen Frau zuzuhören, doch im selben Atemzug sagte er sich, dass auch das zu seinem Beruf gehörte.

»Und wenn ich eins und eins zusammenzähle, dann weiß Martin noch nichts von deiner Entscheidung«, warf er ein.

Sie musterte ihn, als hielte sie ihn für einen Moralapostel. Eva Landers zuckte mit den Schultern.

»Ich werde es ihm schon noch sagen«, bemerkte sie fast beiläufig. »Jedenfalls lerne ich jetzt eine Welt kennen, die Martin mir nicht bieten kann, Herr Doktor. Bei ihm höre ich immer nur, dass wir sparen müssen. Und ich bin jung, ich will was erleben. Können Sie das nicht verstehen?«

»Bei mir brauchst du dich nicht zu verteidigen, Eva«, sagte er mit feinem Lächeln. »Mir ist es letztendlich egal, wie und bei wem du dein Glück findest. Allerdings sollte man immer fair bleiben, und ich finde, Martin hat ein offenes Wort verdient. Oder soll er von anderen erfahren, dass seine Braut sich in einen anderen verliebt hat?«

Trotzig schob sie die Unterlippe vor. Diese und ähnliche Worte hatte sie auch schon von ihrer Mutter gehört. Sie, Eva, musste doch wissen, wann der Zeitpunkt gekommen war, Martin reinen Wein einzuschenken.

Jedenfalls war es jetzt noch zu früh, denn Robert hatte sich noch in keiner Weise zu seinen Absichten geäußert. Wie denn auch?, fragte sie sich im Stillen. Wir kennen uns doch erst zehn Tage.

»Und wo hast du deinen Traumprinzen kennengelernt?«, fragte Dr. Fabian und erhob sich, um ihr anzudeuten, dass er sich auch noch um andere Patienten kümmern musste.

»Auf dem Reiterhof.« Sie lachte ihn strahlend an, als sie aufstand und ihm die Hand gab. »Ach, Herr Doktor, manchmal habe ich das Gefühl, auf einer Wolke zu schweben. Es ist so wunderbar, wenn ich mit Robert zusammen bin.«

»Wolken sind sehr flüchtige Gebilde«, bemerkte er, als er sie zur Tür geleitete. »Aber wenn du meinst, dass dieser Robert dein Glück ist, dann wünsche ich dir alles Gute. Vergiss aber nicht, was ich dir über Martin gesagt habe. Ein ehrliches Wort tut zwar manchmal weh, aber es verhindert auch lebenslange Feindschaften.«

»Ich werde daran denken«, erwiderte sie leichthin und ließ ihn allein.

Ein geringschätziges Lächeln huschte über ihr hübsches Gesicht. Was wusste der Doktor schon von ihren Überlegungen?

Für Eva war es unumgänglich, sich zwei Eisen im Feuer zu halten, denn sie musste mit der Möglichkeit rechnen, dass Roberts Verliebtheit verflog und sie letztendlich die Dumme war.

Nein, nein, sie musste sich Martins Zuneigung noch eine Weile erhalten. Außerdem war Eva feige. Die Vorstellung, Martin offen sagen zu müssen, dass all seine Bemühungen vergeblich gewesen waren, schreckte sie, und wenn sie schonungslos ehrlich zu sich selbst war, so musste sie sich eingestehen, dass es ihr sogar lieber wäre, er erführe es von anderer Seite. Dann müsste sie ihm kaum noch Rede und Antwort stehen.

***

Die alte Frau, die sich in leicht gebückter Haltung langsam am Rand des Waldes aufhielt, untersuchte die Wildkräuter, die von den meisten Menschen als Unkräuter bezeichnet wurden.

Josefine, die von den Altenhagenern liebevoll als Kräuterhexe bezeichnet wurde, hielt nach der Bärentraube Ausschau. Die Blätter dieser Pflanze mussten kurz vor oder während der Blütezeit geerntet werden, doch Josefine schwor Stein und Bein darauf, dass der aus den Blättern gewonnene Tee seine beste Wirkung zeigte, wenn die Blätter geerntet wurden, sobald die winzigen Blüten sich öffnen wollten.

Zwei Stunden war Josefine schon unterwegs, doch bis jetzt war die Ausbeute mager gewesen. Ab und zu seufzte die alte Frau tief auf.

»Nichts ist mehr so wie früher«, sagte sie.

Selbstgespräche waren für sie ein alltägliches Ritual. So was gewöhnt man sich an, wenn man allein ist, pflegte sie zu behaupten.

Doch Josefine redete auch mit Tieren und Pflanzen und galt vielleicht deswegen als wunderlich. Doch alle schätzten ihr Wissen über Pflanzen und Wurzeln, und nicht wenige Einheimische trauten Josefines Kräutern mehr als den pharmazeutischen Erzeugnissen.

Josefine richtete sich ein wenig auf und presste eine Hand gegen den schmerzenden Rücken. Sie betrachtete die wenigen Pflanzen im Weidekörbchen und setzte ihren Weg fort. Mit dieser geringen Ausbeute lohnte sich der Heimweg nicht.

Die Kiefern lichteten sich, eine kleine Schneise tat sich vor Josefine auf. Heidekraut, wohin das Auge blickte, und dazwischen leuchtete heller Sandgrund auf.

Ein Lächeln...

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