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Babel Gesamtausgabe Band 1-3

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
860 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am14.02.20131. Aufl. 2013
Die Abenteuer der Hexe Babel jetzt endlich auch als E-Book-Gesamtausgabe - inklusive der neuen Novelle 'Geisterliebe', welche die Serie abschließt. Über 800 Seiten gefährliche Magie und prickelnde Leidenschaft. Mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeiten deckt Babel eine rätselhafte Mordserie auf, schlägt sich mit Nekromanten herum und gerät auch noch mitten in einen Hexenkrieg hinein. Um die Katastrophe abzuwenden, muss sie Kräfte nutzen, von denen sie sich geschworen hatte, sie nie wieder anzurühren ... ca. 860 Seiten



Cay Winter lebt in einer Stadt, deren Name sich auf das slawische Wort Linde bezieht, und hat eine Schwäche für die Filme aus der Zeit des Film Noir - weil Frauen die besseren Bösewichte sind.
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Produkt

KlappentextDie Abenteuer der Hexe Babel jetzt endlich auch als E-Book-Gesamtausgabe - inklusive der neuen Novelle 'Geisterliebe', welche die Serie abschließt. Über 800 Seiten gefährliche Magie und prickelnde Leidenschaft. Mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeiten deckt Babel eine rätselhafte Mordserie auf, schlägt sich mit Nekromanten herum und gerät auch noch mitten in einen Hexenkrieg hinein. Um die Katastrophe abzuwenden, muss sie Kräfte nutzen, von denen sie sich geschworen hatte, sie nie wieder anzurühren ... ca. 860 Seiten



Cay Winter lebt in einer Stadt, deren Name sich auf das slawische Wort Linde bezieht, und hat eine Schwäche für die Filme aus der Zeit des Film Noir - weil Frauen die besseren Bösewichte sind.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783802592188
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum14.02.2013
Auflage1. Aufl. 2013
ReiheBabel
Seiten860 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2760757
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe



DAMALS

Babels 4. Geburtstag

Ihr kleines Mädchen saß auf einem hässlichen blauen Plastikstuhl am Fenster, und die hereinfallende Sonne brachte Babels helles Haar zum Leuchten. Die kleinen Füße in den gelb-rot gestreiften Sandalen baumelten eine Handbreit über dem Boden, und die blonden Locken fielen wie ein Vorhang vor das Gesicht. Die schmalen Schultern zitterten, als würde das Kind trotz der Wärme frieren.

»Es tut mir wirklich leid, aber wir sehen uns außerstande, Ihre Tochter weiterhin zu betreuen.«

Maria wandte den Blick von Babel ab und drehte sich der älteren Frau auf der anderen Seite des Schreibtischs zu. Mit überheblicher Miene musterte die Kindergartenleiterin Maria über den Rand einer goldenen Brille hinweg.

»Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz«, erwiderte Maria. »Ich dachte, bisher hätte meine Tochter alle Voraussetzungen erfüllt, die der Kindergarten verlangt.« Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Finger im Schoß. »Sie hat ordentliche Tischmanieren, sie hält ihren Mittagsschlaf, meine Tochter beteiligt sich an den Spielen, und es ist mir nicht zu Ohren gekommen, dass sie andere Kinder schlägt. Worin genau besteht also die Zumutung?«

Unter ihrem Blick hob die Leiterin abwehrend die Hände. »Sie haben recht, das alles beherrscht Ihre Tochter sehr gut, darum geht es nicht ...« Sie stockte und warf dann hektische Blicke zwischen Mutter und Kind hin und her, als überlege sie, wie sie die nächsten Sätze formulieren sollte. »Wissen Sie, es ist vielmehr so, dass Babel einen sehr lebhaften Drang hat, Geschichten zu erzählen. Sie tut es praktisch pausenlos. Während der Mahlzeiten und auch in der Spielzeit. Sie sitzt irgendwo und beginnt, den anderen Kindern Märchen zu erzählen.«

»Sie wollen mir also sagen, dass meine Tochter ein Problem für Ihre Einrichtung ist, weil sie eine lebhafte Phantasie besitzt?«

»Nun, das wäre wohl eher wünschenswert - nein, das Problem ist die Art von Geschichten, die Babel erzählt.« Jetzt ruhte der Blick der Frau ausschließlich auf Maria, und es lag etwas wie leise Anklage darin. Die Haltung der Erzieherin drückte Abneigung aus.

Dieses Verhalten überraschte Maria nicht; die Leute hegten häufig gewisse Vorbehalte gegen sie. Wie Tiere, die instinktiv Gefahr witterten, hielten sie Abstand zu ihr und konnten dabei nicht einmal genau sagen, was sie eigentlich störte. Maria sah aus wie viele Frauen dieser Zeit. Die dunkelblonden Haare hingen ihr weit über die Schultern hinab und wurden durch ein gestricktes Band zusammengehalten. Sie trug eine weiße, schulterfreie Bluse und eine dieser Schlaghosen, die gerade in Mode waren. An den Füßen mit den rot lackierten Nägeln saßen weiße Plateauschuhe, deren Riemchen sich um die gebräunten Knöchel schlangen. Maria war eine schöne Frau, aber das war nicht der Grund, warum die Leute ihr misstrauische Blicke zuwarfen. Sie spürten, dass etwas an ihr anders war, denn alle Wesen fühlten die Magie - aber nur wenige konnten sie auch beeinflussen. Die meisten Menschen wussten ja nicht einmal, was sie da eigentlich wahrnahmen, weil es ihnen nie jemand gesagt hatte. Wenn sie mitten auf einer belebten Hauptstraße plötzlich ein kalter Schauer überlief und sich die Härchen an ihren Armen aufstellten, hielten sie es für Intuition und Instinkt. Dabei lief vielleicht gerade eine Hexe an ihnen vorbei und wirkte einen Zauber.

»Sehen Sie, Babel erzählt sehr düstere Märchen, es kommen fürchterliche Kreaturen darin vor, Dämonen, wie sie es nennt ... und Hexen.« Die Frau nickte mehrfach und wartete offenbar auf eine Reaktion, aber Maria zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern. »Das Problem ist auch, dass sich viele Kinder vor ihr fürchten. Es gibt einige, die unter Schlafstörungen leiden, seit sie Babels Schauergeschichten gehört haben. Wir bekommen deswegen schon Ärger mit den anderen Eltern, das müssen Sie verstehen.« Der Ton war schärfer geworden, offensichtlich zeigte Maria zu wenig Reue über das merkwürdige Verhalten ihrer Tochter. »Es ist ja gut und schön, wenn Kinder Phantasie besitzen, aber es geht doch nun wirklich nicht, dass Babel den anderen erzählt, wie man einen Liebestrank braut und dazu das Blut von Küken verwendet!«

»Genau genommen benötigt man ihre Leber, aber was sind schon Details«, erwiderte Maria und lächelte die Kindergartenleiterin an, die erbost die Augen zusammenkniff.

»Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte mich keineswegs in Ihre Erziehungsmethoden einmischen, aber ich halte es für äußerst gefährlich, das Kind weiterhin diesen Dingen auszusetzen. Das kann sich erheblich auf eine so zarte Kinderseele auswirken. Babel hat mir berichtet, dass Sie ihr Reime zum Schutz vor den Toten beibringen.«

»Ja, sie hatte ein paar Probleme mit ihnen. Die Toten fühlen sich von ihr angezogen, sie konnte deswegen nicht schlafen. Aber jetzt ist es besser.«

Die Frau ihr gegenüber lehnte sich nach vorn und hob abwehrend die Hand. »Es ist mir gleichgültig, welchem Glauben Sie angehören. Allerdings möchte ich Sie eindringlich davor warnen, Ihrem Kind solche Sachen zu erzählen, Sie können damit erheblichen Schaden bei Babel anrichten. Ist Ihnen nicht bewusst, welche Verantwortung Sie tragen?«

Ungeduldig schnalzte Maria mit der Zunge und winkte Babel zu sich. »Komm her, Kleine, ich glaube, es wird Zeit zu gehen.«

Zum ersten Mal während des Gesprächs sah Babel auf und schaute ihre Mutter mit dunklen, grauen Augen an. Sie wirkte unsicher, aber nicht ängstlich. Ihr Gesicht erinnerte Maria an die Kinderporträts alter Meister, auf denen die runden Gesichter immer ernst blickten und älter wirkten, als sie waren. Maria konnte die magischen Energien, die Babel umgaben, als Prickeln auf der Haut spüren, und sie sah, wie sich die gelb-roten Schuhe langsam blau färbten, weil Babel unbewusst Magie wirkte. Sie merkte es nicht einmal.

Nach kurzem Zögern kam sie auf Maria zu und stellte sich neben den Stuhl. Ihre Stimme besaß diese merkwürdige Überbetonung, die viele Kinder besitzen, die in einem Chor singen oder versuchen, Erwachsene zu imitieren. Sie sprach deutlich, aber mit der hohen Tonlage eines Kleinkinds.

»In der Küche lebt eine alte Frau ... Sie war Köchin, als es noch keinen Fernseher gab, sagt sie ... Sie hat die Kinder beobachtet, und manchmal hat sie ihr Schreien nicht mehr ertragen. Dann hat sie ihnen etwas ins Essen getan, und deswegen hat man sie weggesperrt ... Und das hat sie ein bisschen verrückt gemacht.« Babel verschluckte sich, so schnell sprach sie.

Die Kindergärtnerin keuchte und starrte Babel entsetzt an, die aber nicht aufhörte zu reden, als wäre plötzlich ein Damm gebrochen, während die Magie um sie herumwirbelte wie eine unsichtbare Sturmwolke.

»Ich hab ihr gesagt, sie soll weggehen, weil ich sie nicht mag, aber sie ist jeden Tag da. Also hab ich den anderen Kindern gesagt, dass sie nicht zu dem Geist gehen sollen, weil sie dann ganz traurig werden. Es drückt immer so hier drin, wenn ich in die Küche gehe.« Babel legte die kurzen Finger auf Marias Muschelanhänger, der zwischen ihren Brüsten baumelte, und Maria konnte spüren, wie die kleine Hand zitterte. »War das schlimm, Mama?«

»Nein, mein Schatz, das hast du richtig gemacht.« Maria strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und streichelte ihr über den Kopf, dann blickte sie zu der anderen Frau, die sie verwirrt betrachtete und ganz offensichtlich nicht wusste, was sie zu dieser grauenvollen Geschichte sagen sollte.

»Da sehen Sie es selbst - Babel erzählt den anderen Kindern immerfort solche Sachen. Kein Wunder, dass sie sich vor ihr fürchten. Ich muss Ihnen wirklich raten, bei Babel ...«

Maria unterbrach sie. »Ich glaube, Sie haben vollkommen recht, ich werde sie aus dieser Einrichtung nehmen. Man ist hier offensichtlich überfordert mit einem Kind mit solchen Talenten.« Sie erhob sich und nahm ihr Mädchen auf die Arme. »Es wird Zeit, nach Hause zu gehen.« Ohne auf ein weiteres Wort der Erzieherin zu warten, verließ Maria mit Babel das Büro und trat in den Flur. Nachdrücklich zog sie die Tür hinter sich ins Schloss.

Sie hatte gedacht, es würde Babel guttun, auch mit anderen Kindern Kontakt zu haben, aber ihre besonderen Fähigkeiten trennten sie von einem normalen Leben. Maria hätte zwar die Kindergartenleiterin magisch beeinflussen können, aber sie konnte nicht eine ganze Herde Kinder verzaubern, um ihnen die Angst zu nehmen.

»Was ist mit dem Geist in der Küche, Mama?«, fragte Babel leise und sah ihre Mutter erwartungsvoll an, während ihre Finger mit den dicken Strähnen ihres blonden Haars spielten.

»Keine Bange, mein Schatz, ich kümmere mich darum. Aber zuerst fahren wir heim und schneiden deinen Geburtstagskuchen an. Die Toten können auch noch einen Tag warten.«

Während sie den Gang entlanglief, Babel fest im Arm und quietschendes Linoleum unter den Füßen, fragte sich Maria beunruhigt, wie groß Babels Fähigkeiten eines Tages sein würden. Die Toten zu sehen, war für eine Hexe nie ein gutes Zeichen. Es bedeutete, dass Babel zu leicht die Grenzen zwischen den Magieebenen durchdringen konnte. Oft war es ihr gar nicht bewusst, es passierte einfach. Das war bei magisch aktiven Kindern keine Seltenheit. Es fiel ihnen leichter, Kontakt zu den Toten aufzunehmen, denn ihre Magie suchte sich ganz intuitiv einen Weg in die andere Ebene. Doch wenn sie älter wurden und der Verstand die dominierende Rolle übernahm, wurden ihre Instinkte schwächer, und der Übergang konnte nur noch mit Hilfe von Ritualen erfolgen.

Deshalb...


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Cay Winter lebt in einer Stadt, deren Name sich auf das slawische Wort Linde bezieht, und hat eine Schwäche für die Filme aus der Zeit des Film Noir - weil Frauen die besseren Bösewichte sind.
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