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Die Rose von Florenz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
SCM Hänsslererschienen am24.02.20141. Auflage
Venedig 1563: Die 15-jährige Bianca Cappello, Tochter einer angesehenen Adelsfamilie, wird schwanger. Sie flieht mit ihrem Geliebten nach Florenz, um dem Zorn ihres Vaters zu entgehen. Zufällig begegnet ihr Francesco de Medici, der Sohn des Herzogs, der ihr den Hof macht. Bianca ist geblendet vom Glanz der Medici und lässt sich in einen Strudel von Liebe, Macht und Intrigen ziehen. Ihre gläubige Hofdame Mafalda steht ihr immer zur Seite. Doch welchen Einfluss kann sie noch auf die starke, junge Frau ausüben?

Ingrid Kretz, Jahrgang 1959, arbeitet als Arztsekretärin, Autorin und als Familienfrau. Sie und ihr Mann Jochen haben vier erwachsene Kinder. Sie hat schon mehrere Kinder- und Sachbücher veröffentlicht, sowie zahlreiche Beiträge in Zeitungen und Anthologien. 'Der Geschmack des Wassers' ist ihr erster Roman. Sie engagiert sich in der Frauenarbeit und im Frühstückstreffen.
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Produkt

KlappentextVenedig 1563: Die 15-jährige Bianca Cappello, Tochter einer angesehenen Adelsfamilie, wird schwanger. Sie flieht mit ihrem Geliebten nach Florenz, um dem Zorn ihres Vaters zu entgehen. Zufällig begegnet ihr Francesco de Medici, der Sohn des Herzogs, der ihr den Hof macht. Bianca ist geblendet vom Glanz der Medici und lässt sich in einen Strudel von Liebe, Macht und Intrigen ziehen. Ihre gläubige Hofdame Mafalda steht ihr immer zur Seite. Doch welchen Einfluss kann sie noch auf die starke, junge Frau ausüben?

Ingrid Kretz, Jahrgang 1959, arbeitet als Arztsekretärin, Autorin und als Familienfrau. Sie und ihr Mann Jochen haben vier erwachsene Kinder. Sie hat schon mehrere Kinder- und Sachbücher veröffentlicht, sowie zahlreiche Beiträge in Zeitungen und Anthologien. 'Der Geschmack des Wassers' ist ihr erster Roman. Sie engagiert sich in der Frauenarbeit und im Frühstückstreffen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783775171595
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum24.02.2014
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4487 Kbytes
Artikel-Nr.2985453
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

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2

Venedig, Palazzo Cappello

»Das kann nicht wahr sein!« Die Stimme des Nobile donnerte durch den Raum. Er stand hinter seinem Schreibtisch und hielt einen Bogen Papier in der Hand, auf dem Bianca ihm eine rätselhafte Nachricht hinterlassen hatte. »Giacomo, du nimmst dir drei weitere Diener und machst dich sofort auf die Suche nach Bianca. Sie kann noch nicht weit sein. Fragt im Hafen nach und sucht alle möglichen Unterschlüpfe ab.«

Der alte Kammerdiener verneigte sich vor seinem Herrn. »Seid Ihr ganz sicher, dass das kein Scherz ist?«

Cappello schnaufte und brüllte seinen vertrautesten Diener an. »Scherz? Das ist eine Katastrophe. Oh«, seine Stimme nahm einen schmerzhaften Klang an, »oh, ich weiß nicht, was ich mit ihr tue, wenn Ihr sie gefunden habt!« Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet und er schien um Jahre gealtert, als er sich auf seinen Stuhl fallen ließ. »Geh!«

»Wie Ihr wünscht.« Giacomo verbeugte sich ein weiteres Mal und zog es vor, seinen Herrn nicht anzusehen. Wer wusste schon, ob ihn das nicht noch mehr reizte.

Als die Tür ins Schloss fiel, legte Cappello seine Arme auf den Schreibtisch und ließ kraftlos den Kopf darauf sinken. »Das ist schlimmer als Sterben. Wehe diesem sündigen Frauenzimmer!«

Er konnte sich der Frage nicht erwehren, was er in seinem Hause verpasst hatte. Bianca, seine hinreißende Tochter, die einmal der Stolz seines Alters sein sollte, hatte ihn hintergangen. Wie konnte das möglich sein? Er hatte strikte Anweisungen gegeben, was ihre Erziehung betraf. Es war ein unumstößliches Gesetz der venezianischen Oberschicht, die heiratsfähigen Töchter im Auge, sprich im Haus zu haben. Er wollte eine jungfräuliche Tochter verheiraten. Zweifellos war sie einem Halunken in die Hände gefallen. Wehe dem, der sie berührt hatte!

»Ich werde ihn kriegen, diesen, diesen …«, drohte er laut und suchte nach Worten, »diesen Ehrabschneider.«

Den ganzen Tag fegte Nobile Cappello wie ein Sturmwind durch seinen Palazzo, ließ sämtliche Diener und Kammerzofen in sein Arbeitszimmer rufen und befragte sie nacheinander eingehend.

»Wie kann jemand mein Haus betreten, ohne von meinen Dienern gesehen zu werden? Wie kommt jemand hinein, es sei denn, die Tür wird geöffnet? Wie erklärst du mir das?«

Giacomo hatte sich vor seinem Herrn auf den Boden geworfen. Er war sich bewusst, dass dieser Tag eine Katastrophe in seinem Leben bedeutete.

Sein Gesicht hatte sich vor Scham puterrot verfärbt und vergeblich suchte er nach einer Erklärung. Er fand keine. Keine, die den Zorn des Nobile gemildert hätte.

»Gibt es Spuren eines Einbruchs?«

»Nein«, würgte der alte Kammerdiener hervor.

Die Lippen des Nobile glichen einem harten Strich. »Hier ist ein Komplott geschmiedet worden. Ich spüre das. Wenn du nicht redest, werde ich es aus dir herausprügeln lassen«, stieß er hervor. Er sah auf das livrierte Elend vor seinem Schreibtisch. »Bring mir die Kammerdienerin Livia.«

Nachdem Giacomo mehr hinausgekrochen als gegangen war, schleppten zwei Diener die laut weinende Dienerin herein. Ihr Haar hing wirr herunter. Sie schniefte wiederholt und wagte es nicht, die verquollenen Augen zu ihrem Herrn zu heben. »Damit habe ich nichts zu tun!«

»Schweig, du elendes Weibsbild. Wer, wenn nicht du, weiß am besten Bescheid, was meine Tochter getan hat? Sag es jetzt und hier.« Seine Stimme klang plötzlich ruhig. »Ich warne dich!«

Livias Gejammer wurde noch lauter und sie schüttelte unablässig den Kopf. »Ich weiß nichts. Ich kann nichts sagen. Eure Tochter war immer im Haus. Jemand muss sich Zugang verschafft und sie geraubt haben. Ich schwör's.«

»Geh nicht leichtfertig mit deinen Worten um!«, schrie Cappello und sprang auf. »Was hat Bianca dir anvertraut?« Während er um den Schreibtisch ging, sackte Livia noch mehr in sich zusammen.

»Nein, nein«, stammelte sie, »ich weiß nichts.«

»Schafft sie raus. Lasst sie nicht aus den Augen. Ich bin noch nicht fertig mit ihr.«

Während die Männer das zitternde Mädchen aus dem Raum zerrten, starrte Cappello auf das Gemälde, das seine verstorbene Gattin zeigte. »Warum musstest du so früh gehen?«, flüsterte er. »Du siehst doch, was deine Abwesenheit hier anrichtet.«

Cappello ließ alle erdenklichen Winkel Venedigs absuchen, schickte noch mehr Diener los und ließ Gondolieri und Arsenalotti befragen. Ohne Erfolg.

Es dauerte nicht lange, da wusste es die ganze Stadt. Die wunderschöne Tochter des Nobile Cappello war verschwunden. Eine Entführung hielt man ebenso für möglich wie ein Verbrechen. Womöglich war sie sogar durchgebrannt. Mit wem? Man tappte im Dunkeln.

Die Bediensteten des Hauses Cappello erlebten keine einfache Zeit. Selbst nach Tagen war der Zorn des Nobile nicht geringer geworden, im Gegenteil. Eines Morgens, als er seinen Handelsgeschäften nachgehen wollte, machte der Hausherr eine unglaubliche Entdeckung - in seinem eigenen Arbeitszimmer.

Kloster Abbazia di Praglia

Am Nachmittag machte sich Unruhe unter den Nonnen breit. »Die ehrwürdige Mutter ist krank«, schrie eine Schwester, die aus dem Arbeitszimmer stürmte, »ruft die Siechenmeisterin!«.

Die Siechenmeisterin kam gerannt und warf einen Blick auf Abelina. »Bringt die Äbtissin zur Krankenstation«, ordnete sie an.

Mafaldas Hände waren vor Aufregung feucht. Ob Mutter Abelina wieder einen Anfall gehabt hatte? Oder hatte sie vielleicht zu viel gegessen?

In Windeseile verbreitete sich trotz Schweigegebots die Nachricht von den Beschwerden der Äbtissin unter den Schwestern. Sie übergebe sich ständig, klage über arge Bauchschmerzen und leide an Schweißausbrüchen. Das klang nicht nach einem Anfall. Mafalda flüsterte während der Vesper Beata ins Ohr, ob vielleicht die ehrwürdige Mutter das Essen nicht vertragen habe. Beata schüttelte den Kopf und flüsterte zurück: »Glaube ich nicht. Niemand kennt sich besser damit aus als Schwester Lucia. Du weißt doch selbst, wie viel die Äbtissin isst, wenn es ihr schmeckt.«

Damit konzentrierte sich die Novizin wieder auf die Wortlesung und murmelte mit. Mafalda betete stumm: »Lieber Vater im Himmel, rette unsere ehrwürdige Mutter. Verzeih, wenn ich sie nicht mag, aber ich gönne ihr nichts Böses.«

Sie dachte an die Bemerkung einer Schwester, die sie auf dem Weg in die Kapelle belauscht hatte: Mutter Abelinas Beschwerden deuteten auf eine Pilzvergiftung hin. Könnte Schwester Lucia …? Nein, ausgeschlossen. Es war Sünde, solches auch nur zu erdichten. Was habe ich nur für absurde Gedanken.

Während Mafalda grübelte und dabei vergaß, sich von ihren Knien zu erheben, erinnerte sie sich an das kleine Körbchen, in das Schwester Lucia noch ein paar besonders schöne Exemplare hineingelegt hatte. Wenn das andere vielleicht giftige Pilze gewesen waren? Sie schalt sich wegen ihrer Gedanken. Wie konnte sie der alten Nonne derart Schlimmes unterschieben?

Schon längst hatten die Mitschwestern das Chorgestühl verlassen, als Mafalda aufschreckte. Sie fand sich allein in der Kapelle, und ein paar herunterbrennende Kerzen halfen ihr gerade noch, den Weg hinauszufinden.

In der Nacht verschlechterte sich der Zustand von Schwester Abelina. Zwei Schwestern eilten nach der Vigil zur Krankenstation, um der Siechenmeisterin beizustehen. Alle anderen Nonnen wurden angewiesen, für das Leben der Äbtissin ohne Unterlass zu beten. Es schien sehr ernst um sie zu stehen. An Schlaf dachte in dieser Nacht keine der Nonnen.

Noch vor Tagesanbruch wurde Bianca von einer Nonne geweckt. Sie nahm mit den Schwestern an der Laudes teil und kniete neben Mafalda. Sie hörte Bianca beten: »Herr Christus, wie bin ich so froh, dass man uns hier liebevoll aufgenommen hat. Unser Vater im Himmel hat über uns gewacht, dass man uns nicht gefunden hat. Möge uns Gott auf dem vor uns liegenden Weg seine Engel schicken, dass wir Florenz erreichen.« Mehrmals flüsterte sie Mafalda zu, wie dankbar sie für ihre Fürsorge war. Hier im Kloster fühle sie sich sicher und geborgen. Von der Sorge um die Äbtissin hatte sie nichts mitbekommen.

Pietro wollte nach dem Frühstück weiterreisen. Die Schwestern bedachten sie mit reichlich Reiseproviant und erklärten, wo sie in der Nähe ein Fuhrwerk nach Padua finden konnten. Mafalda und Schwester Elisabetta brachten sie zum Tor. Elisabetta holte den Schlüssel hervor und schloss auf. Für einen Moment war Mafalda geneigt, einfach rauszulaufen.

Gänzlich unvorbereitet zu verschwinden befand sie jedoch als unsinnig. Sie seufzte. Ihr fehlte einfach Kühnheit. Ob sie jemals noch eine Chance bekam?

»Was wollen wir in Padua?«, hörte sie Bianca irritiert fragen. »Du sprachst doch von Florenz. Ich verstehe nicht.«

Pietro, der sich im Kloster die meiste Zeit in Schweigen gehüllt hatte, sagte: »Dort gibt es Geldwechsler. Wir können einen Kutscher nicht mit Edelsteinen entlohnen.« Das schien Bianca einzuleuchten. Sie bedankte sich bei Mafalda, die sie mit Segenswünschen verabschiedete, und verließ Abbazia di Praglia am Arm von Pietro.

Fast eine ganze Woche lang rang die Siechenmeisterin um das Leben von Mutter Abelina. Sie hatte starke Krämpfe, gelb verfärbte Haut und redete wirre Sätze. Die Siechenmeisterin kam nicht zur Ruhe und war bald am Ende ihrer Kräfte angelangt. Am achten Tag veränderte sich Mutter Abelinas Zustand. Sie sprach plötzlich wieder klar und verlangte nach Fettunta.

»Du sollst sofort zur Äbtissin kommen!« Schwester Elisabetta stand in der Küche. Verwundert stellte Mafalda fest, dass sie sie nicht...
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