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Wir Kinder aus dem Möwenweg 7. Ostern im Möwenweg

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
Verlag Friedrich Oetingererschienen am11.12.2012
Endlich wird es Frühling! Neues von den Möwenweg-Kindern Tara und ihre Freunde aus dem Möwenweg freuen sich auf bunte Eier, über die ersten Blumen und warmen Sonnenstrahlen und über die lustigsten Aprilscherze aller Zeiten. Und kaum ist der 1. April vorbei, da beginnen auch schon die Ostervorbereitungen: Taras Klasse beteiligt sich am großen Osterbaumwettbewerb im Einkaufszentrum und am Ostersamstag treffen sich die 'Möwenweg'-Familien beim Osterfeuer, wo zum Schrecken aller plötzlich Maus verschwindet. Wie gut, dass sie ihn bald wiederfinden, denn in der Nacht soll doch der Osterhase kommen. Gibt es vielleicht sogar mehrere im Möwenweg? Band 7 der erfolgreichen 'Möwenweg'-Serie - allerschönster Kinderalltag in bester Bullerbü-Tradition, lustig aus Kindersicht erzählt und liebevoll illustriert.

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten, erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie wurde 1950 in Hamburg geboren, studierte dort Germanistik und Anglistik. Zwei Semester besuchte sie, gefördert durch ein Auslandsstipendium der Hamburger Universität, die Universität Southampton/Großbritannien. Nach dem ersten Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch promovierte sie im Fach Literaturwissenschaft über die frühe Prosa Bertolt Brechts. Sie arbeitete als Lehrerin in einem Gymnasium, wechselte auf eigenen Wunsch später an eine Gesamtschule. 1983 adoptierte sie mit ihrem Mann ihr erstes Kind. Auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes musste sie ihre Berufstätigkeit aufgeben - so waren die Zeiten damals - , um sich ganz dem Kind widmen zu können. Inspiriert durch die eigene Situation schrieb sie so ihr erstes Kinderbuch 'Paule ist ein Glücksgriff'. Ihr Debüt wurde ein beispielloser Erfolg (Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis, Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach; Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur). Und Kirsten Boie selbst erwies sich als Glücksfall für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur. Inzwischen sind von Kirsten Boie weit mehr als hundert Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, die von ihrer enormen literarischen Vielseitigkeit, großem Einfühlungsvermögen, vor allem aber von ihrem sozialen Engagement Zeugnis geben. Zwei Dinge sind Kirsten Boie beim Schreiben besonders wichtig: Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist: 'Bei dem Spagat zwischen beiden Anforderungen rutsche ich sicherlich einmal mehr zur einen, einmal zur anderen Seite hin aus. Aber hier die richtige Balance zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht.' 2007 wurde Kirsten Boie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet. Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. 1995 veröffentlichte sie bei Oetinger ihr erstes Buch, heute gehört sie zu den wichtigsten Illustratorinnen des Verlages. In Bildern voller Farben- und Lebensfreude interpretiert sie Klassiker von Astrid Lindgren neu, macht Kirsten Boies 'Kinder aus dem Möwenweg' sichtbar und erzählt eigene Geschichten - mit großem Erfolg und zum Vergnügen ihrer Leser und Leserinnen!
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEndlich wird es Frühling! Neues von den Möwenweg-Kindern Tara und ihre Freunde aus dem Möwenweg freuen sich auf bunte Eier, über die ersten Blumen und warmen Sonnenstrahlen und über die lustigsten Aprilscherze aller Zeiten. Und kaum ist der 1. April vorbei, da beginnen auch schon die Ostervorbereitungen: Taras Klasse beteiligt sich am großen Osterbaumwettbewerb im Einkaufszentrum und am Ostersamstag treffen sich die 'Möwenweg'-Familien beim Osterfeuer, wo zum Schrecken aller plötzlich Maus verschwindet. Wie gut, dass sie ihn bald wiederfinden, denn in der Nacht soll doch der Osterhase kommen. Gibt es vielleicht sogar mehrere im Möwenweg? Band 7 der erfolgreichen 'Möwenweg'-Serie - allerschönster Kinderalltag in bester Bullerbü-Tradition, lustig aus Kindersicht erzählt und liebevoll illustriert.

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten, erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie wurde 1950 in Hamburg geboren, studierte dort Germanistik und Anglistik. Zwei Semester besuchte sie, gefördert durch ein Auslandsstipendium der Hamburger Universität, die Universität Southampton/Großbritannien. Nach dem ersten Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch promovierte sie im Fach Literaturwissenschaft über die frühe Prosa Bertolt Brechts. Sie arbeitete als Lehrerin in einem Gymnasium, wechselte auf eigenen Wunsch später an eine Gesamtschule. 1983 adoptierte sie mit ihrem Mann ihr erstes Kind. Auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes musste sie ihre Berufstätigkeit aufgeben - so waren die Zeiten damals - , um sich ganz dem Kind widmen zu können. Inspiriert durch die eigene Situation schrieb sie so ihr erstes Kinderbuch 'Paule ist ein Glücksgriff'. Ihr Debüt wurde ein beispielloser Erfolg (Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis, Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach; Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur). Und Kirsten Boie selbst erwies sich als Glücksfall für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur. Inzwischen sind von Kirsten Boie weit mehr als hundert Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, die von ihrer enormen literarischen Vielseitigkeit, großem Einfühlungsvermögen, vor allem aber von ihrem sozialen Engagement Zeugnis geben. Zwei Dinge sind Kirsten Boie beim Schreiben besonders wichtig: Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist: 'Bei dem Spagat zwischen beiden Anforderungen rutsche ich sicherlich einmal mehr zur einen, einmal zur anderen Seite hin aus. Aber hier die richtige Balance zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht.' 2007 wurde Kirsten Boie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet. Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. 1995 veröffentlichte sie bei Oetinger ihr erstes Buch, heute gehört sie zu den wichtigsten Illustratorinnen des Verlages. In Bildern voller Farben- und Lebensfreude interpretiert sie Klassiker von Astrid Lindgren neu, macht Kirsten Boies 'Kinder aus dem Möwenweg' sichtbar und erzählt eigene Geschichten - mit großem Erfolg und zum Vergnügen ihrer Leser und Leserinnen!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862740680
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum11.12.2012
Reihen-Nr.7
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3048066
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Am ersten April legen wir alle rein

An einem Morgen im Frühling hat Petja plötzlich die Tür aufgerissen, als ich mir im Badezimmer gerade die Zähne geputzt habe.

»Du kannst zurück ins Bett, Tara!«, hat er gebrüllt. »Die Schule fällt aus!«

»Die Schule fällt aus?«, hab ich gefragt und den letzten winzigen Rest Zahncreme vor lauter Verblüffung runtergeschluckt. »Wieso das denn?«

»Meteoriteneinschlag!«, hat Petja ganz wichtig gesagt. »Auf dem Schulhof ist ein Meteorit runtergekommen!«

»Oh, toll!«, hab ich gerufen. »Ich geh aber trotzdem! Den will ich mir angucken!« Und ich wollte schon gerade losflitzen, um Tieneke Bescheid zu sagen, weil es Meteoriten bei uns ja nicht so oft gibt, da hat Petja mit dem Finger auf mich gezeigt.

»April, April!«, hat er gerufen. »Der macht, was er will!«

Zuerst wollte ich böse sein, aber dann hab ich gedacht, wie gut, dass ich jetzt weiß, dass es der erste April ist. Am ersten April darf man Leute ja den ganzen Tag reinlegen, es heißt »in den April schicken« und ist erlaubt. Man darf sich aber nur lustige Aprilscherze ausdenken, keine gemeinen. Lustige weiß ich aber auch genug, darum ist der erste April eigentlich immer einer von meinen Lieblingstagen im Jahr. Ich weiß gar nicht, warum ich ihn in diesem Jahr vergessen hatte!

Als ich in die Küche gekommen bin, hab ich gleich gemerkt, dass Mama ihn auch vergessen hatte. Sie hat nämlich so ganz normal an unserer Arbeitsplatte gestanden und Schulbrote gestrichen. Da hab ich gedacht, ich muss es ausnutzen, bevor Petja runterkommt. Der schickt Mama ja bestimmt gleich in den April und dann ist sie vorgewarnt und bei mir klappt es nicht mehr.

»Oh, Mama, du hast ja hinten einen ganz großen Fleck auf deinem T-Shirt!«, hab ich gerufen. »Wie ist das denn passiert?«

Mama hat aufgehört, unser Schulbrot zu streichen, und hat mich ganz erstaunt angeguckt. »Auf dem Rücken?«, hat sie gefragt und so an ihrem T-Shirt gezerrt, als ob sie dann bis auf ihren eigenen Rücken sehen könnte. »Das kann doch gar nicht sein! Ich hab das doch eben ganz frisch angezogen!«

»April, April!«, hab ich geschrien, und Mama hat sich mit der Hand gegen die Stirn geschlagen.

»Bin ich vielleicht dumm!«, hat sie gesagt. »Aber na warte, Tarine-Tüllgardine! Rache ist Blutwurst!« (Das heißt, dass man sich später rächen will. Ich weiß aber nicht, was das mit Blutwurst zu tun hat.)

Leider wusste Maus ja nun auch Bescheid, und als Petja die Treppe runtergepoltert gekommen ist, hat er gleich geschrien: »Du hast hinten einen ganz großen Fleck auf deinem T-Shirt, Petja! Wie ist denn das passiert?«

»Hahaha«, hat Petja gesagt und ihm einen Vogel gezeigt. »Ich hab doch gar kein T-Shirt an, du Zwerg!«

Und das hat auch gestimmt. Er hatte ein Sweatshirt an.

Aber als Tomte aus der Nilpferdgruppe mit seiner Mutter gekommen ist, um Maus zum Kindergarten abzuholen, hat Maus gleich wieder das von dem Fleck auf dem T-Shirt gesagt, und Tomtes Mutter hat auch ganz erschrocken »Oje!« gerufen. Dabei hatte sie eine Winterjacke an, da wusste sie doch, dass Maus ihr T-Shirt gar nicht sehen konnte! Zu kleinen Kindern ist man ja aber nett und tut so, als ob man reinfällt.

Ich hab gedacht, dass ich nun ganz schnell Tieneke abholen muss, bevor sie mitkriegt, was für ein Tag heute ist. Wenn man es erst weiß, wird man ja immer vorsichtig, und es wird schwieriger, einen reinzulegen.

»Tieneke!«, hab ich gerufen, als sie die Tür aufgemacht hat. »Hast du im Radio gehört? Die Schule fällt heute aus!« (Das war ja ein bisschen von Petja nachgemacht. Aber ich fand es witziger als den Aprilscherz mit dem Fleck auf dem Rücken.)

»Echt jetzt?«, hat Tieneke gesagt und gegähnt. »So ein Mist! Wozu bin ich denn dann aufgestanden?« Und sie wollte mir schon die Tür vor der Nase zuknallen und wieder ins Bett gehen.

Aber das ging ja auf keinen Fall.

»April, April!«, hab ich gerufen und einen Fuß in die Tür gestellt. »Der macht, was er will!«

»Sag mal, hast du sie noch alle?«, hat Tieneke geschnauzt. »Und wenn ich jetzt wieder ins Bett gegangen wäre? Du bist ja wohl blöde!«

Tieneke ist morgens nämlich immer noch morgenmuffelig. Ich bin aber daran gewöhnt.

»Komm, jetzt legen wir zusammen die anderen rein!«, hab ich gesagt. Da war Tieneke nicht mehr böse.

Als Erstes sind wir Kiki begegnet.

»Wieso ist denn dein Ranzen offen, Kiki?«, hab ich gefragt. »Da fällt ja schon alles raus!«

»Was?«, hat Kiki ganz erschrocken gesagt und den Ranzen mit Schwung vom Rücken genommen. »Wo?«

»April, April!«, haben Tieneke und ich gerufen, und da hat Kiki sich gegen die Stirn geschlagen wie Mama vorhin.

»Dahinten kommt Caro!«, hat sie gesagt.

»Hallo, Caro!«, hat Tieneke gerufen. Jetzt war sie nicht mehr morgenmuffelig. »Wieso bist du denn hier? Hast du gestern in der letzten Stunde nicht zugehört? Du solltest doch Frau Streng von zu Hause abholen und ihr tragen helfen! Sie hat heute so viele Taschen mit!«

»Was?«, hat Caro ganz erschrocken gefragt.

»Na, das gibt bestimmt Ärger!«, hat Kiki gesagt und den Kopf geschüttelt. »Wenn du sie jetzt nicht abgeholt hast!«

»Oh, Miste!«, hat Caro geschrien. Dann hat sie ihren Ranzen abgenommen und mir in die Hand gedrückt. »Halt den mal, ohne bin ich schneller!«

Und sie ist wirklich losgeflitzt! »April, April!«, haben wir ihr hinterhergeschrien, »Caro, April, April!«. Aber sie hat gar nicht mehr zugehört und ist gerannt wie verrückt.

»Oh, das gibt jetzt bestimmt wirklich Ärger!«, hat Kiki gesagt. »Jetzt kommt sie zu spät zur Schule.«

Aber das ist nicht passiert, weil Caro nämlich unterwegs Frau Streng begegnet ist. Und Frau Streng hat zu ihr gesagt, das mit dem Abholen muss wohl ein Missverständnis gewesen sein. Aber weil Caro so nett war und tragen helfen wollte, hat Frau Streng ihr einen von ihren fair gehandelten Afrika-Riegeln geschenkt. Der war leider nicht mit Schokolade, er war aber trotzdem lecker. Darum war Caro auch nicht sauer auf uns und wir durften mal abbeißen.

»Hat Frau Streng gar nicht gemerkt, dass es ein Aprilscherz war?«, hat Kiki ganz aufgeregt geflüstert, als Frau Streng die Klassentür aufgeschlossen hat. »Dann weiß sie ja vielleicht nicht, dass heute der erste April ist!«

Das war doch gut, weil wir sie dann noch ordentlich reinlegen konnten. Obwohl ich bei einer Lehrerin nicht genau weiß, ob man sie reinlegen darf.

Ich hatte beim Warten auf Frau Streng noch André in den April geschickt und Sabrina. Ich hatte den Scherz mit dem Fleck auf dem Rücken gemacht. Und gleich als Frau Streng die Tafel aufgeklappt hat, hat André sich natürlich gemeldet wie verrückt.

»Frau Streng!«, hat er gerufen. »Du hast ja einen ganz großen Fleck auf dem Rücken!«

(Wenn er aufgeregt ist, sagt André nämlich immer noch Du. Das kann ja passieren.)

»Tatsächlich?«, hat Frau Streng gesagt und an ihrer Jacke gezupft, um den Rücken zu sehen, wie Mama das vorhin auch gemacht hatte. »Na, so was! Dann muss die wohl in die Reinigung.«

Dann hat sie angefangen, das Datum anzuschreiben, darum hat sie vielleicht gar nicht gemerkt, dass wir alle ganz doll kichern mussten. Inzwischen hatten ja alle in der Klasse mitgekriegt, dass es der erste April war. Und außerdem stand es jetzt auch an der Tafel.

»Und du hast auch ein Loch in der Hose!«, hat André wieder gerufen. »Guck doch mal, Frau Streng!«

»Ist das wahr?«, hat Frau Streng gefragt. »Ja, hab ich mir denn heute Morgen meine Anziehsachen nicht richtig angeguckt?« Und sie hat immer so an sich runtergeluschert.

Da haben wir alle ganz laut »April, April!« gerufen, und Frau Streng hat gesagt, nein, dass sie daran nicht gedacht hat! Und dass wir sie auch noch zwei Mal in den April geschickt haben! Und dabei hat sie doch gerade selbst das Datum angeschrieben.

»Aber Mathe machen müssen wir auch an so einem Tag!«, hat sie gesagt. »Damit ihr alle schön wach werdet, fangen wir mit Kopfrechnen an. Vermischte Aufgaben.«

Und dann hat sie sieben mal neun gefragt und neununddreißig durch dreizehn und achtzehn plus sechsundfünfzig und lauter Aufgaben, die nicht so schwierig waren, da konnte ich mich immer

ganz gut melden.

»Und nun Textaufgaben«, hat sie gesagt. »Wenn ich zehn Bonbons habe und fünf Kinder, wie viele Bonbons kriegt dann jedes Kind?« Das war ja das Einmaleins mit fünf und babyeier. Da wollte ich schon fast gar nicht mehr zuhören, weil es so einfach war. Aber dann ist es sogar noch einfacher geworden.

»Wenn dreizehn Vögel auf einer Hochspannungsleitung sitzen und ein Jäger nimmt eine Schrotflinte und schießt einen davon runter, wie viele sitzen dann hinterher noch da?«

Das hab ich nun schon fast richtig peinlich gefunden. Dreizehn minus eins können ja Babys aus der ersten Klasse.

»Zwölf Vögel!«, hat André gesagt. Wenn es so leicht ist, meldet er sich auch. Dann nimmt Frau Streng ihn immer gleich dran.

»Tatsächlich?«, hat Frau Streng gefragt. »Zwölf Vögel?«

Kiki hat sich gemeldet und gesagt, es ist dreizehn minus eins und das ergibt zwölf.

»Tatsächlich?«, hat Frau Streng wieder gefragt. »Und ich hab immer gedacht, ich hab so eine kluge Klasse!«

Dann hat sie die Aufgabe noch mal gesagt, aber ich hab immer noch zwölf rausgekriegt.

»Nun denkt aber mal nach!«, hat Frau Streng gesagt. »Kennt ihr denn keine Vögel?«

Und gerade, als ich sagen wollte, es ist doch egal, ob man bei einer Minusaufgabe Vögel abzieht oder Kekse oder Äpfel (meistens sind es ja Äpfel), ist Imke plötzlich aufgesprungen.

»Keiner!«, hat sie gerufen. Ganz ohne Melden. »Da sitzt...
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Autor

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten, erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie wurde 1950 in Hamburg geboren, studierte dort Germanistik und Anglistik. Zwei Semester besuchte sie, gefördert durch ein Auslandsstipendium der Hamburger Universität, die Universität Southampton/Großbritannien. Nach dem ersten Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch promovierte sie im Fach Literaturwissenschaft über die frühe Prosa Bertolt Brechts. Sie arbeitete als Lehrerin in einem Gymnasium, wechselte auf eigenen Wunsch später an eine Gesamtschule. 1983 adoptierte sie mit ihrem Mann ihr erstes Kind. Auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes musste sie ihre Berufstätigkeit aufgeben - so waren die Zeiten damals - , um sich ganz dem Kind widmen zu können. Inspiriert durch die eigene Situation schrieb sie so ihr erstes Kinderbuch "Paule ist ein Glücksgriff". Ihr Debüt wurde ein beispielloser Erfolg (Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis, Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach; Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur). Und Kirsten Boie selbst erwies sich als Glücksfall für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur. Inzwischen sind von Kirsten Boie weit mehr als hundert Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, die von ihrer enormen literarischen Vielseitigkeit, großem Einfühlungsvermögen, vor allem aber von ihrem sozialen Engagement Zeugnis geben. Zwei Dinge sind Kirsten Boie beim Schreiben besonders wichtig: Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist: "Bei dem Spagat zwischen beiden Anforderungen rutsche ich sicherlich einmal mehr zur einen, einmal zur anderen Seite hin aus. Aber hier die richtige Balance zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht." 2007 wurde Kirsten Boie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet.

Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. 1995 veröffentlichte sie bei Oetinger ihr erstes Buch, heute gehört sie zu den wichtigsten Illustratorinnen des Verlages. In Bildern voller Farben- und Lebensfreude interpretiert sie Klassiker von Astrid Lindgren neu, macht Kirsten Boies "Kinder aus dem Möwenweg" sichtbar und erzählt eigene Geschichten - mit großem Erfolg und zum Vergnügen ihrer Leser und Leserinnen!