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Wir Kinder aus dem Möwenweg 8. Ferien im Möwenweg

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Verlag Friedrich Oetingererschienen am20.03.2015
Möwenweg-Ferien für alle: Noch nie war der Sommer so schön! Tieneke soll ihre Ferien ganz allein bei entfernten Verwandten auf einem Bauernhof verbringen. Da hat sie doch schon Heimweh, bevor sie überhaupt losgefahren ist! Doch Jul hat eine gute Idee: Warum fahren nicht alle Kinder gemeinsam dorthin? Die Verwandten sind zwar etwas überrumpelt, sagen aber zu. Und damit beginnen für die Kinder aus dem Möwenweg die schönsten Ferien aller Zeiten: mit Zelten, Johannisbeersaft, Mitternachtsparties und Baden im See! Die perfekte Ferien- und Kinderidylle, unnachahmlich von Kirsten Boie erzählt und hinreißend von Katrin Engelking farbig illustriert. Band 7 der erfolgreichen Serie.

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten, erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie wurde 1950 in Hamburg geboren, studierte dort Germanistik und Anglistik. Zwei Semester besuchte sie, gefördert durch ein Auslandsstipendium der Hamburger Universität, die Universität Southampton/Großbritannien. Nach dem ersten Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch promovierte sie im Fach Literaturwissenschaft über die frühe Prosa Bertolt Brechts. Sie arbeitete als Lehrerin in einem Gymnasium, wechselte auf eigenen Wunsch später an eine Gesamtschule. 1983 adoptierte sie mit ihrem Mann ihr erstes Kind. Auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes musste sie ihre Berufstätigkeit aufgeben - so waren die Zeiten damals - , um sich ganz dem Kind widmen zu können. Inspiriert durch die eigene Situation schrieb sie so ihr erstes Kinderbuch 'Paule ist ein Glücksgriff'. Ihr Debüt wurde ein beispielloser Erfolg (Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis, Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach; Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur). Und Kirsten Boie selbst erwies sich als Glücksfall für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur. Inzwischen sind von Kirsten Boie weit mehr als hundert Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, die von ihrer enormen literarischen Vielseitigkeit, großem Einfühlungsvermögen, vor allem aber von ihrem sozialen Engagement Zeugnis geben. Zwei Dinge sind Kirsten Boie beim Schreiben besonders wichtig: Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist: 'Bei dem Spagat zwischen beiden Anforderungen rutsche ich sicherlich einmal mehr zur einen, einmal zur anderen Seite hin aus. Aber hier die richtige Balance zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht.' 2007 wurde Kirsten Boie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet. Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. 1995 veröffentlichte sie bei Oetinger ihr erstes Buch, heute gehört sie zu den wichtigsten Illustratorinnen des Verlages. In Bildern voller Farben- und Lebensfreude interpretiert sie Klassiker von Astrid Lindgren neu, macht Kirsten Boies 'Kinder aus dem Möwenweg' sichtbar und erzählt eigene Geschichten - mit großem Erfolg und zum Vergnügen ihrer Leser und Leserinnen!
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextMöwenweg-Ferien für alle: Noch nie war der Sommer so schön! Tieneke soll ihre Ferien ganz allein bei entfernten Verwandten auf einem Bauernhof verbringen. Da hat sie doch schon Heimweh, bevor sie überhaupt losgefahren ist! Doch Jul hat eine gute Idee: Warum fahren nicht alle Kinder gemeinsam dorthin? Die Verwandten sind zwar etwas überrumpelt, sagen aber zu. Und damit beginnen für die Kinder aus dem Möwenweg die schönsten Ferien aller Zeiten: mit Zelten, Johannisbeersaft, Mitternachtsparties und Baden im See! Die perfekte Ferien- und Kinderidylle, unnachahmlich von Kirsten Boie erzählt und hinreißend von Katrin Engelking farbig illustriert. Band 7 der erfolgreichen Serie.

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten, erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie wurde 1950 in Hamburg geboren, studierte dort Germanistik und Anglistik. Zwei Semester besuchte sie, gefördert durch ein Auslandsstipendium der Hamburger Universität, die Universität Southampton/Großbritannien. Nach dem ersten Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch promovierte sie im Fach Literaturwissenschaft über die frühe Prosa Bertolt Brechts. Sie arbeitete als Lehrerin in einem Gymnasium, wechselte auf eigenen Wunsch später an eine Gesamtschule. 1983 adoptierte sie mit ihrem Mann ihr erstes Kind. Auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes musste sie ihre Berufstätigkeit aufgeben - so waren die Zeiten damals - , um sich ganz dem Kind widmen zu können. Inspiriert durch die eigene Situation schrieb sie so ihr erstes Kinderbuch 'Paule ist ein Glücksgriff'. Ihr Debüt wurde ein beispielloser Erfolg (Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis, Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach; Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur). Und Kirsten Boie selbst erwies sich als Glücksfall für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur. Inzwischen sind von Kirsten Boie weit mehr als hundert Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, die von ihrer enormen literarischen Vielseitigkeit, großem Einfühlungsvermögen, vor allem aber von ihrem sozialen Engagement Zeugnis geben. Zwei Dinge sind Kirsten Boie beim Schreiben besonders wichtig: Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist: 'Bei dem Spagat zwischen beiden Anforderungen rutsche ich sicherlich einmal mehr zur einen, einmal zur anderen Seite hin aus. Aber hier die richtige Balance zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht.' 2007 wurde Kirsten Boie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet. Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. 1995 veröffentlichte sie bei Oetinger ihr erstes Buch, heute gehört sie zu den wichtigsten Illustratorinnen des Verlages. In Bildern voller Farben- und Lebensfreude interpretiert sie Klassiker von Astrid Lindgren neu, macht Kirsten Boies 'Kinder aus dem Möwenweg' sichtbar und erzählt eigene Geschichten - mit großem Erfolg und zum Vergnügen ihrer Leser und Leserinnen!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862741380
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum20.03.2015
Reihen-Nr.8
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3156643
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Petja mault rum, und Maus macht Spiegeleier


Der letzte Schultag ist vor allen Ferien immer etwas Besonderes, finde ich. Aber am allerbesondersten ist der vor den Sommerferien. Da weiß man, dass man jetzt sechs Wochen lang nicht mehr zur Schule muss und jeden Tag immer nur tun kann, wozu man Lust hat. Da braucht man gar nicht zu verreisen. Sommerferien sind sowieso schön.

Aber am Abend vor dem letzten Schultag hat Petja beim Abendessen plötzlich gesagt, gerecht ist das ja wohl nicht. In seiner Klasse haben sie in der Klassenlehrerstunde darüber gesprochen, wohin die Kinder in den Sommerferien fahren, und alle fahren sie weg. Ein Jakob fährt zu seiner Oma nach Bayern, und eine Jessy fährt zu ihrer Tante nach Thüringen, aber sonst verreisen alle richtig.

»Ist Oma nicht richtig verreisen, Petja?«, hat Maus gefragt und die Wurstscheibe von seinem Brot genommen. Die hat er sich blitzschnell in den Mund gestopft. »Warum ist Oma nicht richtig verreisen?«

Aber Petja hat ihm gar nicht geantwortet.

Zwei Leute fahren auf eine Insel in der Nordsee, hat er gesagt, und vier irgendwo an die Ostsee, und ungefähr tausend fahren nach Mallorca. Da hab ich gleich gewusst, dass er schwindelt, tausend Kinder sind ja gar nicht in seiner Klasse.

»Und Clarissa fliegt nach Dubai!«, hat Petja gerufen. Obwohl er den Mund voller saurer Minigurken hatte. »Und Cassius fliegt für sechs Wochen nach Neuseeland! Mann!«

»In Neuseeland ist jetzt Winter«, hat Papa gesagt und sich den dritten Teller von Mamas Gazpacho aufgefüllt. Gazpacho ist so eine kalte, rote Suppe mit Tomaten und Gurke, und Papa sagt, er kann sich an einem heißen Tag nichts Besseres vorstellen als Mamas delikate, mediterrane Gazpacho. Aber Petja und Maus und ich essen lieber Brot. »In Neuseeland ist jetzt Winter, da friert man sich die Füße ab, und außerdem gibt s da Erdbeben. Und in Dubai ist es so heiß, da kannst du Spiegeleier auf den Steinen am Strand braten.«

Maus hat Papa ganz begeistert angeguckt.

»Ist doch gut, ich mag Spiegeleier!«, hat Petja gesagt. »Nur ich muss als Einzigster natürlich mal wieder hierbleiben!«

»Einziger!«, hat Mama gesagt. »Einziger als einzig geht nicht.«

Da war ich ein bisschen böse auf Petja. Hab ich nicht gesagt, dass die Leute mit elf manchmal komisch werden? Im letzten Jahr waren wir in den Sommerferien schließlich auch nicht verreist, das ging ja wohl nicht, wo wir uns gerade ein teures Reihenhaus gekauft hatten. Und da hatte Petja auch überhaupt nicht gemault. Sowieso hatten wir nachher im Möwenweg die schönsten Ferien, weil nämlich alle Kinder bei uns nicht verreist waren, schließlich hatten ja alle Eltern ihr Haus erst neu und hatten kein Geld für teure Reisen. Darum konnten wir jeden Tag alle acht etwas zusammen machen. (Manchmal nur sieben. Maus will man ja nicht immer dabeihaben.) Und das haben wir auch getan, Picknick und Fahrradausflug und Popkonzert und Erdbeeren pflücken und Garagenplatz-Sommerfest feiern. Bis zum Abendessen hatte ich mich eigentlich gefreut, dass wir es in diesem Sommer wieder so machen wollten.

»Wenn du das Geld hast, um zu verreisen, bitte sehr!«, hat Papa gesagt. »Jederzeit, wir stoppen dich nicht! Aber ich bin jedenfalls kein Millionär.«

Petja hat sich noch eine von den winzigen sauren Gurken genommen. Er hatte schon fast die ganze Schüssel alleine leer gegessen.

»Vincent und Laurin fahren auch weg!«, hat er gesagt. »Die fliegen mit ihrem Vater für vierzehn Tage nach Ibiza, das liegt im Mittelmeer! In drei Wochen!«

Das hatte ich noch gar nicht gewusst. »Fritzi und Jul bleiben aber auch hier!«, hab ich gesagt. Und dabei ist mir plötzlich wieder eingefallen, dass Tieneke mir vorgestern beim Inliner-Fahren erzählt hatte, dass sie nun in diesem Sommer auch verreisen darf. Zu ihrer Tante zweiten Grades auf den Bauernhof. Ich hatte nur nicht so richtig zugehört, weil ich neue Knieschützer hatte und immer mit Absicht ein klitzekleines bisschen hingefallen bin, um zu testen, wie viel die aushalten, da musste ich mich konzentrieren, dass es nicht aus Versehen mal zu doll war.

Jetzt war es mir leider wieder eingefallen. Und ich hab plötzlich gedacht, logisch haben wir es in den Sommerferien schön bei uns im Möwenweg, aber wenn Tieneke und Vincent und Laurin alle verreist sind, und außer mir ist nur noch Petja da (und der hat schlechte Laune) und Maus (der ist klein) und Jul (die ist mindestens so maulig wie Petja), dann bleibt für mich zum Spielen nur noch Fritzi übrig, und die finde ich meistens ziemlich babyhaft. Da hab ich mich plötzlich gar nicht mehr so doll auf die Ferien gefreut.

Mama hat gesagt, Petja soll für uns andere auch noch ein paar saure Gurken übrig lassen. Und wir fahren an einem Wochenende mal mit der ganzen Familie zu Oma Friedrichstadt nach Friedrichstadt, das verspricht sie uns, dann hat Petja hinterher in der Schule auch was zu erzählen.

Aber Petja hat gesagt, dass Friedrichstadt voll langweilig ist. »Das ist doch echt peinlich, wenn ich das nach den Ferien in der Schule erzähle!«, hat er gesagt. Dabei ist Petja sonst eigentlich nie was peinlich.

Irgendwie war mir da der ganze Abend verdorben und die Freude auf die Ferien auch, und ich war ziemlich böse auf Petja. Große Brüder sind manchmal nicht so praktisch.

Am nächsten Tag war der ganze Himmel grau, und ich hab gedacht, dass das ja zu der schlechten Ferienanfangsstimmung passt. In der Schule haben wir Zeugnisse gekriegt, und bei mir stand wieder drin, dass ich hilfsbereit bin und ein erstklassiges Sozialverhalten zeige. Was ein Sozialverhalten ist, weiß ich nicht so genau, aber jedenfalls ist es gut, weil Mama sich immer so darüber freut, und darum hab ich mich auch gefreut. Und bei Tieneke stand wieder, dass sie noch an ihrer Rechenfertigkeit arbeiten muss, aber das steht in jedem Zeugnis und das wissen ihre Eltern sowieso, hat sie gesagt, darum war es nicht schlimm.

Überhaupt waren unsere Zeugnisse alle ziemlich gut, nur das von Laurin vielleicht nicht. Das weiß ich aber nicht genau, weil er es Tieneke und mir nicht zeigen wollte, als wir nach der Schule alle zusammen nach Hause gegangen sind. (Letztes Jahr hat Laurins Mutter über sein Zeugnis geschimpft. Deshalb musste er in den Sommerferien leider auch jeden Tag üben. Ich glaube aber nicht, dass das viel genützt hat.)

Fritzi ist auch mit uns zusammen nach Hause gegangen, die geht ja in dieselbe Klasse wie Laurin. Ihr Zeugnis durfte ich angucken, und da stand, dass sie noch immer sehr zurückhaltend ist und mehr aus sich herausgehen sollte. Aber ich hab zu ihr gesagt, das ist nichts Schlimmes.

Nur wie die Zeugnisse von Petja und Jul und Vincent waren, wussten wir nicht, die gehen ja nicht mehr auf unsere Schule und müssen mit dem Bus fahren.

Als wir in den Möwenweg eingebogen sind, hat plötzlich die Sonne durch die Wolken geschienen, als ob sie begriffen hat, dass endlich die Ferien angefangen haben und sie sich besser mal ein bisschen Mühe gibt.

»Na bitte, Ferien!«, hab ich gerufen. Ich hab nämlich gedacht, dass es doch dumm ist, wenn ich mich jetzt nicht freue, nur weil Petja gestern Abend so rumgemault hatte. Schließlich war sogar gutes Wetter, und schöne Sachen konnte ich zur Not auch ohne Tieneke machen. Obwohl es mit einer besten Freundin natürlich mehr Spaß macht.

»Ich komm nachher zu dir rüber, um mir den Schlüssel für Wuschelchen und Puschelchen zu holen, Tieneke, okay?«, hab ich gesagt. Die sollte ich nämlich jeden Tag füttern, solange Tieneke verreist war. Das hatten wir abgemacht, und ich hab gedacht, dass ich zwischendurch vielleicht auch mal den Käfig ausmiste, da freuen Wuschelchen und Puschelchen sich bestimmt. Tieneke macht das nicht so oft.

»Wenn du willst«, hat Tieneke gesagt. Ich hab mich gewundert, warum sie so unzufrieden geklungen hat. Schließlich durfte sie doch verreisen. Aber dann konnte ich mich nicht mehr wundern, weil ich da nämlich plötzlich etwas gesehen habe.

Meine Güte! Auf dem Plattenweg vor unserer Haustür stand Maus, der hat sich immer so umgeguckt, wie das Verbrecher tun, bevor sie irgendwo einbrechen, weil sie nämlich ausspionieren wollen, ob einer sie beobachtet. Das Wort heißt verstohlen. Maus wollte aber ja bestimmt nicht irgendwo einbrechen, da war das verstohlene Rumgegucke doch komisch.

»Was macht dein Bruder denn da mit dem Ei?«, hat Tieneke gerufen. »Guck mal, Tara, wieso schmeißt dein Bruder denn mit Eiern rum?« (Wenn Petja oder Maus irgendwas Blödes machen, sagt Tieneke immer nicht ihren Namen. Dann sagt sie: »dein Bruder«.)

Da hab ich es auch gesehen. Maus hat vor unserer geöffneten Haustür gestanden und hat mit der rechten Hand blitzschnell ein Ei auf die Platten gepfeffert. »Zosch!«, hat er gerufen. »Zosch!« Und fast hätte er mit links schon das nächste Ei geschmissen.

Aber vorher hat er sich noch schnell wieder so verbrechermäßig verstohlen umgeguckt, und da hat er uns natürlich entdeckt, wie wir den Möwenweg hochgekommen sind, und er hat ganz schnell die linke Hand hinter seinem Rücken verschwinden lassen. Daran konnte man ja sehen, dass er genau wusste, er tut etwas Verbotenes.

»Was machst du denn da, Maus?«, hab ich geschrien. Vor ihm auf den Platten lagen zerdepperte Eierschalen und glitschiger Eiermatsch, und ich hab ordentlich aufgepasst, dass ich da nicht reintrete. »Bist du blöde?«

Maus hat mich böse angeguckt. »Spiegelei!«, hat er trotzig gesagt. »Hat Papa doch gesagt!«

Aber Papa hatte ja wohl nur gesagt, dass das mit den Spiegeleiern in diesem Dubai funktioniert, und nicht, dass Maus in unserem Vorgarten mit Eiern schmeißen...
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Autor

Kirsten Boie ist eine der renommiertesten, erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie wurde 1950 in Hamburg geboren, studierte dort Germanistik und Anglistik. Zwei Semester besuchte sie, gefördert durch ein Auslandsstipendium der Hamburger Universität, die Universität Southampton/Großbritannien. Nach dem ersten Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch promovierte sie im Fach Literaturwissenschaft über die frühe Prosa Bertolt Brechts. Sie arbeitete als Lehrerin in einem Gymnasium, wechselte auf eigenen Wunsch später an eine Gesamtschule. 1983 adoptierte sie mit ihrem Mann ihr erstes Kind. Auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes musste sie ihre Berufstätigkeit aufgeben - so waren die Zeiten damals - , um sich ganz dem Kind widmen zu können. Inspiriert durch die eigene Situation schrieb sie so ihr erstes Kinderbuch "Paule ist ein Glücksgriff". Ihr Debüt wurde ein beispielloser Erfolg (Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis, Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach; Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur). Und Kirsten Boie selbst erwies sich als Glücksfall für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur. Inzwischen sind von Kirsten Boie weit mehr als hundert Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, die von ihrer enormen literarischen Vielseitigkeit, großem Einfühlungsvermögen, vor allem aber von ihrem sozialen Engagement Zeugnis geben. Zwei Dinge sind Kirsten Boie beim Schreiben besonders wichtig: Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist: "Bei dem Spagat zwischen beiden Anforderungen rutsche ich sicherlich einmal mehr zur einen, einmal zur anderen Seite hin aus. Aber hier die richtige Balance zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht." 2007 wurde Kirsten Boie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet.

Katrin Engelking, 1970 in Bückeburg geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und arbeitet seit 1994 als freie Künstlerin. 1995 veröffentlichte sie bei Oetinger ihr erstes Buch, heute gehört sie zu den wichtigsten Illustratorinnen des Verlages. In Bildern voller Farben- und Lebensfreude interpretiert sie Klassiker von Astrid Lindgren neu, macht Kirsten Boies "Kinder aus dem Möwenweg" sichtbar und erzählt eigene Geschichten - mit großem Erfolg und zum Vergnügen ihrer Leser und Leserinnen!