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Tatsächlich 13

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
Pinkerschienen am27.03.2014
Rätsel, Recherchen, Romantik Der Countdown läuft! Bald wird Henriette 13 und somit offiziell ein Teenager. Bis dahin muss sich aber noch einiges tun, zum Beispiel die Sache mit dem festen Freund. Und sie will noch einige wichtige Dinge rausfinden - was Verliebtheit ist, wie man toll küssen kann, wie Jungs ticken oder warum Eltern immer so oberpeinlich sind. Sie beginnt, über all diese Dinge zu recherchieren und zu experimentieren und lässt dabei kein Fettnäpfchen aus.

Heike Abidi, Jahrgang 1965, studierte Sprachwissenschaften und arbeitet heute als freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann und Sohn in der Nähe von Kaiserslautern.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextRätsel, Recherchen, Romantik Der Countdown läuft! Bald wird Henriette 13 und somit offiziell ein Teenager. Bis dahin muss sich aber noch einiges tun, zum Beispiel die Sache mit dem festen Freund. Und sie will noch einige wichtige Dinge rausfinden - was Verliebtheit ist, wie man toll küssen kann, wie Jungs ticken oder warum Eltern immer so oberpeinlich sind. Sie beginnt, über all diese Dinge zu recherchieren und zu experimentieren und lässt dabei kein Fettnäpfchen aus.

Heike Abidi, Jahrgang 1965, studierte Sprachwissenschaften und arbeitet heute als freiberufliche Werbetexterin und Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann und Sohn in der Nähe von Kaiserslautern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783864560248
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum27.03.2014
Reihen-Nr.1
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3084540
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Liebestoll
Oder: Schuld ist nur das dumme Saftglas. Und Jacobs Lächeln


ALLES FÄNGT DAMIT AN, dass Jacob aus der 7d so nett ist. Na ja, eigentlich fängt alles damit an, dass ich pausenlos verknallt bin. Um ehrlich zu sein, schwärme ich seit meinem ersten Kindergartentag ununterbrochen für einen Jungen. Natürlich nicht die ganze Zeit für denselben, sondern alle paar Wochen für einen anderen. Kaum habe ich mich entliebt, bin ich schon wieder in den nächsten verknallt. Und zurzeit eben in Jacob.

»Liebe macht blind«, sagt Oma Lydia.

»Du bist voll verpeilt«, sagt mein großer Bruder Levin.

»Henry macht Augen wie ein Hundebaby«, sagt meine fünfjährige Schwester Tessa. Ich wette, das hat sie irgendwo aufgeschnappt und plappert es nur nach.

Mir egal. Es ist einfach krass, verliebt zu sein! Als ob man andauernd auf rosafarbenen Wolken schwebt …

Ich denke an Jacobs dunkelblaue Augen und sein süßes halbmondförmiges Muttermal auf dem linken Ohrläppchen, wenn ich morgens in die Schule gehe. Ich träume von seinen strohblonden Locken mit dem widerspenstigen Wirbel an der rechten Schläfe, wenn ich nachmittags an meinem Schreibtisch sitze. Ich erinnere mich daran, wie er in der Pause »Hallo, Henriette« zu mir gesagt hat, wenn ich nach den Hausaufgaben auf meinem Bett liege und die Decke anstarre - neben mir liegt Burkhard, unser Jack-Russell-Terrier, der sich von mir die Streicheleinheiten abholt, die eigentlich für Jacob gedacht sind. Und ich rufe mir seine süßen Sommersprossen vor Augen, wenn ich Mum helfe, den Abendbrottisch zu decken, so wie gerade eben.

Fast ist es ein Wunder, dass ich mich überhaupt auf den Unterricht und die Hausaufgaben konzentrieren kann, bei all der Anhimmelei und Schwärmerei! Vielleicht funktioniert es deshalb, weil das andauernde Verliebtsein quasi meine Standardeinstellung ist. Ich bin es ganz einfach gewohnt.

Mums Standardeinstellung ist leider, dass sie immer nur das Allerbeste will für uns, ihre liebe Familie. Das ist es übrigens auch, was mich an meiner Mutter nervt. Denn das Allerbeste umfasst ihrer Meinung nach so grauenvolle Dinge wie langweilige Kulturveranstaltungen oder den Familienrat.

Eine Stufe schlimmer als der Familienrat ist nur noch ihre Besessenheit von Vitaminen. Sie ist wild entschlossen, uns so gesund wie möglich zu ernähren. »Bewusst« nennt sie das. Ich nenne es dämlich! Aber Widerstand ist leider zwecklos. Bei Mum kommt nur Gesundheitsfutter auf den Tisch, meistens aus eigenem Bioanbau. Sie betreibt einen Hofladen, in dem sie ihr Ökogemüse verkauft. Das einzig Gute daran ist meiner Meinung nach der Name des Ladens, Rapunzels Schatztruhe - wobei ich Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat und was es dort sonst noch so gibt, eigentlich nicht unbedingt als »Schatz« bezeichnen würde.

Viel lieber als den ganzen Gemüsekram würde ich mal einen leckeren Hamburger essen. Oder ganz einfach eine Fertiglasagne. Warum um alles in der Welt schaffen es sämtliche Mütter, ohne Gewissensbisse eine Tiefkühlpizza aufzubacken, nur meine nicht? Mum würde wohl eher bis ans Ende der Zeit auf ihren heiß geliebten Familienrat verzichten, als uns jemals Fast Food zu servieren. Dass ich überhaupt weiß, wie wahnsinnig lecker so etwas schmeckt, verdanke ich meiner besten Freundin Jill und ihrer Mutter Elin, die es auch ohne Vitamine offenbar hervorragend aushalten. Elin kocht fast nie, weil sie dafür gar keine Zeit hat. Sie arbeitet als Übersetzerin für Englisch und Schwedisch und hat richtig viel zu tun.

»Stellst du bitte die Untersetzer für die Auflaufform auf den Tisch, Henriette? Und vergiss die Dessertlöffel nicht«, sagt Mum. »Und Tessa, du kannst deiner großen Schwester helfen.«

Schöne Hilfe! Um ein Haar stolpere ich über Tessa, die mir im Weg steht. Nur mit Müh und Not kann ich es verhindern, die Teller fallen zu lassen. Zum Glück hat Levin das nicht beobachtet - er hätte sicher wieder eine seiner spitzen Bemerkungen zum Thema chronische Verpeiltheit losgelassen …

Heute Abend hat sich meine Mutter mal wieder selbst übertroffen: Es gibt Pastinaken-Mangold-Gratin und als Nachspeise ungesüßte Sojajoghurt-Blaubeer-Creme. Da würde nicht einmal der verfressene Burkhard darum betteln, etwas abzukriegen! Hunde haben einen echt guten Instinkt.

Notiz an mich selbst als angehende Wissenschaftsjournalistin: Ich muss unbedingt im Internet recherchieren, ob eine Überdosis Vitamine schädlich ist. Vielleicht verzögert sie das Wachstum oder macht Pickel.

In diesem Fall wäre es kein Wunder, dass ich so klein bin. Und wenn ich mir meinen Bruder Levin so anschaue, erscheint mir auch die Pickeltheorie ausgesprochen wahrscheinlich. Er sieht zwar nicht mehr aus wie ein Streuselkuchen, was bis kurz nach seinem fünfzehnten Geburtstag der Fall war, aber die eine oder andere Megapustel findet sich nach wie vor an so ungünstigen Stellen wie seinem Kinn, seiner Stirn oder seiner Nasenspitze.

Wie er es trotzdem immer wieder schafft, dass ihm die Mädchen reihenweise zu Füßen liegen, ist mir ein absolutes Rätsel. Sein Charme kann dabei jedenfalls keine Rolle spielen! Vielleicht löst bei denen die Mischung aus Duschgel-Aroma, Rasierwasser, Deo, Zahnpasta-Atem und Herrenparfum Halluzinationen aus. Fragt sich nur, warum ich dann immun dagegen bin und die Duftwolke, die Levin hinter sich herzieht, als widerlichen Kosmetikmief empfinde. Tatsache ist: Der Badezimmerblockierer wechselt seine Freundinnen fast häufiger als seine Unterwäsche, und die Vitaminschock-Pickel scheinen seinen Opfern gleichgültig zu sein.

Zum Glück ist Jacobs Gesicht hundert Prozent pickelfrei. Ich schätze, seine Mutter erspart ihm Pastinaken und Mangold. Außerdem ist Jacob garantiert kein Badezimmerblockierer, denn er duftet einfach nur nach leckerer Seife. Ach, Jacob. Du bist so wunderbar. Und dein Lächeln ... Zucker!

»Wie, gibt's nichts dazu? Keine Kartoffeln? Oder wenigstens Brot?«, mault Levin, als er dicht gefolgt von Paps die Küche betritt.

»Ich will Fischstäbchen!«, ruft Tessa, die furchtlose Rebellin. Warum ist diese kleine, freche Kröte manchmal so viel mutiger als ich? Oma Lydia nennt sie »die kesse Tessa«. Was definitiv lustiger klingt, als es ist. So ein vorlautes, aber süßes Teufelchen ist manchmal eine ganz schöne Herausforderung! Für ältere Geschwister jedenfalls.

Für eine unerschrockene Mutter hingegen stellt die Vorwitzigkeit einer Fünfjährigen kein Problem dar: »Schlimm genug, dass man dir im Kindergarten Fischstäbchen vorsetzt, in diesem Haus kommen sie ganz sicher nicht auf den Tisch«, verkündet Mum. »Und was die Sättigungsbeilage betrifft: Kohlehydrate am Abend sind ungesund, das liest man in letzter Zeit überall.«

Aha. Öfter mal was Neues.

»Keine Kohlehydrate? Und wovon sollen wir Männer satt werden?«, klagt Levin. Auch Paps macht ein Gesicht, als sehne er sich nach Dinkelbroten mit Kressefrischkäse zurück - obwohl die uns allen seit der Körnerphase eigentlich zum Halse heraushängen - oder wenigstens nach Mums experimentellen Dinkeltalern, die sie uns neulich vorgesetzt hat. Sie sahen aus wie winzige Kuhfladen und schmeckten wie Styropor.

»Eiweiß ist hochgradig sättigend, der Mensch kann völlig ohne Kohlehydrate überleben«, doziert Mum. »Unsere Vorfahren in der Steinzeit haben es uns vorgemacht. Die lebten ausschließlich von Beeren, Pilzen und ab und zu mal einem Mammut.«

Na großartig! Das klingt ja fast noch widerlicher als Pastinaken-Mangold-Gratin.

»Ich will kein Mammut essen, Mammute sind so lieb«, jammert Tessa und schiebt ihren Teller weg. Es dauert eine ganze Weile, bis sie uns glaubt, dass das Zeug auf ihrem Teller keinen Rüssel und keine Stoßzähne hatte, bevor es in Mums Auflaufform gelandet ist. Und dass es auch kein Hauptdarsteller in einem Kinder-Animationsfilm war.

»So blöd sind die nicht mal in Hollywood. Sie drehen sicher keinen Film über Mangold und Pastinaken!«, lache ich. Doch eigentlich schmeckt der Auflauf gar nicht mal so übel. Jedenfalls nicht so scheußlich wie erwartet, vor allem wenn man ihn mit Kirschsaftschorle runterspült. Besser als die Dinkeltaler allemal, was allerdings auch keine Kunst ist. Jedes Löschblatt wäre leckerer.

Was Jacob wohl sagen würde, wenn er bei uns zum Essen eingeladen wäre? Würde er Mum vielleicht ein charmantes Kompliment machen, von wegen, so ein köstliches Pastinakengericht hätte er noch nie genossen? Bestimmt! Das würde zu ihm passen. Er ist wirklich ein ausgesprochen höflicher und netter Junge. Wie er mich heute wieder angestrahlt hat!

Leider schenkt er nicht nur mir regelmäßig sein Lächeln, sondern auch allen anderen Mädchen aus meiner Klasse. Na ja, und denen aus der Parallelklasse. Wenn ich ehrlich bin, eigentlich allen. Pfff!!! Was soll man davon halten? Kann er sich etwa nicht entscheiden? Oder deutet er meine schwärmerischen Blicke einfach als kameradschaftliche Freundlichkeit? Möglich wäre es, schließlich habe ich ihm meine Liebe bisher nicht gestanden. So wie alle Angebeteten vor ihm ahnt auch Jacob nichts von seinem Glück. Das ist eine Sache, die nur mich etwas angeht. So erspare ich mir Peinlichkeiten. Und Liebeskummer.

Jill findet es lächerlich, dass sich sämtliche meiner Liebesgeschichten bloß in meinem Kopf abspielen. Sie meint, ich solle meine Gefühle zeigen, damit sie auch erwidert werden können. Aber - ach, ich weiß nicht. Will ich das überhaupt? Bisher wollte ich es eher nicht. Immer wenn ich kurz davor war, den Jungen meiner Träume...
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