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Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
144 Seiten
Deutsch
Voland & Quisterschienen am12.12.20131. Auflage
Volker Strübing ist Geschichtenerzähler, er tritt auf Lesebühnen, Poetry Slams, Literaturfestivals sowie in Kabaretts und Comedy Clubs auf. Seine Texte sind rasant und witzig; es sind Alltagsgeschichten, die einem ernsthaften Nachdenken über die Umwelt entspringen, aber mit viel schwarzem Humor, Sprachwitz und ungewöhnlichen Blickwinkeln erzählt werden. Volker Strübing ist 'ein differenzierter Erklärer der Zeitläufte und zum Totlachen komisch'. (Gießener Anzeiger) Man fragt sich mit Volker Strübings Alter Ego, wie es wäre, wenn Facebook unsere Profile via Algorithmus selber ausfüllen könnte ('Man kann ja alles ändern') und leidet mit ihm in den 'Knochenmühlen der Fitness-Industrie'. Man lacht über den V-Mann wieder Willen, der ein florierendes Geschäft aus seinem 'Beruf' macht oder über die beiden Fahnder auf der Suche nach dem 'verheerendsten Rauschgift in der Geschichte der Menschheit' - nämlich Geld.

Volker Strübing, 1971 in Sondershausen geboren, ist in Sachsen-Anhalt und Berlin-Marzahn aufgewachsen. Er ist ausgebildeter Facharbeiter für Datenverarbeitung. Über viele Jahre war er Mitglied der Lesebühnen LSD - Liebe statt Drogen sowie der Chaussee der Enthusiasten. Er gewann 2005 bei den deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften den Einzelwettbewerb und 2006 gemeinsam mit Micha Ebeling den Team-Wettbewerb. Sein Roman 'Das Paradies am Rande der Stadt' ist im yedermann Verlag erschienen. Mit 'Ein Ziegelstein für Dörte' erschien bei Voland & Quist eine Auswahl seiner Kurzgeschichten. Zusammen mit Kirsten Fuchs schrieb er das Buch zur 3sat-Doku 'Nicht der Süden'. Im Jahr 2010 erschien mit 'Mr. & Missis.Sippi' ein weiterer Reisebericht, der ebenfalls im Fernsehen zu sehen war. Im selben Jahr erschienen Volker Strübings Trickfilme rund um 'Kloß & Spinne' erstmals auf DVD. 2013 veröffentlichte er die Kurzgeschichtensammlung 'Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals'
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Produkt

KlappentextVolker Strübing ist Geschichtenerzähler, er tritt auf Lesebühnen, Poetry Slams, Literaturfestivals sowie in Kabaretts und Comedy Clubs auf. Seine Texte sind rasant und witzig; es sind Alltagsgeschichten, die einem ernsthaften Nachdenken über die Umwelt entspringen, aber mit viel schwarzem Humor, Sprachwitz und ungewöhnlichen Blickwinkeln erzählt werden. Volker Strübing ist 'ein differenzierter Erklärer der Zeitläufte und zum Totlachen komisch'. (Gießener Anzeiger) Man fragt sich mit Volker Strübings Alter Ego, wie es wäre, wenn Facebook unsere Profile via Algorithmus selber ausfüllen könnte ('Man kann ja alles ändern') und leidet mit ihm in den 'Knochenmühlen der Fitness-Industrie'. Man lacht über den V-Mann wieder Willen, der ein florierendes Geschäft aus seinem 'Beruf' macht oder über die beiden Fahnder auf der Suche nach dem 'verheerendsten Rauschgift in der Geschichte der Menschheit' - nämlich Geld.

Volker Strübing, 1971 in Sondershausen geboren, ist in Sachsen-Anhalt und Berlin-Marzahn aufgewachsen. Er ist ausgebildeter Facharbeiter für Datenverarbeitung. Über viele Jahre war er Mitglied der Lesebühnen LSD - Liebe statt Drogen sowie der Chaussee der Enthusiasten. Er gewann 2005 bei den deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften den Einzelwettbewerb und 2006 gemeinsam mit Micha Ebeling den Team-Wettbewerb. Sein Roman 'Das Paradies am Rande der Stadt' ist im yedermann Verlag erschienen. Mit 'Ein Ziegelstein für Dörte' erschien bei Voland & Quist eine Auswahl seiner Kurzgeschichten. Zusammen mit Kirsten Fuchs schrieb er das Buch zur 3sat-Doku 'Nicht der Süden'. Im Jahr 2010 erschien mit 'Mr. & Missis.Sippi' ein weiterer Reisebericht, der ebenfalls im Fernsehen zu sehen war. Im selben Jahr erschienen Volker Strübings Trickfilme rund um 'Kloß & Spinne' erstmals auf DVD. 2013 veröffentlichte er die Kurzgeschichtensammlung 'Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals'
Details
Weitere ISBN/GTIN9783863910303
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum12.12.2013
Auflage1. Auflage
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse939 Kbytes
Artikel-Nr.3085719
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAFKAS KOFFER



»Ich kaufe nichts, und ich will auch nicht über Gott sprechen!«, schnauzte ich die beiden Idioten an, die mich aus dem Mittagsschlaf geklingelt hatten. Als ich ihnen die Tür vor der Nase zuschlagen wollte, stoppte sie der größere der beiden mit seiner Möbelträgerpranke. Er schüttelte den Kopf.

»Nicht über Gott sprechen, soso«, sagte der andere, ein abgebrochenes Männchen mit Mantel und Hut. »Worüber denn dann? Über Allah? Über den Propheten?«

»Über Odin?«, grunzte der Schrankwandtyp und trat drohend einen Schritt nach vorn. Das Männchen legte ihm beruhigend eine Hand auf den Rücken. »Am besten, Herr S., Sie lassen uns erst einmal herein«, sagte er zu mir.

»Das werde ich selbstverständlich nicht tun!«

Die beiden glotzten sich an. »Hui, das fängt ja gut an. Widerstand gegen die Staatsgewalt ⦫

»Welche Staatsgewalt?«

Sie griffen in ihre Manteltaschen, holten irgendwelche Plastikkarten mit Bundesadler hervor und fuchtelten mir damit kurz vor dem Gesicht herum. »Schrader mein Name, Staatsschutz, und das hier ist mein Kollege Schlobach. Lassen Sie uns jetzt herein, oder bestehen Sie auf einer Zuführung durch ein SEK?«

* * *

Schrader fixierte mich mit leicht zusammengekniffenen Augen über den Küchentisch hinweg, Schlobach - Grobschlacht, wie ich ihn insgeheim getauft hatte - saß neben ihm und grabbelte mit seinen Wurstfingern ungeniert in meiner Obstschale.

»Darf ich vielleicht erfahren, worum es geht?«, fragte ich, kleinlauter, als ich eigentlich wollte. Schrader antwortete nicht.

»Was habe ich denn getan?«

Er seufzte: »Sehen Sie, Herr S., das ist genau die Frage, die uns umtreibt. Was haben Sie getan? Oder auch: Was planen Sie zu tun? Wir hatten gehofft, Sie könnten ein wenig Licht in diese Angelegenheit bringen.«

»Wie bitte? Ich habe Mittagsschlaf gehalten. Und ich plane, einkaufen zu gehen, sobald wir das hier hinter uns gebracht haben.«

Schrader grinste. »Sehr witzig«, sagte er. Und, zu Grobschlacht: »Ein echter Scherzkeks, nicht wahr?!«

»Lange nicht mehr so gelacht«, brummte Grobschlacht ohne eine Miene zu verziehen.

Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum. »Sagen Sie doch bitte einfach, was mir vorgeworfen wird! Sicher ist es nur ein Missverständnis oder eine Verwechslung!«

»Herr S., wenn wir wüssten, was Sie getan haben oder zu tun beabsichtigen, dann säßen wir nicht hier in Ihrer Küche beim gemütlichen Plausch, sondern in Verhörraum drei, und Ihre Hände wären an die Stuhlbeine gefesselt.«

»Ähm, heißt das, mir wird gar nichts vorgeworfen?«

»Noch nicht, Herr S., noch nicht!«

»Und was soll das Ganze dann? Was wollen Sie von mir?«

»Es gab Hinweise. Ein, nun, sagen wir: wachsamer Bürger hat uns auf Sie aufmerksam gemacht. Und dem müssen wir natürlich nachgehen. Nicht, dass es am Ende wieder heißt, die Sicherheitsbehörden hätten versagt und Hinweise ignoriert.«

»Ja, gut, aber was für Hinweise denn? Was hat Ihnen dieser wachsame Bürger denn über mich erzählt?« Mir fielen eine ganze Reihe Verfehlungen ein, aber beim besten Willen keine, für die sich irgendein Geheimdienst interessieren würde. »Habe ich den Müll falsch getrennt?«

»Haben Sie das, Herr S.?«

»Was weiß ich! Aber Sie sind ja wohl nicht deswegen hier.«

»Nicht direkt, aber selbstverständlich interessieren uns alle Puzzlestücke, die unser Bild vervollständigen könnten.« Schrader nickte seinem Kollegen zu, der aufstand, um meine Mülleimer zu inspizieren. »Aber unser Zuträger hat uns etwas anderes über Sie verraten ⦫

»Und zwar?«

Er lächelte. »Immer schön den Ahnungslosen spielen was?! Jaja, nun gucken Sie nicht so, ich habe schon bessere Schauspieler als Sie gesehen! Unser Informant jedenfalls beschreibt Sie als freundlichen, unauffälligen, alleinstehenden Mann, Herr S.!«

»Ja, na und?« Ich brach ab, als sich mir ein bizarrer Verdacht aufdrängte. »Nein! Sie meinen doch nicht ⦠das kann doch nicht Ihr Ernst ⦫

»Hat s klick gemacht? Nach so gut wie jedem Amoklauf, jedem Attentat, jedem im Keller gefangen gehaltenen Kind erzählen fassungslose Anwohner den Fernsehkameras von ihrem ach so freundlichen, unauffälligen, alleinstehenden Nachbarn, dem sie so etwas niemals zugetraut hätten.

Nun, wir trauen jedem alles zu und wollen uns nicht zum Mittäter machen, indem wir eindeutige Warnhinweise ignorieren.«

Ich hörte kopfschüttelnd zu. Was für ein Blödsinn! »Ähm, ich nehme an, Sie wollen mich verulken. Gibt es hier irgendwelche versteckten Kameras?«

»Noch nicht, Herr S., der Antrag liegt noch beim Staatsanwalt.«

»Was?! Hören Sie, beenden wir doch bitte diese Farce! Soweit ich weiß, ist es nicht verboten, freundlich, unauffällig und alleinstehend zu sein!«

»Das nicht. Amokläufe, Terroranschläge sowie das Gefangenhalten von Kindern im Kellern allerdings schon. Und wir wollen doch nicht erst eingreifen, wenn es zu spät ist. Also, was ist es bei Ihnen?«

»Nichts von alledem, verdammt!«

»Schon möglich«, sagte Schrader.

»Klo!«, schnauzte Grobschlacht und hob anklagend seine Hände, mit denen er den Dreck aus den ausgekippten Mülleimern durchwühlt hatte.

»Rechts. Nächste Tür.« Er nickte und verließ die Küche.

»Schon möglich«, wiederholte Schrader. »Aber wir müssen natürlich sichergehen. Wenn ich mich jetzt auf Ihre Beteuerungen verlasse und mich irre ⦠ich könnte nie wieder schlafen, wenn durch meine Nachlässigkeit Unschuldige zu Schaden kämen.«

»ICH BIN SELBER UNSCHULDIG!«

»Mag sein, mag sein, auch wenn Ihr Verhalten nicht unbedingt dafür spricht. Jeder Unschuldige würde uns auf Knien danken und nach Kräften unterstützen. Schließlich geht es hierbei auch um Ihren Schutz.«

Ich hob abwehrend die Hände. »Aber ich bin ja kooperativ. Und ich weiß, dass Sie eine wichtige Aufgabe erfüllen und alles. Sie sind nur leider bei der falschen Person. Aber gut, machen wir weiter, je eher Sie sich wieder den echten Bösewichtern widmen können, desto besser. Stellen Sie Ihre Fragen, ich werde sie beantworten.«

Schrader nickte und lehnte sich entspannt zurück. »Na also, Herr S., wir wissen das zu schätzen, und es wird sich positiv auf unsere Einschätzung Ihrer Person auswirken. Also dann mal raus mit der Sprache: Womit haben wir es hier zu tun? Sind Sie Islamist? Wollen Sie den Dschihad nach Deutschland tragen?«

»Islamist? Mensch, ich hab nicht mal einen Bart!«

»Hatte Mohammed Atta einen Bart? Für wie blöd halten Sie uns eigentlich? Ist das etwa Ihre Kooperationsbereitschaft?«

»Hören Sie, ich bin kein Islamist. Ich bin ja nicht mal Moslem. Ich glaube ja nicht einmal an Gott!«

»Ah, da kommen wir der Sache schon näher. Atheist also. Religion ist Opium fürs Volk und so. Marx. Also linksradikal, eine neue RAF, ist es das? Hatte ich mir fast gedacht; das deckt sich auch mit unseren bisherigen Erkenntnissen!«

»Was für Erkenntnisse?«

»Ihr Weblog, Herr S., einige Artikel äußern sich kritisch zu Armut, Konsumgesellschaft, Vermögensverteilung und anderen Themen.« Er schüttelte den Kopf, als ich etwas einwenden wollte. »Ich weiß, was Sie sagen möchten. Das sei alles von der Meinungsfreiheit gedeckt, es gäbe keine Aufrufe zur Gewalt oder zum Umsturz und sei sowieso alles vollkommen harmlos. Und im Prinzip haben Sie ja auch recht, aber stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein Spaziergänger, von seiner Wanderung ein wenig erschöpft, lässt sich auf einer Parkbank nieder und erfreut sich ein paar Minuten am fröhlichen Spiel einiger Kinder auf einem nahe gelegenen Spielplatz. Was könnte harmloser sein? Wenn dieser Mann nun allerdings im Verdacht stünde, ein Kinderschänder zu sein, würde dieses so friedliche Bild kippen, und wir täten gut daran, unsere Augen nicht zu verschließen. Und leider muss ich Ihnen sagen, dass im Lichte unserer Ermittlungen auch Ihr Weblog nicht mehr ganz so harmlos wirkt ⦫

»Chef, ich hab was gefunden«, platzte Grobschlacht herein. »Im Schlafzimmer!«

* * *

»Unfassbar«, sagte Herr Huld, ein Anwalt, den mir mein in solchen Dingen erfahrener Onkel empfohlen hatte, als ich ihm einige Stunden später mein zertrümmertes und verkohltes Schlafzimmer zeigte. »Was genau ist hier passiert?«

»Naja, dieser eine Typ hatte meinen Koffer entdeckt, und plötzlich waren beide der Meinung, das sei eine Bombe. Dann haben sie das Haus evakuiert, und irgend so ein Räumkommando hat ihn in die Luft gejagt. Dabei hatte ich ihnen doch gesagt, dass da nur Dreckwäsche drin ist! Ich wollte ihn sogar aufmachen und es ihnen zeigen, aber der Muskeltyp hat mich zurückgehalten und mir dabei fast den Arm ausgekugelt.«

Der Anwalt nickte. »Na das müssen Sie verstehen, Herr S., die sind natürlich davon ausgegangen, dass Sie sich selbst in die Luft sprengen und die beiden mit in den Tod nehmen wollten, nachdem Sie einmal enttarnt waren.«

»Enttarnt? Ich bin unschuldig!«

»Gewiss, gewiss. Ich will Ihnen doch nur klarmachen, wie das Ganze aus Sicht der Beamten wirken musste - wenn wir Sie verteidigen möchten, müssen wir genau wissen, wie die andere Seite tickt. Also weiter. Sie haben den Beamten im Vorfeld erzählt, das im Koffer nur Dreckwäsche sei. Und was war nun wirklich drin?«
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Autor

Volker Strübing, 1971 in Sondershausen geboren, ist in Sachsen-Anhalt und Berlin-Marzahn aufgewachsen. Er ist ausgebildeter Facharbeiter für Datenverarbeitung. Über viele Jahre war er Mitglied der Lesebühnen LSD - Liebe statt Drogen sowie der Chaussee der Enthusiasten. Er gewann 2005 bei den deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften den Einzelwettbewerb und 2006 gemeinsam mit Micha Ebeling den Team-Wettbewerb. Sein Roman »Das Paradies am Rande der Stadt« ist im yedermann Verlag erschienen. Mit »Ein Ziegelstein für Dörte« erschien bei Voland & Quist eine Auswahl seiner Kurzgeschichten. Zusammen mit Kirsten Fuchs schrieb er das Buch zur 3sat-Doku »Nicht der Süden«. Im Jahr 2010 erschien mit »Mr. & Missis.Sippi« ein weiterer Reisebericht, der ebenfalls im Fernsehen zu sehen war. Im selben Jahr erschienen Volker Strübings Trickfilme rund um »Kloß & Spinne« erstmals auf DVD.
2013 veröffentlichte er die Kurzgeschichtensammlung »Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals«

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt