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Kloß und Spinne

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
128 Seiten
Deutsch
Voland & Quisterschienen am20.10.2016
Kloß hat schlechte Laune, Spinne freut sich und Wirt Norbert erklärt die Welt. Mehr als fünf Millionen Mal wurden die Kloß-und-Spinne-Trickfilme bei YouTube angeschaut, jetzt gibt es die kleinen Geschichten endlich als Buch. Hier findet man Antworten auf die großen Fragen nach dem Leben, dem Universum und dem Gehackten. Humorvoll, hintersinnig, mit Sprachwitz und Berliner Schnauze - und garantiert ohne Brause!

Volker Strübing ist Slammer, Lesebühnenautor, Filmemacher, dreimaliger Sieger der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften (und aktuell Vizevizemeister), Erfinder von Kloß und Spinne und eigentlich ganz nett. In seinen Geschichten, Filmen, Diavorträgen und Liedern widmet er sich bedrohten Tierarten und ihrer korrekten Zubereitung, berichtet aus Verschwörungstheorie und -praxis, verhandelt die Relativitätstheorie der Liebe, die Revolution per Singlebörse und die Zukunft der Menschheit, bekämpft die Einsamkeit des atomisierten Individuums im neoliberalen Spaß-Gefängnis sowie diese blöden Kaffeesahnedöschen, wo immer der Zuppel abreißt und die Sahne rausspritzt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextKloß hat schlechte Laune, Spinne freut sich und Wirt Norbert erklärt die Welt. Mehr als fünf Millionen Mal wurden die Kloß-und-Spinne-Trickfilme bei YouTube angeschaut, jetzt gibt es die kleinen Geschichten endlich als Buch. Hier findet man Antworten auf die großen Fragen nach dem Leben, dem Universum und dem Gehackten. Humorvoll, hintersinnig, mit Sprachwitz und Berliner Schnauze - und garantiert ohne Brause!

Volker Strübing ist Slammer, Lesebühnenautor, Filmemacher, dreimaliger Sieger der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften (und aktuell Vizevizemeister), Erfinder von Kloß und Spinne und eigentlich ganz nett. In seinen Geschichten, Filmen, Diavorträgen und Liedern widmet er sich bedrohten Tierarten und ihrer korrekten Zubereitung, berichtet aus Verschwörungstheorie und -praxis, verhandelt die Relativitätstheorie der Liebe, die Revolution per Singlebörse und die Zukunft der Menschheit, bekämpft die Einsamkeit des atomisierten Individuums im neoliberalen Spaß-Gefängnis sowie diese blöden Kaffeesahnedöschen, wo immer der Zuppel abreißt und die Sahne rausspritzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783863911652
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum20.10.2016
Seiten128 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1700 Kbytes
Artikel-Nr.3277686
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Computer



»Tach allerseits!« Spinne platzt in die traurige kleine Kneipe wie ein Junggesellenabschied in eine Trauerfeier.

»Tach Spinne«, murmelt Kloß in sein Bierglas.

»Tach«, schnauzt Norbert, der Wirt.

»Hitler«, sagt Wird-man-ja-wohl-noch-sagen-dürfen-Dirk.

»Norbert, machste mir ne Brause?«, fragt Spinne, obwohl er die Antwort schon ahnt.

»Brause hamwer nich. Schnaps kannste haben«, brummt Norbert.

»Ach nee, dann erstmal nüscht«, sagt Spinne und setzt sich fröhlich auf einen der zahlreichen freien Barhocker. »Na Kloß, wie geht s?«

»Scheiße geht s.«

»Ach du grüne Neune, was ist denn los?«

»Mein Computer ist kaputtgegangen. Mitten im Spiel.«

Spinne nickt. »Ach, darum sitzt du schon so früh hier an der Bar!« Dann klopft er seinem Kumpel auf die Schulter. »Na, Mensch, ist doch super, dass der Computer kaputt ist!«

Kloß hebt das erste Mal den Blick vom Bier und schaut Spinne ehrlich überrascht an. »Wieso denn das?«

»Na Mensch, da haste mal wieder Zeit für andere Sachen«, sagt Spinne. »Bist doch voll versauert vor dem Ding!«

»Na und? Jetzt versauer ich eben vor dem kaputten Computer. Oder hier. Soll n daran besser sein?«

»Du musst ja nich versauern! Du kannst die Zeit ja für was anderes nutzen!«

»Was anderes?«

»Ja!«, ruft Spinne. »Hobbys und so.«

»Mein Hobby ist versauern«, sagt Kloß und versenkt den Blick wieder im Bierglas.

»Früher haste doch so gerne ⦠hm ⦠irgendwas hast du doch bestimmt mal gerne gemacht?!«

»Am Computer gesessen?«

»Nein, noch früher, als du noch gar keinen Computer hattest. Anfang der 90er ⦫

»Hm. Kann mich nicht erinnern. War aber scheiße.«

»Na, vielleicht ist ja der kaputte Computer die Chance, rauszufinden, was dir sonst noch so Spaß macht. Mensch Kloß, geh ein bisschen raus, triff dich mit Freunden ⦫

»Freunde? Ist das sowas wie bei Facebook? Die mich zu Farmville einladen und nachdenkliche Sprüche teilen und finden, dass ich hässlicher bin als eine zwei Tage alte Schrippe?«

Spinne zieht die Augenbrauen hoch. »Was, wieso das denn?«

»Naja«, sagt Kloß. »Das war so ein Experiment, das ich mir ausgedacht habe. Ich habe das Foto von ner ollen Schrippe als neues Profilbild hochgeladen, und alle haben Gefällt mir gedrückt. Das kann doch nur heißen, dass sie froh waren, statt meinem Gesicht die olle Schrippe zu sehen.«

»Hm, wahrscheinlich hat die Schrippe einfach freundlicher geguckt als du. Jedenfalls meinte ich echte Freunde. Real Life und so.«

»In 3D und zum Anfassen?«, fragt Kloß.

»Genau.«

»Mit Körpergeruch und Pickeln und Bierbauchansätzen und sich langsam lichtenden Haaren? Die man im Krankenhaus besuchen muss, wenn sie kaputtgehen? Die dich anrufen, damit du ihnen am Sonnabendvormittag beim Umzug hilfst?« Während Kloß aufzählt, rollt Spinne mit den Augen und ahmt mit der rechten Hand einen schnatternden Entenschnabel nach. »Genau!«, entgegnet er, als Kloß seine Litanei beendet. »Die dir am Sonnabendvormittag beim Umzug helfen und dich im Krankenhaus besuchen, wenn du kaputtgegangen bist. Die dich aufmuntern, wenn s dir scheiße geht.«

»Die einem mit ihrer guten Laune auf die Nerven gehen, meinst du ⦠Hab ich dir mal erzählt, dass ich nach einer Stunde mit dir zwei Stunden Killerspiele spielen muss, um meine Aggressionen loszuwerden?!«

»Na, das wird ja nun nichts, wo doch dein Computer kaputt ist!«, sagt Kloß und verschränkt fröhlich die Arme.

Hinter seiner Bar erwacht Norbert. »Also, wenn ihr mich fragt ⦫, sagt er.

»Also, wenn ihr mich fragt«, sagt er noch einmal, »is dis alles bloß Flucht.«

»Genau«, ruft Spinne. »Flucht vor der Realität!«

»Nee«, brummt Norbert. »In die Realität.«

»Was?«

»Ja, so Leute, die sich wieder n olles Nokia aus der Vorkriegszeit zulegen, weil der Akku so lange hält, oder die bei Facebook posten, dass sie jetzt drei Tage auf Facebook verzichten wollen - und erst recht die Nasen, die das dann liken! -, und natürlich ganz besonders die Typen, denen der Computer kaputtjeht, und dann rennense überall rum und heulen, dass ihnen der Computer kaputtjegangen is und lassen sich bemitleiden, dabei sindse eigentlich froh drüber, sonst würdense sich nämlich n neuen kaufen, statt in die Kneipe zu rennen - naja, mir soll s recht sein! Dis sind doch alles Leute, die mit Computern und Internet und den ganzen Anforderungen der sozialen Netzwerke nich mehr klarkommen. Und dann versuchense in der analogen Welt die Sorgen und den Stress ihrer digitalen Existenz zu vergessen. Flucht, nüscht weiter. Würd mich nich wundern, wenn Kloß ganz aus Versehen eine Tasse Kaffee über seinen Computer jekippt hat, weil s ihn so deprimiert, dass jeder Zehnjährige besser killerspielt als er.«

»Hast du?«, fragt Spinne.

Kloß verwahrt sich gegen diese Unterstellung: »Es war Tee, Kaffee wär zu schade.« Er zuckt die Schultern. »Es ist aber auch zum Verzweifeln. Die Kids von heute sind einfach zu gut, da kannste nich mehr mithalten. Die haben einen schneller zerlegt, als man Ich hab schon Egoshooter gespielt, da sind deine Eltern noch mit m Luftballon um die Russenkolonne rumgerannt sagen kann.«

»Hihi. Du bist lustig«, sagt Spinne.

»Bin ich nicht.« Kloß trinkt den letzten Schluck seines Bieres. »Norbert, machste mir noch eins?«

»Na logen«, sagt Norbert. »Wisst ihr, ick kann ja voll verstehen, dass dis alles manchen Leuten zu viel wird mit den Computern und dem Internet und allem. Nimm nur mal mich: nüscht als Stress. So n virtuelles Dominastudio betreibt sich eben ooch nich von allein.«

»Was?«, fragen Kloß und Spinne und gucken sich an.

»Ja, denkt ihr, ick verdien mit der Kneipe jenuch? Kaum Gäste und von denen bestellt dann ooch noch die Hälfte Brause!«

Spinne schüttelt den Kopf. »Hihi! Nee. Aber erzähl mal: Hüpfste da mit Lederschlüpfer und Peitsche vor der Webcam rum oder was?«

»Quatsch! Deine Phantasie möcht ich haben. Oder nee, lieber nich. Is jedenfalls alles janz seriös. Und textbasiert. Und offiziell isses es auch keen Dominastudio, sondern Psycho-Coaching für Leute mit Minderwertigkeitskomplexen.«

»Oh mein Gott«, sagt Kloß.

»Psycho-Coaching? Bist du denn dafür qualifiziert?«, fragt Spinne.

»Ich bin Wirt«, bejaht Norbert. »Und so schwer isses ooch nicht. Die Kunden dürfen gegen eine geringe Gebühr all ihre Selbstzweifel in die Eingabemaske tippen und bekommen dann von mir die Nachricht, dass sie vollkommen recht haben und alle ihre Zweifel begründet sind.«

»Oh mein Gott«, sagt Kloß.

»Hihi, du bist ja ein Arsch!«, sagt Spinne.

»Aber hallo!«, sagt Norbert. »Und die Kunden sind sehr zufrieden. Die meisten kommen immer wieder auf die Seite. Endlich gibt ihnen mal jemand recht, dis hat oft ne heilsame Wirkung. Kein So hässlich biste doch gar nich . Und außerdem jibt s da doch ooch so n Sprichwort: Nur weil du Minderwertigkeitskomplexe hast, heißt dis noch lange nich, dass du nich minderwertig bist! Da isses doch besser, offen damit umzugehen.«

»Also bei mir hat s nicht geholfen«, sagt Kloß.

Norbert starrt ihn an. »Oh krass, du warst Kunde? Ähm, naja, die nächste Beratung is natürlich kostenlos.«

Spinne kichert. »Hihi, kostenkloß.«

»Was?«, sagen Kloß und Norbert.

»Ach nüscht.«

»Na dann is ja jut. Jedenfalls steig ich aus dem Jeschäft sowieso bald aus. Hab da was viel Einträglicheres am Start. Komplett auf Spendenbasis. Ein Online-Mausoleum für echte und virtuelle Haustiere: Das Leben ist ein Pony-Friedhof. Läuft super.«

Spinne guckt ihn mit großen Augen an. »Du bist das?«

»Oh krass, haste etwa was gespendet?«

»50 Euro! Ich fand die Idee irgendwie so süß!«

»Oh Mann. Naja, tut mir leid. Ähm. Pass uff, ick hab doch ooch noch so n Onlineshop, da kriegste n Gutschein für.«

»Cool. Was verkaufste denn da?«
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Autor

Volker Strübing ist Slammer, Lesebühnenautor, Filmemacher, dreimaliger Sieger der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften (und aktuell Vizevizemeister), Erfinder von Kloß und Spinne und eigentlich ganz nett. In seinen Geschichten, Filmen, Diavorträgen und Liedern widmet er sich bedrohten Tierarten und ihrer korrekten Zubereitung, berichtet aus Verschwörungstheorie und -praxis, verhandelt die Relativitätstheorie der Liebe, die Revolution per Singlebörse und die Zukunft der Menschheit, bekämpft die Einsamkeit des atomisierten Individuums im neoliberalen Spaß-Gefängnis sowie diese blöden Kaffeesahnedöschen, wo immer der Zuppel abreißt und die Sahne rausspritzt.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt