Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Finding it - Alles ist leichter mit dir

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
352 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am05.03.20151. Aufl. 2015
Nach ihrem Collegeabschluss erfüllt sich für Kelsey Summers der Traum vieler junger Frauen: Sie darf eine Rundreise durch Europa machen. Doch so sehr sie sich auch bemüht - der Einsamkeit in ihrem Inneren kann sie nicht entkommen. Das ändert sich, als sie dem attraktiven Jackson Hunt begegnet, der ihr anbietet, sie auf ihrer Reise zu begleiten. Jackson weckt Gefühle in Kelsey, die sie noch nie gekannt hat.



Cora Carmack hat unterrichtet und am Theater gearbeitet, bevor sie mit dem Schreiben begann. Gleich mit ihrem ersten Roman gelang ihr ein weltweiter Bestseller.
mehr

Produkt

KlappentextNach ihrem Collegeabschluss erfüllt sich für Kelsey Summers der Traum vieler junger Frauen: Sie darf eine Rundreise durch Europa machen. Doch so sehr sie sich auch bemüht - der Einsamkeit in ihrem Inneren kann sie nicht entkommen. Das ändert sich, als sie dem attraktiven Jackson Hunt begegnet, der ihr anbietet, sie auf ihrer Reise zu begleiten. Jackson weckt Gefühle in Kelsey, die sie noch nie gekannt hat.



Cora Carmack hat unterrichtet und am Theater gearbeitet, bevor sie mit dem Schreiben begann. Gleich mit ihrem ersten Roman gelang ihr ein weltweiter Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783802596582
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum05.03.2015
Auflage1. Aufl. 2015
Reihen-Nr.03
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3086093
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Jeder verdient in seinem Leben ein großes Abenteuer, ein einmaliges Erlebnis, an das man immer wieder zurückdenken und sagen kann: »Damals ... damals habe ich wirklich gelebt.«

Man kann aber kein Abenteuer erleben, wenn man sich Sorgen um die Zukunft macht oder in der Vergangenheit gefangen ist. Abenteuer existieren nur im Jetzt. Und sie ereilen uns immer, aber auch wirklich immer zu einem völlig unerwarteten Zeitpunkt und in der allerunwahrscheinlichsten Verpackung. Ein Abenteuer ist wie ein offenes Fenster, und der Abenteurer ist die Person, die bereitwillig auf den Sims steigt und springt.

Meinen Eltern erzählte ich, dass ich nach Europa gehen wolle, um die Welt zu sehen und persönlich zu wachsen. Nicht, dass Dad über das zweite oder dritte Wort hinaus zugehört hätte. Denn genau da ließ ich einfließen, dass ich sein Geld ausgeben und ihn so gründlich wie möglich verärgern wolle. Er hat es gar nicht mitbekommen. Meinen Dozenten erzählte ich, dass ich Erfahrungen sammeln wolle, um eine bessere Schauspielerin zu werden. Meinen Freunden erzählte ich, dass ich dort ständig auf Partys gehen wolle.

In Wirklichkeit war es von allem ein bisschen. Vielleicht auch nichts davon.

Manchmal verspürte ich einfach dieses seltsam nagende Gefühl - wie das hartnäckige Summen einer Stechmücke -, dass ich im Leben etwas verpasste.

Ich wollte etwas Außergewöhnliches erleben, etwas, das mehr war als das Übliche. Ich weigerte mich zu glauben, dass meine besten Jahre schon hinter mir lagen, jetzt wo ich das College abgeschlossen hatte. Und wenn Abenteuer nur im Jetzt existierten, war das der einzige Ort, an dem auch ich existieren wollte.

Nachdem ich fast zwei Wochen mit dem Rucksack durch Osteuropa gereist war, war ich genau darin schon fast ein Profi.

Ich schritt über das alte Kopfsteinpflaster, wobei die Absätze meiner Stilettos in den Ritzen zwischen den Steinen stecken blieben. Ich hielt mich an den beiden ungarischen Männern fest, die ich früher am Abend kennengelernt hatte, und wir folgten den anderen beiden aus unserer Gruppe. Genau genommen hatte ich sie wohl gestern Abend kennengelernt, denn jetzt war es fast schon Morgen.

Ihre Namen konnte ich mir beim besten Willen nicht merken, und dabei war ich noch nicht einmal betrunken. Na ja, ein bisschen vielleicht.

Ich nannte Tamás dauernd István. Oder war das András? Ach, na ja. Sie sahen alle heiß aus mit ihren schwarzen Haaren und dunklen Augen. Und sie konnten exakt vier Worte Englisch, soweit ich das beurteilen konnte.

Amerikanerin. Schön. Trinken. Und tanzen.

Was mich betraf, waren das die einzigen Worte, die sie kennen mussten. Wenigstens erinnerte ich mich noch an Katalins Namen. Ich hatte sie vor ein paar Tagen kennengelernt, und wir hatten seitdem fast jeden Abend zusammen abgehangen. Davon hatten wir beide etwas. Sie zeigte mir Budapest, und ich bezahlte den Spaß, den wir dabei hatten, mit Daddys Kreditkarte. Nicht, dass er das merken würde oder es ihn scherte. Und wenn doch, dann sagte er immer, dass die Leute ihr Geld falsch ausgäben, wenn sie dadurch nicht glücklicher würden.

Danke für deine Lebensweisheiten, Daddy.

»Kelsey«, sagte Katalin. Sie hatte einen starken, exotischen Akzent. Verdammt, warum konnte ich nicht selbst so einen haben? Als ich jünger war, hatte ich einen leichten texanischen Einschlag, aber meine Jahre am Theater hatten mir den so gut wie ausgetrieben. »Willkommen in den Ruinenbars«, sagte sie.

Ruinenbars.

Ich hörte kurz auf, Istváns Haar zu zerzausen (beziehungsweise das Haar von dem Jungen, den ich István nannte), um zu sehen, wo wir waren. Wir standen auf einer leeren Straße, die von verfallenen Gebäuden gesäumt war. Ich wusste, dass der Schein bekanntlich trügen konnte, aber diese Straße stammte direkt aus einer Zombie-Apokalypse. Ich fragte mich, was wohl »Gehirne« auf Ungarisch hieß.

Katalin hatte gesagt, wir würden ins alte jüdische Viertel gehen.

Oy vey.

Hier sah es ganz bestimmt nicht so aus, als gäbe es hier irgendwo Bars. Ich sah mir das zwielichtige Viertel an und dachte, wenigstens habe ich mich letzte Nacht flachlegen lassen. Wenn ich schon in kleine Stücke gehackt werde, kann ich wenigstens mit einem Bumsen zur Hölle fahren. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich musste lachen und hätte fast meinen Begleitern von diesem Gedanken erzählt, aber ich war mir ziemlich sicher, dass das beim Übersetzen falsch rüberkommen würde. Vor allem weil ich allmählich auch an Katalins Englischkenntnissen zweifelte, wenn sie das hier als »Bars« bezeichnete.

Ich zeigte auf ein schäbiges Gebäude, an dem weit und breit keine Adresse zu erkennen war, und sagte: »Trinken?« Dann stellte ich die Handlung pantomimisch dar, nur um sicherzugehen.

Einer der Jungs sagte: »Igen. Trinken.« Ich hatte genug Ungarisch aufgeschnappt, um zu wissen, dass igen »ja« bedeutete.

Juhu, ich sprach praktisch schon fließend.

Wachsam folgte ich Katalin, die auf eines der baufälligen Gebäude zuging. Sie trat in einen dunklen Durchgang, und mich überlief eine Gänsehaut. Der größere meiner ungarischen Adonisse legte mir den Arm um die Schulter. Ich versuchte es mit Raten und sagte: »Tamás?« Seine Zähne schimmerten wie weiße Perlen, als er lächelte. Ich betrachtete das als ein Ja. Tamás stand für groß. Und absolut sexy. Das speicherte ich ab.

Seine Hand wanderte nach oben und strich mir mein blondes Haar aus dem Gesicht. Ich neigte den Kopf nach hinten, um ihn anzusehen, und in meinem Bauch flackerte ein Funken von Erregung auf. Was spielte Sprache schon für eine Rolle, wenn mich dunkle Augen ansahen, sich starke Hände auf meine Haut pressten und Hitze den Raum zwischen uns erfüllte?

So gut wie keine.

Heute würde es eine super Nacht werden, das fühlte ich.

Wir folgten dem Rest der Gruppe in das Gebäude, und ich spürte, dass die tiefen Bässe von Technomusik den Boden unter meinen Füßen zum Vibrieren brachten. Interessant.

Wir drangen tiefer in das Gebäude ein und gelangten in einen großen Raum. Mehrere Wände waren hier eingerissen worden, und niemand hatte sich die Mühe gemacht, die Betonbrocken wegzuräumen. Lichterketten und Laternen erleuchteten das Gebäude. Überall waren Möbel verstreut, die alle nicht zusammenpassten. Sogar ein altes Auto stand da, das zu einer Essnische umfunktioniert worden war. Es war mit Abstand der verrückteste, verwirrendste Laden, in dem ich je gewesen war.

»Gefällt?«, fragte Katalin.

Ich drückte mich enger an Tamás und erwiderte: »Ich liebe es.«

Tamás führte mich an die Bar, wo die Getränke spottbillig waren. Ich zog einen Zweitausend-Forint-Schein heraus. Für weniger als zehn US-Dollar kaufte ich Shots für uns alle fünf.

Wahnsinn. Vielleicht sollte ich für immer in Osteuropa bleiben.

Ich würde das ernstlich in Erwägung ziehen, wobei Europa einen einzigen Nachteil hatte. Aus unerfindlichen Gründen - die keinen Sinn für mich ergaben - bekam man Zitronenscheiben zum Tequila anstatt Limette. Die Barkeeper schauten mich immer an, als hätte ich gerade Elefantenschweiß im Glas bestellt, wenn ich Limette verlangte. Sie begriffen einfach nicht, dass mein Lieblingsgetränk magische Eigenschaften hatte. Wenn mich schon mein Akzent nicht als Ausländerin verriet, dann die Wahl meines Getränks auf jeden Fall.

Limette oder nicht - Tequila war einfach mein Lieblingsgetränk, deshalb kippte ich ihn jetzt gierig hinunter.

Als Nächstes spendierte mir Tamás ein Glas Gin Fizz Lemon, ein Getränk, das ich erst vor ein paar Wochen kennengelernt hatte. Es machte den Mangel an Margaritas in diesem Teil der Welt beinahe erträglich. Ich stürzte das Glas hinunter wie eine Limo an einem glühend heißen Tag in Texas. Tamás´ Augen weiteten sich, während ich mir genüsslich die Lippen leckte. István spendierte mir ein weiteres Glas, und Säure und Süße vermischten sich prickelnd auf meiner Zunge.

Tamás gab mir durch Gesten zu verstehen, dass ich das Glas ebenfalls auf ex trinken sollte. Es war eigentlich nicht das richtige Getränk dafür, aber wie sollte ich es ihm verwehren? Ich kippte das Getränk hinunter und erntete eine Runde Applaus.

Gott, ich liebe es, wenn die Leute mich mögen.

Ich zog Tamás und István am Arm von der Bar weg. Nebenan war ein Raum, dessen eine Wand aus Mangel einer Tür auf grobe Weise entfernt worden war. Überall lagen noch die Mauerreste herum, und der Raum war mit tanzenden Menschen vollgestopft.

Dort wollte ich sein.

Ich zog meine Jungs in diese Richtung, und Katalin und András blieben dicht hinter uns. Wir mussten über einen Haufen Betonbrocken steigen, um dorthin zu gelangen. Ich warf einen Blick auf meine hochhackigen türkisfarbenen Schuhe und wusste, dass ich das auf keinen Fall schaffen würde, ohne meinen Sex-Appeal einzubüßen. Ich drehte mich zu István und Tamás um und musterte sie von Kopf bis Fuß. István war der Muskulösere der beiden, deshalb legte ich ihm den Arm um den Hals. Wir brauchten nicht dieselbe Sprache zu sprechen, damit er verstand, was ich wollte. Er schob seinen Arm unter meine Beine und zog mich an seine Brust. Gut, dass ich enge Jeans angezogen hatte und keinen Rock.

»Köszönöm«, sagte ich, auch wenn eigentlich er derjenige hätte sein sollen, mir zu danken, so wie er meine Brust anglotzte.

Ach, na ja. Glotzen...


mehr