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Eisprinzessin

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
190 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am04.01.2015
Lernen Sie exzentrische Mütter, beste Freundinnen und einen ungewöhnlichen Mr. Right kennen - 'Eisprinzessin' von Carla Blumberg jetzt als eBook. Sofie wird vom Pech verfolgt: Ihr Freund verlässt sie, weil er lieber auf Segeltour geht, statt mit ihr auf der Couch zu kuscheln, ihre Mutter hat mehr Erfolg bei Männern als sie selbst und mit Mitte Dreißig hört sie ihre biologische Uhr immer lauter ticken. Ist es denn wirklich so schwer, sich einfach einmal glücklich zu verlieben? Nein, eigentlich nicht: In ihrem Zeichenkurs begegnet Sofie einem Mann, der bei ihr für Frühlingsgefühle sorgt. Allerdings handelt es sich bei diesem nicht um den Kunstprofessor, sondern das männliche Aktmodell - und das hat ungeahnte Folgen Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Eisprinzessin' von Carla Blumberg. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag

Carla Blumberg lebt und arbeitet als Autorin und Übersetzerin in Hamburg Altona. Sie lacht, kocht und reist gerne, mag alte Schiffe, den Süden, das Meer und Kinofilme aus den 70ern, in denen Marcello Mastroianni oder Jean-Paul Belmondo mitspielen. Bei dotbooks veröffentlichte sie ihre Romane »Ein Kuss unter Orangenbäumen« und »Eisprinzessin«.
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Produkt

KlappentextLernen Sie exzentrische Mütter, beste Freundinnen und einen ungewöhnlichen Mr. Right kennen - 'Eisprinzessin' von Carla Blumberg jetzt als eBook. Sofie wird vom Pech verfolgt: Ihr Freund verlässt sie, weil er lieber auf Segeltour geht, statt mit ihr auf der Couch zu kuscheln, ihre Mutter hat mehr Erfolg bei Männern als sie selbst und mit Mitte Dreißig hört sie ihre biologische Uhr immer lauter ticken. Ist es denn wirklich so schwer, sich einfach einmal glücklich zu verlieben? Nein, eigentlich nicht: In ihrem Zeichenkurs begegnet Sofie einem Mann, der bei ihr für Frühlingsgefühle sorgt. Allerdings handelt es sich bei diesem nicht um den Kunstprofessor, sondern das männliche Aktmodell - und das hat ungeahnte Folgen Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Eisprinzessin' von Carla Blumberg. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag

Carla Blumberg lebt und arbeitet als Autorin und Übersetzerin in Hamburg Altona. Sie lacht, kocht und reist gerne, mag alte Schiffe, den Süden, das Meer und Kinofilme aus den 70ern, in denen Marcello Mastroianni oder Jean-Paul Belmondo mitspielen. Bei dotbooks veröffentlichte sie ihre Romane »Ein Kuss unter Orangenbäumen« und »Eisprinzessin«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955208974
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum04.01.2015
Seiten190 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3137929
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

»Alte Taschentücher!«, grinste er, »eine ganze Kiste voller alter benutzter Taschentücher!«

»Genau!«, sagte ich und hob die Kiste hoch, um Bert alle Taschentücher, die ich seinetwegen vollgeheult hatte, über den Kopf zu kippen.

Als Bert endlich begriff, was los war, nahm ich mein Kissen und verzog mich auf die Gästecouch.



Das Herannahen meines Chefs erkenne ich am Geräusch seiner Schuhe. So ledrig knarzen nur Kellers Schuhe. Budapester. Handarbeit. Erzählt er jedem voller Stolz. Ich ziehe den Kopf ein und sortiere ein paar Telefonnotizzettel. Ausgerechnet jetzt blinkt keines der roten Lichter.

»Guten Morgen, Frau Lindermann!«, sagt Keller, als er um die Ecke biegt und mich geduckt hinter dem Tresen entdeckt. Ich tue so, als sei ich in meine Arbeit versunken und suche den Boden nach verlorenen Gegenständen ab. Erst als Keller sich räuspert, hebe ich den Kopf und knalle natürlich voll gegen die Schreibtischplatte.

»Guten Morgen, Herr Dr. Keller«, antworte ich brav und reibe mir meinen Schädel. Keller hält mir seine gepflegte Hand zur Begrüßung hin. Der hat aber gute Laune, denke ich, denn normalerweise gibt er mir nie die Hand. Das rote Kleid scheint Wunder zu wirken.

»Ich hoffe, es geht Ihnen wieder gut!«, sagt er, und während ich mich gerade frage, wie ich ihm mein Verschwinden am Freitag erklären soll, stellt er mir einen Karton mit zweihundertfünfzig Verlagsprogrammen hin.

»Das ist der Rest. Die müssen heute noch raus!« Er deutet mit der Hand auf die bunten Broschüren und setzt sein nettestes Lächeln auf.

»Übrigens«, Tillmann Kellers Lächeln verwandelt sich in ein Grinsen. »Es war sehr freundlich von Ihrer Mutter, für Sie einzuspringen, nachdem Ihnen das Essen offenbar nicht bekommen war.« Er zwinkert und fährt sich mit der Handfläche über das dunkelblaue Stoppelfeld auf dem Kopf. Ich an Kellers Stelle hätte den Friseur, der das verbockt hat, erschlagen.

»Ach ja ...!«, meint er, bevor er sich knarzenden Schrittes von mir entfernt: »Ich bin heute für niemanden zu sprechen! Für niemanden!«

Ich möchte wirklich wissen, was ich dem da oben später mal erzählen soll, wenn sie mich nach meinem Lügenregister befragen.

»Sind doch nur kleine Notlügen«, behauptet Keller. Ma ist nie um Notlügen verlegen. Ich tue mich damit schon schwerer. Sie hat sich dazu herabgelassen, das Telefonfräulein zu spielen. Was sagt man dazu? Hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Vor allem, ohne ein Wort darüber zu verlieren.

»Ist wohl sehr ruhig heute?«, fragt Keller mit einem Blick auf das Display der Telefonanlage. Doch kaum hat er mir den Rücken gekehrt, erscheinen die ersten roten Blinklichter, als hätten sie nur darauf gewartet, dass Keller verschwindet. Draußen huscht das Eichhörnchen durch die Rabatten. Ich suche mir ein Blinklicht aus, drücke die quadratischen, graugelben Tasten der Anlage und halte die Hantel ans Ohr.

Es ist für meinen Chef. Die Dame am anderen Ende der Leitung klingt energisch, solange bis ihre Stimme kippt und einen flehenden Ton annimmt. Ungerührt erkläre ich ihr, dass Keller sich nicht im Verlag, sondern auf Reisen befinde und dass man ihn vor morgen nicht zurückerwarte. Dabei stocke ich kein einziges Mal.

»Kann ich ihm etwas ausrichten?«, frage ich, als Keller sich plötzlich im ersten Stock über die Brüstung des Treppengeländers beugt.

»Wer?«, formt er mit Lippen. Ich schreibe von Däniken in Großbuchstaben auf einen Zettel, den ich in die Höhe halte. Keller schlägt sich mit der Handfläche gegen die Stirn und ruft: »Ich komme!«

Karibik, denke ich, hell, blau und weit weg.



Bert gab sich nicht so schnell geschlagen.

»Komm mit!«, flüsterte er immer wieder. Nach ein paar qualvoll ruhigen Minuten, in denen wir gegenseitig unseren Atem belauerten, war ich von meiner Schmollecke auf der Gästecouch zu Bert zurückgekehrt. Die Couch war schon alt. Ihre Federn bohrten sich einem in den Rücken.

»Ja!«, sagte ich, und dass ich mitkäme, wenn er das wollte, nur damit er endlich Ruhe gab. Er atmete hörbar auf und küsste mich aufs Ohr, das sich sofort mit einem Piepton bemerkbar machte. In Gedanken verpasste ich Bert einen Kinnhaken.

»Wirst sehen!«, sagte Bert, »Zuerst segeln wir nach Panama und dann weiter durch den Kanal ...« Mehr hörte ich nicht.

Ich lag in Berts Armen und träumte von Hannibal. Er saß an einem Strand auf Omas Schoß und knabberte an einem Nüsschen. Ein Mann mit Hut, der mir bekannt vorkam, spielte Cello. Großvater stellte ihn mir als Herrn Mastorna aus Italien vor. Man habe sich angefreundet, sagte er und lauschte versonnen der Musik.

»Aber du kannst doch gar kein Italienisch!«, rief ich, doch weder der Cellospieler noch Großvater achteten auf mich. Eine Schiffssirene übertönte das Konzert. Der Mann mit dem Hut ließ seinen Bogen sinken und schaute ernsthaft auf ein Pünktchen in der Ferne. Großmutter hob Hannibal hoch und setzte ihn in den Sand. Dann stand sie auf, strich ihren Rock glatt und gesellte sich zu meinem Großvater. Sie wendeten mir den Rücken zu und starrten ebenfalls auf das Pünktchen, das sich von einer bloßen Silhouette unverkennbar in Ilse Munsch verwandelte.

»Frau Munsch!«, versuchte ich zu rufen, aber was ich herausbrachte, war nicht mehr als ein Krächzen.

»Frau Munsch!« Sie winkte und ging dann jugendlich beschwingt, als sei sie um Jahre verjüngt, auf den Cellospieler zu, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Der Cellospieler nickte, schob seinen Hut in den Nacken und begann zu spielen. Erst jetzt bemerkte ich die Schmetterlingsmaske auf seinem Gesicht. Frau Munsch sang Au clair de la lune, während Großmutter sie nicht aus den Augen ließ. Mein Großvater schlich sich davon. Er lüpfte seinen Hut, als er mich entdeckte und kam näher.

»Sofie!«, sagte er. Seine Augen lachten mich an.

»Ich hätte Lust auf ein Eis!«



Kann man zwei Männer gleichzeitig lieben? Ich meine, so richtig? Komisch, wie wenig man erwartet, dass alle Wünsche zur selben Zeit in Erfüllung gehen, und dann ist es plötzlich so weit und man weiß wieder nicht, was man tun soll. Eine Katastrophe!

Die Kowalski, denke ich, die kennt sich mit so etwas aus. Theoretisch zumindest. Sie schreibt doch laufend Liebesromane.

»Kann ich etwas für Frau Szikorsky hinterlegen?« Die Frau vor dem Tresen hat langes, dunkles Haar und eine kerzengerade Nase. Sie sieht eigentlich nicht schlecht aus. Ein bisschen zu blass vielleicht.

»Haben Sie bitte mal Zettel und Stift?« Beim Schreiben schirmt sie das Papier mit ihrer linken Hand ab. Mein Gott, ich gucke ihr schon nichts ab! Der Kugelschreiber kratzt wie eine Feder. Sie atmet deutlich hörbar. Eine dunkle Strähne löst sich und fällt ihr in die Stirn. Und wenn ich wirklich mit Bert in die Karibik flöge, nächste Woche oder später? Die Frau wirft ihren Kopf in den Nacken und starrt durch das gläserne Dach in den Himmel, als ob sie da oben nach etwas suche. Silbrige Fäden durchziehen ihr dickes Haar. Ich hätte gerne solche Haare. Die Frau legt ihren Kopf schief. Sie kneift ihre Augen zusammen und lauscht. Ich lausche mit, kann aber nichts hören, außer dem Verkehrslärm unten von der Straße und dem Tackern von Sabines Absätzen auf dem Boden des dritten Stockwerks. Die Frau hebt die Hand mit dem Kuli und dirigiert ein unsichtbares Orchester. In der wissenschaftlichen Zeitschrift, die Keller abonniert, las ich einmal, dass achtundvierzig Prozent der Deutschen an die Existenz außerirdischer Wesen glaubten. Wahrscheinlich gehörte diese Frau auch dazu.

»Ach!«, sagt sie plötzlich und zerreißt den beschriebenen Zettel in winzige kleine Teile, die sie auf den Tresen häuft.

»Bitte rufen Sie Frau Szikorsky. Ich muss sie sehen, verstehen Sie?« Dabei sieht sie sich um, als sei ihr jemand auf den Fersen. Auf ihrer Stirn entdecke ich kleine Schweißperlen und eine helle Linie rings um den Mund. Sie wischt sich die Hände an ihrer dunklen Hose ab und lässt dann ihre Finger miteinander ringen. Aus ihrer bunten Umhängetasche ragt ein Packen Papier. Ein Manuskript. Erkenne ich zehn Meilen gegen den Wind. Ich weiß ja nicht, wie es anderswo ist, aber es scheint, als ob dieser Verlag die merkwürdigsten Gestalten anzieht.

»Frau Szikorsky ist in einer Besprechung«, sage ich. Mein Herz hüpft. Szikorsky. Anton. Anton Szikorsky. Doch Bert ist wieder da. Panama! Die Frau beugt sich zu mir hinunter und fixiert mich mit ihren Kohlenaugen. Eine Zigeunerin, denke ich, und überlege, wie Zigeuner politisch korrekt heißt. Keine Ahnung. Meine Großmutter behauptete, die Zigeuner klauten Kinder. Ich wartete vergeblich auf sie. Dabei hoffte ich sehr, sie nähmen mich in einem ihrer Wohnwagen mit.

»Bitte!«, fleht die Frau, »Ich werde verfolgt!« Auch das noch. Während ich mir den Kopf darüber zerbreche, wem ich diese Verrückte aufs Auge drücken kann, schiebt sich die keuchende Kowalski durch die Drehtür. Ihr Busen bebt unter dem engen Pullover. Verstärkung! Wenn es sein muss, können wir die Frau gemeinsam in Schach halten. Doch sie stößt einen kleinen heiseren Vogelschrei aus, rafft ihren Poncho vor der Brust zusammen und läuft weg.

»Hey, was ist?«, rufe ich ihr hinterher.

»Wollen Sie nicht wenigstens das Manuskript dalassen?« Aber sie hört mich nicht mehr, verscheucht stattdessen die Amseln, die in den Rabatten draußen vor der gläsernen Drehtür nach Würmern suchen. Das Gefühl des Versagens beschleicht mich. Die Kowalski beugt sich vertraulich zu mir hinunter: »Wärr war das?«, fragt sie. Ich zucke mit den Achseln. Mit der Zunge lecke...
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Autor

Carla Blumberg, geboren im Saarland, ist Autorin und Übersetzerin. Sie lebt und arbeitet in Hamburg Altona und Sevilla. Mit Bert, der die Protagonistin ihres Romans "Eisprinzessin" wegen einer Segelreise sitzen lässt, teilt sie die Leidenschaft fürs Segeln, alte Schiffe und das Meer. Während einer langjährigen Reise nach Spanien und Afrika lernte die Hamburgerin nicht nur einige "Paradiesvögel" kennen, sondern entdeckte auch ihr Talent fürs Schreiben.Bei dotbooks veröffentlichte Carla ...