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Arkon 10: Hüter der Gedanken

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
64 Seiten
Deutsch
Perry Rhodan digitalerschienen am26.05.2016
Im Sommer 1402 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Während die Lage in der Milchstraße eigentlich friedlich erscheint, entwickelt sich im Kugelsternhaufen Thantur-Lok - den die Terraner als M 13 bezeichnen - ein unerklärlicher Konflikt. 'Dunkle Befehle' erschüttern das mächtige Kristallimperium der Arkoniden, sie lösen einen Amoklauf unter den Bewohnern aus. Raumschiffe attackieren sich gegenseitig, Planeten werden angegriffen. Wenn sich die Kämpfe ausweiten, ist der Friede in der gesamten Galaxis bedroht. Perry Rhodan ist derweil zwischen den Sternen des Kugelsternhaufens auf der Flucht. In seiner Begleitung sind der Mausbiber Gucky sowie Sahira, eine geheimnisvolle junge Frau, über deren Herkunft der Terraner nach wie vor wenig weiß. Mittlerweile ist er allerdings den Hintergründen der Geschehnisse auf der Spur. Er hat auf Iprasa ein uraltes Portal durchschritten, und dieses gewährt ihm einen Einblick in die Vergangenheit. Perry Rhodan trifft den HÜTER DER GEDANKEN ...mehr

Produkt

KlappentextIm Sommer 1402 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Während die Lage in der Milchstraße eigentlich friedlich erscheint, entwickelt sich im Kugelsternhaufen Thantur-Lok - den die Terraner als M 13 bezeichnen - ein unerklärlicher Konflikt. 'Dunkle Befehle' erschüttern das mächtige Kristallimperium der Arkoniden, sie lösen einen Amoklauf unter den Bewohnern aus. Raumschiffe attackieren sich gegenseitig, Planeten werden angegriffen. Wenn sich die Kämpfe ausweiten, ist der Friede in der gesamten Galaxis bedroht. Perry Rhodan ist derweil zwischen den Sternen des Kugelsternhaufens auf der Flucht. In seiner Begleitung sind der Mausbiber Gucky sowie Sahira, eine geheimnisvolle junge Frau, über deren Herkunft der Terraner nach wie vor wenig weiß. Mittlerweile ist er allerdings den Hintergründen der Geschehnisse auf der Spur. Er hat auf Iprasa ein uraltes Portal durchschritten, und dieses gewährt ihm einen Einblick in die Vergangenheit. Perry Rhodan trifft den HÜTER DER GEDANKEN ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783845350097
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum26.05.2016
ReiheArkon
Reihen-Nr.10
Seiten64 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1455 Kbytes
Artikel-Nr.3231399
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Akt

In welchem der Vorhang sich hebt

 

»Ruhig, Malimari, sei ganz ruhig«, sang Sidhar, während er durch den Sturm nach einem Unterschlupf spähte. »Kein Leid wird dir geschehen, denn dein Hüter ist bei dir ...«

Die Worte und Klänge des Hüterliedes perlten ganz von selbst über seine Lippen. Er war damit aufgewachsen, hatte es Tag und Nacht von vielen Hirten in vielen Formen gehört. Es war das einzige, von dem selbst Tolkut zugeben musste, dass er es gut konnte. Sidhars Stimme war hoch und trotzdem klar und kräftig. Selbst der Sturm konnte sie nicht gänzlich auslöschen.

»Bald, Malimari, bald, schon bald werden du und ich im Schutz der Mauern sein ...«

Eine Linie im körnigen Grau, undeutlich erst, dann klarer erkennbar in ihrer Regelmäßigkeit. Ein Mäuerchen. Sidhar jubelte.

»Wir haben es gefunden, Malimari!« Unwillkürlich lief er schneller. Die Berkkuh antwortete mit einem tiefen Ächzen.

Sofort fiel der Junge wieder in den vorherigen Trott zurück. Er dirigierte Malimari in eine weite Kurve, die sie am Mauerrest vorbei führte. Er hatte sich nicht getäuscht. Vor ihm lag das Ruinenfeld, das er vor drei Tagen während des Zugs vom Rücken der trächtigen Kuh aus gesehen hatte.

»Sei ganz ruhig, Malimari, keine Sorge, keine Angst. Wir werden dein Kleines reiben, ganz trocken und warm ...«

Sidhar machte sich Sorgen um das Kleine. Es war überfällig, aber der andauernde Sturm hatte Malimari zu sehr beunruhigt, als dass die Kuh es wie sonst in einer offenen Mulde hätte gebären können. Zum Glück hatte Sidhar sich an die Ruinen erinnert. Einige Gebäude hatten noch ziemlich stabil gewirkt. Hier konnten sie hoffentlich Schutz finden. Diese Nacht, vielleicht noch einen Tag, dann konnten sie zum Lager zurückkehren ...

»Schau hin, Malimari, da ist Schutz, Geborgenheit. Du siehst, Malimari, ich bin groß und sehr gescheit.« Sidhar juchzte. Ein Reim! Es gelang ihm alles immer besser.

Wenn er jetzt noch mit dem Träumen aufhören würde, konnte er vielleicht doch noch ein richtig guter Hirte werden, wie Tolkut und die anderen Männer in der Gemeinschaft es von ihm wollten. Er würde Zhanore, die ihn gefunden hatte, keine Schande mehr machen.

Eine Böe riss ihn fast von den Füßen, während er sich umsah. Sein Blick blieb an einem Gebilde hängen, das ihn an eine Allmendjurte erinnerte. Es war rund, mit einer hohen Kuppel, und so groß, dass mehrere Familien hätten darin leben können. Sidhar bedeutete Malimari, stehen zu bleiben, und kämpfte sich auf das Bauwerk zu. Er legte eine Hand an die Wand.

Sie fühlte sich warm an, wärmer als Stein, und sehr glatt, nicht so porös wie Ton. Sie musste aus einem fremdartigen Material sein, aus der alten Zeit.

Auf der Suche nach einer Klappe oder einer Öffnung folgte Sidhar der Wand. Nichts. Er fand nicht einmal einen dünnen Spalt, in dem er eine Stange hätte ansetzen können, um Malimari die Mauer aufstemmen zu lassen.

In einiger Entfernung standen noch zwei dieser Warmsteinjurten. Er zog den Stoff tief ins Gesicht, um sich gegen Sand und Eis zu schützen, während er sich von einer zur nächsten kämpfte. Aber auch dort fand er keinen Einlass.

Mutlos kehrte er zu Malimari zurück. Sie ließ den Kopf hängen und ihr Rüssel pendelte im Sturm. Ihr ganzer Leib zitterte. Sacht strich Sidhar über den Rumpf des Tieres.

»Es tut mir leid, Malimari«, sagte er. »Ich hatte gehofft, hier finden wir einen Unterschlupf, der dir ein wenig Schutz bietet. Aber wir kommen in diese komischen Jurten nicht rein.«

Malimari stupste ihn mit dem Rüssel an und schob ihn beiseite. Mit schweren Schritten schwankte sie in den Windschatten der nächsten Steinjurte und blieb schließlich stehen, die Stirn gegen die Wand gepresst, als suche sie dort Halt. Sidhar folgte ihr, hockte sich neben ihr Vorderbein und sah hoch.

»Bald, Malimari, wird der Sturm vorüber sein, und dann wandern wir, Malimari, wieder in das Land hinein ... hey!«

Er sprang auf, als habe ihn ein Tikwurm gestochen. Er starrte auf die Stelle, an der sich die Berkomnairkuh gegen die Wand lehnte. War da nicht ein feiner Riss zu sehen?

»Zurück, Malimari!«, rief er und hob die Treiberrute, um die Kuh durch stetiges Klopfen gegen ihre Knie ein paar Schritte nach hinten zu dirigieren. Mit spürbarem Widerwillen folgte sie. Er rannte wieder zur Wand und starrte hoch. Tatsächlich - egal was für ein Material es war, aus dem die Wand bestand, es war entweder nie so fest gewesen wie Stein, oder es hatte diese Festigkeit verloren.

»Ha, Malimari!«, rief Sidhar. »Ich weiß, wie wir es machen! Nur ein wenig noch, Malimari, nur ein wenig, und wir sind drin!«

Er trieb die Kuh einige weitere Schritte zurück, wieder heraus aus dem Windschatten, ohne auf ihr Ächzen und Stöhnen zu hören. Schließlich war er zufrieden, hängte die Rute an den Schulterhaken und sprang. Er griff den Rüssel der Kuh, hangelte sich daran hoch, fasste die Hörner und zog sich über die Krone in ihren Nacken. Geübt schwang er sich herum, klemmte die Beine in die Nackenfalten und starrte auf die Wand.

»Hiyyayayaaa!«, trillerte er und ließ die Rute kreisen, dass sie in der Sturmluft pfiff. »Hiya!«

Die Rute klatschte auf das Hinterteil der Dickhaut. Mit einem Satz sprang die Berk nach vorne, stöhnte und rannte auf die Wand zu. Sidhar drückte sich hinter der Krone an den Nacken des Tiers und krallte die Hände in die lange Wolle. Unwillkürlich schloss er die Augen, als Malimari die Wand erreichte.

Etwas krachte. Hart wurde Sidhar nach vorne geschleudert. Den Großteil der Wucht konnte er mit den Beinen in den Nackenfalten abbremsen, aber trotzdem schlug sein Schädel schwer gegen den hinteren Teil der Krone. Er spürte, dass etwas auf ihn herunterfiel. Dann wurde es dunkel um sie beide.

Unter ihm taumelte Malimari weiter. Es klapperte, schepperte, knirschte und knackte. Endlich blieb sie stehen und stieß ein Röhren aus, das von nahen Wänden widerhallte. Sidhar krallte sich weiter fest und wartete mit geschlossenen Augen.

Das Pfeifen des Sturmes klang gedämpft hinter ihm. Nichts zerrte an ihm. Langsam drang die Wärme der Berk durch seine Kleidung. Er öffnete die Augen.

Sie standen in einem Raum, der fast so groß war wie die ganze Jurte, in der Sidhar mit seinem Ziehvater Tolkut bei dessen Erwählerin und ihren Kindern lebte. Licht fiel nur durch das Loch in den Raum, das Malimari in die Wand gerissen hatte. Früher hatten dort anscheinend überall Schränke und Regale gestanden. Sidhar sah auch einen langen Tisch mit seltsamen Mulden oder Becken. Einiges davon war sicher schon zerfallen. Malimaris Eindringen hatte nahezu den kompletten Rest in Trümmer gelegt.

»Geschafft, Malimari! Du hast es geschafft«, sang Sidhar leise und kraulte die Basis ihrer Krone. Sie schnaubte wohlig. Ein Schauer durchlief ihren Körper, Vorbote der Wehen.

Sidhar wollte sich aufrichten und knallte mit dem Kopf gegen ein Hindernis. Erschrocken ließ er sich wieder auf Malimaris Nacken fallen. Er schielte nach oben. Nur wenige Handbreit über ihm hing die Decke des Raumes. Er schluckte.

»Die Sternengötter sind mit uns, Malimari«, murmelte er. »Bestimmt schenken sie dir auch ein starkes Kleines.«

 

*

 

Die Nacht kam schnell, aber Sidhar hatte bereits ein Feuer in Gang gebracht, das er mit einem Gemisch aus Stroh und unterwegs gesammeltem trockenem Berkomnairdung fütterte. Es verbreitete wohlige Wärme und einen heimeligen Duft.

Sidhar hatte sich auf das Kommende schon sein Leben lang vorbereitet. Jeder Junge erhielt in seinem Alter zum ersten Mal den Auftrag, einer Kuh allein beim Kalben zu helfen. Es war die erste der drei Prüfungen zur Mannheit, die ihm einen Reit-Horimad bescheren würde. Die zweite und dritte entschieden über den Weg eines Mannes, zum Beispiel, ob er ein Dagorkämpfer werden durfte. Aber Sidhar sah sich nicht als Krieger, selbst wenn ihn die besonderen Fähigkeiten der Dagoristas faszinierten.

Die Mädchen durchliefen auch drei Prüfungen. Bei ihnen zeigte sich, ob ein Mädchen zur Zhy-Fam taugte, zur Feuerfrau. Die hatten, wenn sie sich zusammenschlossen, noch erstaunlichere Geistesfähigkeiten als die Dagormänner und leiteten daher zu Recht ihre Clans. Nur sie konnten Schutz gegen die Kräfte des Planeten bieten und Brücken über das Magma bauen.

Während Sidhar Stricke zurechtlegte und ein Strohlager und Wasser für das Kleine vorbereitete, wanderten seine Gedanken zur Feuerfrau Zhanore. Sie hatte ihn während eines Jahres der Zurückgezogenheit gefunden, ganz allein in der Haweel-Tundra, am Rand des Tsobaldyr-Hains, in dem sie in dieser Zeit lebte. Irgendein Clan musste ihn ausgesetzt haben, oder Taas hatten ihn von irgendwo mitgenommen und dann dort zurückgelassen. Bei ihrer Rückkehr hatte Zhanore ihn Tolkut zur Erziehung übergeben.

Sidhar holte den Salböleimer aus dem Sattelsack, tunkte den Schwamm ein und begann, Malimaris Bauch einzureiben. Mit einem wohligen Quietschen ließ die Berk sich auf die Kniegelenke herunter, damit er besser jede Stelle ihrer Haut erreichen konnte.

»Bald, Malimari, wirst du eine Mutter sein«, sang er und lächelte. »Weißt du, was manche über mich und Zhanore sagen? Sie sagen, ich wäre in Wirklichkeit ihr Sohn. Sie sagen es nie laut, sondern immer nur, wenn sie glauben, dass ich es nicht höre, und auch keine Zhy-Fam. Aber ich habe scharfe Ohren!«

Er tätschelte ihren Rüssel und sog den Kräuterduft des Öls ein, der sich mit dem Geruch des glimmenden Dungs mischte. Heimweh nach der Jurte regte sich in ihm. Er schluckte und rieb etwas fester. Malimari stieß einen tief im Bauch vibrierenden Seufzer...
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