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Inspector Swanson und der Magische Zirkel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am13.05.20161. Auflage
London 1894. The Great van Dyke, einer der berühmtesten Illusionisten der Welt, ist für seine gefährlichen und atemberaubenden Zauberkunststücke bekannt. Als van Dyke bei der Vorführung der spektakulären 'Wasserfolter' nur knapp dem Tod entrinnt und ein weiterer Zauberkünstler bei einem misslungenen Trick im Adelphi Theater beinahe getötet wird, beginnt das Team um Chief Inspector Donald Swanson zu ermitteln. Schnell stellt sich heraus, dass jemand die Requisiten manipuliert hat. Und Swanson ist sich sicher: Einer aus van Dykes eigenem Ensemble muss der Täter sein. Wenn er ihn nicht bald findet, geht der nächste Anschlag womöglich tödlich aus ...

Robert C. Marley, geboren 1971, ist Autor, Kriminalhistoriker, Goldschmiedemeister und Mitglied des Syndikats - der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren. Seit seiner Jugend liebt er Sherlock Holmes und Agatha Christie und besitzt ein privates Kriminalmuseum. Der Autor lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in einer sehr alten Stadt in Ostwestfalen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextLondon 1894. The Great van Dyke, einer der berühmtesten Illusionisten der Welt, ist für seine gefährlichen und atemberaubenden Zauberkunststücke bekannt. Als van Dyke bei der Vorführung der spektakulären 'Wasserfolter' nur knapp dem Tod entrinnt und ein weiterer Zauberkünstler bei einem misslungenen Trick im Adelphi Theater beinahe getötet wird, beginnt das Team um Chief Inspector Donald Swanson zu ermitteln. Schnell stellt sich heraus, dass jemand die Requisiten manipuliert hat. Und Swanson ist sich sicher: Einer aus van Dykes eigenem Ensemble muss der Täter sein. Wenn er ihn nicht bald findet, geht der nächste Anschlag womöglich tödlich aus ...

Robert C. Marley, geboren 1971, ist Autor, Kriminalhistoriker, Goldschmiedemeister und Mitglied des Syndikats - der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren. Seit seiner Jugend liebt er Sherlock Holmes und Agatha Christie und besitzt ein privates Kriminalmuseum. Der Autor lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in einer sehr alten Stadt in Ostwestfalen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783941408821
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum13.05.2016
Auflage1. Auflage
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3438 Kbytes
Artikel-Nr.3251104
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog




 

Adelphi Theater, The Strand, London, 07. Januar 1894, 18:00 Uhr

Draußen vor den schmalen Sprossenfenstern fiel leise der Schnee. Drinnen saß Mr George Pollock aufrecht hinter dem Schreibtisch in seinem Büro. Die Ellenbogen hatte er sorgsam zwischen die pedantisch angeordneten Papiere, Federhalter und Lineale auf die polierte Platte des schweren Möbels gestellt, und seine schlanken, an den Fingerknöcheln fast knorpelig wirkenden Hände hatten sich vor seinem Gesicht zu einer einzigen schmalen Faust zusammengeschlossen.

Die asketische Gestalt des Theaterintendanten des Adelphi bildete einen vollkommenen Kontrast zu dem kompakten, bronzeverzierten Schreibmöbel, hinter dem sie emporragte wie ein dünner und doch elastischer Weidenzweig, der jeden Moment ausschlagen konnte.

Mr Pollock trug eine schwarze, bis an den sehnigen Hals zugeknöpfte Jacke, unter der lediglich das strenge Weiß der Manschetten und des Kragens hervorschaute, und musterte Adam Kershaw und die Bauchrednerpuppe auf dessen Schoß mit dem Blick eines fanatischen Geistlichen, der einem unbekehrbaren Sünder die Beichte abgenommen hat.

Ihre Arbeitsmoral gefällt mir ganz und gar nicht, Kershaw , sagte der Theaterintendant barsch. Dann lächelte er herablassend. Sie bilden sich immer noch ein, Sie wären der große Bauchredner, nicht wahr? Lassen Sie mich eines sagen: Sie sind ein Versager, Kershaw. Sie werden es nie zu etwas bringen, und im Grunde wissen Sie das auch. Sie können sich glücklich schätzen, an meinem Theater auftreten zu dürfen. Ich stelle weiß Gott nicht alle Tage einen Nichtsnutz ein; und genau das sind Sie - ein Nichtsnutz. Es war pures Mitleid, dass Sie das nur wissen. Aber wenn Sie nicht gewillt sind, Ihrer Arbeit hier nachzugehen, tja dann ⦠Mr Pollock ließ den Wink mit den Kündigungspapieren wie gewohnt unausgesprochen im Raum schweben und brachte das Gespräch auf Mr Kershaws Anliegen zurück. Es sei doch wohl die Höhe, ihn angesichts seiner bemitleidenswerten Leistungen auch noch um eine Gehaltserhöhung zu bitten. Und dann gleich zehn Prozent! Ihm dies durch einen eingeschriebenen Brief mitzuteilen, schlage dem Fass ja wohl den Boden aus.

Aber ich habe mehrfach um eine Unterredung gebeten , verteidigte sich Mr Kershaw kleinlaut. Und jedes Mal erhielt ich von Ihrem Sekretär dieselbe Antwort: Sie seien zu beschäftigt, sich mit der Angelegenheit zu befassen. Mir blieb einfach keine andere Wahl, als schriftlich um eine Unterredung zu bitten.

Dass ein gewisser Bauchredner - noch dazu ein Stümper und Versager - ihn mit einer solch absurden Bitte behellige, das sei mit seiner Auffassung von Arbeitsmoral einfach nicht vereinbar, betonte der Theaterdirektor wiederholt. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was Sie sich einbilden. Mr Pollock zischte wie eine giftige Schlange. Sie sind an diesem Theater ein Pausenfüller. Ihre Aufgabe ist es, für ein paar Lacher zu sorgen, derweil die Bühne für den nächsten Künstler vorbereitet wird. Das war Ihnen doch von Anfang an klar. Und jetzt kommen Sie daher und wollen, dass ich Ihnen das Salär erhöhe? Sie sind krank, schätze ich. Genauso krank und irre wie Ihre Puppe vermutlich.

Es kostete den Bauchredner unendliche Mühe, sich zu beherrschen. Hätte er seinem ersten Impuls nachgegeben, so wäre er sicherlich aufgesprungen und hätte George Pollock die Faust ins Gesicht geschlagen. Doch Adam Kershaw schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe. Mr Pollock, Sir , sagte er nach einer Weile. Ich weiß nicht, was meine Puppe damit zu tun hat. Seine Stimme hatte einen bebenden Klang, aber der Grund dafür war nicht die Angst vor einer bevorstehenden Entlassung, sondern unterdrückte Wut. Ich habe Ihnen meine Situation so gut es geht geschildert und Sie deshalb um ein wenig mehr Geld und einen freien Tag in der Woche gebeten, weiter nichts.

Wenn Sie mir den Grund dafür nicht sagen wollen, dann sieht es schlecht aus, Kershaw , sagte Mr Pollock mit einem boshaften Grinsen. Wofür brauchen Sie das Geld denn? Wollen Sie einen Hausstand gründen, oder was? Ich kann mir nicht vorstellen, welches Frauenzimmer mit Ihnen und Ihrer vermaledeiten Puppe in den Ehestand treten würde. Er kicherte. Oder haben Sie vor, die Frau Mama in Pflege zu nehmen, und schämen sich deshalb? Ah, jetzt habe ich Sie, richtig?

Ich erklärte Ihnen schon einmal ⦠, hob Kershaw an, wurde aber sogleich von Pollock unterbrochen.

Hören Sie , sagte der in gespielter Milde, ich bin nicht das Orakel von Delphi, und mir ist es leider nicht gegeben, aus Ihrem unzusammenhängenden Gefasel auch nur die Essenz einer Deutung herauszuziehen. Sie reden von irgendwelchen hochtrabenden Plänen, die ich nicht kenne, schwatzen irgendwas von wichtigen Angelegenheiten, die Sie - gerade Sie, dass ich nicht lache - unbedingt zu regeln hätten. Das klingt für mich nach einer zusammengelogenen Geschichte. Sie hätten ebenso gut sagen können: Ich habe keine Lust, weiter am Adelphi zu arbeiten, und sehe mich nach einem besser bezahlten Engagement um. Wer sind die Leute, mit denen Sie in Verhandlungen stehen? Um welches Theater handelt es sich. Das ist es, was ich hören will, Kershaw.

In die Puppe auf Mr Kershaws Schoß kam plötzlich Leben. Sie beugte sich vor, rollte genervt mit den Augen und sagte mit ihrer hohen, schnarrenden Stimme: Der Earl of Inquisitiveness will uns engagieren, du aufgeblasener Hampelmann.

Geoffrey! Mr Kershaw gab der Puppe einen leichten Klaps mit der flachen Hand gegen den Kopf, und Geoffrey zuckte sichtlich zusammen. So redet man nicht mit dem Theaterdirektor. Wie oft muss ich dir das noch erklären? Dann wandte er sich wieder an Pollock. Bitte verzeihen Sie, Sir. Geoffrey gibt so leichtfertig Antwort. Ich versuche ständig, ihm das auszutreiben.

Sie nehmen mich ganz offen auf den Arm, Kershaw. Pollock knirschte vor Wut mit den Zähnen. Ich habe genau gesehen, wie sich Ihre Lippen bewegt haben.

Nein, Sir, so ist das nicht , verteidigte sich der Bauchredner. Und wenn Sie denken, ich würde woanders lieber arbeiten wollen, so irren Sie sich. Das kann ich Ihnen versichern. Geoffrey und ich sind hier am Adelphi sehr glücklich.

Du vielleicht, du rückgratloser Jammerlappen , versetzte die Puppe und schenkte Mr Kershaw einen verächtlichen Seitenblick. Ich für meinen Teil sehe das ein bisschen anders. Pollock ist ein Halsabschneider; nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Lieber früher als später würde ich ihm in seinen arroganten Sklaventreiberarsch treten. Mach du, was du willst, Adam, spiel den kleinen Kriecher von mir aus, aber ich ⦠Geoffreys Tiraden verstummten abrupt, als Mr Kershaw ihm die Hand vor den Mund hielt.

Das reicht, Geoffrey! , sagte er barsch. Du redest uns noch um Kopf und Kragen , fügte er dann etwas leiser hinzu.

Pollock saß mit offenem Mund und entsetztem Blick hinter seinem Schreibtisch und sah dabei zu, wie die Puppe unter Kershaws Griff hin und her ruckte, fast so, als wolle sie sich aus der Umklammerung des Bauchredners befreien, um noch mehr Boshaftigkeiten von sich zu geben.

Ich bitte Sie abermals um Verzeihung, Sir , sagte Mr Kershaw in unterwürfigem Ton. Er ist schon sehr lange unzufrieden. Aber das liegt gewiss nicht an Ihnen. Geoffrey bildet sich sogar ein, er wäre ohne mich weit besser dran. Er schlägt mir dieselben Bösartigkeiten um die Ohren. Sie können sich nicht vorstellen, wie das ist, Sir, wenn man nachts schlafen will und er einfach keine Ruhe gibt.

Schon gut! Schon gut! Der Theaterintendant hob abwehrend beide Hände.

Mir liegt rein gar nichts daran, woanders zu arbeiten , versicherte Mr Kershaw noch einmal. Dieser eine freie Tag ist für mich indessen sehr wichtig.

Wenn ich Sie recht verstehe , sagte Mr Pollock, handelt es sich um eine Angelegenheit, über die Sie wegen der Herkunft Ihres Auftraggebers nicht sprechen dürfen, habe ich recht?

Ganz genau, Sir , log Mr Kershaw. Schließlich ging es den Theaterdirektor nicht das Geringste an, dass er den freien Tag allein für seine Treffen mit Miss Abigail Black benötigte.

Abby war das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte: feuerrotes, lockiges Haar, das sie während der Arbeitsstunden jedoch züchtig hochgesteckt trug und unter einem weißen Häubchen versteckte. Und makellose, von lustigen Sommersprossen gesprenkelte Haut. Vor gut einem halben Jahr hatten sie sich kennengelernt, als man Abby im Adelphi als Mädchen für alles eingestellt hatte. Da Mr Pollocks Geschäftskodex Liebschaften unter den Angestellten jedoch strengstens untersagte, waren sie gezwungen, sich heimlich zu treffen und ihre Beziehung vor den anderen geheim zu halten.

Und was das zusätzliche Geld betraf, so brauchte er es ebenso dringend, wollte er sich endlich seine eigene kleine Zweizimmerwohnung leisten können. Ich darf nicht darüber sprechen. Eine haarige Geschichte mit Verwicklungen. Er lächelte entwaffnend.

Ein Earl, tatsächlich? Mr Pollock schien mit der Antwort zufrieden.

Und seine Frau, versteht sich. Mr Kershaw, vom plötzlichen Stimmungsumschwung des Theaterdirektors überrascht, fing an, Akzente zu setzen. Daher auch meine Diskretion in der Sache.

Sie bekommen doch sicher ein Honorar, Mr Kershaw , sagte der Theaterintendant und brachte mit seinen plötzlich unruhig gewordenen Händen eine geregelte Unordnung auf dem Schreibtisch zustande, die sich trotz allem immer noch pedantisch ausnahm.

Sicherlich. Dem Bauchredner war nicht...
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Autor

Robert C. Marley, geboren 1971, ist Autor, Kriminalhistoriker, Goldschmiedemeister und Mitglied des Syndikats - der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren. Seit seiner Jugend liebt er Sherlock Holmes und Agatha Christie und besitzt ein privates Kriminalmuseum. Der Autor lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in einer sehr alten Stadt in Ostwestfalen.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt