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Lucy Maud, Anne auf Green Gables (Neuübersetzung)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am27.11.2016
Die kleine Anne aus dem Waisenhaus ist begeistert von ihrem neuen Leben auf der Farm Green Gables. Weniger begeistert sind anfangs ihre Adoptiveltern, denn das schmale Wesen mit den roten Zöpfen hat eine überreiche Fantasie und einen ganz eigenen Kopf - was manche Mitmenschen verstört und andere zunehmend fasziniert. Bald hat dieses Kind die Welt um sich herum für immer verändert. - In Nordamerika wird der bezaubernde Mädchenbuch-Klassiker heiß geliebt. Die schlagfertige Anne war das erklärte Vorbild für Pippi Langstrumpf und entfaltet in dieser Neuübersetzung ihren ganzen Witz und Charme.

Lucy Maud Montgomery wurde 1874 geboren und war eine gefeierte kanadische Kinder- und Jugendbuchautorin. Zeit ihres Lebens veröffentlichte sie zahlreiche Bücher, darunter Romane, Gedichte und Essays. Besonders viel Erfolg hatte sie mit der Reihe rund um das Waisenkind Anne. Der erste Band wurde 1908 veröffentlicht und avancierte sofort zum Bestseller.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR4,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR1,99

Produkt

KlappentextDie kleine Anne aus dem Waisenhaus ist begeistert von ihrem neuen Leben auf der Farm Green Gables. Weniger begeistert sind anfangs ihre Adoptiveltern, denn das schmale Wesen mit den roten Zöpfen hat eine überreiche Fantasie und einen ganz eigenen Kopf - was manche Mitmenschen verstört und andere zunehmend fasziniert. Bald hat dieses Kind die Welt um sich herum für immer verändert. - In Nordamerika wird der bezaubernde Mädchenbuch-Klassiker heiß geliebt. Die schlagfertige Anne war das erklärte Vorbild für Pippi Langstrumpf und entfaltet in dieser Neuübersetzung ihren ganzen Witz und Charme.

Lucy Maud Montgomery wurde 1874 geboren und war eine gefeierte kanadische Kinder- und Jugendbuchautorin. Zeit ihres Lebens veröffentlichte sie zahlreiche Bücher, darunter Romane, Gedichte und Essays. Besonders viel Erfolg hatte sie mit der Reihe rund um das Waisenkind Anne. Der erste Band wurde 1908 veröffentlicht und avancierte sofort zum Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783730691502
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum27.11.2016
Reihen-Nr.21
SpracheDeutsch
Dateigrösse1772 Kbytes
Artikel-Nr.3285832
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1 - Mrs Rachel Lynde erlebt eine Überraschung

Wo die von Erlen und Springkraut gesäumte Hauptstraße von Avonlea durch eine kleine Senke führt, stand das Haus von Mrs Rachel Lynde. Hier floss ein Bach, der tief im Wald des alten Cuthbert-Hofs entsprang. Es hieß, dass sich dieser Bach samt unheimlicher Tümpel und Wasserfälle dort im Wald mächtig dahinschlängele, doch hier vor Lynde s Hollow war er ein ruhiges, wohlanständiges Rinnsal, denn selbst ein Bach passierte nicht einfach Rachel Lyndes Tür, ohne sich schicklich zu benehmen. Vermutlich wusste er, dass Mrs Rachel an ihrem Fenster saß und alles Geschehen streng im Blick hatte, angefangen bei Bächen und Kindern, und dass sie, sollte ihr irgendetwas Merkwürdiges oder Ungehöriges auffallen, keine Ruhe gäbe, bis sie um das Warum und Weshalb wusste.

In Avonlea wie andernorts interessieren sich viele Leute derart für die Angelegenheiten ihrer Nachbarn, dass sie darüber manchmal ihre eigenen vernachlässigen. Doch Mrs Rachel Lynde gehörte zu der besonderen Sorte Mensch, die ihr eigenes Leben ebenso im Griff hat wie das ihrer Mitmenschen. Sie war eine tüchtige Hausfrau und erledigte prompt, was immer zu erledigen war. Sie leitete den Nähkreis, wirkte an der Sonntagsschule mit und war die wichtigste Stütze des kirchlichen Hilfswerks und des Fördervereins der Auslandsmission. Trotz all dem hatte Mrs Rachel genügend Zeit, um stundenlang an ihrem Küchenfenster zu sitzen, Baumwolldecken zu stricken - sechzehn Stück hat sie schon fertig, sagten die Hausfrauen von Avonlea stets voller Ehrfurcht - und die Hauptstraße zu kontrollieren, die durch die Senke führte und sich den steilen roten Hügel dahinter hinaufwand. Da Avonlea auf einer kleinen dreieckigen Halbinsel lag, die sich, auf zwei Seiten umflossen, in den Sankt-Lorenz-Golf erstreckte, musste jeder, der den Ort betrat oder verließ, diese Straße benutzen und zog somit Mrs Rachels prüfenden Blick auf sich.

Eines Nachmittags Anfang Juni saß sie wieder einmal dort. Die Sonne schien warm und hell durchs Fenster, der Obstgarten am Hang unterhalb des Hauses strahlte in weiß-rosa Blütenpracht und war von unzähligen Bienen umsummt. Thomas Lynde - ein sanftmütiger kleiner Kerl, der bei den Leuten von Avonlea nur »der Mann von Rachel Lynde« hieß - säte Rüben auf dem abschüssigen Feld hinter der Scheune. Und auch Matthew Cuthbert hätte dort hinten auf seinem großen roten Feld bei Green Gables seine Rüben säen sollen. Mrs Rachel wusste dies, denn am Abend zuvor hatte sie gehört, wie er im Laden von William J. Blair in Carmody zu Peter Morrison gesagt hatte, er wolle am nächsten Nachmittag seine Rüben säen. Natürlich hatte ihn Peter erst danach fragen müssen, denn noch nie hatte jemand erlebt, dass Matthew Cuthbert mit einer Information ganz von allein herausgerückt wäre.

Und siehe da, es war halb vier am Nachmittag und allseits geschäftiges Treiben, als Matthew Cuthbert seelenruhig durch die Senke und den Hügel hinauf des Weges gefahren kam. Und nicht nur das, er trug einen weißen Kragen und seine beste Kleidung, ein klarer Beleg dafür, dass er Avonlea verlassen wollte. Zudem hatte er die rotbraune Stute vor den Wagen gespannt, was darauf hindeutete, dass er eine längere Fahrt vor sich hatte. Aber wohin wollte Matthew Cuthbert und weshalb?

Im Fall jedes anderen Bewohners von Avonlea hätte Mrs Rachel geschickt kombiniert und eine plausible Vermutung zu beiden Fragen parat gehabt. Doch Matthew fuhr so selten fort, dass es einen dringenden und besonderen Anlass geben musste. Er war der schüchternste Mensch auf Erden und hasste es, sich fremden Leuten auszusetzen oder gar mit jemand reden zu müssen. Matthew mit weißem Kragen und im Wagen unterwegs - das war ein seltener Anblick. Da konnte Mrs Rachel noch so lange nachdenken, sie kam auf keine Erklärung, und das verdarb ihr die gute Laune.

»Ich gehe nach dem Abendessen mal rauf nach Green Gables und frage Marilla, wo er hin ist und warum«, beschloss die gute Frau schließlich. »Zu dieser Jahreszeit fährt er normalerweise nicht in die Stadt und macht schon gar keine Besuche. Wenn ihm die Rübensamen ausgegangen wären, hätte er sich nicht so rausgeputzt und den Wagen genommen, um welche zu besorgen. Unterwegs zum Arzt wäre er schneller gefahren. Und doch muss seit gestern Abend etwas passiert sein, sonst wäre er nicht aufgebrochen. Ich bin völlig ratlos, und solange ich nicht weiß, was Matthew Cuthbert heute aus Avonlea fortgeführt hat, werde ich keine Ruhe finden.«

Also machte sich Mrs Rachel nach dem Essen auf den Weg. Sie hatte es nicht weit. Zum großen, von Obstbäumen umstandenen Haus der Cuthberts war es nicht einmal eine viertel Meile die Straße von Lynde s Hollow hinauf. Auch wenn sich der langgestreckte Weg ganz schön hinzog. Matthew Cuthberts Vater, genauso scheu und still wie sein Sohn, hatte für sein Haus eine Stelle gesucht, an der er so weit wie möglich von seinen Mitmenschen entfernt war, ohne direkt im Wald zu landen. Green Gables baute er in die hinterste Ecke der freien Fläche, und dort stand es noch heute, kaum zu erkennen von der Hauptstraße aus, an der sich alle anderen Häuser von Avonlea einander Gesellschaft leisteten. An einem solchen Ort zu wohnen, hätte Mrs Rachel Lynde nicht als wohnen bezeichnet.

»Da kann man sich höchstens aufhalten«, sagte sie, während sie den grasig-zerfurchten Weg entlangschritt, an dem Wildrosen wuchsen. »Kein Wunder, dass Matthew und Marilla etwas sonderbar sind, so einsam, wie die hier leben. Bäume leisten nun mal kaum Gesellschaft; wenn sie es könnten, wäre sie reichlich vorhanden. Aber ich habe lieber mit Leuten zu tun. Dabei wirken sie durchaus zufrieden, und ich denke, sie sind auch einfach daran gewöhnt. Man gewöhnt sich an alles, selbst an den Strick um den Hals, wie die Iren sagen.«

Und damit trat Rachel vom Weg aus in den Garten von Green Gables. Sehr grün und sorgfältig gepflegt war dieser Garten, mit großen, altehrwürdigen Weiden auf der einen Seite und zierlichen Pappeln auf der anderen. Nicht ein Ast oder Stein lag herum, das wäre Mrs Rachel sofort aufgefallen. Insgeheim dachte sie, dass Marilla Cuthbert diesen Garten wohl ebenso oft fegte wie ihr Haus. Hier hätte man nicht nur sprichwörtlich vom Boden essen können.

Mrs Rachel klopfte an die Küchentür und wurde aufgefordert einzutreten. Die Küche auf Green Gables war ein freundlicher Raum - oder hätte es sein können, wäre sie nicht so peinlich sauber gewesen, als würde sie nie benutzt. Ihre Fenster gingen nach Osten und Westen. Durch das westliche Fenster, das zum Hinterhof hinausging, strömte die sanfte Junisonne herein; das östliche dagegen, durch das man auf die weißblühenden Kirschbäume im Obstgarten links und die sich neigenden schlanken Birken unten beim Bach blickte, war ganz von Weinreben umrankt. Hier saß Marilla Cuthbert, wenn sie überhaupt einmal saß, immer mit leichtem Argwohn gegenüber den Sonnenstrahlen, denn die Welt war eine ernste Sache, und dafür tanzten sie ihr ein wenig zu ausgelassen herum. Hier also saß sie und strickte; der Tisch hinter ihr war für das Abendessen gedeckt.

Mrs Rachel hatte die Tür noch nicht richtig hinter sich geschlossen und schon erfasst, was da alles auf dem Tisch stand. Drei Teller waren hingestellt, demnach musste Matthew jemand zum Abendessen mitbringen. Allerdings waren es ganz gewöhnliche Teller, und es gab schlichtes Apfelkompott und nur eine Sorte Kuchen, sodass der erwartete Gast keine Person von Rang sein konnte. Wie war das in Einklang zu bringen mit Matthews weißem Kragen und der braunen Stute? Dieses Mysterium um das so stille, unmysteriöse Green Gables machte Mrs Rachel ganz wirr. »Guten Abend, Rachel«, sagte Marilla energisch. »Ein wunderschöner Abend, nicht wahr? Setz dich doch. Wie geht s deinen Leuten daheim?«

Zwischen Marilla Cuthbert und Mrs Rachel bestand seit jeher etwas, das in Ermangelung anderer Wörter als Freundschaft bezeichnet werden konnte, obwohl - oder vielleicht auch weil - sie so unterschiedlich waren.

Marilla war eine große, dünne Frau, an der vieles eckig und nichts rund war. Ihr dunkles, von einigen weißen Strähnen durchzogenes Haar war immer zu einem festen kleinen Knoten hochgesteckt, den zwei gewaltsam hineingesteckte Haarnadeln zusammenhielten. Sie sah aus wie eine Frau mit engem Horizont und strenger Moral, und genau das war sie, doch in ihren Zügen lag ganz zart ausgeprägt etwas, das auf einen gewissen Sinn für Humor schließen ließ.

»Uns geht s gut«, sagte Mrs Rachel. »Ich war in Sorge, wie es dir geht, als ich Matthew heute vorbeifahren sah. Ich dachte, vielleicht muss er den Arzt holen.«

Marillas Lippen zuckten verständnisvoll. Sie hatte Mrs Rachel bereits erwartet, denn ihr war klar, dass Matthews...
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Autor

Lucy Maud Montgomery wurde 1874 geboren und war eine gefeierte kanadische Kinder- und Jugendbuchautorin. Zeit ihres Lebens veröffentlichte sie zahlreiche Bücher, darunter Romane, Gedichte und Essays. Besonders viel Erfolg hatte sie mit der Reihe rund um das Waisenkind Anne. Der erste Band wurde 1908 veröffentlicht und avancierte sofort zum Bestseller.