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Die Liebe ist stark

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am16.06.20151. Auflage
Nordamerika im Goldrausch der 1850er-Jahre: Die erst achtjährige Sarah wird in die Prostitution verkauft. 'Angel' ist Sarahs Name im Milieu, doch was sie erlebt, ist die Hölle auf Erden. Angel wird innerlich kalt wie Stein und lässt nichts und niemanden mehr an sich heran. Bis Michael Hosea, ein einfacher, rechtschaffener Farmer, auf den Plan trittund sie aus dem Gefängnis der Abhängigkeit und Gewalt herausholt. Mit großer Geduld lebt er ihr vor, was bedingungslose Liebe heißt. Ganz langsam beginnt Angels Herz aufzutauen ... Francine Rivers zählt seit vielen Jahren zu den renommiertesten Roman-Autoren. Mit dieser Geschichte hat sie einen Klassiker des Genres geschaffen.

Francine Rivers war bereits eine bekannte Bestsellerautorin, als sie sich wieder dem christlichen Glauben ihrer Kindheit zuwandte. Danach schrieb sie 1986 ihr bekanntestes Buch, 'Die Liebe ist stark', dem noch rund 20 weitere Romane folgten. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Nordkalifornien. © Foto: Elaina Burdo
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextNordamerika im Goldrausch der 1850er-Jahre: Die erst achtjährige Sarah wird in die Prostitution verkauft. 'Angel' ist Sarahs Name im Milieu, doch was sie erlebt, ist die Hölle auf Erden. Angel wird innerlich kalt wie Stein und lässt nichts und niemanden mehr an sich heran. Bis Michael Hosea, ein einfacher, rechtschaffener Farmer, auf den Plan trittund sie aus dem Gefängnis der Abhängigkeit und Gewalt herausholt. Mit großer Geduld lebt er ihr vor, was bedingungslose Liebe heißt. Ganz langsam beginnt Angels Herz aufzutauen ... Francine Rivers zählt seit vielen Jahren zu den renommiertesten Roman-Autoren. Mit dieser Geschichte hat sie einen Klassiker des Genres geschaffen.

Francine Rivers war bereits eine bekannte Bestsellerautorin, als sie sich wieder dem christlichen Glauben ihrer Kindheit zuwandte. Danach schrieb sie 1986 ihr bekanntestes Buch, 'Die Liebe ist stark', dem noch rund 20 weitere Romane folgten. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Nordkalifornien. © Foto: Elaina Burdo
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961221721
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum16.06.2015
Auflage1. Auflage
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1694 Kbytes
Artikel-Nr.3302510
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




KAPITEL 3

Die eigne Not ertrage ich,
doch nicht des Nächsten Hoffnung.

(William Walsh)

Angel wusch sich, schlüpfte in einen frischen Morgenmantel aus blauer Seide und setzte sich auf das Fußende des Bettes, um auf das nächste Klopfen an der Tür zu warten. Noch einer, und sie hatte es für heute geschafft. Aus dem Nebenzimmer kam Luckys Lachen. Lucky war immer so lustig, wenn sie betrunken war, und betrunken war sie meistens. Wenn Lucky ihren Whisky hatte, vergaß sie alles Elend der Welt.

Einmal hatte Angel versucht, mit ihr zu trinken, um zu sehen, ob der Whisky ihr auch beim Vergessen helfen würde, aber schon nach kurzer Zeit hatte sich alles im Kreis gedreht und ihr Magen hatte sich umgestülpt. Lucky hatte ihr den Nachttopf vorgehalten und sie lachend bedauert. Die einen konnten Whisky eben vertragen und die anderen nicht, und Angel gehörte wohl zur zweiten Sorte.

Als dann der nächste Kunde an die Tür geklopft hatte, hatte Angel ihm in wenig damenhaften Worten geraten, sich zu verdünnisieren. Worauf der Kunde zur Gräfin gegangen war und wutschnaubend sein Gold zurückverlangt hatte. Eine Minute später war der Kopf der Gräfin in Angels Tür erschienen. Ein Blick, und sie war im Bilde gewesen und hatte Magowan holen lassen.

Angel mochte Magowan nicht, aber Angst hatte sie auch nicht vor ihm. Er hatte ihr noch nie etwas getan, begleitete sie nur auf ihren Spaziergängen, stumm und regelmäßig, und sorgte dafür, dass niemand sie ansprach. Sie wusste natürlich, dass dies weniger ihrem eigenen Schutz diente als vielmehr dem der Gräfin. Magowan hatte dafür zu sorgen, dass sie stets wieder zurück in den Palast kam.

Mai Ling hatte nie verraten, was Magowan mit ihr gemacht hatte, aber jedes Mal, wenn er in der Nähe war, glomm die nackte Angst in den Augen des chinesischen Mädchens auf. Magowan brauchte Mai Ling bloß anzulächeln, und sie wurde bleich und Schweißperlen traten ihr auf die Stirn. Angel quittierte es mit verächtlicher Miene; um ihr Angst zu machen, musste ein Mann schon mehr vorzuweisen haben als ein großes Maul ...

Als Magowan an jenem Abend hereinkam, nahm Angel erst nur einen großen Schatten wahr, der über ihr stand. Spar dir dein Geld heute lieber , murmelte sie. Dann erkannte sie ihn. Ach, du bist es. Geh weg, heute mache ich keinen Spaziergang.

Er ließ ihre Badewanne mit kaltem Wasser füllen. Kaum waren die beiden Dienstmädchen gegangen, beugte er sich wieder über sie, das Gesicht zu einem diabolischen Grinsen verzerrt. Wusste doch, dass wir uns irgendwann mal sprechen müssen. Er packte sie; sie wehrte sich, plötzlich nüchtern, aber er hob sie hoch und warf sie in das eiskalte Wasser. Sie strampelte und versuchte aufzustehen, da drückte er ihren Kopf unter Wasser. Sie kämpfte gegen den eisernen Griff seiner Pranken. Als ihre Lungen zu platzen drohten und sie dabei war, das Bewusstsein zu verlieren, zog er sie wieder hoch. Genug? , sagte er.

Genug! , krächzte sie, nach Luft keuchend.

Er drückte sie wieder unter Wasser. Sie kämpfte und trat um sich. Als er sie diesmal wieder hochzog, musste sie erbrechen. Er lachte, und ihr wurde klar: Es machte ihm Spaß. Breitbeinig stand er vor ihr und streckte wieder die Hand aus, um sie erneut herunterzudrücken. Blinder Zorn packte sie, und ihre Faust landete mit aller Kraft in seinen Weichteilen. Er ging aufstöhnend in die Knie, und sie kletterte aus der Wanne und rannte in die hinterste Ecke des Zimmers.

Als er sich auf sie stürzte, schrie sie wie am Spieß. Er packte sie, und sie trat und kratzte, kämpfte und keuchte. Seine Hand hatte sich gerade um ihren Hals geschlossen, als die Tür aufflog und die Gräfin hereinsegelte. Sie knallte die Tür hinter sich zu und schrie: Aufhören, alle beide!

Magowan gehorchte, nicht ohne Angel einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen. Dich mach ich noch kalt, ich schwör´s dir.

Genug! , schnaubte die Gräfin. Ich hab´ sie bis ins Treppenhaus kreischen hören. Wenn das die Männer mitbekommen, was meint ihr, was hier los ist?

Aufhängen würden sie ihn , sagte Angel und lachte.

Die Gräfin gab ihr eine Ohrfeige, dass sie zurücktaumelte. Kein Wort mehr, Angel! Sie richtete sich auf und sah Magowan an. Ich sagte, nüchtere sie aus und rede mit ihr, das war alles. Verstanden? Sie zog an der Klingelschnur.

Alle drei warteten in angespannter Stille. Ein Blick auf Magowan sagte Angel, dass er seine Drohung ernst gemeint hatte.

Es klopfte leise an die Tür. Die Gräfin öffnete sie einen Spalt und bestellte heißen Kaffee und Brot. Sie schloss die Tür wieder und setzte sich auf den Stuhl. Ich hatte dir einen ganz einfachen Auftrag gegeben, Bret. Tu, was ich dir sage, und nicht mehr. Angel hat recht: Die würden dich aufhängen.

Sie brauchte eine Lektion , sagte Magowan, die schwarzen Augen auf Angel gerichtet. Angels Zorn hatte sich in Luft aufgelöst. Es war ihr nicht entgangen, dieses böse Glitzern in Magowans Augen. Sie kannte diesen Blick, sie hatte ihn von Zeit zu Zeit in den Augen eines anderen Mannes gesehen. Bis jetzt hatte sie Magowan nicht recht ernst genommen, aber nun wusste sie Bescheid. Und sie wusste auch, dass Angst das Letzte war, was sie zeigen durfte. Angst würde seinen Blutdurst nur noch anheizen, bis selbst die Gräfin ihn nicht mehr aufhalten konnte.

Die Gräfin sah sie einen langen Augenblick an. Du benimmst dich jetzt, Angel, nicht wahr?

Ja, Madam. Sie bibberte von dem kalten Wasser.

Gib ihr eine Decke, bevor sie sich erkältet.

Magowan nahm eine Decke von dem Bett und warf sie Angel hin. Sie wickelte sie um sich, den Blick von ihm abgewandt. Diese hilflose Wut, diese Angst ... sie hasste diese Gefühle.

Komm hierher, Angel , sagte die Gräfin.

Angel hob den Kopf. Als sie nicht schnell genug reagierte, packte Magowan eine Strähne ihres blonden Haars und riss sie hoch. Sie biss die Zähne zusammen, weigerte sich, ihm den Gefallen zu tun und zu schreien. Tu, was sie dir sagt , zischte er und schubste sie grob, sodass sie vor der Gräfin auf die Knie fiel.

Die Frau streichelte ihr über das Haar. Diese wohlberechnete Geste, so direkt nach Magowans Brutalität, zog Angel den Boden unter den Füßen weg. Wenn das Tablett kommt, Angel, dann isst du das Brot und trinkst den Kaffee, bis zum letzten Tropfen. Bret bleibt so lange bei dir. Sobald du fertig bist, geht er. In zwei Stunden wirst du wieder arbeiten.

Die Gräfin erhob sich und ging zur Tür. Sie schaute kurz zurück. Bret, mach keine Sachen mehr mit ihr. Sie ist unser bestes Stück.

Keine Sachen , echote er kalt.

Er hielt sein Wort. Er fasste sie nicht mehr an, aber er redete - und was er sagte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie zwang das Brot und den Kaffee hinunter.

Irgendwann gehörst du mir, Angel , sagte er. Noch eine Woche oder einen Monat, und du gehst zu weit bei der Gräfin oder verlangst zu viel. Und dann übergibt sie dich mir auf ´nem silbernen Tablett.

Sie hatte funktioniert an dem Abend, und Magowan hatte sie nicht weiter belästigt. Sie wusste, dass er wartete, doch sie weigerte sich, so vor ihm zu kuschen wie Mai Ling. Wenn er in ihr Zimmer kam, lächelte sie ihn spöttisch an. Solange sie ihre Arbeit gut machte, war die Gräfin zufrieden und Magowan konnte nichts tun.

Aber sie spürte, wie es wieder enger wurde. Jeden Tag mehr. Der Druck in ihr schwoll an, es kostete sie immer mehr Kraft, ihre Fassade aufrechtzuerhalten.

Noch einer heute, dann kann ich schlafen, dachte sie. Sie zitterte am ganzen Körper; sie war am Ende ihrer Kräfte. Nur noch einer. Hoffentlich war er von der schnellen Truppe.

Das Klopfen kam, und sie stand auf, um zu öffnen. Er war größer als die meisten anderen. Älter. Muskulöser. Eigentlich war nichts Besonderes an ihm, aber sie spürte ... ja, was? Eine merkwürdige Unruhe. Das Zittern wurde stärker, ihre Nerven schienen zu sirren. Sie senkte den Kopf und zwang sich, langsam durchzuatmen, drückte die merkwürdige Reaktion mit ihrer ganzen Willenskraft nach unten.

Der eine noch, dann hab ich´s für heute geschafft.

Trotz seiner 26 Jahre kam Michael sich wie ein grüner Junge vor, als er in dem matten Licht des Bordellflurs vor Angels offener Tür stand. Sein Herz hämmerte so sehr, dass er kaum Luft bekam. Sie war noch schöner, als sie von Weitem ausgesehen hatte. Und kleiner. Das blaue Satin-Negligé betonte die Konturen ihres schlanken Körpers. Er versuchte, nicht tiefer als auf ihre Schultern zu schauen.

Sie trat zur Seite, um ihn hereinzulassen. Er sah das Bett; es war gemacht, aber sofort entstanden Bilder in seinem Kopf. Nervös schaute er sie wieder an. Ein leises, verführerisches Lächeln spielte um ihren Mund. Sie schien seine Gedanken zu lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch. Was wünschen der Herr?

Ihre Stimme war weich und leise und erstaunlich kultiviert, aber ihre Direktheit schockierte ihn. Noch deutlicher als mit diesen paar Worten hätte sie nicht demonstrieren können, womit sie ihr Brot verdiente - und mit was für einer magnetischen Kraft sie ihn anzog.

Er trat in das Zimmer, und sie schloss die Tür hinter ihm und lehnte sich gegen sie. Während sie auf seine Antwort wartete, taxierte sie ihn rasch. Ihre Unruhe begann sich zu legen. So anders als die anderen Männer war er doch nicht, nur ein bisschen breitschultriger. Er...


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